Politik und Dienst

    • Politik und Dienst

      Neben meinem Feuerwehr- und BRK-Dienst bin ich politisch aktiv, künftig als Vorstandsmitglied im Ortsverein meiner Partei und als Kandidat für das Studierendenparlament meiner Universität. Auch mein Kommandant war beispielsweise zuletzt Gemeinderatskandidat.
      Das hat mir schon das ein oder andere Mal Kritik eingebracht: Die Feuerwehr muss neutral sein, Feuerwehrleute sollen sich aus der Politik heraushalten und gerade als angehender Vorstand eines Ortsvereines habe ich doch bitte meinen Dienst ruhen zu lassen.

      Jetzt meine Frage: Wie seht ihr das? Haltet ihr Politik und Dienst für (grundsätzlich) vereinbar? Seht ihr Ausnahmen? Kann es für beide Seiten Vor- und Nachteile haben, oder überwiegt eines ganz klar?
    • Ich sehe hier die Vorteile klar überwiegen. Gerade HiOrgs brauchen mitunter eine starke Lobby. Was passiert, wenn das nicht der Fall ist, sieht man beispielsweise an der FW in meinem Ort. Was sich in meinen Augen weniger gut verträgt ist Politik und zugleich ein (gutbezahlter) Posten in der freien Wirtschaft.
      Streitbar wäre sicher auch, ob sich eine aktive NPD-Mitgliedschaft mit der Tätigkeit in HiOrgs vereinbaren würde, aber das ist hier ja wohl nicht der Fall ;)
    • Kann Vorteile haben, kann aber auch sehr schnell zum Nachteil werden. Wenn deine Wehr plötzlich ein neues Fahrzeug bekommt und die Nachbar Wehr immer noch auf ihrem Pferdekarren zum Einsatz fährt. Solche Berichte gibt es immer wieder, hatten wir auch hier schon im Bereich.
      Im Endeffekt muss es jeder selber wissen.
    • Ich denke, es kommt immer darauf an, in welcher Position man sich politisch engagiert und wo meine Schwerpunkte liegen. Ich ziele auf das Beispiel von Lumidor ab: wenn in meiner Kommune ein neues Fahrzeug angeschafft wird, ist es uninteressant, was die Nachbarkommune macht. Solange ich mich nur in meiner Gemeinde betätige, kann es mir egal sein, was die Nachbarn tun, solange ich denen keine Kompetenzen abgrabe.

      Hier beispielsweise hatten wir lange eine parteifreie Bürgermeisterin, die - ohne jeglichen Parteidruck - das Beste für die Kommune durchgesetzt. Vorteil hier war, dass kein Teilbereich bevorzugt wurde.

      Ich denke, solange man sich in der Kommune engagiert und vor allem (beispielsweise im Bereich Neubeschaffungen bei HiOrg / FW) Fakten schaffen und die Notwendigkeit belegen kann, ist das kein Problem. Man darf sich natürlich nicht auf die eigene Organisation versteifen und ihr alles zuschustern.

      Selbiges erlebe ich gerade im hiesigen Kreisverband. Der KBL arbeitet hier - na sagen wir - sehr "heimatorientiert", was schnell zu Missgunst führt (auch ohne politisches Engagement).
    • CrashMontague schrieb:

      Neben meinem Feuerwehr- und BRK-Dienst bin ich politisch aktiv, künftig als Vorstandsmitglied im Ortsverein meiner Partei und als Kandidat für das Studierendenparlament meiner Universität. Auch mein Kommandant war beispielsweise zuletzt Gemeinderatskandidat.
      Das hat mir schon das ein oder andere Mal Kritik eingebracht: Die Feuerwehr muss neutral sein, Feuerwehrleute sollen sich aus der Politik heraushalten und gerade als angehender Vorstand eines Ortsvereines habe ich doch bitte meinen Dienst ruhen zu lassen.

      Jetzt meine Frage: Wie seht ihr das? Haltet ihr Politik und Dienst für (grundsätzlich) vereinbar? Seht ihr Ausnahmen? Kann es für beide Seiten Vor- und Nachteile haben, oder überwiegt eines ganz klar?
      Die Feuerwehr als Institution muß neutral sein, bzw. darf sich nicht vor den Karren einer Partei spannen lassen. Das bedeutet jedoch nicht, daß sich deren Mitglieder nicht politisch engagieren dürfen. Wenn sich alle aktiven Mitglieder von HiOrg, FW, THW, Sport- und Kaninchenzüchtervereinen nicht politisch engagieren dürften nur weil das in irgendeiner Art und Weise Einfluß auf ihre Vereinsarbeit haben könnte wer sollte dann auf lokaler Ebene für politische Ämter kandidieren? Solange ein Mandatsträger sein Amt nicht dazu mißbraucht um seine Organisation zu bevorzugen sehe ich also keinen Grund warum sich aktive Mitglieder einer Feuerwehr nicht politisch engagieren sollten.

      Bestes Beispiel, daß politisches Engagement mit einer Tätigkeit bei der FW vereinbar ist ist der baden-württembergische Innenminister Rheinhold Gall, der aktuell auch Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Heilbronn ist. Zuvor war er als aktives Mitglieder der FW Obersulm zeitgleich Ortsvorsteher eines obersulmer Ortsteils.