Dokumentenfälschung??

  • Dokumentenfälschung??

    Hallo zusammen,
    ich arbeite als Pfleger in einer Notaufnahme.
    Immer wieder kommt es vor, dass die Ärzte meine pflegerische Doku in ihre ärztliche Doku rein copy pasten. Entweder komplett oder teilweise...

    Jetzt ist meine Überlegung ob das eine Art Urkundenfälschung ist?! ?(

    Abgesehen davon, macht es auch ein schlechtes Bild nach Außen, wenn in der ärztlichen und pflegerischen Doku 1:1 das selbe steht...

    Aber selbst der Chefarzt macht ja einfach copy + paste, weil er zu faul ist, etwas eigenes zu schreiben...
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    DRK OV Idstein
  • Was ist jetzt die Frage? Ob sie das dürfen? Ob sie das sollten?

    Da müsste man sicherlich etwas mehr zu wissen, beispielsweise welche Inhalte da kopiert werden und zu welchem Zweck.

    Fakt ist, dass die Ärzte die Verantwortung für ihre Dokumentation haben. Sollten also in deiner Dokumentation Fehler sein, besonders in Teilen, die über das pflegerische Maß hinausgehen, ist das deren Pech.

    Wenn es aber nur darum geht "Zahlen, Daten, Fakten" zu dokumentieren (Anamnese, Maßnahmen, Epikrise...), dann ist es vermutlich nicht die feine Art, da Eintragungen 1:1 von dir zu übernehmen, aber ich sehe da weder etwas verwerfliches, noch strafbares. Im Gegenteil, man könnte behaupten, dass sie wissen, dass du gewissenhaft arbeitest und es niemandem einen Vorteil bringt, wenn man bereits dokumentiertes neu formuliert, nur damit es nicht kopiert wurde.
  • Also eine Urkundenfälschung ist das definitiv nicht. Wenn, dann höchstens eine Urheberrechtsverletzung. Ich glaube aber kaum dass du Urheberrecht auf deine alltägliche Arbeit erhebst.
    Aber was dokumentierst du denn pflegerisch, was ärztlich ebenfalls dokumentiert wird? ?(

    Oder fühlst du dich einfach nur auf den Schlips getreten, dass sich andere mit deiner Arbeit schmücken? :whistling:
  • Ja es geht darum ob sie das dürfen.

    Inhalt meiner Dokumentation ist, warum der Patient zu uns kommt und auf welchem Weg (Rettungsdienst oder selbstständig). Die Anamnese nach SAMPLERS und ABCDE und weitere individuelle Dinge zu dem jeweiligen Patienten.

    Der Zweck des kopieren ist, dass die Ärzte einfach zu faul sind, selbst etwas zu schreiben und daher einfach oft den ganzen Text kopieren.
    Oder zumindest den Einleitungstext wie und womit der Patient zu uns kommt.
    Maßnahmen werden bei uns separat in einer Tabelle aufgeführt. Das zählt nicht dazu, da man da nichts kopieren kann.

    Ich habe schon von anderen Ärzten gesagt bekommen, dass sie meine Dokumentation sehr gut und übersichtlich finden. Das freut mich natürlich zu hören, wenn meine Arbeit so wert geschätzt wird. Aber das sind dann auch Ärzte, die einen eigenen Text schreiben.

    @TJJ8703 Ich fühle mich natürlich auch auf den Schlips getreten. Ich mache mir die Arbeit, eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung zu dokumentieren und die Ärzte kopieren einfach den Text und ruhen sich auf meiner Arbeit aus...

    Ich denke ich werde mit den Ärzten noch einmal ein Gespräch suchen und ggf. versuchen meine Dokumentation erst zu machen wenn die Akademiker ihre fertig haben.

    Danke auf jeden Fall für die schnellen Antworten. Meine Frage ob es sich hierbei um eine Art Urkundenfälschung handelt, ist ja beantwortet. :thumbup:
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    DRK OV Idstein
  • Also ich weiß ja nicht, wie Du das siehst, aber für mich sollte in aller erster Linie der Patient im Vordergrund stehen.

    Und wenn ein Arzt im Zuge seiner Erhebungen mit Deiner Anamnese mitgeht, warum soll er sich dann die Arbeit machen, was eigenes zu schreiben, in dem genau das selbe ausgesagt wird?
    Diese Zeit kann man dann doch bei einem anderen Patienten sinnvoller einsetzen, oder?

    Sorry, aber für mich wäre das eine stille Wertschätzung meiner Arbeit, ich würde mich still darüber freuen und gut ist.

    Sich jetzt darüber aufzuregen, dass die "zu faul sind" käme mir gar nicht in den Sinn.

    Aber da haben wir wohl ein grundlegend unterschiedliches Verständnis zu.

    Bei einem NA-Einsatz im RD, wo der NA nachträglich hinzugezogen wird, übernimmt der doch beispielsweise auch Teile Deiner Dokumentation für sich. Soll er da nochmal alles neu erheben, nur, weil er sonst als "zu faul" dargestellt werden könnte?

    Ne sorry, da springt mir die Klinge in der Hose auf...
  • Ich sehe das Problem jetzt auch nicht. Einige Dinge sind nun einmal Tatsachen, z.B. ob der Patient eigenständig oder mit RD kommt. Was sich häufig mal ändert sind die beschriebenen Symptome des Patienten, abhängig davon, wer was wie fragt, bzw. ob sich der neurologische Status des Patienten zwischenzeitlich geändert hat. Neulichs erst gehabt, ein Patient mit SHT nach Zusammenstoß Fahrrad (Pat) vs. PKW hat mir gegenüber angegeben, keine Antikoagulanzien zu nehmen, als wir dann aber mit ihm im Schockraum waren und er schon wieder ein bisschen besser beisammen, hat er meine Übergabe dann doch in soweit korrigiert, dass er glaube, er würde wohl doch Eliquis einnehmen. Wenn da die ursprüngliche Aussage (keine Blutverdünner) übernommen würde, ist das sicherlich ungünstig, wobei auch das an der weiteren Diagnostik nichts ändern sollte.

    Dementsprechend: Wo ist das Problem, wenn Daten übernommen werden, auch 1:1? So wird doch Zeit für unnötige Doppeldokumentationen eingespart.
  • Wenn da wenigstens stehen würde "Übernahme aus Pflege-Doku". So wie es in den RD-Protokollen oft zu sehen ist "Übernahme von RTW-Protokoll" oder so ähnlich.
    Aber Fakt ist, dass die Ärzte definitiv zu faul sind. Das ist nicht abgestempelt, sondern Fakt.

    Ich möchte da aber jetzt aber nicht weiter drauf eingehen. Ist besser so...
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    DRK OV Idstein
  • Weber wrote:

    Wenn da wenigstens stehen würde "Übernahme aus Pflege-Doku". So wie es in den RD-Protokollen oft zu sehen ist "Übernahme von RTW-Protokoll" oder so ähnlich.
    Das wäre allerhöchstens eine Rechtsfrage für einen möglichen Behandlungsfehler, wenn dieser dann juristisch aufgearbeitet werden müsste. Aber ansonsten sehe ich da absolut keinen Mehrwert für den Benefit des Patienten. Lediglich eine persönlich vermisste Anerkennung.