Krankentransporte durch RTW´s

    • jensfire schrieb:

      Fraglich ist meiner Meinung nach, was passiert, wenn ein Patient zu schaden kommt, weil der für den Einsatzort zuständige Rettungswagen durch einen KT gebunden war und dadurch nicht innerhalb der zulässigen Hilfsfrist ein Rettungswagen für den Notfallpatienten zur Verfügung stand.
      Menschliche Schicksale sind den meisten polit. & orga. Verantwortlichen schon sowieso egal. Sonst hätten wir in der BRD Flächendeckend First Responder // Mobile/Kat Retter/ o.ä. ||
      Außerdem: Wer wird davon mitbekommen, dass ein Rettungsmittel "verschwendet" wurde.

      FaRa schrieb:

      der Bedarfsplan ist nicht mehr so aktuell, wie ich dachte, nämlich von 2015. den aktuellen finde ich leider nicht
      So ein Problem hast nicht nur du. :P

      FaRa schrieb:

      das Problem sehe ich bei der Hilfsfrist von 15 Minuten auf Landesebene.
      Die könnten vielerorts in DE tatsächlich kürzer sein. Das Problem ist, dass immer ALS-Einheiten gefordert werden. Würde man KTW/KTW-B(NKTW sry spreche Nordrhein-Westfälisch) intelligent dort integrieren, hätte man weniger Personalmangel & eine sinnigere und günstigere Vorhaltung.
      Aber NEIN: Im Hauptamt braucht man ja schließlich NotSAN für die Einsätze, die sogar Rettungshelfer abarbeiten könnten... KTP sind also nicht die einzigen Sachen, weswegen RTWs fehlen.
    • AUG schrieb:

      Das Problem ist, dass immer ALS-Einheiten gefordert werden.
      Nö, das ist kein Problem, das ist ein Qualitätsanspruch. Wenn man sich beschwert, dass die Hilfsfrist zu lange ist, kann man nicht im Gegenzug fordern, BLS-Einheiten zu deren EInhaltung zu platzieren. Abgesehen davon, dann würde das RS ne Übergabe an den NotSan machen und der dann an den NA. Das verzögert mehr, als das es Nutzen bringt.

      AUG schrieb:

      Im Hauptamt braucht man ja schließlich NotSAN für die Einsätze, die sogar Rettungshelfer abarbeiten könnten
      Das ist ein ganz anderer Punkt. Wenn man vernünftig DISPONIEREN würde, dann würden Einsätze, wie eine einfache Fraktur, oder eine Kopfplatzwunde ohne große neurologische Ausfälle von einfachen KTW bedient (mit einfach meine ich jetzt Typ A). Da braucht es keine Sonderrechte, kein EKG und - ja - keinen NotSan. Das heißt aber nicht, dass nicht überall (oder auf NRW gesprochen: in 90% aller an einer Straße gelegenen Einsatzorte) mindestens ein RTW die Hilfsfrist sicherstellen sollte.
    • TheOssi schrieb:

      Nö, das ist kein Problem, das ist ein Qualitätsanspruch
      Das Patienten in Deutschland gerne einen Notarzt bekommen(, weil v.a. NFS kaum zu gebrauchen sind [Sarkasmus]) läge demnach auch am Qualitätsanspruch! :D :| Aber genau so kann man das gut vergleichen:
      Es wird an einem veraltetem System festgehalten, welches unnütz und teuer ist, wo Menschen schlecht bis überhaupt mehr gerettet werden. Dies nur weil die weniger Qualifizierten diese Einsätze nicht übernehmen sollen und die Ressourcen verbraten sind.

      TheOssi schrieb:

      Hilfsfrist zu lange ist, kann man nicht im Gegenzug fordern, BLS-Einheiten zu deren EInhaltung zu platzieren
      Ich will nicht, dass die Hilfsfrist aufgeweicht sondern, dass ALS erstmal nur für Kritisches vorgehalten und BLS (für eindeutiges BLS ohne Zeitlimit möglichst vorgehalten) wird. schlechtes BSP: Bei uns haben wir 23 RTW (mehr als die Hälfte 24/7) aber nur 6 KTW, welche höchstens 8 1/2 Std. verfügbar sind. Somit ist (siehe ganz unten) kaum möglich.

      TheOssi schrieb:

      Abgesehen davon, dann würde das RS ne Übergabe an den NotSan machen und der dann an den NA. Das verzögert mehr, als das es Nutzen bringt.
      Besser als gar nichts! Nicht lange her, dass RTW+NEF hier zu einer Reapflichtigen (keine EH! beobachteter Kollaps!) Person mussten und dort fast 20min. hinbrauchten...
      Das ist die Problematik, dass RD-Bereiche NICHT dafür zu sorgen haben, dass sowas vielleicht mal maximal im Jahr(-zehnt) passiert....

      TheOssi schrieb:

      Das ist ein ganz anderer Punkt. Wenn man vernünftig DISPONIEREN würde, dann würden Einsätze, wie eine einfache Fraktur, oder eine Kopfplatzwunde ohne große neurologische Ausfälle von einfachen KTW bedient (mit einfach meine ich jetzt Typ A). Da braucht es keine Sonderrechte, kein EKG und - ja - keinen NotSan.
      Es muss sich aber gesetzlich was tun, denn an den Rettungsdienst-Bedarfs-Planenden geht sowas ja ziemlich überall total vorbei.
    • Klar geht denen das vorbei, mit Krankenwagen macht man keine Presse.
      Das Umdenken wird kommen. Aber, wie üblich, nicht freiwillig, sondern gezwungenermaßen. Es bleiben ja jetzt schon RTW stehen, weil kein Personal da ist. Das wird mit immer mehr nicht besser.
    • Aus einem Nachbar-Landkreis weiß ich, dass die RTW so geplant wurden, dass sie auch die Krankentransporte bedienen können. Es gab zwar auch einen KTW im Kreis, aber das wars auch schon. Der Rest wurde Regelhaft mit den RTWs bedient. Egal ob es aus Sicht der Notfallrettung sinnig war, den letzten RTW zu verschwenden.


      Aus der eigenen Heimat kann ich folgendes Berichten:

      Krankentransport und Notfallrettung werden getrennt koordiniert. Notfallrettung läuft unter der Feuerwehr-Leitstelle und der Krankentransport ist ausgegliedert an die Privaten und HiOrgs.
      Jetzt wollen die Privaten und HiOrgs aber in der Notfallrettung mitspielen (zig RTW sind ausgeschrieben worden) und kriegen dadurch nicht mehr ihre KTW besetzt. Somit werden die Krankentransporte an die Feuerwehr-Leitstelle abgegeben und müssen dann mit RTW bedient werden. Das läuft meistens dann als Retour auf die HiOrg und Privaten RTW zurück, die RTW fehlen dann leider auch in der Notfallrettung.

      Die RTW bei uns sind grundsätzlich ungeeignet für die Krankentransporte, da die nicht über Tragestühle verfügen und die sitzfähigen, aber nicht lauffähigen Kunden somit nicht Transportiert werden können.

      Jetzt kommt auch das andere Thema auf: Wie viele Krankentransporte sind eigentlich überflüssig und hätten auch mit dem Taxi gelöst werden können? Ich fühle mich in den meisten Fällen verarscht, wenn ich ausnahmsweise mal zum Krankentransport fahre. Die meisten "Patienten" sind gehfähig und steigen selbstständig ein und aus und bedurften bis jetzt keiner Überwachung.

      Meiner Meinung nach der totale Wahnsinn, was hier in diesem Land mit dem Rettungsdienst und der Krankenbeförderung abgeht.

      FunFact: Krankentransporte mit dem RTW sind bei uns teurer, als ein RTW für einen Notfalltransport.
    • Alsterwasser schrieb:

      Die RTW bei uns sind grundsätzlich ungeeignet für die Krankentransporte, da die nicht über Tragestühle verfügen und die sitzfähigen, aber nicht lauffähigen Kunden somit nicht Transportiert werden können.
      Ähm, unsere RTW haben auch nur den Klapp-Raupen-Stuhl und folglich kann der Patient darauf nicht sitzenbleiben während der Fahrt. Daraus jetzt aber zu schlussfolgern, dass ein Patient deswegen nicht transportiert werden kann, ist irgendwie komisch. Ich meine, wer sitzen kann, der kann auch auf der Trage liegen. KTP mit dem RTW sind bei uns an der Tagesordnung und da muss Mutti eben liegen, auch wenn sie gern sitzen möchte.

      Alsterwasser schrieb:

      Wie viele Krankentransporte sind eigentlich überflüssig und hätten auch mit dem Taxi gelöst werden können? Ich fühle mich in den meisten Fällen verarscht, wenn ich ausnahmsweise mal zum Krankentransport fahre. Die meisten "Patienten" sind gehfähig und steigen selbstständig ein und aus und bedurften bis jetzt keiner Überwachung.
      Cool. Bei uns meckern auch, vor allem die frischen RS, die viel KTW fahren, genau darüber. Muss das sein? 95% aller Entlassungen sind keine KTW-Indikation, usw. FInde ich lustig. Der Rettungsdienst ist die einzige Berufsgruppe, die versucht sich selbst wegzudiskutieren. Wenn man diesen Kollegen dann sagt, dass sie als RS, folglich zumeist niedrigste Qualifikation und damit nur von geringem taktischen Wert, mit nur kurzer Betriebszugehörigkeit und altersbedingt meist unverheiratet und kinderlos, dann eben die sind, die gehen müssen, wenn diese Fahrten wegfallen, dann gucken sie meistens doof und rudern zurück.
      Nach 17 Jahren in der Rettung muss ich sagen, dass mir "richtige" Notfallrettung immer noch am meisten Spaß macht, da wo man denken muss und vllt. auch körperlich gefordert wird, aber dass ich mich auch ab und an über genau diese Rescourcen und vor allem den Rücken schonende EInsätze freue. Jeder Kunde, der läuft, ist ein Kunde weniger, den ich schleppen muss. Und wenn man Glück hat, kann man sich auch noch nett unterhalten.
    • TheOssi schrieb:

      Nach 17 Jahren in der Rettung muss ich sagen, dass mir "richtige" Notfallrettung immer noch am meisten Spaß macht, da wo man denken muss und vllt. auch körperlich gefordert wird, aber dass ich mich auch ab und an über genau diese Rescourcen und vor allem den Rücken schonende EInsätze freue. Jeder Kunde, der läuft, ist ein Kunde weniger, den ich schleppen muss. Und wenn man Glück hat, kann man sich auch noch nett unterhalten.
      Wenn du täglich als Elektriker gerufen werden würdest um Schuko-Stecker in ne Steckdose zu stecken, dann würdest du auch so denken, wie RettSan aufm KTW.
    • Am besten dann noch mit dem NA anfangen zu diskutieren ob das ACS jetzt wirklich den Stuhl braucht der hat's ja am Herz und nicht an den Beinen :D

      Wobei ich mit "nur" knapp 6 Jahren Erfahrung sagen muss das ich mittlerweile sogar gerne auch mal wieder ne Schicht auf dem KTW fahren würde aber das geht beim jetzigen AG halt nicht mehr :D
      Leitstelle Ennepe, kommen Sie!


      Avatar Leitessen, Chr2, Grisu118 und Westfale
    • Sprockhövler schrieb:

      Am besten dann noch mit dem NA anfangen zu diskutieren ob das ACS jetzt wirklich den Stuhl braucht der hat's ja am Herz und nicht an den Beinen :D

      Wobei ich mit "nur" knapp 6 Jahren Erfahrung sagen muss das ich mittlerweile sogar gerne auch mal wieder ne Schicht auf dem KTW fahren würde aber das geht beim jetzigen AG halt nicht mehr :D
      Nö, ich rede da nur von den o.g. Kunden.
      Und was @dens den Elektriker angeht, dem muss man genauso sagen, wie dem RS (und auch dem RA/NotSan/Notarzt), der sich über "Fußvolk" und andere Lapalien aufregt: Augen auf bei der Berufswahl. Dass die Gesellschaft hilfloser geworden ist, ist kein Geheimnis. Und wenn det Elektriker glaubte (noch dazu der Geselle), dass er den ganzen Tag nur an Hochspannungskabeln arbeitet und deshalb z.B. das Autauschen einer einfachen Sicherung unter seiner Würde ist, der hat den Beruf verfehlt. Genauso ist ea mit dem Retter, der glaubt, dass Rettungsdienst tatsächlich zum Hauptteil was mit Rettung zutun hätte.
      Ich empfinde es schon als klagen auf sehr hohem Niveau, wenn man sich als RTW Besatzung über nen KT aufregt. Wenn jetzt die KTW anfangen, sich über KTs aufzuregen, dann stimmt das berufliche Selbstverständnis nicht.
    • TheOssi schrieb:

      Ähm, unsere RTW haben auch nur den Klapp-Raupen-Stuhl und folglich kann der Patient darauf nicht sitzenbleiben während der Fahrt. Daraus jetzt aber zu schlussfolgern, dass ein Patient deswegen nicht transportiert werden kann, ist irgendwie komisch. Ich meine, wer sitzen kann, der kann auch auf der Trage liegen. KTP mit dem RTW sind bei uns an der Tagesordnung und da muss Mutti eben liegen, auch wenn sie gern sitzen möchte.
      Die Frage ist eher, wie bekomme ich den eigentlich sitzfähigen Patienten ins 4. OG eines MFH ohne Fahrstuhl und ohne ausreichend Platz für die Trage? Ganz sicher nicht mit dem Klappstuhl bei dem sich das Gummi dann verabschiedet. Der Transport im RTW ins das kleinste Übel.


      TheOssi schrieb:

      Cool. Bei uns meckern auch, vor allem die frischen RS, die viel KTW fahren, genau darüber. Muss das sein? 95% aller Entlassungen sind keine KTW-Indikation, usw. FInde ich lustig. Der Rettungsdienst ist die einzige Berufsgruppe, die versucht sich selbst wegzudiskutieren. Wenn man diesen Kollegen dann sagt, dass sie als RS, folglich zumeist niedrigste Qualifikation und damit nur von geringem taktischen Wert, mit nur kurzer Betriebszugehörigkeit und altersbedingt meist unverheiratet und kinderlos, dann eben die sind, die gehen müssen, wenn diese Fahrten wegfallen, dann gucken sie meistens doof und rudern zurück.
      Nach 17 Jahren in der Rettung muss ich sagen, dass mir "richtige" Notfallrettung immer noch am meisten Spaß macht, da wo man denken muss und vllt. auch körperlich gefordert wird, aber dass ich mich auch ab und an über genau diese Rescourcen und vor allem den Rücken schonende EInsätze freue. Jeder Kunde, der läuft, ist ein Kunde weniger, den ich schleppen muss. Und wenn man Glück hat, kann man sich auch noch nett unterhalten.
      Zu den RS, die sich darüber beschweren. Der, der RS wird und sich dann über KTP auf dem KTW beschwert hat sich selber in diese Lage gebracht, eigentlich jeder hat die Chance NotSan zu werden und dann auf dem RTW eingesetzt zu werden.
      Für mich ist der RS einfach kein Beruf fürs Leben, da man da irgendwo in nirgendwo schwebt mit seiner Ausbildung. Also FSJ ist das was feines oder eben um mal zu gucken, ob RD überhaupt das Richtige ist. Aber spätestens nach 5 Jahren RS sollte man sich doch mal fragen, warum man nicht NotSan wird oder sich was sinnerfüllteres sucht, als Taxifahrer mit dem Gewissen extra, sofern man denn als RTW-Fahrer eingesetzt wird.
      Soll jetzt nicht heißten, dass ich vom 40 jährigen RS nichts halte, aber ich sehe diese Tätigkeitsbeschreibung skeptisch unter diesen Rahmenbedingungen.

      Abgesehen davon, dass man sich den "Job" weg redet. Sind wir mal ehrlich, wir sind keine Taxifahrer (hat auch eine Qualifikation), sondern qualifiziertes Rettungsdienstpersonal, egal ob RS oder NotSan, da sollte man uns auch Qualifikationsgerecht was bieten. Heißt nicht, dass jeder Patient kritisch sein muss, aber wenigstens der so schön genannte qualifizierte KTP sollte tatsächlich medizinische Überwachung erfordern oder medizinisches Equipment (dazu zählt auch die Trage) brauchen. Also 85 Jahre m/w/d, die nur im Bett daher vegetiert, liegend zurück ins Heim ist klar die Aufgabe eines KTW (RS), aber m/w/d 25 Jahre Bauchschmerzen seit 3 Tagen, Ausschluss Appendizitis tut halt auch kein RS Not, nur weil der KV Arzt da war. Spätestens dann, wenn der Kunde am Straßenrand mit gepackter Tasche warten kann, ist das ein Fall für das Taxi und nicht für den KTW oder RTW.

      Dass die Gesellschaft hilflos ist, wusste ich schon bevor ich die Ausbildung zum NotSan gestartet habe. Trotzdem hat mich es während der Ausbildung erschlagen, dass es so hilflos geht, wie ich es erleben durfte/darf.
      Jetzt wo ich schon eine Weile fertig bin, sehe ich das auch alles etwas anders und bin mir durchaus bewusst, dass es nicht besser wird. Vielleicht ist aber auch das Problem in der vergleichsweisen hohen Qualifikation des NotSan, weil man drei Jahre lang auf das Polytrauma gedrillt wird und in der Praxis dann ein Polytrauma vielleicht einmal im Jahr hat. Früher (1980 oder so) sah es doch anders aus, da war das Personal nicht so qualifiziert, da war der Notarzt der Einzige, der was am Patienten getan hat (Medikamente etc), so zumindest die Erzählungen der alten Hasen. Da war man tatsächlich nur Transport-Dienstleister, laut Gesetz heute ja immer noch, nur die Rahmenbedingungen haben sich deutlich geändert.

      Aber die Bedingungen driften deutlich auseinander. Das Personal wird immer qualifizierter, aber der Kunde verliert an Notwendigkeit dieser Qualifikation, zumindest in der Masse. Der notfallmedizinisch relevante Patient bedarf einfach der Qualifikation eines NotSan.

      Außerdem ist nichts schlimmer/witziger, als am Funk den Disponenten zu hören, der verzweifelt einen RTW sucht und man gerade den KTP eingeladen hat und sich denkt "du Idiot hast dich doch selber in diese Situation" gebracht.




      Ich möchte mich jetzt generell nicht über meinen Job beschweren, während ich Nachts um 3 tief in der Bettdecke eingemurmelt liege und meine Brötchen verdiene oder Abends mit den Kollegen vorm Fernseher sitze und die besten Filme gucke. Besser geht es nicht und ich nehme auch gerne einiges in Kauf und bin da deutlich toleranter als viele Kollegen, aber es gibt dann doch Sachen, wo ich mich frage: "Warum?"
      Warum z.B. musste ich Nachts um 3 Uhr einen KTP durchführen für Beschwerden (Arthroseschmerz) , die über eine Woche alt sind und jetzt im KH abgeklärt werden sollen, kann die Patientin nicht so lange warten bis der Nächste KTW frei ist? Im Zweifel halt noch mit Novamin, schließlich war der KV Arzt ja da.
    • Diese Diskussion zeigt mir sehr deutlich, warum die Bedürfnisse des RD-Personals so wenig Lobby haben. Viele von uns haben resigniert und sich mit den Umständen ihrer Tätigkeit abgefunden.
      Nur weil man sich für einen Job entschieden hat, muss man nicht alle Widrigkeiten hinnehmen. Das hat auch nichts damit zu tun, dass man sich die Arbeitsgrundllage entziehen will.
      Es ist erwiesen, dass regelmäßige und konstante Unterforderung der berufliche Motivation schaden und u.a. Burn Outs fördern. Aber genau das mutet man dem RD zu, um Fehler im System zu kompensieren.
      Da sollten wir nicht sagen "Ist halt so", sondern wie alle anderen auch, "Das kann so nicht weiter gehen."

      Wenn wir (egal in welchem Beruf) angesichts der Hilflosigkeit der Menschen immer nur sagen, das sei halt so, dann haben wir irgendwann 60% die sich bedienen lassen und 40% die sich zu Tode schuften um den 60% alles an den Arsch zu tragen.
      Liebe User, Antworten auf nahezu alle Fragen zur Sim liefert euch unser Wiki. Dort ist detailliert erklärt, was ihr bei LstSim alles machen könnt und es gibt Lösungen für viele Probleme! Wir empfehlen allen Leitstellenerbauern ausdrücklich sich dort zu informieren!
      Auch interessant: FAQ
    • TheOssi schrieb:

      Ähm, unsere RTW haben auch nur den Klapp-Raupen-Stuhl und folglich kann der Patient darauf nicht sitzenbleiben während der Fahrt. Daraus jetzt aber zu schlussfolgern, dass ein Patient deswegen nicht transportiert werden kann, ist irgendwie komisch. Ich meine, wer sitzen kann, der kann auch auf der Trage liegen. KTP mit dem RTW sind bei uns an der Tagesordnung und da muss Mutti eben liegen, auch wenn sie gern sitzen möchte.
      Is ja auch ned so, dass es keine Betreuersitze gäbe. Das wäre für mich die erste Wahl, noch vor der Trage.
    • Tragestuhl ins Auto wuchten, da umlagern und an der Klinik / zuhause das gleiche wieder von vorne. Wäre mir schon zu viel Kladderadatsch.
      Geht in euren WAS RTW sicher auch leichter, als in unseren aktuellen Strobel, da passt der tragestuhl dank des 2. Sitzes hinten nicht mal mehr neben die Trage und man muss immer draußen umlagern.
    • Das kann zumindest der bayerische WAS auch nicht. Manchmal gehts auch fast nicht anders. Wurden mal zu nem KTP gerufen, wo der Patient ums Verrecken nicht liegen wollte (geschrien wie am Spieß) und gleichzeitig gehunfährig war. Da stehste halt als RTW doof da. Kann ihn ja auch nicht durch die Schiebetür in den Betreuersitz tragen.

      F. Köhler schrieb:

      Da sollten wir nicht sagen "Ist halt so", sondern wie alle anderen auch, "Das kann so nicht weiter gehen."

      Da sprichst du ein wahres Wort gelassen aus. Ich stelle mir aber auch die Frage, ob sich so eine Entwicklung überhaupt stoppen oder gar umkehren lässt. Ich denke auf die Hilflosigkeit in der Bevölkerung muss man halt reagieren, aber vielleicht nicht mit Krankentransporten, die auch ein Taxi machen könnte, die aber dann durch RTW durchgeführt werden. Aber zu hoffen, dass die Gesellschaft sich ändert halte ich für sehr optimistisch.

      Andererseits: Sind wir nicht auch ein kleines bisschen froh, dass nicht jeder Einsatz unfassbares menschliches Leid bedeutet und uns alles abverlangt, was wir gelernt haben? Und dass es auch manchmal zum Job gehört, 10 Stunden fernzusehen oder zu schlafen? Da gibts definitiv unentspanntere Jobs, die ebenso im Schichtdienst arbeiten.
    • Alex GX schrieb:

      Da sprichst du ein wahres Wort gelassen aus. Ich stelle mir aber auch die Frage, ob sich so eine Entwicklung überhaupt stoppen oder gar umkehren lässt. Ich denke auf die Hilflosigkeit in der Bevölkerung muss man halt reagieren, aber vielleicht nicht mit Krankentransporten, die auch ein Taxi machen könnte, die aber dann durch RTW durchgeführt werden. Aber zu hoffen, dass die Gesellschaft sich ändert halte ich für sehr optimistisch.
      Ob sich so eine Entwicklung stoppen lässt würde ich ebenfalls in Frage stellen. Was ich allerdings traurig finde, wenn es selbst Krankenhäuser nicht schaffen zu differenzieren, welcher Patient einen KTW (oder je nach Disposition auch RTW) braucht und welcher ein Taxi.
      Einen Patient der einen gebrochenen Arm und sonst nichts und einfach nur nach Hause soll, brauch kein Rettungsmittel, da reicht ein Taxi.

      Ich persönlich finde gerade solche Einsätze nicht all zu schlimm, da es in der Regel sehr entspannte Einsätze sind (Keine 5 Etagen den Patienten tragen, keine I-Fahrt, etc).

      Allerdings ist es halt ärgerlich, da wir da für nicht da sind. Im Zweifel bleibt ein KT liegen, der doch kein KT ist, sondern bspw. ein ACS.
      Und sowas gefährdet dann im Zweifel Menschenleben.

      Und das ist dann der Grund warum ich mich über solche Einsätze aufrege und nicht unbedingt, weil man bei solchen Einsätzen nichts sieht.

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    • F.Köhler
      Wahre Worte, die du da schreibst.

      Leider dauert es noch, bis sich da was ändert. Die Gesellschaft hat erst im März entdeckt, dass wir Systemrelevant sind. Wobei, eigentlich waren es ja die Gesundheits- und Krankenpfleger, aber ich glaube wir waren auch gemeint. :huh:

      Aber so lange wir in einigen Gegenden einen Überschuss an Notärzten haben und den NotSan gelerntr Maßnahmen verwehrt, wird das Rettungsdienstpersonal nur Handlanger bleiben. So ganz nebenbei wartet man mal eben 21 Minuten auf einen Notarzt für eine Analgesie, die man genau so auch in der Abschlussprüfung hatte und hätte durchführen können. :thumbup:

      Schrieb ich aus dem Sessel von der Wache während ich Champions League guckte.
    • Zu dem Thema möchte ich mich auch gern mal melden:

      Zu mir, ich bin 25 Jahre alt und arbeite seit drei Jahren als Rettungssanitäter. Ich habe sowohl in der Großstadt, als auch auf dem Land gearbeitet. Beides in Nordrhein-Westfalen.

      Ich habe es sehr oft erlebt, eigentlich regelrecht, dass Krankenschwestern oder Ärzte mit der Ausstellung des Transportscheines völlig überfordert sind. Wir stehen als Rettungsdienstpersonal klar erkennbar vor denen, der Patient muss lediglich nach Hause entlassen werden. Ich habe mir also den Spaß gemacht, nicht zu helfen, das Ding auszufüllen. Nachher kam der Chefarzt angelaufen und hat mich angefleht ihm zu helfen, diesen blöden Schein auszufüllen und was man da noch schreiben muss, damit die Feuerwehr auch bloß nicht meckert. Weil das jeder anders haben will. Hier sehe ich ein großes Problem:

      Es wird der nächste Schritt vor dem Ersten gedacht: Sie rufen erst an und bestellen das Mittel, um dann die Kollegen zu fragen, wie der Schein dafür jetzt ausgefüllt werden muss. Ist es nicht viel sinnvoller, den fertigen Schein direkt zu übergeben, weil man eben bewusst einen KTW bestellt hat? Weil einem vielleicht nicht egal ist, dass die Krankenkasse, sprich die Allgemeinheit von wirtschaftlichen Bestellungen profitiert. Zumal dort eine RTW oder KTW Besatzung stehen könnte. Der RTW sagt natürlich "Mach das Kreuz beim RTW und schreib Monitoring" die KTW Besatzung würde sagen "Mach das Kreuz beim KTW und schreib "fachgerechtes Heben und Tragen erforderlich" - Der Transportschein wird, trotz etlicher Reformen und Überarbeitungen ad absurdum geführt. Ich empfinde es als Ausnahme, einen korrekt ausgefüllten Transportschein zu erhalten.

      Jetzt könnte man sagen "Ja, das ist ja kein Problem, weil..."

      Wenn mir Kompetenzen für meinen Job fehlen, dann habe ich Nachholbedarf. Wenn mir in drei Jahren an zwei Händen abzählbar ein korrekter Transportschein ausgestellt wurde, dann muss ich die Kompetenz meines Gegenübers in Frage stellen. Wir sprechen hier nicht von Raketenwissenschaft, sondern von der Differenzierung von einer Handvoll Transportmitteln, die sich seit Jahren nicht geändert haben. Es ist peinlich und ein Armutszeugnis, dass man sich weigert, einen wichtigen Teilbereich seiner Arbeit zu erlernen, in dem Fall die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst, bzw. der anderen Seite allgemein.
      Man stelle sich vor, die Frau hinter dem Bankschalter wüsste nicht, was ein Girokonto ist und man müsste es ihr erklären. Das würde einen schlechten Eindruck machen und strahlt Inkompetenz aus, denn sie weiß über einen wichtigen Bereich ihrer Arbeit nichts. Wenn man über Jahre einer Krankenschwester erklärt, wie ein Transportschein ausgefüllt wird... Dann läuft da was gewaltig schief. Zumal es nicht meine Aufgabe ist, dem Aussteller zu erklären, was er auszustellen hat. Ich habe Bereiche erlebt, in denen es gänzlich dem Rettungsdienst obliegt, sich Blanko Scheine selbst auszufüllen, zu stempeln und zu unterschreiben. Ich glaube da haben wir noch einen sehr weiten Weg vor uns.
      Mit freundlichen Grüßen

      Leitstelle Krefeld ID 11237 - Leitstellenthread


    • FaRa schrieb:

      Tragestuhl ins Auto wuchten, da umlagern und an der Klinik / zuhause das gleiche wieder von vorne. Wäre mir schon zu viel Kladderadatsch.
      Mir auch, darum mach ich das beim KT wie bei der Notfallrettung und lagere draußen vom Stuhl auf die Trage um. Ausnahme ist Sintflut, dann mach ich das auch schon mal im RTW, jedenfalls den Teil TS->Trage.
      Ich gebe zu, dass der Raupenstuhl von z.B. Stryker oder Ferno zum Treppe rauf tragen nur mäßig geeignet ist, um es mal freundlich auszudrücken, aber möglich ist es allemal.
      In der Notfallrettung wird regelmäßig "improvisiert", ich verstehe nicht, wieso das bei nem Krankentransport nicht möglich sein sollte.