Privathaftpflicht

    • Privathaftpflicht

      Mahlzeit.
      Ich steige demnächst als Azubi in den Rettungsdienst ein (RS) und man hätte gerne schonmal für das
      Rettungswachenpraktikum wenn möglich eine abgeschlossene Privathaftpflicht.
      Nur liest man mal hier mal da, dass man eher eine Berufshaftpflicht nehmen soll, die Private deckt nicht alles ab und diverses Anderes.
      However ...
      Wie seid Ihr denn versichert. Wie sollte man auf jeden Fall für den Beruf versichert sein.
      Habt ihr hierzu Empfehlungen ?

      Danke schonmal für Eure Antworten.

      P.S. Ich bin derzeit über meine Frau mit privathaftpflichtversichert (Familienversicherung halt), weiß aber nicht, ob das so in der Form reicht.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von stsfanatic ()

    • Bester Tipp dürfte hier sein sich vom Versicherungsmakler des geringsten Misstrauens persönlich beraten zu lassen.

      In ordentlichen Rettungsdiensten (zB nicht BaWü) greift auch erstmal eine Amtshaftung, wo dann der Versicherungsträger (zB Rettungsdienstbetreiber oder Zweckverband) nur bei grober Fahrlässigkeit oder Vorsatz auf den Mitarbeiter zurückgreift. Da zahlt dann aber meist auch keine Berufshaftpflicht mehr.
    • Bei meinen Praktika vor 15 Jahren reichte eine Privathaftpflicht, da ich kein Angestellter des RD war. Mir wurde erklärt, dass die Privathaftpflicht vor allem außerhalb des RTW greifen würde, sollte mir da was passieren. Im Fahrzeug sei man über die Fahrzeugversicherung abgedeckt.

      Ob das heute noch so ist, weiß ich nicht.
    • Dir einen wirklichen Rat zu geben ist eigentlich unmöglich, dazu müsste man viel mehr wissen.
      Machst du den RettSan auf eigene Kosten oder im Rahmen einer rettungsdienstlichen Ausbildung?
      Machst du das ganze nur so und nutzt den RettSan danach nur im Ehrenamt oder machst du danach hauptberuflich weiter?
      Interessant ist auch, was willst du versichern?

      Machst du den RettSan "nur so", dann macht ein erweiterter Versicherungsschutz nur wenig Sinn. Machst du den RettSan im Rahmen einer rettungdienstlichen Ausbildung solltest du was die "Privathaftpflicht" ausreichend durch den Arbeitgeber versichert sein, bei Zweifeln ist der Arbeitgeber dein erster Ansprechpartner. Ansonsten ist die Frage nach Sinn oder Unsinn einer erweiterten Haftpflicht immer von den einzelnen Klauseln und dem Umfang dieser fraglich.
    • Für die Ausbildung sollte die Absicherung durch den Arbeitgeber und oder die Schule vollkommen ausreichend sein.
      Bei einer anschließenden hauptamtlichen Tätigkeit kannst du dann mit deinem Arbeitgeber klären in wie weit du versichert bist, das aber bitte nicht direkt beim Vorstellungsgespräch bzw. innerhalb der ersten paar Tage. Im Anschluss an das Gespräch mit dem Arbeitgeber kannst du überlegen ob und wie weit du dich privat zusätzliche Absichern willst. Als Alternative zur privaten zusätzlichen Absicherung kannst du auch eine Mitgliedschaft bei Verdi oder dem DBRD in Erwägung ziehen.
    • Wo wäre noch interessant, da in Baden-Württemberg, wie schon gesagt, der Rettungsdienst katastrophal organisiert ist und eine Amtshaftung dort nicht existiert.

      Warum musst Du eigentlich die Ausbildung selbst tragen, wo doch der Fachkräftemangel auch im Rettungsdienst weit fortgeschritten ist?
    • Die Ausbildung selber zu tragen kann durchaus eine Alternative zu einem FSJ oder einer "Ausbildung zum Rettungssanitäter" sein. Gerade bei letzterer Version wird man tlw. trotzdem ein Stück weit über den Tisch gezogen, z.B. indem es eine Bindung von 1-2 Jahren an den Arbeitgeber gibt und es in der Zeit nur ein "Ausbildungsgehalt" gibt. Obendrein hat man bei der selbst finanzierten Ausbildung selbst in der Hand wann und wo man diese absolviert, was gerade auch bei den Praktika interessant sein kann.
    • @dens @RFSW

      Die meisten AG haften hier trotzdem für ihre Mitarbeiter. Einen rechtlichen Anspruch darauf hast du zwar nicht, kenne aber keinen Fall, in dem der AG nicht für den AN gehaftet hat, bzw ein AN mit seinem Privatvermögen haften musste, sei es wegen Schmerzenseld oder Schadensersatz (bereits erwähnte Ausnahme ist natürlich die grobe Fahrlässigkeit).

      Vergleiche mal diverse Haftplichtversicherungen, nicht jede greift überall, Bzw. In jeder Situation. Ansonsten sind Berufsverbände ein guter Ansprechpartner, alternativ kannst du dich mal an Mitglieder „deines“ Betriebsrates wenden, die haben da meist ein offenes Ohr, Bzw. Einen guten Rat.

      Ich selbst hab ne Privathaftpflicht, für betriebliche Dinge greift die Versicherung meines Arbeitgebers, hab ich aber noch nie gebraucht :D
    • stsfanatic schrieb:

      Mahlzeit.
      Ich steige demnächst als Azubi in den Rettungsdienst ein (RS) und man hätte gerne schonmal für das
      Rettungswachenpraktikum wenn möglich eine abgeschlossene Privathaftpflicht.
      Nur liest man mal hier mal da, dass man eher eine Berufshaftpflicht nehmen soll, die Private deckt nicht alles ab und diverses Anderes.
      However ...
      Wie seid Ihr denn versichert. Wie sollte man auf jeden Fall für den Beruf versichert sein.
      Habt ihr hierzu Empfehlungen ?

      Danke schonmal für Eure Antworten.

      P.S. Ich bin derzeit über meine Frau mit privathaftpflichtversichert (Familienversicherung halt), weiß aber nicht, ob das so in der Form reicht.
      Ich habe eine zusätzliche Haftpflichtversicherung und eine Rechtsschutzversicherung. Kostet beides nur ein paar Taler im Jahr. Ganz wichtig ist auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die sollte so schnell wie möglich nach Beendigung der Schulzeit abgeschlossen werden.

      Grundsätzlich sind keine zusätzlichen Versicherungen nötig, aber wenn es zum blödesten aller Fälle kommt, dann hat es so etwas weniger unbequem.
      Für medizinische Behandlungsfehler im Rahmen deiner beruflichen Tätigkeit ist deine private Haftpflichtversicherung nicht zuständig, wie aber bereits geschrieben ist ein Durchgriff auf den Arbeitnehmer nur bei grober Fahrlässigkeit möglich und mir in keinem Fall bekannt.
      Für einen Materialschaden (z.B. Fallenlassen des C3, Zerstörung des Kollegenhandys) ist die private Haftpflicht ausreichend.

      Manu Schwarzenberger schrieb:

      Bei meinen Praktika vor 15 Jahren reichte eine Privathaftpflicht, da ich kein Angestellter des RD war. Mir wurde erklärt, dass die Privathaftpflicht vor allem außerhalb des RTW greifen würde, sollte mir da was passieren. Im Fahrzeug sei man über die Fahrzeugversicherung abgedeckt.

      Ob das heute noch so ist, weiß ich nicht.
      Das war auch damals schon nicht so. Die Haftpflichtversicherung versichert Schäden, die du gegenüber Dritten anrichtest.
      Bei Verkehrsunfällen greift natürlich die Haftpflichtversicherung (oder der kommunale Schadensausgleich), über den das Fahrzeug abgesichert ist.

      Bei medizinischen Fehlern (z.B. Fallenlassen beim Tragen) ist primär der Arbeitgeber haftbar, ein Durchgriff ist bereits geschrieben unwahrscheinlich.
      Bei Behandlungsfehlern kann eine zusätzliche Berufshaftpflicht sinnvoll sein, gerade wenn man sich außerhalb von SOP/Algorithmus bewegt. Hier kann eine Arbeitgeberhaftung ausscheiden. Gleichzeitig braucht man dann aber sicherlich eine gute Rechtsschutz.

      Schäden an der eigenen Person sind durch die Berufsgenossenschaft abgesichert, im Regelfall die Unfallkasse des Bundes oder Landesunfallkasse. Das gilt auch für Praktikanten im Rettungsdienst, vorausgesetzt, es wurde ein regulärer Vertrag geschlossen.
      Für Praktikanten, die ohne formale Anmeldung mitfahren (z.B. Medizinstudenten manchmal) kann es tatsächlich zum Haftungsausschluss der BG bei Verletzungen kommen. Dann zahlt natürlich trotzdem die normale Krankenkasse, allerdings ist die Absicherung deutlich schlechter.
    • RFSW schrieb:

      Wo wäre noch interessant, da in Baden-Württemberg, wie schon gesagt, der Rettungsdienst katastrophal organisiert ist und eine Amtshaftung dort nicht existiert.

      Warum musst Du eigentlich die Ausbildung selbst tragen, wo doch der Fachkräftemangel auch im Rettungsdienst weit fortgeschritten ist?
      Wo: Im NRW (Rheinland/Großraum D/K/Wuppertal)

      Warum: Tja ... kleine Annekdote hierzu. Ich orientiere mich künftig beruflich komplett neu und - salopp gesagt - schmeiße meinen jetzigen Beruf über Bord. Persönliche Gründe, daher bitte keine Kommentare ala "das war/ist dumm" uswusw.
      Ich will den Weg einfach gehen. So.
      Nun habe ich mich bei einer großen HiOrg für die Ausbildung zum RS beworben (mit anschliessender Festeinstellung warb man) und man sagte mir allen Ernstes, ich würde mich ja dabei nur verschlechtern und wäre jetzt überqualifiziert (ich arbeite derzeit noch im Büro einer Fluggesellschaft, hat damit also NULL zu tun.).
      Daraufhin erhielt ich eine klare schriftliche Absage.
      Also SOOO doll kann dann ja der Fachkräftemangel nicht sein :P ... daher finanziere ich mir das nun leider selbst.
    • ffhamburg192 schrieb:

      Ich habe eine zusätzliche Haftpflichtversicherung und eine Rechtsschutzversicherung. Kostet beides nur ein paar Taler im Jahr.
      Ähm...ja oder auch, nein. Grundsätzlich bekommt wirklich schon für kleines Geld Versicherungen, hier muss man aber unbedingt auf die Bedingungen schauen. Eine günstige Versicherung hat nicht selten einen hohen Eigenanteil und oder geringe Versicherungssummen und oder starke Ausschlussklauseln, gerade im medizinischen Bereich kann dies sehr schnell unzureichend sein. Deckungssummen von z.B. 10.000,-€ bei einem Personenschaden reichen gerade im medizinischen Sektor selten aus, man nehme hier als Beispiel nur mal einen Unfall mit "nur" einem hartnäckigen "Schleudertrauma".

      stsfanatic schrieb:

      Also SOOO doll kann dann ja der Fachkräftemangel nicht sein
      Doch, auch trotz einem Fachkräftemangel kann man Absagen erteilen. Der Arbeitgeber hat eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen bisherigen und zukünftigen Arbeitnehmern, obendrein muss er entsprechende Ausgaben ggf. gegenüber übergeordneten Stellen rechtfertigen. Erkennt der Arbeitgeber, dass der Bewerber nicht für den Job geeignet ist; nicht ins Team passt und oder man bei seiner Ausbildung potentiell das Geld in den Sand setzt, dann muss er frühzeitig handeln und ggf. eine Absage erteilen. Auch wenn sich der Fachkräftemangel inzwischen bis unten durchgeschlagen hat, jeder ausgebildete Arbeitnehmer kostet das Unternehmen Geld und gerade im Rettungsdienst kommt man da nur schwer ran. Hat man als Arbeitgeber Zweifel daran, dass ein Arbeitnehmer "langfristig" im Unternehmen bleibt wird man gerade bei Bewerbern eher mal nein sagen bzw. bei neuen Kräften eher sparsam sein.

      FaRa schrieb:

      Der Fachkräftemangel besteht auch eher bei den NotSan / RettAss, RS hat’s in den meisten Kreisen genug.
      Selbst bei den RettSan ist der Markt inzwischen relativ leer bzw. was kommt sind sehr sprunghafte oder eher fragwürdige Personen. Viele Rettungsdienstbereiche müssen jetzt einfach vermehrt RettSan einstellen, sei es um aus einer Doppelbesatzung RA&RA bzw. NotSan&NotSan zwei Teams zu machen oder sei es darum NEF und N-KTW besetzt zu bekommen. Obendrein kommt man auch immer mehr in Anbetracht der steigenden Personalkosten auf die Idee RettSan für "kleines Geld einzustellen".