Zukunftsdiskussion Rettungsdienst

    • Zukunftsdiskussion Rettungsdienst

      Das Problem ist nicht Bayern spezifisch, dennoch ist es ein bayerisches Problem. Trotz TRUST und Co. bekommt man in einigen Teilen Bayerns seit Jahren die Lage nicht in den Griff, Fahrzeuge aus z.B. dem benachbarten Ländern retten regelmäßig und auch vorrangig in Bayern. Durch dieses bayerische Verhalten versucht man die eignen RM zu entlasten, die Hilfsfristen zu stabiliseren und obendrein Kosteneffektiv zu bleiben, dass das auf Kosten anderer passiert nimmt man einfach so hin.
      Generell wird man die Vorhaltung (Standort & Anzahl & Dauer) bayerischer Rettungsmittel überdenken müssen, auch weil diese schon lange dem tatsächlichen Bedarf hinterher hinkt. Tatsächlich wird man sich aber auch überlegen müssen was wirklichen ein Einsatz & ggf. Transport durch eine Rettungsmittel bedarf, denn hier gibt es einiges zu verbessern.
      Zu wünschen wäre aus meiner Sicht keine rein bayerische; saarländische; bartem württembergische; ... Lösung, sondern der Versuch einer bundesweiten Lösung. Tatsächlich wird bei der aktuellen Entwicklung einfach niemand alleine eine auch nur annähernde Lösung erarbeiten können, vor allem dann wenn Bedarf und Realität schon so weit auseinander klaffen wie teilweise in Bayern oder auch anderen Bundesländern. Will man eine wirkliche Lösung, dann müssen sowohl die Indikationen, als auch die Strukturen im allgemeinen und auch die Arbeitsbedingungen angegangen werden.
    • @Grzobra der Ansatz kann nicht darin liegen, stets den steigenden Einsatzzahlen hinterher zu humpeln, denn so wird man nie eine nachhaltige Lösung erreichen. Der Rettungsdienst ist lediglich die Instanz, die durch Statistiken (zum Glück) erkennbar macht, dass das ganze System nicht rund läuft und genau hier - nämlich abseits von Vorhalteerhöhungen, Hilfsfristen, Statistiken usw. - müssen die Ansatzpunkte erkannt werden.

      Diese wären, um nur einige aus dem Stegreif zu nennen:
      • Hausärzte-/Fachärztemangel
      • fehlende Verankerung des RD im SGB als unabhängige Leistung
      • mangelnde rechtliche Absicherung von Altenpflegern/Notfallsanitätern/Disponenten
      • mangelnde Aufklärung bei Bevölkerung und (Klinik-) Personal (Stichwort Unterschied RTW : KTW : BTW : Taxi)
      • ...
      ILS Straubing (ID: 21816)
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    • Gegen die ersten drei sträubt sich aber ein gewisser Herr Montgomery (ohne "Burns" dahinter, auch wenn's sicherlich treffrnd wäre). Und so lange man der Bundesärztekammer ihre Stellung behalten lässt (Stichwort Selbstverwaltung und Standesdenken), wird sich leidet nichts grundlegendes ändern.
    • @asdf was du aufgedröselt hast habe ich allgemein formuliert in dem ich auf notwendige Veränderungen im Bezug Indikation; Struktur und Arbeitsbedingungen schrieb.

      Um wirklich was zu verändern gibt es im Moment nur eine Stellschraube, an die man sich dank! der Berichterstattung der letzten Jahre nicht traut. Würde man die Hilfsfrist auf 12-15 und das innerhalb 85-90% aller Fälle festlegen, dann wäre das Problem vorerst vom Tisch. Die Hilfsfrist ist im Moment neben dem ständigen Nachschieben von Rettungsmitteln die einzig effektive Stellschraube, außer man wagt den großen Wurf und versucht auch seitens der Politik dem Rettungsdienst eine echte Lobby und damit Position aufzubauen. Solang vor allem die Kassen und dann noch die überwiegend hausärztlichen Interessengemeinschaften die Gesundheitspolitik alleine mitbestimmen, solang brauche wir uns um echte und vor allem sinnvolle und effektive Reformen keine Gedanken zu machen.
    • Die Anpassung der gesetzlichen Hilfsfrist zum Nachteil des Patienten sollte definitiv nicht in Betracht gezogen werden.
      Wenn wir anfangen, daran zu drehen, können wir sie komplett abschaffen.

      Die einzig sinnvolle Stellschraube ist aktuell die Vorhalteerhöhung. Dank der Politik haben wir eine entsprechende Veränderung in der Kliniklandschaft.

      Weiters gehören Notfallrettung und Krankentransport strikt getrennt und RTW nicht mehr für letzteres herangezogen.
    • Vorhalteerhöhungen sind aber nur noch im begrenzten Maß möglich. Wie schon gesagt, woher soll man das nötig Personal nehmen? Anders, als ib der Pflege, wo man immer weiter am Pflegeschlüssel drehen kann, braucht es beim RD - ganz schwarz gemalt - ja zumindest eine 1:1-Betreuung, da das Auto ja nen Fahrer braucht.
      Die Ausbildung kommt, nicht zuletzt wegen dem Notfallsanitäter, nicht mehr hinter den Vorhalteerhöhungen her. Und bis die kritische Masse erreicht ist, dauert es nicht mehr lange. Die Frage ist: was dann? Da bleibt nur Raufsetzen der Hilfsfrist, oder Herabsetzung des gesetzlich geforderten Erreichungsgrad.
    • Ich finde schon, dass man die Stellschraube Hilfsfrist anfassen sollte. Aber nicht in dem Rahmen wie hier gerade angesprochen, sondern eher in diese Richtung, dass man deutlich mehr differenzieren sollte als nur Notfall und Krankentransport. Ich könnte mir gut eine Staffelung von Dringlichkeiten vorstellen, ähnlich wie dieses in anderen Ländern dieser Welt bereits passiert. Der Atemstillstand braucht die 10 Minuten, der Hüftschmerz seit 3 Tagen nach Sturz aber ohne Einweisung jedoch nicht. Der kann auch in 30 Minuten gerettet werden. Vielleicht auch eher von einem Notfall-KTW, nicht von einem RTW. Wir werden die Gesellschaft nicht ändern können, der große Wurf der Politik in Sachen Gesundheitsversorgung wird sicher auf sich warten lassen. Jedoch könnte man auf Länderebene in der Gesetzgebung etwas bewegen, in dem diese die Erforderlichkeiten besser definiert. Und für die NKTW bräuchte man noch nicht einmal die DIN/EN ändern. Nur was die Ausbildung von Rettungssanitätern betrifft. Die auf jeden Fall.
    • @RFSW Frankfurt am Main versucht das gerade (wissenschaftlich begleitet) mit dem RS+ und dem KTW-B. Da ist das Ziel, die R0 Einsätze zu reduzieren auf das, was wirklich einen RTW (Material) oder Betreuung durch einen NotSan erfordert.

      Wie/ob das läuft, kann uns sicherlich ein FFMler sagen. Aber das wäre, evtl. wie die gesamte aufkomende Diskussion zur Zukunftsfähigkeit im RD, etwas für einen eigenen Thread.
    • TheOssi schrieb:

      @RFSW Frankfurt am Main versucht das gerade (wissenschaftlich begleitet) mit dem RS+ und dem KTW-B. Da ist das Ziel, die R0 Einsätze zu reduzieren auf das, was wirklich einen RTW (Material) oder Betreuung durch einen NotSan erfordert.

      Wie/ob das läuft, kann uns sicherlich ein FFMler sagen. Aber das wäre, evtl. wie die gesamte aufkomende Diskussion zur Zukunftsfähigkeit im RD, etwas für einen eigenen Thread.
      Ja, ist bekannt. Aber trotzdem danke. In meiner Heimat wird das N-KTW System auch getestet, zusammen mit einer dreistufigen Hilfsfrist. Auch was die RettSan+ Ausbildung betrifft. Hier sind auch die Krankenkassen und das Innenministerium immer mit dabei, regelmässige Sitzungen u.a. auch dazu. Sicher nicht ohne Grund. Es könnte eine kleine Lösung für das ganze große Problem sein. Es könnte zu mindestens das Hilfsfristen-Problem lösen, in dem man die RTW entlastet und diese an ihren Wachen zur Verfügung stehen. Für die Leute die diesen in spätestens 10 Minuten brauchen.


      Sprockhövler schrieb:

      Hüftschmerzen seit drei Tagen kann auch ein normaler Ktw fahren. Hier fahren die KTWs auch regelmäßig zu nem frischen Sturz der wegen marcumar/Ass zum CT soll ohne Einweisung.
      Wenn diese KTW denn da wären. "Hier" haben diese eine so hohe Auslastung, dass diese für die Akut-Einweisungen (mit T-Schein) oder subakute Semi-Notfälle (Hüftschmerz seit drei Tagen ohne T-Schein und ohne Einweisung) quasi nicht zur Verfügung stehen. Sollen die KTW jedoch auch die bedienen, so muss man dem RettSan etwas mehr Medizintechnik und etwas mehr Ausbildung an die Hand geben. Und das macht man hier. Funktioniert super. Normale KTW fordern regelmäßig RTW nach, weil diese schnell mit ihren Möglichkeiten (med.-technisch) und ihren Können (Kompetenz) am Ende sind. Ich finde, dass die Idee nicht schlecht klingt. Funktioniert in anderen Industrieländern auch gut. Warum nicht hier?

      Rechtlich könnte das übrigens auch Probleme geben, wenn KTW mit dem Stichwort "Krankentransport" zu einem dieser Semi-Notfälle entsendet werden. Denn für einen Krankentransport braucht es, so die Auffassung der Träger und des Landes hier, einen Arzt, der diese zuvor anordnet. Ohne T-Schein (und ggf. eine Einweisung) gibt es keinen Krankentransport. Daher werden diese als Notfall abgerechnet. Aber diese brauchen nicht zwingend einen RTW. Daher das Projekt.
    • dens schrieb:

      Die Notfallrettung und der Krankentransport gehören in den Fahrzeugen getrennt, aber nicht organisatorisch.
      Hm. Ich würde den Spieß rumdrehen, hin zu MZF. Und organisatorisch? Den reinen KTP würde ich eh rauslösen, die ILS haben doch wohl auch so genug zu tun. Wenn ich mir die Dienstzeiten der KTW hier anschaue, dann sollten diese locker von den örtlichen HiOrg mit Fahrdienst bzw. wo vorhanden der Privatwirtschaft abzudecken sein. KTW, die ständig als Liegend- bzw. Stühlchentaxi besetzt sind, helfen der ILS im Notfall auch nicht wirklich weiter..

      Ansonsten stimme ich dem Großteil der Vorredner zu. Es braucht vielleicht nicht gleich eine Revolution, aber ohne zumindest eine perspektivische Anpassung droht ein System, was mal eines der besten der Welt werden sollte, frontal vor den Baum zu fahren.
      Avatar by MartinHorn, Chr2, Westfale & Grisu118


      -> Zeitzeugen der 90er Jahre im Raum Saalfeld, Kronach, SOK und SHK gesucht
    • Der KTW-B wäre zudem eine Möglichkeit, den verbliebenen RettAss entgegen zu kommen. Wenn's (gesetzlich) für's Kommando auf'm RTW nicht mehr reicht, dann aber zumindest für den KTW-B, der halt irgendein Zwischending zwischen normalem KTW und "echtem" RTW ist. Und so eine RS+ Ausbildung könnte man über kurz oder lang sicherlich am RettAss orientieren.
      Zugleich hätte man endlich eine vernünftige Verwendung für solche Undinger, wie den Delfis gefunden. :P
    • Ich rede immer genau von dem was ich schreibe, also KTW nicht Taxi mit gutem Zureden, einer helfenden Hand oder Putzen.
      Also Patienten, die wirklich eine medizinisch-fachliche Betreung und/oder Ausstattung benötigen.

      Entschuldigt, wenn ich mich ausklinke, aber die Diskussion, die hier gerade beginnt habe ich an anderen Stellen schon erschöpfend diskutiert.
      Die Punkte, Argumente und Erkenntnisse sind immer haar genau die Selben und Gleichen.
    • Manu Schwarzenberger schrieb:

      Die Anpassung der gesetzlichen Hilfsfrist zum Nachteil des Patienten sollte definitiv nicht in Betracht gezogen werden.
      Magst du die politische Antwort zu dieser "Stammtischthese"?:
      Durch die Vereinheitlichung der Hilfsfrist und die Findung eines Konsens von 12 Minuten in 90% aller Fälle haben wir einen erheblichen Schritt zur bundesweit einheitlichen Versorgung im Notfall erreicht. Ebenso konnte den ständig ausufernden Kosten zu lasten der Beitragszahler im Rahmen der optimierten Verteilung von Rettungsmitteln erfolgreich begegnet werden, damit ist ein wichtiger Schritt zur Beitragsstabilisierung erfolgt.
      Hört sich doch toll an oder? In manchen Bundesländern Einführung einer verbindlichen Hilfsfrist! Eine Hilfsfrist für alle! Rettungsmittel ohne Rücksicht auf Kreis-/Landesgrenzen positioniert! Dem Fachkräftemangel begegnet! Dem Kostenwildwuchs Einhalt geboten! Was für ein Wurf!
      Ok auf Details sollte man jetzt nicht achten, sonst wird es echt unschön, aber so generell....
      Wie du siehst lässt sich selbst eine Verschlechterung sehr schnell und sehr leicht dem Laien als echter Zugewinn verkaufen. Persönlich bin ich aber von Ergebnissen wie dem von mir angedeuteten kein Freund, genauso wenig aber vom ständigen nachschieben von noch mehr RTW oder ggf. mal KTW.

      TheOssi schrieb:

      Anders, als ib der Pflege, wo man immer weiter am Pflegeschlüssel drehen kann, braucht es beim RD - ganz schwarz gemalt - ja zumindest eine 1:1-Betreuung, da das Auto ja nen Fahrer braucht.
      Der Rettungsdienst hat ein ganz anderen Knackpunkt, man kann im Gegensatz zu Pflege nicht "so einfach" examinierte Kräfte aus dem Ausland rekrutieren und einsetzen. Die Möglichkeit im Ausland examinierte Pflegekräfte zur "Rettung" der Situation ist gerade die Möglichkeit in der Pflege um den Kollaps und den dringend notwendigen Veränderungen seitens der Arbeitgeber noch etwas Aufschub zu gewähren.
      Im Rettungsdienst hat man diese Möglichkeit nicht wirklich, vor allem sind die Arbeitgeber auch noch weniger bereit dazu. Im Rettungsdienst versucht man die Situation durch die Etablierung von Modellprojekten (Asylbewerber; Langzeitarbeitlose; N-KTW;...) zu "retten", was weder besser, noch erfolgreicher ist. Obendrein versucht man dem Fachkräftemangel durch eine Umverteilung zu begegnen, d.h. die Anforderungen im Bezug auf den Fahrer werden tlw. gesenkt und obendrein überlegt ob "einfache" Notfälle nicht von jemanden ohne NotSan abgearbeitet werden können.

      RFSW schrieb:

      sondern eher in diese Richtung, dass man deutlich mehr differenzieren sollte als nur Notfall und Krankentransport.
      Der Ansatz ist nicht neu, aber nicht zu ende gedacht. Gerade bei z.B. einer Atemnot; einem Blousgeschehen oder gar einer Reanimation kommt es auf Minuten an. Würde man entsprechende Fälle mit z.B. einer Hilfsfrist von 8 Minuten (<- ärztliche als sinnvoll/notwendig betrachtet) in 95% aller Fälle belegen bräuchte es hunderte von weiteren RTW um das bundesweit sicherstellen zu können. Betrachtet man sich diesen Fakt, dann merkt man schnell, dass eine differenziertere Hilfsfrist die Situation nicht wirklich verbessern würde.
      Sinnvoller als die differenziertere Hilfsfrist wäre 1. die Einführung einer einheitlichen Hilfsfrist; 2. das Planen über Kreis- und Landesgrenzen hinweg; 3.die Reformierung und bundeseinheitliche Regelung der heutigen RettSan-Ausbildung; 4. die Entkopplung des KTW als besseres Taxi; 5. die Reform der hausärztlichen Versorgung (siehe z.B. Büsumermodell). All diese Reformen würden ohne einen Qualitätsverlust und ohne eine tatsächliche langfristige Kostenexplosion eine Verbesserung mit Hilfe der vorhandenen Ressourcen ermöglichen. Obendrein würde gerade durch die Punkte 3;4 und 5 ein entsprechender Anreiz geschaffen entsprechende Berufe zu ergreifen.

      RFSW schrieb:

      Vielleicht auch eher von einem Notfall-KTW, nicht von einem RTW. .... Sollen die KTW jedoch auch die bedienen, so muss man dem RettSan etwas mehr Medizintechnik und etwas mehr Ausbildung an die Hand geben. Und das macht man hier. Funktioniert super.
      Die Idee "einfachere" Notfälle vom KTW bedienen zu lassen scheitert wie du es zurecht anmerkst an der heutigen Ausstattung der KTW; der Ausbildung des RettSan und auch an der Auslastung der KTW. Die Ergänzung des Kürzel KTW durch ein N mit Bindestrich wird nicht wirklich verhindern können, dass auch diese Fahrzeuge bei der Disposition verheizt werden. Grundsätzlich kann es auch nicht sinnvoll sein Einsatzkategorien aufgrund eines Mangels an Fachkräften/Fachfahrzeugen einfach als "Lösung" nach unten zu verteilen, weil es ja schon irgendwie gehen wird. Die Verteilung von "einfachen Notfällen" auf KTW ohne wirkliche Reformen ist genauso zum scheitern verurteilt, wie die reformlose Verteilung ("einfacher") intensivtransporten auf RTW.

      RFSW schrieb:

      Wir werden die Gesellschaft nicht ändern können,
      Das würde ich gar nicht mal so sehr behaupten wollen, außer man sieht sich als Rettungsfachpersonal rein als "Taxifahrer und nicht Arzt". Geht man als Rettungsfachkraft entsprechend an Situationen heran, dann kann man durchaus mit etwas Aufklärung (z.B. 116 117 oder Hilfe zur Selbsthilfe) etwas erreichen. Auch könnte man als Rettungsfachpersonal mit Lobby in der Politik Veränderungen erreichen und auch damit langfristig die Gesellschaft ändern.
      Solang alles und jeder aber "einfach eingepackt und mitgenommen" wird, solange wird man tatsächlich nichts an der Gesellschaft ändern können und solange hat man daran auch eine gewisse Teilschuld.

      marcee schrieb:

      Ich würde den Spieß rumdrehen, hin zu MZF.
      Gibt es vieler Orts und war als die Lösung angedacht. Tatsächlich bringen aber entsprechende System so gut wie nichts, außer eine reine Kostenersparnis.
      In einem MZF System werden RTW und NotSan für einfache Krankentransporte "verheizt", was nicht selten zu Lasten von Personal; Hilfsfrist und dem Patienten geht. In einem MZF-System hat man je nach Bauweise des MZF das Problem, dass entweder bei der Notfallversorgung ein fester Tragestuhl "im Weg ist" oder aber der Patient mangels festem Tragestuhl mehrfach umgelagert werden muss bzw. dieser aufgrund des Fahrzeugs einen geringen Fahrkomfort erfährt.
      Obendrein hat man beim MZF-System weiterhin des Problem des stätig wachsenden Fachkräftemangels, denn pro MZF braucht man mindestens ein NotSan.

      TheOssi schrieb:

      Zugleich hätte man endlich eine vernünftige Verwendung für solche Undinger, wie den Delfis gefunden.
      Diese "Undinger" können auch ganz praktisch sein, denn sie sind kompakter; wendiger und nicht selten auch leichter wie ein Koffer. Entsprechend den eben genannten Eigenschaften lässt sich mit einem Delfis ein Einsatz ggf. eher bzw. leichte erreichen, wie eben mit einem Hightech-Koffer-RTW mit im günstigsten Fall 5t Fahrgestell und in Zukunft ggf. sogar mehr.
      Wichtiger als die Größe des Fahrzeuge ist wie man darin arbeitet und was darin wo mitgeführt wird, bei einer Optimierung von beidem lässt sich nämlich auch in einem "kleinen" Fahrzeug gut retten.
    • Grzobra schrieb:

      Diese "Undinger" können auch ganz praktisch sein, denn sie sind kompakter; wendiger und nicht selten auch leichter wie ein Koffer. Entsprechend den eben genannten Eigenschaften lässt sich mit einem Delfis ein Einsatz ggf. eher bzw. leichte erreichen, wie eben mit einem Hightech-Koffer-RTW mit im günstigsten Fall 5t Fahrgestell und in Zukunft ggf. sogar mehr.
      Wichtiger als die Größe des Fahrzeuge ist wie man darin arbeitet und was darin wo mitgeführt wird, bei einer Optimierung von beidem lässt sich nämlich auch in einem "kleinen" Fahrzeug gut retten
      Na ja, wir haben beides. Den 5,3 Tonnen Koffer und den 3,8 Tonnen Delfin. In beidem ist dasselbe verlastet. In einem kannst du arbeiten, das andere ist der Delfis. Also...
    • Neben dem Ausbau kommt es wie gesagt auch drauf an wo was ist und wie man arbeitet. Ist man es gewohnt, dass jeder alles macht und jeder ggf. irgendwo hin und dran kommt, dann wird man mit einem Kasten-RTW nie glücklich. Auch wenn man gewohnt ist dass man einfach so gut wie alles im RTW hat wird man mit einem Kasten-RTW nie glücklich werden.
      Beschränkt man sein Material auf das wirklich notwendige und ordnet diese sinnvoll an, lässt sich zusammen mit einer strukturierten Positionierung vom Personal (ohne hin und her springen) in einem Kasten-RTW ein Patient durchaus gut versorgen.

      Grundsätzlich ist das aber eine andere Diskussion die hier nicht hin gehört, daher sollte man lieber zurück zum Thema Verschlechterung der Hilfsfrist (in Bayern).
    • Grzobra schrieb:


      RFSW schrieb:

      sondern eher in diese Richtung, dass man deutlich mehr differenzieren sollte als nur Notfall und Krankentransport.
      Der Ansatz ist nicht neu, aber nicht zu ende gedacht. Gerade bei z.B. einer Atemnot; einem Blousgeschehen oder gar einer Reanimation kommt es auf Minuten an. Würde man entsprechende Fälle mit z.B. einer Hilfsfrist von 8 Minuten (<- ärztliche als sinnvoll/notwendig betrachtet) in 95% aller Fälle belegen bräuchte es hunderte von weiteren RTW um das bundesweit sicherstellen zu können. Betrachtet man sich diesen Fakt, dann merkt man schnell, dass eine differenziertere Hilfsfrist die Situation nicht wirklich verbessern würde. Sinnvoller als die differenziertere Hilfsfrist wäre 1. die Einführung einer einheitlichen Hilfsfrist; 2. das Planen über Kreis- und Landesgrenzen hinweg; [...]
      Ich bin gespannt wie genau Du das zu Ende denken möchtest? Leider hast Du mich nicht korrekt oder vollständig zitiert, da ich nämlich konkrete Vorschläge gemacht habe, wie man die Hilfsfristen beispielhaft staffeln könnte. Wobei die Betonung auf "könnte" lag, da ich meinen Vorschlag nicht als die letzte Weisheit verkaufen wollte.

      Das eine Atemnot, ein Bolusgeschehen oder eine Reanimation schnelle Hilfe benötigt streite ich gar nicht ab. Korrekt ist auch, dass eine einheitliche Hilfsfrist in Deutschland hunderte neuer RTW erforderlich machen würde. Das liegt aber erst einmal daran, dass nur wenige Bundesländer eine Hilfsfrist von 8 oder 10 Minuten in ihren Gesetzen verankert haben. Die bewegen sich oft bei 12-15 Minuten. An dieser Stelle wäre ich auch neugierig, wie genau Du das durchsetzen möchtest, was gemäß Grundgesetz nämlich in der Hand der Bundesländer liegt? Nämlich die Gesetzgebungskompetenz in Sachen Rettungsdienst. Daher hat unsere föderalistische Struktur auch so unterschiedliche Auslegungen dieser Hilfsfrist zu Papier gebracht. Und das ist neben einer medizinischen Erforderlichkeit ganz sicher auch eine ökonomische Entscheidung gewesen.

      Nun kommt aber das "aber": Eine Staffelung der Hilfsfristen könnte dazu führen, dass nicht alle Rettungswacheneinsatzbereiche (RWEB, ein Begriff aus der Bedarfsplanung der den Einsatzbereich der Rettungsmittel einer Wache definiert den diese innerhalb der gesetzlichen Hilfsfrist erreichen können), mit immer mehr RTW ausgefüllt werden müssen, weil diese neben den wenigen richtigen Notfällen (wie Deine Aufzählung oben) vor allem aber viele nicht-akut Notfälle bedienen müssen. Kommt es zu weiteren Notfällen/nicht-akuten Notfällen, müssen andere RTW, ggf. noch aus Nachbar-RWEB, diese bedienen. Dabei kommt es ggf. zur Hilfsfristüberschreitung, weshalb bei einer erneuten Risikobedarfsbemessung (Instrument der Bedarfsplanung für den Bereich der Notfallrettung) weitere RTW in dem REWB stationiert werden müssen. Habe ich nun jedoch die Möglichkeit die RTW von den nicht-akuten Notfällen zu entlasten, beispielhaft mittels eines N-KTW, und definiere dazu eine größere Hilfsfrist (z.B. 30 min), dann muss ich diese nicht in jedem RWEB (RTW, 10min Frist) stationieren, sondern kann hier größere RWEB (N-KTW, 30min) bilden. So würden dann ggf. zwei N-KTW in der Wache A auch die Wachen B und C mit abdecken, da diese von der Wache A alle Einsatzorte in den drei RWEB´s innerhalb 30 min erreichen können. Ich muss daher ggf. nicht zusätzliche RTW in den einzelnen REWB stationieren, da nicht alle Notfälle (akut und nicht-akut) innerhalb der gleichen Hilfsfrist bedient werden müssen. Das ist die Idee dahinter. Und ich könnte mir gut vorstellen, dass es hier zu Synergieeffekten kommen könnte. So und nun kommst Du, der sagt, dass das nicht helfen würde. Was würde denn helfen? Einheitliche Hilfsfrist? Wird nicht helfen, wenn alle sich auf 12 Minuten einigen würden. Man braucht immer noch immer mehr RTW, da die Einsätze zunehmen werden und auch die nicht-akuten Notfälle innerhalb von 12 Minuten bedient werden müssen (weil es eben so im Gesetz steht, die "einheitliche" aber "undifferenzierte" Hilfsfrist). Planungen über die Kreisgrenzen hinweg? Alter Hut, macht man hier schon seit 20 Jahren. Also, bitte mal Butter bei die Fische...