Zukunftsdiskussion Rettungsdienst

    • Auf die Gefahr hin, sexistisch rüber zu kommen. Pflege ist in erster Linie ein Frauenjob, also bezogen auf das prozentuale Verhältnis zwischen Pflegerib und Pfleger. Rettungsdienst ein Männerberuf. Es ist traurig, aber Realität, dass Männerberufe eher zu Gehaltserhöhungen "neigen", als Frauenberufe.
      Siehe öffentlicher Dienst: RS und RA werden je eine Entgeltgruppe hochgestuft, weniger wegen "Fülle" der Ausbildung oder wegen Verantwortung. Eher, weil langsam abet sicher ein Mangel zu erkennen war (und die Männer laut genug geschimpft haben). In der Pflege begegnet man Fachkräftemangel und Aufschreien wegen Arbeitsbedingungen damit, dass man sich noch billigere Kräfte aus dem Ausland holt, bzw. holen will, um bloß nichts verändern zu müssen.
      Daher halte ich weitere Gehaltssteigerungen im RD für durchaus wahrscheinlich. Wobei auch das auf Dauer nicht die Lösung sein wird. Denn wenn alle irgendwann dasselbe bezahlen, sind's wieder die kleinen Dinge, die den Ausschlag geben werden.
    • RFSW schrieb:

      Was hat Sanitätsdienst mit Rettungsdienst zu tun? Da können die HiOrgs gerne machen was sie wollen. Ist mir wurscht.
      Ich bin ja ehrenamtlich auch noch in ner HiOrg tätig und wir betreuen mehrere große Veranstaltungen im Jahr, einmal ein Reitturnier, zwei Technofestivals und alle zwei Jahre ein größeres Volksfest. Da hat man doch den ein oder anderen Fall, bei dem ohne Sanitätsdienst mit entsprechenden Qualifkationen ab RS aufwärts vielleicht doch eher mal der RD hinzugezogen würde. Ich gebe dir in dem Punkt recht, dass es erstmal so nichts miteinander zu tun hat, aber auch die HiOrgs können in so einem Fall eine Entlastung für den RD bringen, auch was bereits getroffene Maßnahmen angeht.
      ILS Höxter 7 RW, 10 RTW, 5 NEF, 10 KTW Das realistische Spielerlebnis im Osten NRWs.

      ILS Münster|EOC Ventura County
      Avatar: Rettung Höxter 1-RTW-2, Blanko Chr2, Westfale, wpbadboy, Grisu118
    • @TheOssi
      Naja, da der gezogene suprap.! DK durchaus "zeitkritisch" ist, daher ist es schon eher ein R0 wie ein K. Der R0 ergibt sich einfach aus der Tatsache, dass der Einsatz nicht stundenlang warten sollte bzw. kann und dies beim Stichwort K durchaus so gesehen wird bzw. da ggf. untergeht. (<- ggf. Patientenschädigung!)

      Das man bei z.B. der "Kreislaufschwäche" den RTW aus A mit Anfahrt von 5 Minuten ohne Signal schickt und den RTW aus B mit 15 Minuten Anfahrt mit Signal erscheint mir logisch und ggf. sinnvoll. Wenig sinnvoll ist es aber weil "komisch/evt. zeitkritisch" den RTW aus A ohne Signal zu schicken und den N-KTW / das MZF aus B zum Transport dann mit Signal dazu zu schicken um den RTW wieder frei zu bekommen (was durchaus auch schon an anderer Stelle schon diskutiert wurde).

      @Sweetchuck:
      Der RettSan ist im Ehrenamt relevant, da er eben zu Besetzung von N-KTW und auch verschiedenen sportlichen Events gefordert wird. Ein RettSan+ ist bei verlängerter Ausbildung nur sehr schwer bzw. nicht mehr berufsbegleitend zu absolvieren.
      Die Kostenträger wissen auch heute schon, dass einige Sachen vor Ort gemacht werden können und trotzdem verweigern sie den Wechsel weg von der reinen Transportleistung. Warum sie dies machen ist ganz logisch, sie sparen das Geld doppelt, denn es kommt weder zu einer amb. abrechnbaren Behandlung im KH, noch zu einem abrechnbaren Transport (=doppelter Gewinn).
      Auch bezüglich der Ausbildung ist die Sache nicht ganz klar, denn es gibt im Bezug auf die Ausbildungskosten z.B. für den NotSan noch an einigen Stellen zw. Leistungserbringer und Kostenträgern einen Rechtsstreit.
      Bezüglich gelernt und anwenden können, betrachte dir bitte die Diskussionen bezüglich Intubation oder Atemwegssicherung mittels Larhynxtubus.

      @RFSW:
      Wo es kein Ehrenamt gibt das Sanitätsdienste stemmen kann wird ggf. das Hauptamt ran müssen, selbes gilt für die Besetzung von Rettungsmitteln im ManV.
      Tatsächlich hat die verlängerte Ausbildung zum NotSan keine Schuld am Fachkräftemangel, eine verlängerte RettSan Ausbildung würde dies aber noch verschärfen.
      Bezüglich den Leistungen der Gewerkschaft, da verweise ich auf die letzte Runde beim DRK. Ja, man hat es geschafft den Nachtdienstzuschlag zu verdoppeln, aber nur in 2-3 Stufen und er bleibt noch immer tlw. weit unter dem was in anderen Berufen/Branchen üblich ist. Wo ist z.B. in diesem Zusammenhang die tatsächliche Verbesserung und die Anerkennung der Situation.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Grzobra ()

    • Na ja, die letzten SPK, die ich gefahren habe, lustigerweise als R0, waren schon seit Stunden raus, bevor der Transport bestellt wurde, und gingen dennoch problemlos wieder rein. Die längste Zeit hat es gedauert, bis der Urologe in der ZNA war. Hab ich als KTW abgerechnet, weil mehr war es nicht. Primäre KTP sollen bei uns in 90 Minuten bedient werden (in irgend einer Empfehlung steht was von 120), so lange kann auch ein SPK mal draußen bleiben.

      Was die Nachforderung von (niederwertigeren) Rettungsmitteln mit Alarm angeht, damit das höherwertige vor Ort schnell wieder frei wird, halte ich für nicht diskussionswürdig. Allein schon aus rechtlicher Sicht sehe ich da keine Rechtfertigung für. Ich gebe zu, dass ich als RTW schon mal nen KTW habe anrollen lassen, weil der Patient nur eines KTW bedurfte und infektiös war. Der kam aber normal.
    • Grzobra schrieb:

      Status3 schrieb:

      Die Hilfsfristen stehen für mich nicht zur Debatte und dürfen das auch nicht.
      Die Hilfsfrist "muss" im Prinzip aber zu Debatte stehen, denn diese ist die Messlatte für den Rettungsdienst und auch für das (gute) Überleben eines Patienten. Es kann und darf einfach nicht sein, dass einen Anrecht darauf hat, dass man in einem Ort innerhalb von 10 Minuten ein RTW bei sich hat; im nächsten in 15 Minuten; im wiederum nächsten in 17 Minuten und in einem letzten es das Ziel von 8 Minuten ohne ein tatsächlichen Anspruch darauf gibt.

      RFSW schrieb:

      Vielleicht muss man einfach mal einsehen, dass die Zeiten von RTW bei SEG/KatS-Einheiten vorbei sind und im hauptamtlichen Bereich entsprechende Vorbereitungen für den Spitzen- und Sonderbedarf eingerichtet werden.

      Ich meinte, dass es nicht Ziel sein kann Hilfsfristen auf Grund der unzureichenden Struktur zu verlängern. Sie zum besseren anzupassen ist selbstverständlich begrüßenswerte, soweit umsetzbar. Dass es nicht einfach eine bundeseinheitliche Hilfsfrist gibt kann ich aber durchaus nachvollziehen. Es gibt durchaus sehr unterschiedliche geographische Gegebenheiten. Die Spannweite ist allerdings in der Tat sehr weit...

      Zum Thema Ehrenamt: Medizinisches Personal auf dem Niveau von NFS/RA/RS gibt es durchaus in entsprechenden SEG. Aber eben nur, wenn diese sich ehrenamtlich engagieren wollen. Wo Hauptamtliche nichts dafür übrig haben fehlt solches Personal eben, immerhin ist selbst die Ausbildung zum RS für einen Ehrenamtlichen zeitlich kaum zu leisten. Ob SEG bei einem MANV Patienten der Kat Gelb oder gar darüber versorgen oder nicht hängt eben massiv von der rettungsdienstlichen Struktur in dem Bereich ab, RFSW. Planbar solche Patienten mit einer größeren Regelvorhaltung oder einer freiwilligen Nachbesetzung sicherstellen zu können halte ich für illusorisch - zumindest flächendeckend.
      Leitfunkstelle Gießen - lstsim.de/leitstellen/305/
      Wiki-Seite - wiki.lstsim.de/LFSt_Gie%C3%9Fen
    • Grzobra schrieb:


      @RFSW:
      Wo es kein Ehrenamt gibt das Sanitätsdienste stemmen kann wird ggf. das Hauptamt ran müssen, selbes gilt für die Besetzung von Rettungsmitteln im ManV.
      Tatsächlich hat die verlängerte Ausbildung zum NotSan keine Schuld am Fachkräftemangel, eine verlängerte RettSan Ausbildung würde dies aber noch verschärfen.
      Bezüglich den Leistungen der Gewerkschaft, da verweise ich auf die letzte Runde beim DRK. Ja, man hat es geschafft den Nachtdienstzuschlag zu verdoppeln, aber nur in 2-3 Stufen und er bleibt noch immer tlw. weit unter dem was in anderen Berufen/Branchen üblich ist. Wo ist z.B. in diesem Zusammenhang die tatsächliche Verbesserung und die Anerkennung der Situation.
      Sanitätsdienste haben trotzdem nichts mit Rettungsdienst zu tun. Soll heißen, dass der Veranstalter das Problem an der Backe hat, wo er seinen persönlichen medizinischen Wachdienst her bekommt. Können doch private Unternehmen übernehmen, wenn das EA das nicht mehr machen will.

      Mich stört der Fachkräftemangel nicht, sofern dieser eine bestimmte Eskalationsstufe nicht überschreitet. Ein Arbeitnehmermarkt ist immer besser als ein Arbeitgebermarkt.

      Das DRK ist übrigens nicht alleine auf dem Rettungsdienstmarkt. Öffne Deine Augen und Du wirst auch andere Tarifverträge finden, die in der letzten Zeit Verbesserungen erfahren haben.
    • Status3 schrieb:

      Zum Thema Ehrenamt: Medizinisches Personal auf dem Niveau von NFS/RA/RS gibt es durchaus in entsprechenden SEG. Aber eben nur, wenn diese sich ehrenamtlich engagieren wollen. Wo Hauptamtliche nichts dafür übrig haben fehlt solches Personal eben, immerhin ist selbst die Ausbildung zum RS für einen Ehrenamtlichen zeitlich kaum zu leisten. Ob SEG bei einem MANV Patienten der Kat Gelb oder gar darüber versorgen oder nicht hängt eben massiv von der rettungsdienstlichen Struktur in dem Bereich ab, RFSW. Planbar solche Patienten mit einer größeren Regelvorhaltung oder einer freiwilligen Nachbesetzung sicherstellen zu können halte ich für illusorisch - zumindest flächendeckend.
      Das habe ich auch nicht behauptet. Natürlich ist das auch von der örtlichen Struktur abhängig. Ich meine auch, dass ich das in einem meiner Beiträge schon mal erwähnt habe (bin gerade mobil unterwegs).

      Ich halte es jedoch auch für illusorisch, wenn Du Dich, zu mindestens flächendeckend, auf das Ehrenamt verlassen willst. Von Regelvorhaltung habe ich aber auch nichts gesagt. Das würden die Kassen auch nicht bezahlen. Spitzen- und Sonderbedarf über Rufdienste abzudecken könnte jedoch funktionieren. Ist übrigens auch prima planbar. Was dienstfreie Kräfte betrifft, wo ist da der Unterschied zur SEG? Schau Dir mal an wie viele Ärzte und Pflegekräfte in München und Berlin zum Dienst gekommen sind, als man sie gerufen hat. Wirklich Bock auf ihren Alltag haben die auch nicht. Als die Kacke (quasi) am dampfen war, sind sie gekommen, als man sie gerufen hat. Anders wird das beim dienstfreien Personal auch nicht sein, sofern man dieses nicht ausnutzt.
    • RFSW schrieb:

      Was dienstfreie Kräfte betrifft, wo ist da der Unterschied zur SEG?
      Dass dienstfreie Kräfte nicht unbedingt in ihrem Einsatzgebiet/Rettungsdienstgebiet (oder kurz: Landkreis) wohnen, wäre da der gravierendste zu nennende Unterschied. Ich für meinen Teil hätte z.B. 60 Kilometer bis zur technischen Reserve. Und ich wohne bewusst nicht in meinem Einsatzgebiet.
    • RFSW schrieb:

      Ich halte es jedoch auch für illusorisch, wenn Du Dich, zu mindestens flächendeckend, auf das Ehrenamt verlassen willst. Von Regelvorhaltung habe ich aber auch nichts gesagt. Das würden die Kassen auch nicht bezahlen. Spitzen- und Sonderbedarf über Rufdienste abzudecken könnte jedoch funktionieren. Ist übrigens auch prima planbar. Was dienstfreie Kräfte betrifft, wo ist da der Unterschied zur SEG? Schau Dir mal an wie viele Ärzte und Pflegekräfte in München und Berlin zum Dienst gekommen sind, als man sie gerufen hat. Wirklich Bock auf ihren Alltag haben die auch nicht. Als die Kacke (quasi) am dampfen war, sind sie gekommen, als man sie gerufen hat. Anders wird das beim dienstfreien Personal auch nicht sein, sofern man dieses nicht ausnutzt.
      Wieso? Das Verlassen auf das Ehrenamt funktioniert bei Feuerwehren flächendeckend in ganz Deutschland. Klar hat man auch dort zunehmend Personalprobleme, im Grunde bei SEGn aber nur eine Frage der Organisation.
      Wo der Unterschied zwischen Personal des Regelrettungsdienstes ist, das in seiner Freizeit kommt und einer SEG? Etwas beängstigend, dass so eine Frage gestellt wird. Eine SEG hat ein ganz anderes Fähigkeitenspektrum. Da geht es darum eine größere Zahl von Patienten zu versorgen, Manpower und auch eine große Menge an Verbrauchsmaterial mitzubringen. Im übrigen können sich Kräfte, die sich regelmäßig mit der Organisation einer solchen Einsatzstelle, des Patientenflusses, der MANV-Konzepte und der Schnittstellen befassen, meiner persönlichen Erfahrung nach effektiver in eine solche Lage eingliedern und entsprechend den im Vergleich zum Regelrettungsdienst geänderten Anforderungen arbeiten. Und das sind, vorsichtig formuliert, nicht unbedingt die rein hauptamtlichen Kräfte. Meine Meinung: Vier hauptamtliche Rettungsdienstler, die sich regelmäßig in einer SEG engagieren und die Arbeitsweise kennen, haben an der Einsatzstelle einen größeren Mehrwert, als wenn sie einfach bloß zwei RTW an die Einsatzstelle bringen.
      Leitfunkstelle Gießen - lstsim.de/leitstellen/305/
      Wiki-Seite - wiki.lstsim.de/LFSt_Gie%C3%9Fen
    • TheOssi schrieb:

      RFSW schrieb:

      Was dienstfreie Kräfte betrifft, wo ist da der Unterschied zur SEG?
      Dass dienstfreie Kräfte nicht unbedingt in ihrem Einsatzgebiet/Rettungsdienstgebiet (oder kurz: Landkreis) wohnen, wäre da der gravierendste zu nennende Unterschied. Ich für meinen Teil hätte z.B. 60 Kilometer bis zur technischen Reserve. Und ich wohne bewusst nicht in meinem Einsatzgebiet.
      Das ist u.a. ein Grund, warum einige Berufsfeuerwehren eine Wohnsitzregelung haben (hatten). Auch kann der Rettungsdienstträger im Rahmen von Ausschreibungen Vorgaben machen, dass eine Rufbereitschaft innerhalb von 30 Minuten einsatzbereit sein muss. Wie der Arbeitgeber, also die HiOrg, das organisiert ist dann ihr Problem wenn sie auf dem Markt der Anbieter mit mischen will. Daher ist das gar nicht so aus der Luft gegriffen, so etwas gibt es durchaus. Tatsächlich nicht meine Idee so ein System.
    • Ich bin gar nicht bei ner HiOrg, sondern direkt beim Träger, sprich kommunal. Landrettung. Wohnsitznahme kannst du dir da gar nicht mehr leisten zu fordern, wenn du überhaupt noch Personal finden willst. Auch ist unser Kreis so groß, dass selbst bei Wohnsitz im Kreis, 30 Minuten nicht von überall auch machbar wären, also...
      Und ich wohne gar nicht so weit weg. Ich einer direkt an meinen Kreis angrenzenden Kommune. Dennoch sinds 30 Kilometer bis zu meiner Wache (die erste nach der Kreisgrenze) und 60 bis zur taktischen Reserve. Das mal zu den differenten Rahmenbedingungen innerhalb von Deutschland.
    • Status3 schrieb:

      RFSW schrieb:

      Ich halte es jedoch auch für illusorisch, wenn Du Dich, zu mindestens flächendeckend, auf das Ehrenamt verlassen willst. Von Regelvorhaltung habe ich aber auch nichts gesagt. Das würden die Kassen auch nicht bezahlen. Spitzen- und Sonderbedarf über Rufdienste abzudecken könnte jedoch funktionieren. Ist übrigens auch prima planbar. Was dienstfreie Kräfte betrifft, wo ist da der Unterschied zur SEG? Schau Dir mal an wie viele Ärzte und Pflegekräfte in München und Berlin zum Dienst gekommen sind, als man sie gerufen hat. Wirklich Bock auf ihren Alltag haben die auch nicht. Als die Kacke (quasi) am dampfen war, sind sie gekommen, als man sie gerufen hat. Anders wird das beim dienstfreien Personal auch nicht sein, sofern man dieses nicht ausnutzt.
      Wieso? Das Verlassen auf das Ehrenamt funktioniert bei Feuerwehren flächendeckend in ganz Deutschland. Klar hat man auch dort zunehmend Personalprobleme, im Grunde bei SEGn aber nur eine Frage der Organisation.Wo der Unterschied zwischen Personal des Regelrettungsdienstes ist, das in seiner Freizeit kommt und einer SEG? Etwas beängstigend, dass so eine Frage gestellt wird. Eine SEG hat ein ganz anderes Fähigkeitenspektrum. Da geht es darum eine größere Zahl von Patienten zu versorgen, Manpower und auch eine große Menge an Verbrauchsmaterial mitzubringen. Im übrigen können sich Kräfte, die sich regelmäßig mit der Organisation einer solchen Einsatzstelle, des Patientenflusses, der MANV-Konzepte und der Schnittstellen befassen, meiner persönlichen Erfahrung nach effektiver in eine solche Lage eingliedern und entsprechend den im Vergleich zum Regelrettungsdienst geänderten Anforderungen arbeiten. Und das sind, vorsichtig formuliert, nicht unbedingt die rein hauptamtlichen Kräfte. Meine Meinung: Vier hauptamtliche Rettungsdienstler, die sich regelmäßig in einer SEG engagieren und die Arbeitsweise kennen, haben an der Einsatzstelle einen größeren Mehrwert, als wenn sie einfach bloß zwei RTW an die Einsatzstelle bringen.
      Warum sollen dienstfreie Kräfte denn nur RTW und KTW besetzen? Ich kenne auch Rettungsdienste, die einen GW-San und ELW nutzen. Mein Arbeitgeber hat auch einige Sonderfahrzeuge des Rettungsdienstes, die eben nicht durch eine SEG besetzt werden. Es ist eben nicht illusorisch, sondern (bisher) einfach nur selten. Bei den Berufsfeuerwehren sicher am häufigsten anzutreffen (dort eher im Springerverfahren; und da wird es eher als selbstverständlich hin genommen). Es ist schon (fast) ein wenig beleidigend, dass so etwas „beängstigend“ sein soll. Blöd bin ich nämlich nicht. Mein Ausbildungs- und Erfahrungsschatz ist sehr umfangreich (er beschränkt sich nicht nur auf RTW, KTW und NEF, oder was nur „fährt“ oder nur „hauptamtlich“ ist).

      Im übrigen wird bei uns (hauptamtlichen Personal) das ManV Konzept regelmäßig aus- und fortgebildet. Auch machen wir Vorsichtung nach dem (m)STaRT Konzept. Kleine ManV Einsätze werden komplett ohne SEG abgearbeitet. Soll heißen, dass einige SEG seit Jahren keinen (richtigen) Alarm mehr hatten, wenn man mal von bestimmten Betreuungslagen absieht. Ich habe daher große Zweifel, dass der Erfahrungsschatz bezüglich ManV bei einer SEG so groß ist. Ich gehe da aber gerne auf Dich zu, dass das sicher örtlich, strukturbedingt, anders sein kann. Keine Frage. Unzufrieden bin ich hier beispielsweise mit der taktischen Qualifikation der NEF-NotSan/RettAss. Die bräuchten alle eine Gruppenführerausbildung, meiner Meinung nach (wenn man mal von den Feuerwehr-NEF hier absieht, die alle eine B-III Ausbildung haben).

      Was die Personallage betrifft. Ja, man verlässt sich auf das EA. Ohne geht es sicher auch nicht (was auch meine Meinung ist; auch wenn das hier einige nicht glauben wollen aufgrund des Themas hier). Es ist jedoch mit den Änderungen im Arbeitsmarkt in den letzten Jahrzehten deutlich zu spüren gewesen, dass gerade die Tagesalarmsicherheit bei vielen Feuerwehren nicht mehr gewährleistet ist. So ist es nicht ungewöhnlich, das drei oder vier Ortsfeuerwehren alarmiert werden müssen, damit man überhaupt eine Gruppe an der Einsatzstelle zusammen bekommt. Warum sollte das bei SEG anders sein? Auch das die aufgrund wenig bis gar keiner Einsätze ggf. auch noch ein Motivationsproblem haben. Ich kenne übrigens auch zwei SEG, die seit gut 15 Jahren ihre Helferanzahl zurecht biegen und dieses an die Behörde melden (auf deutsch: Man betrügt die Bevölkerung). Sind leider ganz viele Papiertiger mit bei. Das gibt es auch in der FF, habe ich da auch schon erlebt. Jedoch ist man da irgendwann konsequenter, auch fällt es dort schneller auf. Eine Nachbar-Ortswehr aus meiner Heimatstadt bzw. -ortsfeuerwehr musste vor ein paar Jahren aufgelöst werden, weil die gesetzliche Mindestbesatzung nicht mehr gewährleistet werden konnte (Grundaustattungswehr). Eine zweite steht auf der Kippe...
    • TheOssi schrieb:

      Ich bin gar nicht bei ner HiOrg, sondern direkt beim Träger, sprich kommunal. Landrettung. Wohnsitznahme kannst du dir da gar nicht mehr leisten zu fordern, wenn du überhaupt noch Personal finden willst. Auch ist unser Kreis so groß, dass selbst bei Wohnsitz im Kreis, 30 Minuten nicht von überall auch machbar wären, also...
      Und ich wohne gar nicht so weit weg. Ich einer direkt an meinen Kreis angrenzenden Kommune. Dennoch sinds 30 Kilometer bis zu meiner Wache (die erste nach der Kreisgrenze) und 60 bis zur taktischen Reserve. Das mal zu den differenten Rahmenbedingungen innerhalb von Deutschland.
      Auch ich bin kommunal. Mein Dienstherr hat die Wohnsitzregelung erst vor einigen Jahren abgeschafft. Ich kenne aber auch einen Kreis, der solche Vorgaben (30min) im Rahmen einer Ausschreibung gemacht hat. Und das ist das Problem der HiOrg wie sie das löst, nicht die des Trägers. Auch ich würde es nicht in 30 Minuten schaffen. Du brauchst daher gar nicht so über die „differenten Rahmenbedingungen“ herziehen. Die Dinge ziehe ich mir ja nicht aus der Nase. Sind noch nicht einmal meine Ideen.
    • Schon okay. So schnell bin ich nicht beleidigt. Ich glaube schon, dass wir Retter in Zukunft noch einige Veränderungen erleben werden (und müssen). Und diese Veränderungen fallen vielen Kollegen nicht leicht. Ich versuche Ideen anderer Systeme mir zu mindestens vorzustellen, wie beispielhaft die differenzierten Hilfsfristen (oder Dringlichkeiten, um nicht wieder Unverständnis zu erzeugen), um mal wieder die Kurve dazu zu bekommen. Ich glaube es ist fatal zu denken, dass unser derzeitiges System wie wir es fahren, nahe zu perfekt ist. Ich glaube nämlich, dass wir noch ganz viel zu lernen und umzudenken haben. Schlecht sind wir nicht, richtig gut oder sogar perfekt aber auch nicht.
    • TheOssi schrieb:

      Das Problem bei beiden ist aber, dass sich die Ausbildung verlängert. Den FSJler sechd Monate auf Kurs schicken lohnt sich nicht. Wenn der dann endlich eingearbeitet ist, ist das ja auch schon wieder rum.
      Chef, da kommt jetzt aber noch was ganz Anderes zum Tragen:
      Im Prinzip könntest/müsstest du FSJ und BFD bei einer eventuellen Einführung RS+ oder Neuplanung des RS im Punkt der verlängerten Ausbildungszeit (wie auch immer das dann aussehen wird) komplett ignorieren. Klar, einer der Hauptanreize einer Tätigkeit nach dem Bundesfreiwilligendienstegesetz im Rettungsdienst ist aktuell nunmal, dass du während dieses Jahres in der Regel den kompletten RS durchziehst, wenn man aber mal nach der Definition eines solchen Freiwilligendienstes nach BFDG geht, eröffnet sich das Problem des §3 BFDG. Nach diesem ist die leistende Person des Freiwilligendienstes eine Hilfskraft. Das Einsetzen von Freiwilligendienstleistenden im Rettungsdienst allein ist schon eine massive Grauzone (ein Freiwilligendienstler übernimmt ja eigentlich schon mit dem Führen eines Fahrzeuges eine eigenverantwortliche Tätigkeit), dass FSJ'ler mit einem RS jetzt auf dem KTW als Transportführer eingesetzt werden, ist ja von offizieller Seite gar nicht zulässig. Aus diesem Schluss heraus kannst du jetzt überlegen, ob ein Freiwilligendienstleistender im Rettungsdienst während seiner 12 Monate zwingend diesen RS absolvieren muss, während des Jahres bringt ihm dieser -zumindest offiziell- nichts.

      Ob die Benachteiligung von Freiwilligendienstleistenden also ein Grund gegen die Neuorganisierung des RS wäre, kann zumindest von offizieller Seite aus bezweifelt werden.
    • Ich könnte jetzt böse sein und sagen, dass der RettAss, von seinen Kompetenzen her, nur eine Hilfskraft ist (beim NotSan könnte man mal drüber diskutieren, ob ein Erfüllungsgehilfe des ÄLRD mehr ist, als ein Hilfsarbeiter). Das macht den RS zur Hilfshilfskraft und damit absolut FSJ-tauglich.

      Wobei ichs mit FSJ und BFD in der Regelrettung so sehe, wie mit EA: haben da nix verloren, da ihre bloße Anwesenheit Lohndumping unterstützt.

      EDIT: Um den unweigerlich auftretenden Shitstorms entgegen zu wirken: Damit will ich NICHT die Fähigkeiten oder die Professionalität von EA, FSJ ider BFD Kollegen abstreiten, es geht mir einfach nur ums "Gleiches Geld für gleiche Arbeit"-Prinzip und die Auswirkungen, die freiwilliges Unter-Wert-verkaufen auf die Gehaltsentwicklung derer hat, die vom Rettungsdienst leben müssen.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von TheOssi ()

    • Ich stimme dir voll und ganz zu, ich wollte nur noch einmal hervorheben, dass die Bundesfreiwilligendienste in ihrer ursprünglichen Planung und Konzeptionierung nicht zu Ersetzung von regulären Arbeitsstellen führen sollten (was ja auch in oben genannten rechtlichen Passagen eindeutig definiert ist).

      Mit der Formulierung "Hilfskraft" (da hab ich mich wohl missverständlich ausgedrückt) wollte ich eigentlich darauf hinaus, dass das Einsetzen von Freiwilligendienstlern als Transportführer auf jeglichen Rettungsmitteln nicht zulässig ist.

      Aber, wie gesagt @TheOssi ich geb dir voll und ganz Recht.
    • TheOssi schrieb:

      so lange kann auch ein SPK mal draußen bleiben.
      Keine Frage gerade beim schon länger liegenden SPK kann die "Wartezeit" auch mal z.B. 120 Minuten betragen, dennoch macht es Sinn den Einsatz als R0 zu disponieren. Meine Erfahrung zeigt mir, dass Einsätze der Kategorie K auch gerne mal 1-2 Tage liegen bleiben und dass darf bei einem SPK nicht passieren.

      Status3 schrieb:

      Es gibt durchaus sehr unterschiedliche geographische Gegebenheiten.
      Rechtfertigen diese aber wirklich unterschieden von 5-7 Minuten zu Lasten des Patienten? Ketzerisch gefragt: Wäre umgedreht die Forderung nach höheren Hilfsfristen in der Stadt nicht sinnvoller, da es hier in der Regel zu kürzeren Transportzeiten und einer besseren med. Versorgung kommt? Ergänzend noch, was macht den Bürger auf dem Land weniger wertvoll, wie den in der Stadt?

      RFSW schrieb:

      Sanitätsdienste haben trotzdem nichts mit Rettungsdienst zu tun.
      Sanitätsdienste haben immer dann etwas mit dem Rettungsdienst zu tun, wenn das Ehrenamt diese nur teilweise bzw. gar nicht stemmen kann und es eben keinen gewerblichen Anbieter in der Nähe dafür gibt.

      RFSW schrieb:

      Öffne Deine Augen und Du wirst auch andere Tarifverträge finden, die in der letzten Zeit Verbesserungen erfahren haben.
      Du wolltest ein Beispiel, das habe ich dir geliefert. Statt einem Verweis auf andere Tarifverträge und damit eine erneute Forderung an mich hätte ich mich gefreut, wenn du auf mein Beispiel sachlich eingegangen wärst.

      RFSW schrieb:

      Spitzen- und Sonderbedarf über Rufdienste abzudecken könnte jedoch funktionieren.
      Könnte, würde aber der Lage auf dem Arbeitsmarkt aber keinen Respekt zollen. Wie du auch treffend festgestellt hast und gefordert hast müssen sich die Arbeitsbedingungen für das Rettungsfachpersonal verbessern, die Etablierung von (noch mehr) Rufdiensten sorgt eher für das Gegenteil.

      RFSW schrieb:

      Ist übrigens auch prima planbar.
      Wirklich planbar für den Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind solche Sachen nur bedingt. Setzt man entsprechende Sachen durch z.B. Rufdienste/Springer/vorgeplante Dienste/.... um, dann kann der Mitarbeiter zwar bereits z.B. im Januar sehen das er da einen entsprechenden Dienst hat, er kann aber nicht sagen ob und wann er da arbeitet. Der Arbeitgeber hat auf der anderen Seite das Problem, dass er entsprechende Rufbereitschaften nur tlw. bzw. gar nicht durch die Kostenträger gegenfinanziert bekommt und er ggf. binnen Tagen auf entsprechende Anfragen reagieren muss (<= was Betriebsräte / Gewerkschaften kritisieren dürften).

      RFSW schrieb:

      Anders wird das beim dienstfreien Personal auch nicht sein, sofern man dieses nicht ausnutzt.
      Das etablieren von (mehr) Rufdienst/Springern und ähnlichem ist aber schon eine Art der Ausnutzung des Personals, denn der AN kann nur sehr knapp vorher wissen ob und wie er arbeitet und sitzt bei einer eingetragenen Rufbereitschaft oder so den ganzen Tag auf glühenden Kohlen. Ebenso ist es eine Ausnutzung, da der AG sich darauf verlässt dass der AN selbst an freien Tagen selbstverständlich kommt, wenn die Hütte richtig brennt. D.h. der AG etabliert eine Art dauerhafte Rufbereitschaft, ohne das auch nur irgendwie anzuerkennen. Ebenso spart sich der AG hier ggf. zustehende Zulagen, schließlich kam der AN ja freiwillig!
      Entsprechende Systeme funktionieren übrigens nur, da man hier die "Gutmütigkeit" bzw. "soziale Verantwortung" des AN ausnutzt, denn diese kommt nur um seinen Kollegen und den Patienten zu helfen und nicht um dem AG etwas gutes zu tun.

      RFSW schrieb:

      Was dienstfreie Kräfte betrifft, wo ist da der Unterschied zur SEG?
      Der Unterschied ist, dass man zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Hauptamt die Klausel der ehrenamtlichen Tätigkeit zunehmend heraus nimmt. Nun würde man wieder eine entsprechende Klausel etablieren und damit ggf. auch einige Leistungserbringer im Vergleich zu anderen mit einem Nachteil belegen. Ganz davon ab engagiert man sich in einer SEG in aller Regel ehrenamtlich und aus Spaß an der Freude und im Hauptamt um das Geld zu Leben zu verdienen.

      RFSW schrieb:

      Ich glaube es ist fatal zu denken, dass unser derzeitiges System wie wir es fahren, nahe zu perfekt ist.
      Unser System ist ohne Frage nicht perfekt, aber eben auch nicht das schlechteste auf der Welt.
      Wichtig ist aber das System nicht vorrangig über den Rettungsdienst alleine reformieren zu wollen, denn das kann der Rettungsdienst nicht leisten. Wichtig ist es bei einer Reform das Gesundheitswesen als ganzes zu Reformieren und dabei alle Betroffenen eine gewisse Teilbelastung Tragen zu lassen. Beispiele können sein:
      Pflegedienste -> Pflegedienste müssen einen 24h Notdienst anbieten und auch tatsächlich erreichbar und zeitnah vor Ort sein, auch bei nicht Kunden
      Sondermietwagen -> Entsprechende Dienste bekommen klarer Vorgaben im Bezug auf Ausstattung und Qualifikation, obendrein bekommt man nur eine Zulassung, wenn man entsprechende Reserven im Tagesgeschäft hat und auch Nachts eine Vorhaltung hat.
      Ärztlicheversorgung -> Hausärztliche Praxen werden überwiegend nach dem Büsumer-Modell betrieben, dies Beinhaltet auch die Verpflichtung zu einem tatsächlichen Hausbesuchsdienst und das ggf. auch während den Praxiszeiten
      Rettungsdienst -> Neben der Transportleistung werden in Zukunft auch amb. Behandlungen anerkannt und erbracht (ggf. in Zusammenarbeit mit Dritten).
      Sozialdienste / Pflegeheim -> Auch hier muss ein tatsächlicher 24h Notdienst sichergestellt werden, außerdem müssen kleinere med. Aufgaben (z.B. im AH DK-Wechsel) eigenständig übernommen werden.

      TheOssi schrieb:

      Wobei ichs mit FSJ und BFD in der Regelrettung so sehe, wie mit EA: haben da nix verloren, da ihre bloße Anwesenheit Lohndumping unterstützt.
      Zur Gewinnung potentieller AN ist das eine sehr schicke Sache, aus berufspolitischer Sicht ist es aber gebe ich zu eine Katastrophe. Viel schlimmer als das Lohndumping ist aber der Imageschaden ("Mach mal drei Monate Ausbidlung und dann kannst du im Rettungsdienst mitfahren, wo anders brauchst du drei Jahre um eigenständig was machen zu dürfen") und ein Problem bei der bei der Erreichung bzw. Aufrechterhaltung einer gewissen Versorgungsqualität.
    • Grzobra schrieb:


      RFSW schrieb:

      Sanitätsdienste haben trotzdem nichts mit Rettungsdienst zu tun.
      Sanitätsdienste haben immer dann etwas mit dem Rettungsdienst zu tun, wenn das Ehrenamt diese nur teilweise bzw. gar nicht stemmen kann und es eben keinen gewerblichen Anbieter in der Nähe dafür gibt.
      Ist das Problem des Eventveranstalters, nicht das Problem des Rettungsdienstträgers. Kann er die Auflagen der Behörde nicht erfüllen, wird seine Veranstaltung nicht genehmigt. Punkt.


      Grzobra schrieb:


      RFSW schrieb:

      Öffne Deine Augen und Du wirst auch andere Tarifverträge finden, die in der letzten Zeit Verbesserungen erfahren haben.
      Du wolltest ein Beispiel, das habe ich dir geliefert. Statt einem Verweis auf andere Tarifverträge und damit eine erneute Forderung an mich hätte ich mich gefreut, wenn du auf mein Beispiel sachlich eingegangen wärst.
      Du hast Dir aber genau das Beispiel raus gesucht, was eher zu Deiner Einstellung zu dem Thema passt. Das ist nicht objektiv. Daher habe ich Dich darauf aufmerksam gemacht, dass es auch noch andere Tarifergebnisse dazu gibt. Mir daher wenig Sachlichkeit vorzuwerfen ist schon ein wenig frech, wie ich finde.


      Grzobra schrieb:


      RFSW schrieb:

      Spitzen- und Sonderbedarf über Rufdienste abzudecken könnte jedoch funktionieren.
      Könnte, würde aber der Lage auf dem Arbeitsmarkt aber keinen Respekt zollen. Wie du auch treffend festgestellt hast und gefordert hast müssen sich die Arbeitsbedingungen für das Rettungsfachpersonal verbessern, die Etablierung von (noch mehr) Rufdiensten sorgt eher für das Gegenteil.

      RFSW schrieb:

      Ist übrigens auch prima planbar.
      Wirklich planbar für den Arbeitnehmer und Arbeitgeber sind solche Sachen nur bedingt. Setzt man entsprechende Sachen durch z.B. Rufdienste/Springer/vorgeplante Dienste/.... um, dann kann der Mitarbeiter zwar bereits z.B. im Januar sehen das er da einen entsprechenden Dienst hat, er kann aber nicht sagen ob und wann er da arbeitet. Der Arbeitgeber hat auf der anderen Seite das Problem, dass er entsprechende Rufbereitschaften nur tlw. bzw. gar nicht durch die Kostenträger gegenfinanziert bekommt und er ggf. binnen Tagen auf entsprechende Anfragen reagieren muss (<= was Betriebsräte / Gewerkschaften kritisieren dürften).

      RFSW schrieb:

      Anders wird das beim dienstfreien Personal auch nicht sein, sofern man dieses nicht ausnutzt.
      Das etablieren von (mehr) Rufdienst/Springern und ähnlichem ist aber schon eine Art der Ausnutzung des Personals, denn der AN kann nur sehr knapp vorher wissen ob und wie er arbeitet und sitzt bei einer eingetragenen Rufbereitschaft oder so den ganzen Tag auf glühenden Kohlen. Ebenso ist es eine Ausnutzung, da der AG sich darauf verlässt dass der AN selbst an freien Tagen selbstverständlich kommt, wenn die Hütte richtig brennt. D.h. der AG etabliert eine Art dauerhafte Rufbereitschaft, ohne das auch nur irgendwie anzuerkennen. Ebenso spart sich der AG hier ggf. zustehende Zulagen, schließlich kam der AN ja freiwillig!Entsprechende Systeme funktionieren übrigens nur, da man hier die "Gutmütigkeit" bzw. "soziale Verantwortung" des AN ausnutzt, denn diese kommt nur um seinen Kollegen und den Patienten zu helfen und nicht um dem AG etwas gutes zu tun.
      Ich kann nicht nachvollziehen warum Rufbereitschaften die Arbeitsbedingungen negativ verändern würden? Ich kenne Rufdienste auch aus dem öffentlichen Dienst. Und ich kann Dir sagen das ich mir damit eine goldene Nase verdient habe. Es sind ganz sicher nicht die Rufdienste, die das Personal abschrecken. Sondern eher Dinge wie die Wochenarbeitszeit von 48 Stunden, das miese Entgelt, schlechte Arbeitskonzepte, schlechter Arbeits- und Gesundheitsschutz, schlechte Vorgesetzte.

      Was die Planbarkeit betrifft: Schaust Du Dir eigentlich zuvor einmal an was genau Du schreibst oder was für Vorwürfe Du konstruierst? Okay, Lösungsvorschlag: Wir können das große, schlimme Unglück in Zukunft darum bitten, dass es sein katastrophales Eintreten zuvor schriftlich und rechtzeitig ankündigt. Dann weiß auch der Mitarbeiter während seines Rufdienstes, dass um 3:14 Uhr in der Nacht die Alarmstufe "Schlimm 7" ausgelöst wird und kann rechtzeitig das Klo aufsuchen um seinen Defäkationsdrang zu befriedigen. Also: Natürlich sind Rufdienste planbar. Der Mitarbeiter kennt seinen Dienstplan und weiß, dass er während seines Rufdienstes damit rechnen muss, dass er gerufen wird. Das tut er während seines Dienstes auf der Wache ja auch, oder nicht? Er rechnet damit, dass er einen Einsatzbefehl von der Leitstelle bekommt und zum Notfalleinsatz ausrücken muss. Oder ist das auch nicht planbar und schädlich für die Mitarbeiterentwicklung, dass dieser während seiner Arbeitzeit ggf. tatsächlich auch mal arbeiten muss? Übrigens: Ich kenne fünf Arbeitgeber wo die die Kostenträger Rufbereitschaften bezahlen. Komisch...

      Zum letzten Absatz fehlen mir einfach die Worte.