Zukunftsdiskussion Rettungsdienst

    • Status3 schrieb:

      @RFSW: So eine Neuerung ist das doch auch wieder nicht. In genug RDB wird entsprechend verfahren. In dem mir am besten bekannten werden R2- und R1 -Einsätze als zeitkritische disponiert und zählen zur Hilfsfrist, Ausnahmen jetzt hier mal unberücksichtigt. R0 sind ebenfalls Notfalleinsätze, aber ohne Dringlichkeit. Diese werden idR bzw. bei Verfügbarkeit durch NKTW oder RTW durchgeführt. Sie zählen nicht in die Hilfsfrist, die geforderte Ausrückzeit bleibt allerdings gleich. Und dann gibt es eben KTP, welche in erster Linie durch die NKTW abgedeckt werden - und durch RTW/MZF, wobei das auf dem Rückmarsch ist bzw. fokussiert wird. Hessen war ja lange Zeit nahezu ausschließlich im MZF-System unterwegs.

      Die Hilfsfristen stehen für mich nicht zur Debatte und dürfen das auch nicht. Weitere "echte" Hilfsfristen für die Meldebilder halte ich für wenig sinnvoll und vor allem nicht praktikabel in der Disposition. Der Ansatzpunkt muss sein, Einsätze besser den Kategorien "Notfalleinsatz", "Krankentransport" und "Krankenfahrt" zuzuordnen und schon das Auflaufen von Einsätzen, die so nicht nötig wären, zu verhindern. Andernfalls sind ständige Vorhalteerweiterungen unausweichlich.

      Übrigens: Wer sich bei dem Thema mal gruseln möchte sollte schauen, was das sachsen-anhaltische RDG als personelle Qualifiaktion für den KTW fordert. :D
      Für den größten Teil des deutschen Rettungsdienst ist das jedoch Neuland. Auch unterscheidet man in der Notfallrettung nicht nach der Dringlichkeit. Nur die Hilfsfrist wird ggf.durch das nicht-nutzen der Wegerechte. Die RTW fahren trotzdem. Und genau diese fehlen immer mehr. In meinem Rettungsdienstbereich stehen an einigen Wachen mittlerweile 4 RTW, wo vor 25 Jahren nur 1 RTW stationiert war. Und das betrifft alle Wachen hier.

      Ich verstehe die Angst vor der Debatte um die Hilfsfristen nicht? Niemand hat vor den kritischen Fällen die wertvollen Minuten zu klauen. Man will zur Planunghilfe und Entlastung nur weitere Unterstufungen einführen. Vorbild sind da andere sehr gute ausländische Rettungsdienste.
    • Nennt es einfach nicht Hilfsfrist und keiner hat mehr ein Problem. ie Hilfsfrist ist ja in erster Linie mal eine Planungsgröße für die Positionierung von Rettungswachen. Für die RTW-Planung kommen dann die tatsächlichen Einsätze und Duplizitätsfälle hinzu.
      Dass für die Verteilung von Rettungswachen die Zeit als Hilfsfrist gesetzt wird, die man im extremsten Notfall den Patienten maximal warten lassen will, ist klar. Das heißt aber nicht, dass man alle Meldebilder in derselben Zeit bedienen muss. Man kann da ruhig Abstufungen in der Dringlichkeit machen. Bisher gibts im Großen und Ganzen nur drei: Höchste Eile (unverzüglich ausrücken, Anfahrt mit Alarm), Eile (unverzüglich ausrücken, Anfahrt ohne Alarm, was in dem Moment keinen Sinn mehr macht, in dem man ein Fahrzeug von ner anderen Wache schickt/schicken muss) und ohne Eile, also KTP.

      Ich denke in Sachen Verfeinerung ist da sicherlich Luft nach oben.
    • TheOssi schrieb:

      Dieselbe, wie sie Schleswig Holstein vor dem NotSanG forderte. Ist ja auch nix falsch daran, ne hohe Ausbildung auch im KTP zu fordern. Lockt nur nicht gerade.
      Da kann man genau so gut auf jedem Rettungsmittel einen Notarzt vorsehen... Auf einem KTW einen RA zu fordern ist schlicht quatsch, weil es eine differenzierte Fahrzeugvorhaltung ad absurdum führt und im übrigen falsche Anreize bei der Vorhaltung setzt.

      TheOssi schrieb:

      Anfahrt ohne Alarm, was in dem Moment keinen Sinn mehr macht, in dem man ein Fahrzeug von ner anderen Wache schickt/schicken muss)
      Inwiefern ergibt das in dem Fall keinen Sinn mehr?
      Leitfunkstelle Gießen - lstsim.de/leitstellen/305/
      Wiki-Seite - wiki.lstsim.de/LFSt_Gie%C3%9Fen
    • Wenn ich bei Anfahrt ohne Alarm ein umgehendes Ausrücken fordere, dann ist die Dringlichkeit so hoch, dass ich eigentlich nur Abmarsch 1 ohne Alarm schicken kann. Abmarsch 2 müsste mit Alarm kommen.
      Beispiel:
      Ist bei uns z.B. auf ner Außenwache der RTW raus, hat der zweite Abmarsch elf Kilometer mehr Anfahrt. Die Definition hier für R0 lautet "Alarmierung, Ausrücken und Anfahrt ohne schuldhafte Verzögerung". Elf Kilometer mehr für Abmarsch 2 könnte man aber durchaus Verzögerung nennen. Und auch schuldhaft (vom Disponenten), wenn er das bei der Stichwortwahl nicht berücksichtigt.
    • TheOssi schrieb:

      Nicht den RS, sondern den EAler und FSJler.
      Aah, hab ich jetzt auch verstanden :whistling:

      In einigen Bundesländern ist das ja schon lange kein Thema mehr.
      Denke auch nicht, dass das großartig eine Rolle spielt, da die Kostenträger ja eigentliche volle STellen zahlen und nicht EA oder FSJ...
      Mut ist nicht ein Leben zu leben, sondern eins zu bewahren!

      - Avatar: RTW der Stadt Köln - Fzg Grafik von Leitessen
    • Eben drum ja. Kostenträger zahlt voll, Anbieter kassiert, setzt aber EA ein. Beim FSJ etwas anders, da die ja (zumindest offiziell) zusätzlich laufen müssen.

      Das Problem bei beiden ist aber, dass sich die Ausbildung verlängert. Den FSJler sechd Monate auf Kurs schicken lohnt sich nicht. Wenn der dann endlich eingearbeitet ist, ist das ja auch schon wieder rum.
      Beim EAler (der meiner Meinung nach zwar ohnehin nix im Regel-RD verloren hat, aber anderes Thema und schon zu Genüge diskutieren) ist das Problem, dass die Ausbildung ja zumeist neben dem regulären Job laufen muss. Das mag bei (gerundet) 500 Stunden ja noch irgendwie klappen, bei 1000 wird's schob schwieriger.

      Und damit wären wir beim nächsten Thema: Welche HiOrg wird denn auf Dauer in der Lage sein, KTW oder gar RTW für Großschadenlagen für ne EE oder nen PTZ in ausreichender Zahl zu stellen, wenn Besetzung nach RettG auch für diese gefordert wird? Ich denke, da sieht's düster aus. Dunkle Wolken am Horizont ect. pp.
      Hier wäre sicherlich auch eine Anpassung im (Nachfolger des) FSHG (dessen Namen ich immer vergesse) vorzunehmen und die Anforderungen ans Personal für die EA-Fahrzeuge in solchen Lagen nach unten zu schrauben. Oder auf KTW-B zu setzen, diese aber ggf. wie RTW zu nutzen.
    • TheOssi schrieb:

      Und damit wären wir beim nächsten Thema: Welche HiOrg wird denn auf Dauer in der Lage sein, KTW oder gar RTW für Großschadenlagen für ne EE oder nen PTZ in ausreichender Zahl zu stellen, wenn Besetzung nach RettG auch für diese gefordert wird? Ich denke, da sieht's düster aus. Dunkle Wolken am Horizont ect. pp.
      Hier wäre sicherlich auch eine Anpassung im (Nachfolger des) FSHG (dessen Namen ich immer vergesse) vorzunehmen und die Anforderungen ans Personal für die EA-Fahrzeuge in solchen Lagen nach unten zu schrauben. Oder auf KTW-B zu setzen, diese aber ggf. wie RTW zu nutzen.
      Das halte ich jedoch für einen Fehler, dass die qualitativen Anforderungen abgesenkt werden, nur um die quantitativen Erfordernisse erfüllen zu können. Vielleicht muss man einfach mal einsehen, dass die Zeiten von RTW bei SEG/KatS-Einheiten vorbei sind und im hauptamtlichen Bereich entsprechende Vorbereitungen für den Spitzen- und Sonderbedarf eingerichtet werden. Das passiert hier und da in einigen Bereichen ja schon, dass entsprechende taktische Reserven (voll einsatzbereite RTW) für solche Lagen zusätzlich vorgehalten werden, die mit dienstfreien Personal oder durch Rufbereitschaften besetzt werden. Natürlich würde ich den ehrenamtlichen Bereich nicht kaputt machen wollen. Bedenken muss man jedoch, dass die Leistungsfähigkeit im Ehrenamt weniger geworden ist (Mitgliederschwund, Distanz Wohn- und Arbeitsort, usw.). Ich sehe für den weißen Bereich der HiOrg eher eine Art medizisch-technische Unterstützungsfunktion und eine gering-qualifizierte medinische Tätigkeit, vor allem aber den Betreuungsbereich als Haupttätigkeit. Warum? Erstens aufgrund der abnehmenden Leistungsfähigkeit im EA sollten der Rettungsdienstträger sich mehr auf diesen Spitzen- und Sonderbedarf vorbereiten; Zweitens weil die Anforderungen an die medizinische Qualifikation deutlich zugenommen hat (NotSan-Ausbildung, ggf. bald noch die RettSan-Ausbildung). Es gibt ja einige Beispiele in den Landesgesetzen, die es dem Rettungsträger (Kreis, kreisfreie Stadt) schon jetzt ermöglichen, Fahrzeuge für den MANV auch über den Rettungsdienst mit finanzieren zu lassen. Hier stehen einige rettungsdienstliche Sonderfahrzeuge rum, die nicht nur über den KatS bezahlt wurden.
    • Sweetchuck schrieb:

      Warum sollte man den RS aus dem Rettungsdienst ausschließen?
      Es geht nicht darum den RettSan aus dem Rettungsdienst auszuschließen, sondern darum durch die verlängerte Ausbildung potentiellen Bewerbern den Zugang zur Ausbildung zu erschweren bzw. unmöglich zu machen. Würde man den heutigen RettSan auf ein ähnliches Niveau wie beim RettAss anheben, dann würde die Zahl an möglicher Bewerber drastisch sinken und obendrein würde kaum einer mehr zu diesem Gehalt diesen Job machen wollen. (>> Fachkräftemangel & steigende Kosten).

      Status3 schrieb:

      Die Hilfsfristen stehen für mich nicht zur Debatte und dürfen das auch nicht.
      Die Hilfsfrist "muss" im Prinzip aber zu Debatte stehen, denn diese ist die Messlatte für den Rettungsdienst und auch für das (gute) Überleben eines Patienten. Es kann und darf einfach nicht sein, dass einen Anrecht darauf hat, dass man in einem Ort innerhalb von 10 Minuten ein RTW bei sich hat; im nächsten in 15 Minuten; im wiederum nächsten in 17 Minuten und in einem letzten es das Ziel von 8 Minuten ohne ein tatsächlichen Anspruch darauf gibt.

      TheOssi schrieb:

      Ist ja auch nix falsch daran, ne hohe Ausbildung auch im KTP zu fordern.
      Ein höhere Ausbildung wie den heutigen RettSan zu fordern ist keine schlechte bzw. falsche Forderung, einen NotSan im reinen Krankentransport zu fordern ist aber vollkommen am Bedarf und dem Inhalt der Ausbildung vorbei. Spätestens, wenn auf dem KTW ein NotSan gefordert wird und auf dem NEF ein RettSan ist die Sache einfach nur noch absurd.
      Der NotSan ist "der Spezialist" für Notfälle bzw. kritische Patienten und er kann dass auch nur dann sein, wenn er darin eine gewisse Routine hat. Ein NotSan auf dem KTW bringt zwar vieles Wissen und viele Kompetenzen mit, beides wird aber kaum und wenn nur sehr bruchstückhaft benötigt. In der Folge des eben beschriebenen ist der NotSan auf dem KTW eine überqualifizierte und zu teure Fachkraft die im Rahmen seiner Tätigkeit eher an Kompetenzen verliert, wie sie dazu gewinnt und damit auch der Nutzen des Patienten nicht wirklich gegeben ist.
      Im übrigen stimme ich Status3 zu, wäre das tatsächlich ein wirkliche Nutzen des Patienten, dann bräuchte man konsequenterweise zumindest auch auf dem RTW ein Na (vll. auch auf dem KTW).

      RFSW schrieb:

      In meinem Rettungsdienstbereich stehen an einigen Wachen mittlerweile 4 RTW, wo vor 25 Jahren nur 1 RTW stationiert war. Und das betrifft alle Wachen hier.
      Mal ganz provokativ: Was willst du uns damit sagen bzw. zeigen?
      Auch bei uns nimmt die Anzahl der Rettungsmittel ständig zu, das ist heute zu Tage eine ganz einfache Entwicklung. An der Zunahmen im Bereich der RTW Vorhaltung sind aber nicht nur die Patienten Schuld, hier geht es oftmals auch darum, dass ein RTW mehr Einsatzstichworte bedienen kann wie eben ein KTW. Auch entstehen entsprechende Vorhalteerhöhungen nicht selten aus dem Verlust medizinischer Versorgungsangebote (z.B. Schließung von Krankenhausabteilungen oder gar ganzer Krankenhäuser; Einstellung eines Hausbesuchsdienstes; Schließung von Arztpraxen; Verlagerung von Aufgaben [z.B. ÄBD Callcenter]).

      TheOssi schrieb:

      Eile (unverzüglich ausrücken, Anfahrt ohne Alarm, was in dem Moment keinen Sinn mehr macht, in dem man ein Fahrzeug von ner anderen Wache schickt/schicken muss)
      Das kann durchaus einen Sinn machen, hierfür gibt es die folgende Möglichkeit:
      Die Einsatzstelle liegt im Rettungsdienstbereich A und das Einsatzstichwort lässt einen zeitkritischen Patienten erwarten, der aber nicht so kritisch ist, dass ich Sonder- und Wegerechte freigeben kann. Obendrein ist es so, dass ein "für diesen Einsatz besser geeignetes" Rettungsmittel etwas weiter weg ist, wie das nächstgelegene. Bzw. es kann auch sein, dass ich zur Absicherung des Gebietes A das dortige Rettungsmittel lieber stehen lasse, als das Rettungsmittel A zum Einsatz in A zu entsenden, Rettungsmittel B oder gar C an Wache A und dabei riskiere nicht rechtzeitig beim tatsächlichen Notfallpatienten zu sein.
      Typische Beispiele für entsprechende Fälle können der gezogene suprap. DK Patient; der Infektpatient oder ähnlichen Patienten sein. Das sind beides Patienten wo ich "zeitnah" ein Rettungsmittel brauche und wo ich dennoch keine Rechtfertigung für die Nutzung von Sonder- und Wegrechten habe.

      Sweetchuck schrieb:

      Denke auch nicht, dass das großartig eine Rolle spielt, da die Kostenträger ja eigentliche volle STellen zahlen und nicht EA oder FSJ...
      Je nach Bundesland zahlen die Krankenkassen nur XX% der benötigten Stellen tatsächlich voll, beim Rest wird erwartet das kostengünstige Kräfte (z.B. Aushilfen; FSJ oder Ehrenamtliche) eingesetzt werden.

      RFSW schrieb:

      Vielleicht muss man einfach mal einsehen, dass die Zeiten von RTW bei SEG/KatS-Einheiten vorbei sind und im hauptamtlichen Bereich entsprechende Vorbereitungen für den Spitzen- und Sonderbedarf eingerichtet werden.
      Na dann viel Spaß! Diese Diskussionen gibt es schon zahlreich und meist mit desaströsem Ende, vor allem auch mit Blick auf die Realität.
      Richtig ist:
      Es kann nicht sein, dass sich ehrenamtliche Strukturen KTW und RTW vorhalten die nicht relevanten Materialien ausgerüstet sind (z.B. KTW ohne Sauerstoff; RTW nur mit AED oder ohne Medikamente). Auch kann es nicht sein, dass es einen Wildwuchs an Rettungsmitteln bei entsprechenden Strukturen gibt, welche noch nicht mal annähernd irgendwie eine Chance haben die Fahrzeuge qualifiziert zu besetzen.
      Auf der anderen Seit darf man aber auch nicht vergessen:
      Auch für ehrenamtliche Rettungsmittel ohne das erreichen von hauptamtlichen Standards (z.B. Thoraxdrainage; Perfusoren; arterielle Druckmessung) gibt es einen Bedarf und eine Berechtigung, denn diese können den Rettungsdienst erheblich entlasten und auch tatsächliche Notfallpatienten trotz allem adäquat versorgen.
      Würden alle KTW (ggf. inkl N-KTW / KTW-B) und RTW im ehrenamtlichen Bereich wegfallen, dann würden für den Katastrophenfall einigen Transportkapazitäten wegfallen; es würden mehr "ehrenamtliche" Dienste durch hauptamtliche geleistet werden und obendrein würde mancher Sanitätsdienst wegfallen, was zu mehr Einsatzbelastung im Rettungdienst führt.

      Rettungsmittel im Ehrenamt machen also durchaus einen gewissen Sinn, auch dann wenn sie nicht auf dem Niveau das Rettungsdienstes betrieben werden. Wichtig ist und bleibt aber eben auch, dass es eben Rettungsmittel bleiben und nicht einfach nur ein leerer Korpus vorgehalten wird.
    • TheOssi schrieb:

      WIr haben ne taktische Reserve von zwei NEF, fünf RTW und drei KTW. Das Personal ist das Problem. Bei den Überstunden, die wir vor uns her schieben, kommt keiner mehr beim HA-Alarm.
      Das ist natürlich schlecht. Hier haben sich jahrzehntelang die RettAss/RettSan aus dem hauptamtlichen Bereich gefunden, die ehrenamtlich in den SEG/KatS-Einheiten die RTW und KTW besetzt haben. Die Zeiten sind aber seit gut 10-15 Jahren auch vorbei. Nun findet sich kaum noch ein NotSan/RettAss in diesen Einheiten. Nur wenige selbst ausgebildete RettSan blieben übrig.

      Grundsätzlich ist das aber zunächst ein anderes Problem, was irgendwie gelöst werden sollte. Verstehen kann ich das aber schon, keine Frage.
    • Grzobra schrieb:

      Beispiele für entsprechende Fälle können der gezogene suprap. DK Patient; der Infektpatient oder ähnlichen Patienten sein. Das sind beides Patienten wo ich "zeitnah" ein Rettungsmittel brauche und wo ich dennoch keine Rechtfertigung für die Nutzung von Sonder- und Wegrechten habe.
      DK gezogen ist in meinen Augen ein reiner Krankentransport, da brauche ich weder unverzügliches Ausrücken (da kann man nochmal Pipi machen oder das angefangene Brötchen zuende essen), noch nen RTW für. Da spielt es auch keine Rolle, ob die Anfahrt 15 oder 30 Minuten dauert.
      Es geht mir z.B. um den gestürzten, am Boden liegenden Patienten mit tolerablen, aber unangenehmen Schmerzen, der im Bereich A von RTW A sicher nicht mit Sonderrechten angefahren werden muss, zu dem RTW B ohne Alarm aber einfach mal ne Viertelstunde länger bräuchte. Da macht es mEn Sinn, trotz unveränderter Indikation beim Notruf, RTW B mit Alarm zu dem Einsatz zu schicken, zu dem ich RTW A, so er denn verfügbar wäre, als R0 schicken würde.
    • Grzobra schrieb:


      RFSW schrieb:

      In meinem Rettungsdienstbereich stehen an einigen Wachen mittlerweile 4 RTW, wo vor 25 Jahren nur 1 RTW stationiert war. Und das betrifft alle Wachen hier.
      Mal ganz provokativ: Was willst du uns damit sagen bzw. zeigen? [...]
      Nur das was ich gesagt habe. U.a. habe ich auch die (gleichen) möglichen Gründe genannt, woran dieses liegen könnte.


      Grzobra schrieb:

      RFSW schrieb:

      Vielleicht muss man einfach mal einsehen, dass die Zeiten von RTW bei SEG/KatS-Einheiten vorbei sind und im hauptamtlichen Bereich entsprechende Vorbereitungen für den Spitzen- und Sonderbedarf eingerichtet werden.
      Na dann viel Spaß! Diese Diskussionen gibt es schon zahlreich und meist mit desaströsem Ende, vor allem auch mit Blick auf die Realität. Richtig ist:
      Es kann nicht sein, dass sich ehrenamtliche Strukturen KTW und RTW vorhalten die nicht relevanten Materialien ausgerüstet sind (z.B. KTW ohne Sauerstoff; RTW nur mit AED oder ohne Medikamente). Auch kann es nicht sein, dass es einen Wildwuchs an Rettungsmitteln bei entsprechenden Strukturen gibt, welche noch nicht mal annähernd irgendwie eine Chance haben die Fahrzeuge qualifiziert zu besetzen.
      Auf der anderen Seit darf man aber auch nicht vergessen:
      Auch für ehrenamtliche Rettungsmittel ohne das erreichen von hauptamtlichen Standards (z.B. Thoraxdrainage; Perfusoren; arterielle Druckmessung) gibt es einen Bedarf und eine Berechtigung, denn diese können den Rettungsdienst erheblich entlasten und auch tatsächliche Notfallpatienten trotz allem adäquat versorgen.
      Würden alle KTW (ggf. inkl N-KTW / KTW-B) und RTW im ehrenamtlichen Bereich wegfallen, dann würden für den Katastrophenfall einigen Transportkapazitäten wegfallen; es würden mehr "ehrenamtliche" Dienste durch hauptamtliche geleistet werden und obendrein würde mancher Sanitätsdienst wegfallen, was zu mehr Einsatzbelastung im Rettungdienst führt.

      Rettungsmittel im Ehrenamt machen also durchaus einen gewissen Sinn, auch dann wenn sie nicht auf dem Niveau das Rettungsdienstes betrieben werden. Wichtig ist und bleibt aber eben auch, dass es eben Rettungsmittel bleiben und nicht einfach nur ein leerer Korpus vorgehalten wird.
      Ich habe das Gefühl, dass Du manche Beiträge nicht richtig ließt oder diese inhaltlich nicht verstehst. Ich habe an keiner Stelle gesagt, dass ich vollständig auf ehrenamtlich besetzte Rettungsmittel verzichten möchte. Ich sagte nur, dass ich einen Schwerpunkt im Bereich der medizinisch-technischen Unterstützung, im Bereich der gering-qualifizierten medizinischen Tätigkeit und im Bereich des Betreuungsdienstes sehe. Darunter verstehe ich durchaus sowas wie GW-San und KTW/KTW-KatS, usw. Meine mehr als 24 Jahre Erfahrung mit mehr als 20 ManV-Einsätzen haben mir gezeigt, dass SEG/KatS-Einheiten regelhaft nur noch leicht verletzte Personen zu versorgen und zu transportieren hatten. Das mag im gewissen Rahmen auch dem Rettungsdienstbereich geschuldet sein, grundsätzlich halte ich die Vorhaltung dieser Rettungsmitteltypen für ausreichend.
    • Grzobra schrieb:

      Es geht nicht darum den RettSan aus dem Rettungsdienst auszuschließen, sondern darum durch die verlängerte Ausbildung potentiellen Bewerbern den Zugang zur Ausbildung zu erschweren bzw. unmöglich zu machen. Würde man den heutigen RettSan auf ein ähnliches Niveau wie beim RettAss anheben, dann würde die Zahl an möglicher Bewerber drastisch sinken und obendrein würde kaum einer mehr zu diesem Gehalt diesen Job machen wollen. (>> Fachkräftemangel & steigende Kosten).
      Vielleicht sollte man auch einfach mal von dem Gedanken weg kommen, dass man in maximal kurzer Zeit soviel Fachwissen sich aneignen kann, um einen Patienten Fachgerecht versorgen zu können.
      Den Fachkräftemangel haben wir aktuell schon, der wird auch nicht weniger werden. Das wird schlussendlich auf höhere Gehälter hinslaufen müssen. So oder so.

      Grzobra schrieb:

      Je nach Bundesland zahlen die Krankenkassen nur XX% der benötigten Stellen tatsächlich voll, beim Rest wird erwartet das kostengünstige Kräfte (z.B. Aushilfen; FSJ oder Ehrenamtliche) eingesetzt werden.
      Hier wird sich der Wandel auch stärker abzeichnen.
      Der Rettungsdienst wird sich nun mal wandeln und nicht nur eine reine Transportleistung wie derzeit beschrieben darstellen werden.
      Vor allem im Zuge der knapper werden Ressourcen was Hausärzte, KV Praxen und Krankenhäuser bzw Notfallambulanzen wird der Rettungsdienst eine immer größere Rolle spielen
      Ich bin zB der festen Auffassung, dass der NFS über kurz oder lang einen DK Wechsel selbstständig durchführen wird. Was da zB an Kosten eingespart werden kann, haben auch die Träger sicherlich auf dem Schirm..
      Mut ist nicht ein Leben zu leben, sondern eins zu bewahren!

      - Avatar: RTW der Stadt Köln - Fzg Grafik von Leitessen
    • Sweetchuck schrieb:

      Den Fachkräftemangel haben wir aktuell schon, der wird auch nicht weniger werden. Das wird schlussendlich auf höhere Gehälter hinslaufen müssen.
      Gott sei dank, wie ich finde.


      Sweetchuck schrieb:

      Ich bin zB der festen Auffassung, dass der NFS über kurz oder lang einen DK Wechsel selbstständig durchführen wird. Was da zB an Kosten eingespart werden kann, haben auch die Träger sicherlich auf dem Schirm..
      Als ebenfalls examinierter Krankenpfleger, zuletzt in der Anästhesie, habe ich viele Jahre lang, auch schon im dritten Ausbildungsjahr, regelmässig Blasenkatheter gelegt und auch gewechselt. Manchmal juckt es mich ja in den Fingern, wenn ich nun als NotSan mit dem KTW/RTW zu einer entsprechenden Situation komme. Rein theoretisch könnte dieses im Rahmen der Gleichstellung der pflegerischen Ausbildung in Deutschland sich erledigen, wenn auch die Pflegekräfte in den Pflegeheimen dieses machen könnten.
    • Grzobra schrieb:

      einen NotSan im reinen Krankentransport zu fordern ist aber vollkommen am Bedarf und dem Inhalt der Ausbildung vorbei.
      Sehe ich, aus egoistischen Gründen, genauso. Ich hab auch keinen Bock mehr, regelhaft KTW zu fahren. Das Argument mit dem Ausbildungsinhalt finde ich aber falsch, da Krankentransport auch beim RS nicht/kaum vorkommt, sondern auch hier das Hauptaugenmerk auf dem Notfall liegt.
    • @TheOssi:
      Der gezogene suprap. DK ist wie gesagt kein zeitlich sehr dringender Einsatz, er ist aber eben so zeitlich dringen, dass er nicht 4-5 Stunden warten sollte/kann. Hier mal noch schnell, auf Toilette oder ähnliches zu gehen sollte kein Problem sein. Ein neues Einsatzstichwort für diesen oder einen ähnlichen Einsatz zu erstellen ist aber wohl wenig sinnvoll, daher ist hier ein R0 schon recht ok. Wichtig ist in diesem Fall zu erkennen, dass dieser R0 zeitlichkritischer ist; dies aber keine Sonder- und Wegerechte rechtfertigt und auch materiell/personell keinen RTW-Einsatz.
      Zwei Fahrzeuge zu einem Patienten zu entsenden und davon eines mit und eines ohne Signal erachte ich für rechtlich höchst fragwürdig und im Bezug auf Kosten und Vorhaltung/Hilfsfrist für ein Desaster! Hoch kritisch wird die Sache vor allem dann, wenn es um nur unangenehme Schmerzen geht und die Anfahrtszeit des weiteren entfernten Rettungsmittels ggf. der Zeit entspricht die in einem anderen Bundesland der regulären Anfahrtszeit für einen echten Notfall entspricht. Komfort rechtfertigt nicht die Entsendung zweier Rettungsmittel oder die Entsendung von nur einem mit Sonder- und Wegerechten.
      Hat man den von dir ggf. Fall muss man abklären ob der Fall mit einfachen Mitteln gelöst werden kann (Hilfe zur Selbsthilfe) oder aber ob er doch so kritisch ist, dass das nächstgelegene RM kommt und es zu rechtfertigen ist Notfallpatienten hintenanstehen zu lassen. Trifft letzteres zu, dann ist nicht ein RM mit und eines ohne Signal zu entsenden, sondern das nächstgelegene und das weiter entferntere ohne Signal zur Gebietsabdeckung.

      RFSW schrieb:

      Meine mehr als 24 Jahre Erfahrung mit mehr als 20 ManV-Einsätzen haben mir gezeigt, dass SEG/KatS-Einheiten regelhaft nur noch leicht verletzte Personen zu versorgen und zu transportieren hatten.
      Es geht ja um weitaus mehr als nur den ManV, zumal selbst bei diesem unterschiedliche Kategorien mit unterschiedlichen Bedarf gibt. Es geht hier hauptsächlich z.B. um die Gestellung von KTW oder auch RTW bzw. RettSan bzw. NotSan bei regulären Sanitätsdiensten, sei es Bürgerempfang von Politikern; Reitturnieren;.... . Bei letzterem hat man mehr Vorlaufzeit, wie bei einer Alarmierung und kann damit auch viel eher mal das Fahrzeug entsprechend qualifiziert besetzen.

      Sweetchuck schrieb:

      dass man in maximal kurzer Zeit soviel Fachwissen sich aneignen kann, um einen Patienten Fachgerecht versorgen zu können.
      Gerade in der Medizin braucht es sehr viel Zeit um ein entsprechendes Fachwissen zu erlangen, keine Frage. Es braucht aber nicht bei jedem Patienten eine Fachkraft die volle drei Jahre ausgebildet ist, denn dafür gibt es doch auch genügend Fälle wo es kaum um wirkliche Medizin geht. Der "neue RettSan" könnte in Zukunft eben diese Fachkraft sein, die ein erweitertes medizinisches Fachwissen hat und bei Grenzfällen bzw. eindeutiger Indikation weitere Fachkräfte nachbestellt. Dieser fachliche Wandel geht aber eben nur dann, wenn man die Finger vom bisherigen RettSan lässt um diesen noch für das Ehrenamt und oder das FSJ zu haben. Macht man das nicht, sind die Besetzung von Rettungsmitteln im Ehrenamt oder von Diensten mit entsprechenden Auflagen Geschichte und müssen durch das eh schon ausgereizte Hauptamt mit übernommen werden.

      Sweetchuck schrieb:

      Den Fachkräftemangel haben wir aktuell schon, der wird auch nicht weniger werden.
      Diese wird nicht weniger werden, eine weitere Eskalation in den man den RettSan komplett überarbeitet und damit das Ehrenamt/FSJ darf es aber nicht geben. Schafft man den RettSan wie den RettAss ab, dann kommt der Kollaps noch viel schneller wie aktuell gedacht. Sinnvoller als eine Abschaffung des RettSan wäre eben die Etablierung eines neuen Berufsbildes zw. dem RettSan und NotSan, damit könnte man eine Fachkraft zur med. Führung des KTW und als kompetenten Partner auf dem RTW. Dieses neue Berufsbild würde es weiterhin ermöglichen den RettSan im Ehrenamt bzw. FSJ zu machen und damit das hauptamtliche Personal zu entlasteten.

      Sweetchuck schrieb:

      Das wird schlussendlich auf höhere Gehälter hinslaufen müssen.
      Sollte es, betrachtet man sich was bislang aber erreicht wurde und auch wie in der Pflege läuft ist es wohl sehr fraglich ob es dazu kommt. Hinderlich ist zudem die Tatsache, dass sowohl die Kostenträger wie auch die AG (Gewinnmaximierung; Querfinanzierung; Wettbewerbsvorteil...) kein Interesse daran haben ihre kosten zu steigern.

      Sweetchuck schrieb:

      Vor allem im Zuge der knapper werden Ressourcen was Hausärzte, KV Praxen und Krankenhäuser bzw Notfallambulanzen wird der Rettungsdienst eine immer größere Rolle spielen
      Der Rettungsdienst wird in diesem Zug ohne Frage immer mehr leisten müssen, doch dies wird dank dem Streitpotential der Ärzte nicht wirklich anerkannt und damit durch die Kassen nur teilweise bzw. gar nicht finanziert werden. Obendrein werden sich selbst bei einer Anerkennung die Kassen vor den Kosten drücken, denn es geht um das "Wohl der Allgemeinheit" bzw. die eigene Gewinnmaximierung.

      Sweetchuck schrieb:

      haben auch die Träger sicherlich auf dem Schirm.
      Auf dem Schirm ja, finanzieren wollen sie es trotzdem nicht. Als Beispiel kann hier die amb. Beratung bzw. Behandlung durch RTW und die angedachte Reformierung weg von der reinen Transportleistung genannt werden, hier argumentieren die Kassen sehr erfolgreich mit mangelnder Fachkenntnis und vor allem der Kostenexplosion.
    • Grzobra schrieb:

      Der gezogene suprap. DK ist wie gesagt kein zeitlich sehr dringender Einsatz, er ist aber eben so zeitlich dringen, dass er nicht 4-5 Stunden warten sollte/kann. Hier mal noch schnell, auf Toilette oder ähnliches zu gehen sollte kein Problem sein. Ein neues Einsatzstichwort für diesen oder einen ähnlichen Einsatz zu erstellen ist aber wohl wenig sinnvoll, daher ist hier ein R0 schon recht ok. Wichtig ist in diesem Fall zu erkennen, dass dieser R0 zeitlichkritischer ist; dies aber keine Sonder- und Wegerechte rechtfertigt und auch materiell/personell keinen RTW-Einsatz.
      Also ein Krankentransport, kein RTW ohne Sonderrechte. Sag ich doch.

      Grzobra schrieb:

      Zwei Fahrzeuge zu einem Patienten zu entsenden und davon eines mit und eines ohne Signal erachte ich für rechtlich höchst fragwürdig und im Bezug auf Kosten und Vorhaltung/Hilfsfrist für ein Desaster!
      Das hat auch niemand gefordert. Schon gar nicht beim DK. Ich meinte, dass man bei RTW-Indikation, die man im Gebiet A von RTW A ohne Sonderrechten bedienen würde, hinterfragen muss, ob bei Nichtverfügbarkeit von RTW A es nicht sinnvoll sein könnte, den RTW der Wache B wegen der verlängerten Anfahrt, doch mit Alarm zu schicken. Selber Patient, selbe Indikation, aber unterschiedliche Rahmenbedingungen, die es zu beachten/auszugleichen gibt.
    • Grzobra schrieb:



      Zwei Fahrzeuge zu einem Patienten zu entsenden und davon eines mit und eines ohne Signal erachte ich für rechtlich höchst fragwürdig und im Bezug auf Kosten und Vorhaltung/Hilfsfrist für ein Desaster! Hoch kritisch wird die Sache vor allem dann, wenn es um nur unangenehme Schmerzen geht und die Anfahrtszeit des weiteren entfernten Rettungsmittels ggf. der Zeit entspricht die in einem anderen Bundesland der regulären Anfahrtszeit für einen echten Notfall entspricht. Komfort rechtfertigt nicht die Entsendung zweier Rettungsmittel oder die Entsendung von nur einem mit Sonder- und Wegerechten.
      Es geht in dem Beispiel nicht darum, zwei RM zu einem Patienten zu entsenden. Dass das im Bezug auf die Vorhaltung und Hilfsfristen ein Desaster ist, ist denke ich klar. Es geht viel eher darum, dass wenn RTW A, in dessen RWEB sich der Notfall ereignet und der von der Wache 10 Minuten ohne Sonderrechte braucht bräuchte, jetzt anderweitig in einem Einsatz gebunden ist, RTW B mit einer Anfahrt von 25-30 Minuten nicht eventuell doch mit Signal geschickt wird, da der Einsatzort sonst nicht in einer dem Patientenzustand angemessenen Zeit erreicht werden kann.
      ILS Höxter 7 RW, 10 RTW, 5 NEF, 10 KTW Das realistische Spielerlebnis im Osten NRWs.

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    • Grzobra schrieb:

      Diese wird nicht weniger werden, eine weitere Eskalation in den man den RettSan komplett überarbeitet und damit das Ehrenamt/FSJ darf es aber nicht geben. Schafft man den RettSan wie den RettAss ab, dann kommt der Kollaps noch viel schneller wie aktuell gedacht. Sinnvoller als eine Abschaffung des RettSan wäre eben die Etablierung eines neuen Berufsbildes zw. dem RettSan und NotSan, damit könnte man eine Fachkraft zur med. Führung des KTW und als kompetenten Partner auf dem RTW. Dieses neue Berufsbild würde es weiterhin ermöglichen den RettSan im Ehrenamt bzw. FSJ zu machen und damit das hauptamtliche Personal zu entlasteten.
      Ich habe keinen blassen Schimmer, warum hier immer mit dem Ehrenamt argumentiert wird. Das kann zB den NFS auch nicht mehr ausbilden im Gegensatz zum RA.
      Der Stellenwert des Ehrenamtes rückt auch immer weiter in den Hintergrund.
      Warum sollte es denn nicht möglich sein einen RS+ über das Ehrenamt auszubilden?

      Grzobra schrieb:

      Sollte es, betrachtet man sich was bislang aber erreicht wurde und auch wie in der Pflege läuft ist es wohl sehr fraglich ob es dazu kommt. Hinderlich ist zudem die Tatsache, dass sowohl die Kostenträger wie auch die AG (Gewinnmaximierung; Querfinanzierung; Wettbewerbsvorteil...) kein Interesse daran haben ihre kosten zu steigern.
      Wenn man sich mal umschaut, dann haben wir aber aktuell eben diese Entwicklung. Mitarbeiter generieren sich aktuell nur noch über die attraktivität des Arbeitsplatzes, welcher nunmal hauptsächlich durch das Gehalt attraktiv gestaltet werden kann. Oder man bekommt anderweitige Vorteile, die aber in den meisten Fällen monetär sich irgendwo bemerkbar machen.

      Grzobra schrieb:

      Der Rettungsdienst wird in diesem Zug ohne Frage immer mehr leisten müssen, doch dies wird dank dem Streitpotential der Ärzte nicht wirklich anerkannt und damit durch die Kassen nur teilweise bzw. gar nicht finanziert werden. Obendrein werden sich selbst bei einer Anerkennung die Kassen vor den Kosten drücken, denn es geht um das "Wohl der Allgemeinheit" bzw. die eigene Gewinnmaximierung.
      Da können die Ärzte streiten wie sie wollen. Wenn die Patienten nicht versorgt werden können, dann muss eben nachgezogen werden.
      Und die Kassen sind nunmal am Hebel. Wenn die zB die Hälfte oder mehr an Kosten einsparen können, wenn eine Behandlung ohne Transport zuhause möglich ist, da die EInsatzkraft nunmal bestimmte Sachen gelernt hat, wird der Kostenträger schlussendlich schon die Frage stellen, wozu denn ein Transport und eine Behandlung notwendig wird die massiv teurer ist.

      Grzobra schrieb:

      Auf dem Schirm ja, finanzieren wollen sie es trotzdem nicht. Als Beispiel kann hier die amb. Beratung bzw. Behandlung durch RTW und die angedachte Reformierung weg von der reinen Transportleistung genannt werden, hier argumentieren die Kassen sehr erfolgreich mit mangelnder Fachkenntnis und vor allem der Kostenexplosion.
      Die Kostenträger finanzieren die Ausbildung. Im Umkehrschluss muss diese ja auch Sinnbringend zum Einsatz kommen. Wer gibt denn Geld aus, ohne entsprechend Leistung zu erwarten??
      Mangelnde Fachkenntnis sehe ich eher nicht. Was gelehrt wird, sollte auch angewandt werden. Siehe vorhergehende Argumentation.
      Mut ist nicht ein Leben zu leben, sondern eins zu bewahren!

      - Avatar: RTW der Stadt Köln - Fzg Grafik von Leitessen
    • Grzobra schrieb:


      RFSW schrieb:

      Meine mehr als 24 Jahre Erfahrung mit mehr als 20 ManV-Einsätzen haben mir gezeigt, dass SEG/KatS-Einheiten regelhaft nur noch leicht verletzte Personen zu versorgen und zu transportieren hatten.
      Es geht ja um weitaus mehr als nur den ManV, zumal selbst bei diesem unterschiedliche Kategorien mit unterschiedlichen Bedarf gibt. Es geht hier hauptsächlich z.B. um die Gestellung von KTW oder auch RTW bzw. RettSan bzw. NotSan bei regulären Sanitätsdiensten, sei es Bürgerempfang von Politikern; Reitturnieren;.... . Bei letzterem hat man mehr Vorlaufzeit, wie bei einer Alarmierung und kann damit auch viel eher mal das Fahrzeug entsprechend qualifiziert besetzen.
      Was hat Sanitätsdienst mit Rettungsdienst zu tun? Da können die HiOrgs gerne machen was sie wollen. Ist mir wurscht.


      Grzobra schrieb:


      Sweetchuck schrieb:

      Den Fachkräftemangel haben wir aktuell schon, der wird auch nicht weniger werden.
      Diese wird nicht weniger werden, eine weitere Eskalation in den man den RettSan komplett überarbeitet und damit das Ehrenamt/FSJ darf es aber nicht geben. Schafft man den RettSan wie den RettAss ab, dann kommt der Kollaps noch viel schneller wie aktuell gedacht. Sinnvoller als eine Abschaffung des RettSan wäre eben die Etablierung eines neuen Berufsbildes zw. dem RettSan und NotSan, damit könnte man eine Fachkraft zur med. Führung des KTW und als kompetenten Partner auf dem RTW. Dieses neue Berufsbild würde es weiterhin ermöglichen den RettSan im Ehrenamt bzw. FSJ zu machen und damit das hauptamtliche Personal zu entlasteten.
      Ich glaube nicht, dass der Fachkräftemangel im Rettungsdienst alleine darauf zurückzuführen ist, weil die Ausbildung nun "so lange" dauert. Einige Arbeitgeber haben nur ihre Hausaufgaben in der Richtung nicht rechtzeitig gemacht. Das grundsätzliche Problem ist eher in der Vorzeit zum NotSan zu suchen. Jahrzehntelang wurde der Rettungsdienst durch schlechte Entgelte und schlechte Arbeitsbedingungen (48 Std. Woche, usw.) kaputt gemacht. Der NotSan hat der Situation zurzeit einfach nur den Rest gegeben.


      Grzobra schrieb:


      Sweetchuck schrieb:

      Das wird schlussendlich auf höhere Gehälter hinslaufen müssen.
      Sollte es, betrachtet man sich was bislang aber erreicht wurde und auch wie in der Pflege läuft ist es wohl sehr fraglich ob es dazu kommt. Hinderlich ist zudem die Tatsache, dass sowohl die Kostenträger wie auch die AG (Gewinnmaximierung; Querfinanzierung; Wettbewerbsvorteil...) kein Interesse daran haben ihre kosten zu steigern.
      @Sweetchuck hat es ja schon beantwortet. Die Gehälter sind in den letzten Jahren schon gesteigen. Schau Dir die letzten Tarifbeschlüsse doch mal an, dann wird es Dir auffallen.