Innenministerium BaWü erwägt Einsatz von RettSan auf dem NEF

    • @Manu Schwarzenberger sorry aber das kann man so nicht stehen lassen.

      Ich selbst bin NotSan und teile aber deine Meinung, RS können ohne Probleme als NEF-Fahrer tätig werden. Gerade in einem Bereich, in dem der NEF-Fahrer immer noch nicht verbindlich vorgeschrieben ist, ist das in meinen Augen ein enormer Zugewinn an Qualität und Ressource im Vergleich zum Selbstfahrer.

      Deine Ausführung darunter geht dagegen zu weit. Bei allem Respekt aber als RS kann man nun mal nicht selbst beurteilen, ob die eigene Arbeit besser ist, als die von wesentlich höher ausgebildeten Kräften. Die Behauptung, ein erfahrener RS könne es mit RA und NFS als NEF-Fahrer aufnehmen ist daher schon sehr gewagt. Beurteilen, "wer besser ist", kann das letztenendes nur der NA selbst, die Fragestellung ist in meinen Augen aber mehr als kindisch.

      Die angesprochene Erfahrung bringt dir bis auf etwas mehr Gelassenheit generell NULL, im Gegenteil: Der Eindruck, den ich teilen kann ist, dass die erfahrenen NEF-Fahrer (RS oder oft auch alt-RA) keinen Handgriff tätigen, der nicht unbedingt nötig ist. Junge Rettungssanitäter sind dagegen meist wesentlich engagierter und bereichern das Team als Teamplayer.

      Sicherlich hast du recht, dass es sowohl den sehr guten RS als auch den sehr schwachen RA gibt.
      Spätestens in diesen Zeiten des ausgeprägten Personalmangels stellt sich die Frage aber nicht (mehr), ob derjenige gut oder schlecht ist. Die Frage ist nur, was kann man von jemanden, der die frische Urkunde vorlegt, JETZT erwarten und da gehört meiner Meinung nach für einen jungen RS das NEF recht bald dazu.
      ILS Straubing (ID: 21816)
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    • Zumal man als NEF-Bremser in 95% der Fälle dann ja - seien wir mal ehrlich - eben doch nur Arzt-Fahrer, Schriftführer und Krankenhaus-Anmelder ist...
      Dann gibt's 4,9%, wo man mal echt mit ran muss und dann gibt's die 0,1%, in denen besser der RA/NotSan aufm NEF sitzt, weil man da im sonst leeren Gebiet ohne NA aus brm Einsatz raus geklingelt wird, um als FR zu überbrücken. Und dann muss dieset eine Einsatz auch noch so kritisch sein, wie es das Meldebild hergab, damit man wirklich mehr als nen RS braucht.

      ABER: Diese Argumentation kann man weiter fortführen und dann landen wir bei einem RH. Und wenn man sich die RTW-Fahrten anschaut, dann reichen auch in 90% der Fälle zwei RS. Oder besser noch RS+RH. Es muss aber irgendwo eine Grenze gezogen werden. Dass immer mehr, immer mehr bei der derzeitigen Personaldecke nicht mehr lange funktioniert, ist jedem klar, denke ich. Jedenfalls nicht, mit dem Status quo an Qualifikation. Dann muss man sich etwas überlegen. BaWü hat dies nun getan und sich immerhin zum Ziel gesetzt, es die Ausnahme sein zu lassen. Und sich das Fahrzeug ausgesucht, auf dem immer die höchste RD-Qualifikation dabei ist. Das sollte man loben, zumal es ja auch andere Herangehensweisen gibt (KTW-B in FaM oder - etwas euphemistischer - der RTW-B in B).
    • Manu Schwarzenberger schrieb:

      Na, da frag ich mich dann doch, wie das in einem Flächenland wie Bayern funktionieren kann. Wir haben hier feste Mitarbeiter auf den RW, ebenso feste Ärzte, die man fährt. Das ist gerade auf dem Land eigentlich überall dort, wo nicht gerade Ärzte aus eine NA-Börse kommen, der Fall. Wieso soll also ein Team RS/NA nicht genauso eingespielt sein, wie ein Team RA/NA?Ich kenne in meinem Leitstellenbereich die Eigenarten vieler Ärzte, das sogar, ohne einmal hier NEF gefahren zu sein. Ich weiß, wie sie arbeiten, wie ihr Vorgehen ist. Ich kann mich drauf einstellen (was jeder Teamplayer eigentlich können sollte).

      Da vertraue ich doch viel lieber auf einen RS, der regelmäßig auf dem NEF fährt und seine Docs kennt, als auf den Gelegenheits-RA, der vielleicht 2x im Monat auf dem Retter sitzt und dann mal aufs NEF muss, weil sonst "ja nur RS" im Haus sind.

      Ich persönlich gewinne aktuell eher den Eindruck, dass Du bisher in den seltensten Fällen mit "richtig guten" RS gearbeitet hast. Wer seine Arbeit beherrscht, über jahrelange Erfahrung verfügt und sich mit seiner Aufgabe identifiziert und sich dafür interessiert, der kann es locker mit einem RA/NFS auf einem NEF aufnehmen. Das ist zumindest mein bisheriger Eindruck. Und da werden mir sicherlich einige (auch nicht-bayerische) Kollegen hier zustimmen.
      Ich frag mich auch, wie man mit selbstfahrenden NA, Hausärzten im Notarztdienst und 30% Ehrenamtlichen den Rettungsdienst meistert. Vermutlich will ich die Antwort gar nicht wissen.
      Und wer selbst kein NotSan ist und auch noch nie in einem hochqualifizierten System gearbeitet hat, der weiß vielleicht auch einfach nicht, was er alles nicht weiß. Und damit will ich dich nicht persönlich angreifen, aber das, man sich selbst alles in langer und mühevoller Arbeit angelesen und angeeignet hat ist nicht der Maßstab des Systems.

      Kommunikation auf Augenhöhe schließt auch ein, dass man Fehler des anderen erkennen kann. Da der RS nur absolute Grundlagen von Anatomie und Pathologie lernt und nahezu keine Pharmakologie sehe ich das nicht als gegeben an.

      Klar, wenn man lange genug angeleitet wird kann man auch ohne theoretisches Wissen ganz gut performen, aber es geht ja auch um das, was man auf dem Papier ist und was von einem verlangt werden kann und muss. Und das ist beim RS eben Arbeiten auf Anweisung und unter Anleitung.

      Ansonsten hast du natürlich Recht, lieber eine routinierte Kraft als ein Aushilfsretter. Zum Glück haben wir hier so etwas nicht, Minimum sind 25%, das sind 4-5 Dienste im Monat. Wenn ich darunter gehe muss ich mir insgesamt um die Qualität in meinem System Gedanken machen.

      Und ja, ich habe bisher eigentlich kaum richtig gute RS kennengelernt. Wir haben hier eigentlich nur RA/NotSan, alle RS wurden über die Jahre weiterqualifiziert. In den letzten Jahren wird vermehrt eingestellt, überwiegend junge Leute direkt von der Schule, die alleine kein 12-Kanal kleben können.
      Die paar Ü45 die wir haben verbringen ihren Altenteil auf dem KTW.
      Und diejenigen davon, die Potential haben, verlassen den Rettungsdienst zügig richtung Studium.

      Die Kombination aus RS und erfahren ist wohl eher in Ehrenamtsystemen zu finden, so zumindest mein Eindruck. Hier steckt auch meistens sehr viel mehr Motivation hinter, denn bei 48 Wochenstunden leidet bei vielen leider die Aus- und Fortbildung, gerade im Selbststudium, sehr.

      Manu Schwarzenberger schrieb:

      Da gebe ich Dir uneingeschränkt recht. Allerdings lasse ich nicht gelten, dass man den RS pauschal verunglimpft und ihm nix zutraut. Das ist etwas, was ich absolut so nicht stehen lassen will.
      Die Ausbildung umfasst 3 Monate, davon 160h Theorie. Um in der Altenpflege die Bettpfannen zu leeren braucht man schon das vierfache.
      Es gibt immer natürlich Leute, die viel mehr sind, als draufsteht.
      Aber wenn man von der Norm ausgeht ist es einfach nichts.
      Die Guten verlassen den RD nach wenigen Jahren, die Schlechten bleiben und sind bis zum Ende ihres Arbeitsleben in einer Hilfsarbeiteeposition gefangen.

      Der RS gehört für mich aufgegeben und mindestens auf das Niveau der PflegeHelfer (1 Jahr) angeglichen, aber das ist ja für viele der nächste Diskussionspunkt.
      Mit ehrenamtlichen Kräften mag sich das anders darstellen, die bleiben ja oft über Jahrzehnte dem RD treu.
      Aber wir setzen hier zu 100% auf bezahlte Arbeit, mit allen Vor- und Nachteilen.
    • Na dann bin ich ja froh, dass wir in Bayern nicht die einzigen sind, die so ein System fahren. Neben "uns" gibt es zwei weitere Bundesländer, die einen RS auf dem NEF zulassen, ein Weiteres lässt es mit Zustimmung des NA zu, und wiederum drei weitere fordern nur "geeignete Personen". Gerade letztere gehören meiner Meinung nach noch eher angeprangert.

      ffhamburg192 schrieb:

      Aber wir setzen hier zu 100% auf bezahlte Arbeit, mit allen Vor- und Nachteilen.
      Dafür hat man immer noch nicht gelernt, eine einheitliche EZ für euer komplettes Hilfsgebiet und alle im RD tätigen Organisationen zu etablieren. So unterschiedlich läufts eben in den Ländern.
    • Niedersachsen fordert per Verordnung einen RA auf dem NEF, wer hat denn noch nur geeignete Person?
      12 Bundesländer haben den Standard gesetzt, 3 (+2?) unterlaufen ihn. Woran sollte man sich nur messen?
      Dass Rettungsdienst auch quasi ohne jede Ausbildung irgendwie geht kann man ja in Österreich bewundern.

      Dass du auf keinen der Punkte eingehst zeigt vermutlich, dass du eine sachliche und persönliche Ebene nicht trennen kannst.

      Was ist eine EZ?
      Aber ja, in Sachen Zentralisierung und Vereinheitlichung ist es hier noch ein weiter weg.
    • ffhamburg192 schrieb:

      Dass du auf keinen der Punkte eingehst zeigt vermutlich, dass du eine sachliche und persönliche Ebene nicht trennen kannst.
      Nun, Du hast Deinen Standpunkt erläutert, ich meinen. Ich weiß nicht, auf was ich hätte eingehen sollen. Wir werden beide von unserer Meinung nicht abkehren.

      Und ja, ich sehe das ein Stück weit persönlich (nur der Qualifikation wegen, ich selbst fahre kein NEF und will das auch nicht). Denn nur, weil man selbst keine oder keine guten Erfahrungen mit RS hat, muss man nicht pauschal behaupten, der RS sei nicht fähig adäquat zu arbeiten. Ich empfehle Dir hier (ganz ernsthaft) mal Erfahrungen in einem Flächenland wie Bayern zu sammeln.

      Und was die Personalpolitik angeht, muss man sich eben auch überlegen, warum verschwinden die Guten? Warum speist man die Erfahrenen mit KTP ab? Wie soll sich da denn was entwickeln, wenn man es nicht zulässt? Langfristig wird das Ganze dann darauf rauslaufen, dass ein NotSan-besetzter KTW durch die Gegend gondelt und man sich wundert, warum (ja auch das ist ein Argument) das ganze System so teuer ist.
      Warum also nicht RS fördern, sie entsprechend fortbilden und Synergien nutzen? Ein RS, der regelmäßig Notfallrettung fährt, profitiert doch von diesem Wissen auch im KTP, wenn es zu Komplikationen kommt oder er als Ersteintreffender an einem Notfall ankommt.

      Man muss das nur wollen.

      ffhamburg192 schrieb:

      Niedersachsen fordert per Verordnung einen RA auf dem NEF, wer hat denn noch nur geeignete Person?
      Richtig, sie fordern es. Haben es aber noch nicht umgesetzt. Bremen hat laut Recherchen auch keine Vorgabe.
      Hessen lässt RS mit 2 Jahren Berufserfahrung zu. Brandenburg, Bayern und Sachsen-Anhalt schreiben als Mindestqualifikation einen RS vor, Thüringen lässt ihn auf Rücksprache mit dem ÄLRD zu.

      ffhamburg192 schrieb:

      Dass Rettungsdienst auch quasi ohne jede Ausbildung irgendwie geht kann man ja in Österreich bewundern.
      Na das ist aber auch pauschalisiert. Da könnte man ebenso vorbringen, dass Systeme ohne NA antiquiert sind (könnte man sich hier ja auch mal wieder überlegen --> wird billiger und spart jede Diskussion).

      ffhamburg192 schrieb:

      Was ist eine EZ?
      Sowas nennt sich Einsatzzentrale.
    • ah, das was im Rest von Deutschland Leitstelle genannt wird :)

      Ich fahre im Flächenland Niedersachsen und wir haben auch viele Probleme.

      Ich schrieb ja, der RS muss dringend ausgebaut werden, damit das Gefälle zum NotSan und NA nicht so ausgeprägt ist.
      In der aktuellen Form halte ich ihn für antiquiert und nicht mehr geeignet.

      Natürlich soll es meiner Meinung nach weiterhin eine Qualifikation unterhalb des NotSan geben. Aber bitte mehr als effektiv 5 Wochen Ausbildung

      Die "Guten" haben nunmal Abi und wollen mehr im Leben, als fast 50 Jahre RTW fahren.
      Was bleibt sind Leute ohne große Ambitionen oder Perspektive.
      Wie viele Berufs-RS mit mehr als 5 Jahren Berufserfahrung habt ihr denn? Und ist das nicht eher die Folge davon, dass man ihnen den RA verweigert hat?
      Auch hier kommen wir jetzt zu den generellen Problemen des Berufsstandes Rettungsdienst.
    • @ffhamburg192: Ich darf dich vllt. bei deiner doch recht pauschal wirkenden Verunglimpfung der RettSan daran erinnern, dass es in BW a keines Falls um alle RettSan geht, sondern um die mit ausreichend Erfahrung. Es wird also sicher kein frischer RettSan aufs NEF kommen und b du selbst sagst, dass du in einem System mit nur RettAss und NotSan arbeitest. Da finde ich eine so drastische und undifferenzierte Meinung doch sehr gewagt.

      ffhamburg192 schrieb:

      Was bleibt sind Leute ohne große Ambitionen oder Perspektive.
      Die Aussage ist eigentlich nur eins: Unverschämt und unqualifiziert!

      ffhamburg192 schrieb:

      Wie viele Berufs-RS mit mehr als 5 Jahren Berufserfahrung habt ihr denn?
      Viele! Und davon auch etliche sehr hoch qualifizierte.

      ffhamburg192 schrieb:

      Und wer selbst kein NotSan ist und auch noch nie in einem hochqualifizierten System gearbeitet hat, der weiß vielleicht auch einfach nicht, was er alles nicht weiß.
      Und wer selbst NotSan ist und glaubt im einzigen hochqualifizierten System zu arbeiten, der weiß vllt. nicht, dass er letztlich auch nur ein vom Gutwill der Ärzteschaft abhängiger Sanitäter ist und sollte vllt. einmal darüber nachdenken, ob nur seine Qualifikation reflektiertes und kritisches Denken erlaubt.

      Sorry, @ffhamburg192, aber gerade noch habe ich die Diskussion hier gelobt als sachlich und offen, da kommst du und wirst pauschal verunglimpfend und triffst Aussagen, die jedem RettSan die Zornesröte ins Gesicht steigen lassen, noch dazu scheinbar ohne jede Erfahrung in der Arbeit mit RettSan.
      Sehr gewagt!

      Zum Thema selbst:
      Die meisten hier sind sich glaube ich einig, dass weder frische NotSan, schon gar nicht frische RettSan aufs NEF gehören und dass es einen klaren Qualitätsunterschied bei den medizinischen Fähigkeiten gibt. Einsatztaktik und Organisation können unabhängig der Qualifikation erlernt werden, da zeigen ja auch Sanitätshelfer im EA als Zug- oder Verbandführer.
      Auch klar ist, dass es in BW unter bestimmten sehr engen Bedingungen zugelassen werden soll und so meines Erachtens die beste Möglichkeit zur Kompensation des Fachkräftemangels darstellt (vor Kompakt-NAW, zwei RettSan auf dem RTW o.ä.)

      Wenn man übrigens damit argumentiert, dass man davon ausgehen muss, was der RettSan per Ausbildung kann, dann kann man m.E. auch nicht gleichzeitig argumentieren, dass der NEF-Fahrer eine Rückfallebene für eine fehlende Erfahrung oder Qualifikation des NA oder RTW-Teams sein soll. Denn dann muss sowohl der RTW-NotSan, als auch der NA das i.o.-bohren beherrschen, weil das gehört zur Ausbildung.
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      Auch interessant: FAQ
    • Ein möglicher Weg wäre dieser hier:

      Rettungssanitäter Plus

      Ich kenne auch andere Bereiche, wo der RS+ mit mindestens 5-jähriger Berufserfahrung (und zwar in der Notfallrettung, nicht nur bei einem reinen Krankentransporteur) etabliert wurde, ohne einen weiteren Lehrgang.

      Aber der Frankfurter Weg gefällt mir auf den ersten Blick recht gut.

      "There is every possibility that things are going to change completely."

      Captain W.H. Tennant, HMS Repulse, 09.12.1941
      ---
      Forum-Marinearchiv.de
      Historisches-MarineArchiv.de
    • Es gibt viele Wege und viele Vorgaben. Ob nun der RS+ von @t-geronimo genannt oder der RS100 (vgl. RDG SH, §2, Abs.7), den Schleswig-Holstein etabliert hat.

      Wichtig wäre ein einheitlicher Standard, wie er in so vielen Bereichen wünschenswert wäre. Egal, ob (vorbeugender) Brandschutz, Rettungsdienst und vor allem der Katastrophenschutz, der aus der Natur der Sache heraus in vielen Fällen ohnehin ein überregionales Ereignis ist.

      Solange man das nicht durchsetzen kann oder will, solange man keine einheitlichen Standards in der Ausbildung schaffen kann oder will (was auf ärztlicher Ebene interessanterweise anstandslos funktioniert), so lange werden wir weiterhin 16 verschiedene Suppen kochen und uns über die unterschiedlichen Standards wundern.

      Das Ganze ist einfach - wie so oft - eine politische Entscheidung und die der Träger, in unserem Fall der GKV.
    • F. Köhler schrieb:

      Was bleibt sind Leute ohne große Ambitionen oder Perspektive.

      Die Aussage ist eigentlich nur eins: Unverschämt und unqualifiziert!
      Er hat aber Recht mit der Aussage. Früher (und damit meine ich jetzt in den letzten 15 Jahren) ist man RS geworden, hat als ein solcher gearbeitet und sich dann auf dem kurzen Wege zum RA qualifiziert. Oder man war bereits RA, saß aber auf ner RS-Planstelle (fest). Heute gibts durch Wegfall des RA keine Möglichkeit mehr, auf den RS aufzubauen. Es bleibt nur die Vollausbildung zum NotSan. Und da kommt dann der Punkt, wo sich der RS entscheiden muss, ob er diesen Weg gehen will, bzw. kann, letzteres hauptsächlich finanziell. Ist dies nicht möglich, hast Du die erwähnten RS ohne Perspektive.
      Und neuerdings, mit Personalnot an allen Ecken und Enden, kommt eine neue "Spezies" an RS dazu. Diejenigen, die nicht die Ambitionen oder Noten haben, für eine - sorry! - richtige Ausbildung. Darunter fallen auch diejenigen, die hoffen, wenn sie nen Fuß erstmal in der Tür haben, eher für die NotSan-Ausbildung ausgewählt zu werden, aber immer nur vertröstet werden (--> damit wären wir irgendwann wieder bei Perspektivlosigkeit).
      Mit Blick auf unsere letzten RS-Azubis... was soll ich zu denen sagen? Wir hatten mal gewisse Anforderungen ans Personal. Aber der Markt ist leer. Übrig geblieben sind nur noch die, die früher niemand wollte. Die werden jetzt eingestellt. Mit dem Wissen, dass sie auf ewig RS bleiben. Und mit Blick auf diese Leute, ist es durchaus nachvollziehbar, am RS auf dem NEF zu (ver)zweifeln.

      Manu Schwarzenberger schrieb:

      solange man keine einheitlichen Standards in der Ausbildung schaffen kann oder will (was auf ärztlicher Ebene interessanterweise anstandslos funktioniert)
      Das würde ich jetzt so auch nicht unterschreiben. Die Facharztstandarts mögen bundesweit dieselben sein, aber Ausbildung und Prüfung sind es sicher nicht.
    • Manu Schwarzenberger schrieb:

      RS100 (vgl. RDG SH, §2, Abs.7), den Schleswig-Holstein etabliert hat.
      Interessant ist da, dass diese Qualifikation auch für die Leitstelle als Minimum angegeben wird (§17, Abs.3) und auch den ITW besetzen darf.
      Für letzteres sammelt man ja in der Regelrettung so gar keine Erfahrung.

      Wobei mich interessieren würde, wie Notfalleinsatz da definiert ist und wie die 100 Einsätze gesammelt werden. Vermutlich ja als Drittmann auf dem RTW. Grob überschlagen, ausgehend von 12-Stunden-Schichten und einer Einsatzfrequenz von 7x/Schicht sind das 15 Schichten. Das ist bei der heutigen Notfallquote gar nicht mal so viel würde ich sagen. Vorausgesetzt alle Einsätze sind Notfälle. Und die 100 zählen vermutlich erst nach der Ausbildung? Also quasi ein verlängertes RTW-Praktikum.

      Ich für meinen Teil fände die Idee der einjährigen Ausbildung als Aufwertung sehr gut und wäre dafür auch bereit eine Ergänzungsprüfung analog der NFS-Ergänzung abzulegen. Das wäre vermutlich die Optimallösung.
      Da diese im akuten Fall der NEF in BW nicht diskutabel ist, braucht es einen Kompromiss, der wurde ausgearbeitet.

      Auch als Regel-Besetzung halte ich RettSan auf dem NEF für möglich, das würde aber eine konsequente Weiterbildung erfordern und es muss gewährleistet sein, dass die RettSan streng ausgewählt werden (Erfahrung von x Jahren auf dem RTW, Zusatzprüfung, Weiterbildung in Einsatztaktik und Organisation, z.B. GF Rettungsdienst, NEF-Praktikum und natürlich alle erforderlichen Einweisungen und ein Fahrtraining)
      Wäre ein grober Zeitaufwand:
      - GF: 5 Tage
      - Einweisungen: 1 Tag
      - Fahrtrainung: 1 Tag
      - NEF-Praktikum: 2 Wochen
      - Prüfung: 1 Tag
      - Erfahrung: schwierig, ich denke aber unter 2 Jahren Vollzeit mit Schwerpunkt RTW ist indiskutabel

      Der Stand wäre mittelfristig auch für die in BW geplante Notlösung anzustreben.
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    • TheOssi schrieb:

      Und neuerdings, mit Personalnot an allen Ecken und Enden, kommt eine neue "Spezies" an RS dazu. Diejenigen, die nicht die Ambitionen oder Noten haben, für eine - sorry! - richtige Ausbildung. Darunter fallen auch diejenigen, die hoffen, wenn sie nen Fuß erstmal in der Tür haben, eher für die NotSan-Ausbildung ausgewählt zu werden, aber immer nur vertröstet werden (--> damit wären wir irgendwann wieder bei Perspektivlosigkeit).
      Mit Blick auf unsere letzten RS-Azubis... was soll ich zu denen sagen? Wir hatten mal gewisse Anforderungen ans Personal. Aber der Markt ist leer. Übrig geblieben sind nur noch die, die früher niemand wollte. Die werden jetzt eingestellt. Mit dem Wissen, dass sie auf ewig RS bleiben. Und mit Blick auf diese Leute, ist es durchaus nachvollziehbar, am RS auf dem NEF zu (ver)zweifeln.
      Das ist etwas ganz anderes. Ich wehre mich nur dagegen, langjährige RettSan im RD pauschal als ambitions- und perspektivlos zu bezeichnen.
      Erste ist von der Persönlichkeit und der individuellen Situation abhängig. NotSan-Azubi-Gehalt und RettSan-Gehalt unterscheiden sich doch noch einmal. Und zweiteres stimmt so vllt. für den Fahrdienst, aber sicher nicht generell. Beispiele kenne ich hier durchaus.
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    • F. Köhler schrieb:

      Interessant ist da, dass diese Qualifikation auch für die Leitstelle als Minimum angegeben wird (§17, Abs.3) und auch den ITW besetzen darf.
      Für letzteres sammelt man ja in der Regelrettung so gar keine Erfahrung.
      Deswegen halte ich hier die Ausbildung zum Intensivpfleger für obligat.
    • Wir waren ein System aus NotSan/RA, seit etwa 4 Jahren stellen wir eigentlich ausschließlich RS neu ein. Aber die wie gesagt zumeist frisch von der Schule, außerhalb der privaten KTW-Unternehmen gibt es hier kaum einen Markt für erfahrene RS. Die Qualität der schulischen Ausbildung ist erschreckend, ungeachtet der individuellen Person dahinter.
      Ich stehe weiterhin zu dieser Aussage. Entweder habe ich den passenden Schulabschluss, etwas auf dem Kasten und Interesse an der Medizin - dann hätte ich den RA-Aufbaukurs gemacht und wäre vermutlich mittlerweile NotSan - oder eben nicht.
      Wer sich mit Anfang 20 mit einem Job abfindet, der für immer nur Assistenztätigkeiten beinhaltet und weder fachlich noch finanziell irgendwelche Aufstiegsmöglichkeiten bietet, der hat keine Ambitionen.

      Ich habe spezifisch nach RS mit mehr als 5 Jahren Berufserfahrung gefragt, denn die hatten alle die Chance auf den Aufbaukurs.
      Wer das verpeilt hat, dem mangelt es an Perspektive.

      Bei den Kollegen mit <5 Jahren mag es einige geben, die jetzt in einer fiesen beruflichen Falle sind.
      Mit dem Ausbildungsgehalt und einem 450-Euro-Job ist der Unterschied zu einem RS-Gehalt aber auch nicht die Welt.

      Dass man als NotSan natürlich auch viel von den NA abhängt will niemand bezweifeln. Trotzdem hat man eine sehr gute und solide Ausbildung durchlaufen. Das hat der RS auf keinen Fall. Ich möchte bei 5 Wochen inhaltlicher Ausbildung einfach nicht von Qualität sprechen.
      Natürlich muss die RTW-Besatzung auch mit dem io-Zugang umgehen, aber die Realität ist nunmal eine andere (zumal wir die Geräte erst 3 Jahre auf dem RTW haben und sie leider viel zu wenig genutzt werden). Gerade auch die Notärzte sind oft nicht vernünftig eingewiesen oder haben auch schlicht keine Erfahrung. Auch hier ist natürlich das System doof, aber ich finde es gut, wenn wenigstens einer an der Einsatzstelle in allen Bezügen Erfahrung hat.

      Daher, wie geschrieben, wäre mein großer Wunsch, dass der RS fachlich aufgewertet wird und eine Durchlässigkeit zur NotSan-Ausbildung geschaffen wird.

      F. Köhler schrieb:

      Das ist etwas ganz anderes. Ich wehre mich nur dagegen, langjährige RettSan im RD pauschal als ambitions- und perspektivlos zu bezeichnen.Erste ist von der Persönlichkeit und der individuellen Situation abhängig. NotSan-Azubi-Gehalt und RettSan-Gehalt unterscheiden sich doch noch einmal. Und zweiteres stimmt so vllt. für den Fahrdienst, aber sicher nicht generell. Beispiele kenne ich hier durchaus.
      Wie gesagt, wenn die Kollegen so gut sind, warum haben sie dann nie den Aufstieg gemacht?
      Der RS ist tot, das wird hoffentlich bald in der Berufspolitik erkannt. Konzepte wie der RS+ gehen zwar in die richtige Richtung, sind aber in meinen Augen eher lebensverlängernde Maßnahmen als Zukunft.

      Trotzdem halte ich den RS im Notfall für NEF-geeignet, eher als allein verantwortlich auf dem RTW. Und natürlich kann man die RS-Rolle mit ganz viel Leben füllen. Aber trotzdem ist es keine richtige Ausbildung mit sehr sehr niedrigen Anforderungen und wenig Inhalt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von F. Köhler () aus folgendem Grund: Unnötiges, unübersichtliches Zitieren

    • Mit Einführung des RettAss anno 1989 haben sich die ambitionierten Kollegen "umschreiben" lassen oder später den entsprechenden Lehrgang absolviert. Heute werden diejenigen RS, die nicht RettAss wurden als besonders geeignet für das NEF beschrieben. Verrückte Welt!

      Es ist doch schizophren einerseits den NotSan als Berufsbild im RD zu etablieren und gleichzeitig Argumente dafür zu suchen warum auf dem "ranghöchsten" Rettungsmittel ein RS ausreicht? Wenn der RS auf dem NEF die geeignete Person wird sind wir nicht mehr weit davon entfernt, daß FSJ & Bufdi diese Stellen besetzten.

      Bitte verschont mich mit dem "Bayern-Argument". Selbstredend ist ein RS als Fahrer allemal besser wie ein selbstfahrender Notarzt, aber das Argument würde auch für einen Taxifahrer mit EH-Kurs gelten.

      P.s.
      Bevor ich gesteinigt werde bestätige ich, daß es selbstredend auch ambitionierte RS gibt, die aus welchem Grund auch immer nicht RettAsss werden konnten.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Sargnagel ()

    • ffhamburg192 schrieb:

      Entweder habe ich den passenden Schulabschluss, etwas auf dem Kasten und Interesse an der Medizin - dann hätte ich den RA-Aufbaukurs gemacht und wäre vermutlich mittlerweile NotSan - oder eben nicht.
      Ich glaub ich lese ned richtig. Du unterstellst ernsthaft, dass jemand der "nur" RS ist oder wird, dass er nix auf dem Kasten hat? Geht's noch?

      ffhamburg192 schrieb:

      Wer sich mit Anfang 20 mit einem Job abfindet, der für immer nur Assistenztätigkeiten beinhaltet und weder fachlich noch finanziell irgendwelche Aufstiegsmöglichkeiten bietet, der hat keine Ambitionen.
      Fallen da auch die drunter, die sich keine höherwertige Ausbildung leisten können oder mangels passender Stelle eine höhere Qualifikation ausschließen?

      Sorry, aber da hat doch jemand den Schuss ned gehört.
    • Manu Schwarzenberger schrieb:

      Sargnagel schrieb:

      Bitte verschont mich mit dem "Bayern-Argument".
      Es betrifft ja nicht nur Bayern. Aber davon ab: Mir geht's hier um das ständige RS-Bashing.
      Vergiss unser Gespräch nicht, Joe. Wir wissen beide, was Personal leisten kann.
      Entspann Dich! Es gibt gute und grottige Retter. Bei einer Diskussion um gesetzliche Vorgabe geht es aber nicht um den Einzelfall, also den Ausnahmeretter ;)

      Ich urlaube bekanntlich ganz entspannt in Bayern und Österreich. Wer aber Qualität verbessern möchte darf sich nicht nach unten orientieren