Notfälle nur noch tagsüber

    • jensfire schrieb:

      Fakt ist aber, kommt es zu einem Verkehrsunfall, dann hat der "Einsatzfahrer" ein Problem, weil er ohne die Verwendung des Martinshornes auch kein Wegerecht hat!
      Fakt ist, auch mit Folgetorn hast du ein Problem, wenn du einen Unfall baust, siehe z.B. §1 StVO.

      Dauerhorn nachts um 3 auf einer leeren Straße zeigt mir genau 2 oder 3 Dinge:
      - Mein Fahrer ist überfordert
      - Mein Fahrer ist horngeil
      - Mein Fahrer ist, auf gut deutsch gesagt, zu dumm um das checken

      Ich schaffe es nachts mit RTW oder NEF komischerweise zu 99% ohne Horn ohne Probleme oder kritische Situationen zur Einsatzstelle, bin ich eventuell der beste Fahrer, den Deutschland je gesehen hat, oder liegt das eventuell doch an der Einfachheit der Sache?
    • FaRa schrieb:

      Ich schaffe es nachts mit RTW oder NEF komischerweise zu 99% ohne Horn ohne Probleme oder kritische Situationen zur Einsatzstelle
      Wenn du so fahren willst, dann kannst du das gerne tun, aber du bist derjenige der halt mit seinem privaten Führerschein haftet, für den Fall, dass doch was passiert. Klar, dass man in der Nacht (wie oben geschrieben) an Horn spart ist selbstverständlich, das macht glaub ich - falls nach Verkehrslage vertretbar - jeder.

      ABER:
      Ganz einfacher Punkt, oben auch schonmal angesprochen.
      Jetzt fährst du halt in im Dunklen ohne Horn über die einsehbare, leere Kreuzung und im letzten Moment ballert dir der Rentner mit seinem unbeleuchteten Fahrzeug vor die Kiste. Denn der fährt da schon seit 30 Jahren lang und da ist noch nie ein Blaulichtauto vorbeigefahren, deswegen wird es das jetzt schon auch nicht... Und wer hat da ne ganz gewaltige Mitschuld? Klar bist du auch mit Horn dran, aber ohne hast du ein richtiges Problem.
    • Du hast doch auch mit Horn die Pflicht, dich zu vergewissern, dass die Kreuzung frei ist, bevor du einfährst. Inklusive Abbremsen und ggf. Schrittgeschwindigkeit. Was also bitte soll sich da an der Sachlage ändern, wenn du das Horn aushast? Wenn der Herr Rentner dein Blaulicht nicht sieht, kannst du getrost davon ausgehen, dass er dein, vor allem hauptsächlich nach vorne gerichtetes, Horn auch nicht wahrgenommen hätte. Also hättest du in beiden Möglichkeiten entsprechend stehenbleiben müssen, wenn er nicht verlangsamt.
      Benutzt das Wiki: WIKI LstSim Es sollte DAS Nachschlagewerk zur Sim werden!!!

      Leitstelle Olpe [260]
      Leitstelle Sauerland [495]
      Leitstelle Mark [1260]
      FDNY*EMS [7095]
      LA County Fire Department [17036]
      Leitstelle Siegen-Wittgenstein [1068]

      EMS-Fire-Database
    • SamuDeluxee schrieb:

      das macht glaub ich - falls nach Verkehrslage vertretbar - jeder.
      Aus der Erfahrung kann ich dir sagen, Nein.


      SamuDeluxee schrieb:

      Jetzt fährst du halt in im Dunklen ohne Horn über die einsehbare, leere Kreuzung und im letzten Moment ballert dir der Rentner mit seinem unbeleuchteten Fahrzeug vor die Kiste.
      Danke für das schöne Beispiel. Auf der leeren, einsehbaren Kreuzung im Dunkeln steche ich mit dem Blaulicht schon lange raus. Der Rentner, der netterweise noch "unbeleuchtet" fährt ballert (impliziert: fährt zu schnell) in dieKreuzung, was trotz Vorfahrt durch Lichtzeichenanlage oder Beschilderung schon (grob) fahrlässig ist. Da findet man den Verursacher und Hauptschuldigen schnell.


      SamuDeluxee schrieb:

      Und wer hat da ne ganz gewaltige Mitschuld? Klar bist du auch mit Horn dran, aber ohne hast du ein richtiges Problem.
      Wie @Rotkreuz Olpe schon geschrieben hat, mit oder ohne Horn bin ich eh dran, deshalb wird sich auch in die Kreuzung reingetastet, mit oder ohne Horn. Ich nehme Sichtkontakt mit den Fahrern auf, die anhalten müssen und fahre erst, wenn ich mir sicher bin, dass mir Opa Alfons nicht mit seinem unbeleuchten Benz vor die Kiste ballert. Nicht das Dauerhorn bringt einen ans Ziel, sondern das "Dauerhirn".

      Und mal Offtopic:
      Ich fahre auch bei Grün "vorsichtig", schaue trotzdem nach links und rechts, egal ob privat oder auf Einsatzfahrt, für mich können Einsatzfahrzeuge ebenfalls so plötzlich kommen, wie ich mit meinem RTW / NEF für den normalen Bürger. Das versteht der Gesetzgeber unter "ständiger Vorsicht und gegenseitige Rücksicht".
    • Ich sehe hier die Zurüstindustrie bzw. die Fachwerkstätten in der Pflicht. Wieso müssen heute noch Fzg entweder volles Pressluftgedöhns ODER so leisen Säuselton haben, daß man es erst hört wenn es im Spiegel schon blinkt. Es wäre an der Zeit, Systeme zu verbauen, die beides können..
      Avatar by MartinHorn, Chr2, Westfale & Grisu118


      -> Zeitzeugen der 90er Jahre im Raum Saalfeld, Kronach, SOK und SHK gesucht
    • Angesichts der Tatsache, dass es leider genug Einsatzfahrer gibt, die nach dem Motto "Wenn ich wach bin dürfen das alle anderen ruhig auch sein" handeln oder aber, wie auch in dem Thema hier zu sehen, keinerlei Ahnung von den Begriffen Sonder- und Wegerechten inklusive Rechten und Pflichten haben, wundert eine solche Petition - so dämlich und auch dreist sie ist - wenig.
      Leitfunkstelle Gießen - lstsim.de/leitstellen/305/
      Wiki-Seite - wiki.lstsim.de/LFSt_Gie%C3%9Fen
    • marcee schrieb:

      Ich sehe hier die Zurüstindustrie bzw. die Fachwerkstätten in der Pflicht. Wieso müssen heute noch Fzg entweder volles Pressluftgedöhns ODER so leisen Säuselton haben, daß man es erst hört wenn es im Spiegel schon blinkt. Es wäre an der Zeit, Systeme zu verbauen, die beides können..
      Das gibt es doch bereits? Kann jedes E-Horn. Muss man nur kaufen und - viel wichtiger - auch benutzen.
    • Also hier gibt es nur
      • Pressluft (gut, aber IMMER laut, sehr laut..)
      • das übliche Stadt/Land-Gedudel (auch noch -immer- laut, im Klang nahe der akustischen Körperverletzung)
      • ein Bayern(?) X3-NEF mit einem angenehmen, aber tagsüber einfach zu leisem Ton.
      Kombinationen habe ich hier noch nicht gehört. Soll der Schalter wirklich so versteckt liegen? Ich denke, das sind dann eher Einzelfälle, oder?
      Avatar by MartinHorn, Chr2, Westfale & Grisu118


      -> Zeitzeugen der 90er Jahre im Raum Saalfeld, Kronach, SOK und SHK gesucht
    • Für all jene, die glauben sie seien die besten, coolsten, tollsten Einsatzfahrer, weil sie bislang unfallfrei Einsatzfahrten ohne Anwendung von Blaulicht und/oder Signalhorn absolviert haben ein paar Denkanstöße.

      Es gibt ohne Zweifel Situationen in denen es vertretbar erscheint ohne Einsatzhorn zu fahren. Die Entscheidung darüber hat aber einzig der Fahrer zu treffen (es sei denn eine Dienstanweisung o.ä. regelt den Dauergebrauch). Ihn als überfordert, horngeil oder dumm dazustellen zeugt nicht gerade von ausgeprägter Sozialkompetenz und Verantwortungsbewusstsein. Mir persönlich machen Retter Angst, die schon mit den klaren Regeln der StVO überfordert sind. Wie sollen solche Menschen verantwortungsvoll Arzneimittel anwenden?


      Einfahrt eines Einsatzfahrzeuges in Kreuzungsbereich bei Rot nur mit Blaulicht begründet hälftige Mithaftung an Verkehrsunfall

      Einfahren in eine Kreuzung ohne Einschalten des Signalhorns und bei zu spätem aktivieren des Blaulichts stellt schweren Sorgfalts­pflicht­verstoß dar

      Haftung für Auffahrunfall bei Rotlichtverstoß aufgrund fehlendem Einsatz des Martinshorns


      Im Heft der BGW-Forschung finden sich weitere Beispiele, sowie eine ausführliche Ausarbeitung zur Rechtslage.


    • Sargnagel schrieb:

      Ihn als überfordert, horngeil oder dumm dazustellen zeugt nicht gerade von ausgeprägter Sozialkompetenz und Verantwortungsbewusstsein.

      Menschen, die man nicht kennt, bzw. deren Situationen und Erfahrungswerte man nicht kennt, eine nicht ausgeprägte Sozialkompetenz oder ein fehlendes Verantwortungsbewusstsein zu unterstellen ist natürlich um einiges besser.

      Um auf deine ganzen Links einzugehen, ich dachte den Sachverhalt hätten wir schon geklärt. Natürlich hafte ich als Fahrer "vermehrt", wenn ich nur mit Blau fahre, deshalb wird es ja auch situativ eingesetzt. Auf einer zweispurigen Straße innerorts, die keine Kreuzungen hat, links Stadtbahngleise und rechts einen Erdwall, nur gerade verläuft und auf der kein Auto ist brauche ich kein Horn (oder welchem anderen Verkehrsteilnehmer will ich hier anordnen freie Bahn zu schaffen?). Vorallem mit Patient muss dieses Dauergehorne nicht sein, das empfinden viele Erfahrungsgemäß eher sogar als stressig.

      Ps. Zitier mich das nächste mal direkt, dann wirkt das nicht so ganz wie ein unterschwelliger Schuss vor den Bug ;)
    • Wenn jetzt noch jemand sagt, dass adaptives Einschalten des Hornes mehr Aufmerksamkeit bringt als Dauerhorn weil es mehr auffällt haben wir alle Standard-Argumente dieser Diskussion durch...
      Diese Diskussion ist so dermassen ermüdend weil alle die immer gleichen Argumente austauschen, sich währenddessen ein wenig angiften und im Ergebnis trotzdem nie was neues rauskommt.
    • @dens

      Im Rettungsdienst wissen wir alle sowieso alles am besten, so wie ich es tue ist es richtiger, als so wie es der Kollege macht :D Das habe ich vor Jahren schon bei den einfachsten Themen gelernt (bestes Beispiel: Trage beziehen).
      Mit dem angiften hast du leider Recht, ich denke aber dass ist bei vielen dieser "Grundsatzdiskussionen" so, reicht von den angesprochenen einfachsten Themen, bis hin zur tiefgründigsten Notfallmedizin.
    • FaRa schrieb:

      Dauerhorn nachts um 3 auf einer leeren Straße zeigt mir genau 2 oder 3 Dinge:
      - Mein Fahrer ist überfordert
      - Mein Fahrer ist horngeil
      - Mein Fahrer ist, auf gut deutsch gesagt, zu dumm um das checken

      Sargnagel schrieb:

      Ihn als überfordert, horngeil oder dumm dazustellen zeugt nicht gerade von ausgeprägter Sozialkompetenz und Verantwortungsbewusstsein.

      @SamuDeluxee Passt schon. :S

      Ist übrigens eher das Gegenteil, ich weiß was ich kann und was ich dementsprechend von mir halten kann ;)
    • FaRa schrieb:

      Menschen, die man nicht kennt, bzw. deren Situationen und Erfahrungswerte man nicht kennt, eine nicht ausgeprägte Sozialkompetenz oder ein fehlendes Verantwortungsbewusstsein zu unterstellen ist natürlich um einiges besser.
      Wie Du richtig erkannt hast habe ich Dich nicht direkt angesprochen, sondern mir lediglich Dein Zitat geborgt. Jeder zieht sich den Schuh an, der einem passt und Du hast bestimmt reichlich Erfahrungswerte um Kollegen, die nichts anderes tun wie Gesetze & Gerichtsentscheidungen genauestens zu befolgen, als überfordert, horngeil oder dumm darzustellen. Sollte der Kollege tatsächlich überfordert sein ist ihm nicht mit Verunglimpfung geholfen.

      Es bestreitet hoffentlich niemand, daß es zwar durchaus Sinn machen kann, um Patienten, Anwohner oder die eigenen Nerven zu schonen, bei entsprechender Verkehrslage ohne Horn zu fahren aber das hat bitteschön einzig der Fahrer zu entscheiden, er alleine trägt das, mitunter nicht unerhebliche, straf-/zivilrechtliche Risiko.
    • Solltest du Samstags auch auf „eurer“ Fortbildung in S-Wangen sein können wir das gerne in Persona besprechen, über irgendwelche Foren und dergleichen hat das immer das Potential zu eskalieren, Bzw. dass man etwas ins falsche Ohr bekommt.
      Und ich sage es gerne nochmal, per se ist es mir egal, was mein Fahrer macht, solange er alle anderen Fahrzeuginsassen gut und sicher ans Ziel bringt. Wenn nachts mit Horn fährt und das gut argumentieren kann (was ja, wie du gesagt hast aufgrund der Rechtslage und Haftung recht einfach ist)(setzt übrigens auch Vorraus, dass man das „ankreidet“) ist das ja auch kein Problem. Mir geht es speziell um die Art Fahrer, die sichtbar überfordert und angespannt bei Einsatzfahrten ist, so dass man sich auf dem rechten Sitz doch etwas unwohl fühlt (heißt verkrampft am Lenkrad sitzend, halb hyperventilieren oder die ganze Fahrt eine Hand am Lenkrad, die andere am Knopf fürs Horn). Blöderweise habe ich weiter oben etwas arg pauschalisiert, das war nicht meine Absicht. Tu mir aber bitte wie gesagt den Gefallen und unterstell mir nicht, ich würde „Überforderung und dummheit“ mit Dienst nach Vorschrift verwechseln.

      Und dass das nicht falsch rüber kommt (wegen deines letzten Absatzes), ich schreibe niemandem vor, wie er zu fahren hat, nachher heißt es noch, ich würde meinen Fahrer zum unvorsichtigen Rasen anstiften. Außerdem bin ich aus dem Alter raus (oder noch nicht in dem Alter drin?).