Sind Feuerwehren für Reanimationen zuständig?

    • Nochmal, wir reden hier von einer Überbrückung im Minutenbereich.
      Hier sollte man die ohnehin bereits verstrichene Zeit nicht noch mit technischem Klimbim weiter in die Länge ziehen, sondern sich aufs Wesentliche beschränken.
      Und das ist ausnahmslos die HDM.

      Gruß,

      SHudson
      Alles wird gut :)

      "Chef" der empfohlenen 3131.
      Für weitere Informationen hier (WIKI) bitte einlesen.
    • Verzeiht mir, dass ich die ganzen Seiten nicht gelesen habe, der Tenor in anderen Foren hat mir gereicht um mein Weltbild von uns Feuerwehrs ins Wanken zu bringen.

      Die Reanimation ist wohl die Aufgabe, die absolut am nächsten am "Retten" von Menschenleben ist - wir erinnern uns, das "Retten - Löschen - Bergen - Schützen", was sich Feuerwehrs landauf - landab auf Löschbomber, Website und lustige T-Shirts pinselt. Ja, Reanimationseinsätze sind keine leichten Einsätze, für mein Dafürhalten aber - wenn es soweit kommen sollte - absolut selbstverständlich zu bedienen.

      Dass dafür ein zentrales, nicht-selektives System wie die Alarmierung mittels Meldeempfänger die schlechtestmögliche Form der Alarmierung ist - geschenkt. Besser als gar nichts ist es aber auf jeden Fall.
      ILS Gütersloh (ID 34102) Simulation | Forum
      ILS Städteregion Aachen (ID 71658) Simulation | Forum | Wiki
    • florianxxx schrieb:

      Davon unabhängig ist, ob es sinnvoll ist, Feuerwehren ohne besondere Ausbildung/-stattung und Motivation dort hin zu alarmieren. Bisher war das, meines Wissens nach, nicht üblich. Bei hauptamtlichen Kräften ja, bei FR, HvO o.ä. inzwischen auch und auch bei FF, wenn das LF grad im Status 1 ist wurde das auch schon mal da hingeschickt (zumindest bei ILS-Bereichen). Hier geht es ja aber gerade darum, die Feuerwehren aus der 2 da hin zu alarmieren. Das halte ich grundsätzlich durchaus für sinnvoll, sofern das nur das ultima ratio ist. Sprich: Die Zahl der Alarmierungen muss für kleine Feuerwehren <einmal im Jahr sein und auch bei größeren Dörfern/Kleinstädten <10 im Jahr sein. Sonst versucht man, notwendige Investitionen im Bereich Rettungsdienst auf dem Rücken der FF abzuladen.
      Vom Abladen von Defiziten des RD auf den Schulter einer FFW kann keine Rede sein, da First Responder-Einsätze nicht zur Erfüllung der Hilfsfrist zählen und damit bei Bedarfsplanungen ohne Berücksichtigung bleiben.
      Leitfunkstelle Gießen - lstsim.de/leitstellen/305/
      Wiki-Seite - wiki.lstsim.de/LFSt_Gie%C3%9Fen
    • Das hat doch nichts mit der Hilfsfrist zu tun, was ist das für eine unsinnige Aussage? Es geht um die (drastische) Reduktion von no-Flow time.

      Wenn der RTW völlig rechtskonform nach 12 Minuten ankommt und Maßnahmen beginnt, ist der reanimationspflichtige Patient entweder Gemüse oder im besten Fall tot.
      Ein bessere Abdeckung mit hauptamtlichen Rettungsmitteln ist weder finanziell noch personell zu leisten.
      Von daher müssen Konzepte her, um diese maximal 12 Minuten vor eintreffen des Rettungsdienstes imm wahrsten Sinne des Wortes mit Leben zu füllen.

      Neben der Telefon-Reanimation und eventuell Laien-Alarmierung per App bleiben dann in meinen Augen in der großen Fläche nur die FFen.

      Und eine erfolgreiche Reanimation ist vermutlich das einsatzmäßig wertvollste, was viele Kleinstwehren seit Jahrzehnten geleistet haben.
      Ich kann den Widerstand bei bestem Willen nicht verstehen.
    • Besser hätte ich es nicht ausdrücken können, ffhamburg192.

      Wer es, unabhängig von seinem eigenen Fachdienst, ablehnt zu einer Rea alarmiert zu werden - dem meiner Auffassung nach drängendsten Notfallereignis, was man bei einem Einzelpatienten überhaupt haben kann - der sollte sich dringend überlegen, ob er weiterhin im Bereich Bevölkerungsschutz tätig sein möchte und sollte.
      Leitfunkstelle Gießen - lstsim.de/leitstellen/305/
      Wiki-Seite - wiki.lstsim.de/LFSt_Gie%C3%9Fen
    • Manu Schwarzenberger schrieb:

      Solange es HvO und Responder gibt, die über 150 Einsätze im Jahr reißen, kann mir keiner erzählen, dass die Vorhaltung passt.
      Was hat das eine mit dem anderen zu tun?
      Liebe User, Antworten auf nahezu alle Fragen zur Sim liefert euch unser Wiki. Dort ist detailliert erklärt, was ihr bei LstSim alles machen könnt und es gibt Lösungen für viele Probleme! Wir empfehlen allen Leitstellenerbauern ausdrücklich sich dort zu informieren!
      Auch interessant: FAQ
    • Manu Schwarzenberger schrieb:

      Status3 schrieb:

      Und auch die gängige Praxis...
      Solange es HvO und Responder gibt, die über 150 Einsätze im Jahr reißen, kann mir keiner erzählen, dass die Vorhaltung passt.
      Das eine hat mit dem anderen nicht zwingend etwa zu tun.
      Auch in meiner Nähe gibt es First Responder, die viele Einsätze reißen - auch mehr als deine genannten 150. Das liegt nicht an einer unzureichenden Abdeckung oder Vorhaltung von Seiten des Rettungsdienstes. Viel mehr hängt deren Einsatzzahl davon ab, zu welchen Einsätzen sie mitalarmiert werden und unter welchen Voraussetzungen eine Alarmierung erfolgt. Wird ein First Responder 150 mal im Jahr alarmiert und das nur dann, wenn ein RTW die Hilfsfrist nicht halten kann, dann muss man schauen, ob ein Defizit in der rettungsdienstlichen Versorgung vorliegt. Wird er bspw. grundsätzlich mitalarmiert oder z.B. bei jedem Notarzteinsatz sieht die Sache unter Umständen wieder ganz anders aus.
      Wie dem auch sei, es bleibt dabei: Der Einsatz von Voraushelfern hat keinerlei Einfluss auf die rettungsdienstliche Bedarfsplanung. Und um den Bogen zu dem ursprünglichen Thema zu schlagen: Bei der bloßen Alarmierung zu einer Reanimation dürften sich die Einsatzzahlen für eine Feuerwehr im ländlichen Raum in einem sehr überschaubaren Rahmen bewegen.
      Leitfunkstelle Gießen - lstsim.de/leitstellen/305/
      Wiki-Seite - wiki.lstsim.de/LFSt_Gie%C3%9Fen
    • Im Fall Kutzenhausen gab es nun eine Stellungnahme von Kommandant und Bürgermeisterin, dass man nun doch an den Einsätzen teilnehmen wolle und die erste Entscheidung aufgrund fehlender/mangelnder Vorbereitung getroffen wurde.

      Link
      ILS Höxter 7 RW, 10 RTW, 5 NEF, 10 KTW Das realistische Spielerlebnis im Osten NRWs.

      ILS Münster|EOC Ventura County
      Avatar: Rettung Höxter 1-RTW-2, Blanko Chr2, Westfale, wpbadboy, Grisu118
    • Hab jetzt die vorherigen Seiten nicht gelesen.

      Meine Meinung zu dem Ganzen:
      Auch wenn ich mich miter der Feuerwehrausbildung nicht auskenne, gehört der Reanimationsalgorithmus BLS doch mit Sicherheit in die Grundausbildung der Feuerwehr?
      Abgesehen davon muss das rein theoretisch jeder mit Führerschein können.

      Unabhängig davon mal was ganz anderes:
      Wenn man mal einen ländlichen Bereich betrachtet, beispielweise den Nordbereich der ILS Augsburg, da kann es schonmal vorkommen, dass die Kombination RTW+NEF
      von ihrer Wache aus mindestens ihre 12 Minuten brauchen. Wenn in dieser Zeit nicht reanimiert wird, brauchen die Rettungskräfte auch nicht mehr anfangen wenn sie dann
      da sind. Das Outcome des Patienten im Falle einer erfolgreichen Reanimation bei solch großen therapiefreien Intervallen wird den meisten hier ja bekannt sein.

      Wenn ich nun aber eine Feuerwehr in dieser Ortschaft stehen habe (kein HvO, die Feuerwehr ist auch nicht explizit für med. Erstversorgung angemeldet), die mit ihrer Ausrückezeit
      das therapiefreie Intervall vielleicht auf fünf Minuten verringern kann, dann befinde ich mich als Disponent ja schon fast im Bereich der Fahrlässigkeit, diese FW nicht zu alarmieren.
      Wie oben bereits einmal angesprochen weiß ich nicht, ob die Basis-Rea in der Feuerwehr standardmäßig zur Ausbildung gehört. Wenn das der Fall sein sollte und ich die FW in
      dem oben genannten Beispiel nicht alarmiere, dann fehlt zur unterlassenen Hilfeleistung nach 323 StGB auch nicht mehr viel...
    • SamuDeluxee schrieb:

      Hab jetzt die vorherigen Seiten nicht gelesen.
      Das hättest Du mal tun sollen, denn das Problem hat sich mittlerweile von alleine gelöst. Die Feuerwehr möchte nun doch mit reanimieren.

      SamuDeluxee schrieb:

      Auch wenn ich mich miter der Feuerwehrausbildung nicht auskenne, gehört der Reanimationsalgorithmus BLS doch mit Sicherheit in die Grundausbildung der Feuerwehr?
      Nun ja, das ist erst einmal davon abhänig, was Du unter BLS verstehst? 2-Helfer-Methode mit Beatmungsbeutel, AED und O2? Dann nein. Denn...

      SamuDeluxee schrieb:

      Abgesehen davon muss das rein theoretisch jeder mit Führerschein können.
      ...über den Standard der normalen Erste-Hilfe-Ausbildung führt die Qualifizierung eines freiwilligen Feuermannes (SB) in der Regel nicht.

      Ich persönlich würde die Einführung einer grundlegenden Qualifizierung, z.B. im Rahmen der Truppmannausbildung Teil I oder II, befürworten, die den Basic Life Support vertieft, jedoch deutlich über die Kenntnisse eines EH-Lehrgangs hinausgeht. Vielleicht analog zum Sanitätshelfer; der Feuerwehrsanitäter (oder Feuerwehrsanitätshelfer). Neben den EH-Inhalten würde ich folgende Dinge vertiefen:
      • BLS Reanimation (Freimachen Atemwege, Beatmung mit Beatmungsbeutel und O2, AED-Einsatz, 2-Helfer-Methode)
      • BLS Trauma (O2-Gabe, Blutungskontrolle mit Druckverband und Turniquet, Immobilisation Spineboard, ...)
      Man würde damit auch wertvolle MANV-Ressourcen schaffen!
    • Ich würde mir ja manchmal ein Vorgehen wie in den Niederlanden wünschen. Gerade dort zeigen viele Bereiche, wie effiziente Hilfe bei einem Kreislaufstillstand funktionieren kann.

      Dort werden zertifizierte Laien-Helfer per App alarmiert (einer direkt zum Patienten, der Andere zum Standort des nächsten AED und dann weiter). Weiter kommen Polizei (weil AED auf allen Streifenwagen), ggf. Rapid Responder auf Krad, FW und grundsätzlich zwei Ambulanzen hinzu. Da fragt niemand nach den Kompetenzen, weil es strikt geregelt ist. Da wird einfach geholfen.

      Es gibt hier und da in der BRD gute Ansätze, aber von einem solchen System sind wir meilenweit entfernt.
    • Manu Schwarzenberger schrieb:

      Dort werden zertifizierte Laien-Helfer per App alarmiert (einer direkt zum Patienten, der Andere zum Standort des nächsten AED und dann weiter)
      Solche Dinge würde ich zuätzlich zum Fw-/First-Responder einführen. Die Rettungskette müsste bei einem Atem-/Herzstillstand optimalerweise so aussehen nach dem Notruf in der Leitstelle:
      • Zero-Minute-Response / T-CPR durch den Leitstellendisponenten [sofort]
      • "Nachbarschaftshilfe" mittels Laien-App [sofort bis 5 Minuten]
      • Feuerwehr-/First-Responder zur Einleitung erster professioneller Maßnahmen (2-Helfer-Methode, AED, O2) [5 bis 10 Minuten]
      • Rettungsdienst [12 Minunten-Hilfsfrist]
      Ich denke, dass das schaffbar und auch finanzierbar wäre.

      Manu Schwarzenberger schrieb:

      Weiter kommen Polizei (weil AED auf allen Streifenwagen)
      Auch eine gute Idee. Ich glaube jedoch, dass man die Polizei z.Zt. in Ruhe lassen sollte. Die haben auch Personalsorgen, viele Aufgaben und vor allem allem alle Hände voll zu tun. Das bemerkt man bereits im Alltag - die Polizei trifft selbst in Großstädten sehr oft erst als letztes ein.