Wer hat die Macht über den "Hirn aus"-Knopf

    • Nochmal OffTopic:
      Mir fallen 2 Dinge auf:
      1.) Hier wird zu großen Teilen "gesittet" debattiert und auf Erfahrung usw. zurückgegriffen, bisher wurde eigentlich nicht groß gepflaumt, das kenne ich bei dem Thema auch anders, Chapeau!
      2.) Ich bin jedes mal überrascht, wie sehr dieses Thema doch auf Diskussionsbedarf stößt, am Ende kommt aber doch kein gescheiter Konsens bei rum (ist bei diesem Thema glaub ich aber zu 100% nicht möglich).
    • F. Köhler schrieb:

      Anfänglich hatte das u.U. genau die Einstellung von @TheOssi zur Folge: Der der da fährt kann weniger als mein bisheriger, also bin ich Chef und du nichts.
      Liest sich eigentlich irgendwer richtig durch, was ich schreibe? Der Hinten ist Chef, der Vorne nicht. Unabhängig von Qualifikation oder Qualifikationsgefälle. Ich sage nur, dass bei Disput und gleicher Qualifikation, man in der glücklichen Lage ist, die Positionen zu tauschen, was bei "Qualifikationsgefälle" aus rechtlichen Gründen eben nicht geht. Das hat nichts mit "Der RS kann nix!" zutun, sondern damit, dass es nur einen Teamführer geben kann und der sitzt - in aller Regel - nicht hinterm Kringel. Das kann auch gerne nach jedem Einsatz getauscht werden (sofern rechtlich möglich, in Sachen Qualifikation) und bei Fahrt 2, 4 und 6 hat halt derjenige zu gehorchen, der bei 1, 3 und 5 der Chef im Ring war.

      Der ganze Sinn hinter meiner Aussage war: Wenn der Teamführer SoSi will, dann hat er seine Gründe dafür, die der Fahrer im laufenden Einsatz nicht zu hinterfragen hat. Nach erfolgter Patientenübergabe kann der Einsatz gerne bis ins kleinste Detail nachbesprochen werden, inkl. Erläuterung der Gründe, warum diese Alarmfahrt denn nun nötig war. Aber nicht vor Ort und auch nicht während der Fahrt, bzw. kurz: nicht vorm Patienten und auch bestimmt nicht, wenn es den Transport verzögert (SoSi-Anordnung setzt ja eine gewisse zeitkritische Komponente voraus). Da ists mir, wie gesagt, sch**ßegal, ob meine Fahrer RS, RA oder NotSan ist. Wird vor Ort hinterfragt, gibts ne Unterhaltung im Anschluss. Wird verweigert, gehts zum Chef. Fertig.
    • TheOssi schrieb:

      Liest sich eigentlich irgendwer richtig durch, was ich schreibe? Der Hinten ist Chef, der Vorne nicht. Unabhängig von Qualifikation oder Qualifikationsgefälle. Ich sage nur, dass bei Disput und gleicher Qualifikation, man in der glücklichen Lage ist, die Positionen zu tauschen, was bei "Qualifikationsgefälle" aus rechtlichen Gründen eben nicht geht. Das hat nichts mit "Der RS kann nix!" zutun, sondern damit, dass es nur einen Teamführer geben kann und der sitzt - in aller Regel - nicht hinterm Kringel. Das kann auch gerne nach jedem Einsatz getauscht werden (sofern rechtlich möglich, in Sachen Qualifikation) und bei Fahrt 2, 4 und 6 hat halt derjenige zu gehorchen, der bei 1, 3 und 5 der Chef im Ring war.
      Der ganze Sinn hinter meiner Aussage war: Wenn der Teamführer SoSi will, dann hat er seine Gründe dafür, die der Fahrer im laufenden Einsatz nicht zu hinterfragen hat. Nach erfolgter Patientenübergabe kann der Einsatz gerne bis ins kleinste Detail nachbesprochen werden, inkl. Erläuterung der Gründe, warum diese Alarmfahrt denn nun nötig war. Aber nicht vor Ort und auch nicht während der Fahrt, bzw. kurz: nicht vorm Patienten und auch bestimmt nicht, wenn es den Transport verzögert (SoSi-Anordnung setzt ja eine gewisse zeitkritische Komponente voraus). Da ists mir, wie gesagt, sch**ßegal, ob meine Fahrer RS, RA oder NotSan ist. Wird vor Ort hinterfragt, gibts ne Unterhaltung im Anschluss. Wird verweigert, gehts zum Chef. Fertig.
      Dem ist aus meiner Sicht nicht viel hinzuzufügen. Sehr simpler Zusammenhang, der auch leicht zu verstehen ist, wenn man Führungslehre genossen hat. Das ist im Rettungsdienst aber häufig nicht der Fall, was sich leider auch mal dadurch zeigen kann, dass es zu Diskussionen des Personals mit ehrenamtlichen Führungskräften kommt. Aber ich komme vom Thema ab.
      Verkehrsrechtlich ist der Fahrer verantwortlich, muss also in letzter Konsequenz entscheiden ob er Sondersignal schaltet. Genau wie auf der Anfahrt nach Alarmierung durch die Leitstelle muss er sich aber auf die Infos verlassen, die er von seiner übergeordneten Stelle erhält. Macht er das nicht, besteht definitiv Diskussionsbedarf. Aus diesem und vielen weiteren Gründen ist es sinnvoll bei Dienstbeginn definitiv festzulegen, wer Fahrzeugführer ist.
      Leitfunkstelle Gießen - lstsim.de/leitstellen/305/
      Wiki-Seite - wiki.lstsim.de/LFSt_Gie%C3%9Fen
    • TheOssi schrieb:

      Liest sich eigentlich irgendwer richtig durch, was ich schreibe? Der Hinten ist Chef, der Vorne nicht.
      Ja, ich lese mir Beiträge auf die ich mich beziehe immer komplett durch. Kann ich auch jedem wärmstens empfehlen.

      Meiner Meinung nach kann sich im RD keiner die Einstellung leisten: Mich interessieren deine Einwände wenn überhaupt erst hinterher, im Einsatz will ich nichts hören. Egal ob Gefälle oder nicht.

      Status3 schrieb:

      Sehr simpler Zusammenhang, der auch leicht zu verstehen ist, wenn man Führungslehre genossen hat.
      Wer Führungslehre genossen hat, weiß aber auch, dass ein autoritärer Stil, gleichwohl er situativ notwendig ist, dauerhaft nicht zielführend ist.
      Und wenn im RD die Situation mal so ernst ist, dass Autorität und klare Ansagen notwendig sind, dann kommen wohl auch keine S7-SoSi-Debatten zustande.
      Liebe User, Antworten auf nahezu alle Fragen zur Sim liefert euch unser Wiki. Dort ist detailliert erklärt, was ihr bei LstSim alles machen könnt und es gibt Lösungen für viele Probleme! Wir empfehlen allen Leitstellenerbauern ausdrücklich sich dort zu informieren!
      Auch interessant: FAQ

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von F. Köhler ()

    • Nur von diesen Situationen spreche ich. Ich war so frei zu unterstellen, dass hier niemand eine S7-SoSi anordnet, ohne dafür für sich selbst triftige MEDIZINISCHE Gründe zu haben.
      Ich behaupte von mir, dass ich bei der Versorgung nen relativ offenen Führungsstil fahre. Das führt auch (meistens) zu recht guten Ergebnissen. Aber irgendwann ist immer der Punkt erreicht, wo eine definitive Entscheidung getroffen werden muss. Und das ist dann der Punkt, an dem es schon mal autoritär werden kann, wenns sich sonst zu lange hinziehen würde. Bei SoSi-Anordnung ist in meinen Augen immer Eile geboten.

      Blaulicht.
      - Warum?
      Weil...
      - Sehe ich anders.
      In wie fern?
      - Ja also...
      Hmm, ich denke ja, dass...
      - Eher nicht.
      Ja, aber...

      Nicht zielführend. Selbst wenn man sich danach auf SoSi einigt, hat man keinen Zeitvorteil mehr. Ergo:

      Blaulicht.
      - Warum?
      Später, MACH!
    • Ossi ich stimme dir voll zu, was den Umfang des Meinungsaustausches angeht.
      Ich erwarte von jedem Kollegen eine Äusserung wenn er mich auf dem Holzweg sieht. Aber wenn ich sage es wird gemacht dann will ich keine zweite Frage hören.
      Im guten Team passiert es mir aber wirklich selten. Höchstens mit Kollegen die auch sonst nicht mit mir klarkommen.

      Vielleicht ist die Macht über den Hirn-aus-Knopf doch eher beim Beifahrer. ... der Fahrer hat aber die alleinige Fähigkeit ihn zu bedienen. :D
      - GOMERS don't die - Samuel Shem - House of God
    • TheOssi schrieb:

      Die geeignete Person kann auch ein Niedersachse sein.
      Nee, dann wäre das Fahrzeug überqualifiziert! :D

      F. Köhler schrieb:

      Mittlerweile ist der überwiegende Teil der Kollegen dazu übergegangen den RD-Einsatz als das zu betrachten, was er ist: Teamwork.
      Da kann ich nur zustimmen, weshalb gerade im Rettungsdienstalltag das Hierachiegefälle oft regelhaft gar nicht zu bemerken ist. Mal vom CRM abgesehen ist es auch gut, wenn ein Team sich blind versteht. Womit wird als Übergang zu folgendem Punkt kommen:

      F. Köhler schrieb:

      Wer Führungslehre genossen hat, weiß aber auch, dass ein autoritärer Stil, gleichwohl er situativ notwendig ist, dauerhaft nicht zielführend ist.
      Absolut korrekt. Dieser ist gerade bei der Feuerwehr deutlich ausgeprägter wie im Rettungsdienst. Zu mindestens im operativen Bereich des RD. Im Administrativen Bereich ist dieser leider oft noch vorzufinden. Leider haben einige Arbeitgeber die aktuelle Verwandlung vom Arbeitgebermarkt in einen Arbeitnehmermarkt (Stichwort: Fachkräftemangel im Gesundheitswesen) noch nicht mit bekommen. Das bedeutet oft, dass eben neben den monetären Dingen eben auch nicht-monetäre Dinge von Bedeutung sind. Neben Arbeitszeit (Work-Life-Balance, kein Mensch will mehr eine 48 Stunden Woche haben), Arbeits- und Gesundheitsschutz (lieber AG denk an unseren Rücken und unsere Knie) sind es eben auch verbale und nicht-verbale Wertschätzungen des Arbeitgebers, die Mitarbeiter an das Unternehmen Rettungsdienst binden. Das bedeutet, dass man als Vorgesetzter nicht nur Tadel bei Fehlern verteilen soll, sondern auch Lob aussprechen soll, z. B. bei einer gemeisterten besondern Situation, oder die Kollegen die während einer Grippewelle die Fahne hoch gehalten haben. Andere Dinge wären Betriebskindergärten, Jobtickets im öffentlichen Nahverkehr, Förderung von Weiterentwicklung, usw. Wertschätzung der Interessen und Prioritäten von Mitarbeitern und der Arbeitsbedingungen halt. Ein rein autoritärer Führungsstil in der Personalführung führt schnell zu einem inneren "Fi** Dich, Du Arsc*****". Ein kooperativer Führungsstil ist da eher angebracht. Personal möchte "mitgenommen" werden, nicht nur "benutzt" werden. Selbst im operativen Dienst, also auf der Straße mit einem Blaulichtlaster, funktioniert dieses in den oft üblichen Standardsituationen sehr gut. Zwar hat einer die Verantwortung und die Entscheidungsgewalt, jedoch kann man "sein Team" einbeziehen und die Ressourcen nutzen. Das motiviert auch das "Fussvolk", da sie eine Wertschätzung erfahren, sich gebaucht fühlen. Reine Befehlsempfänger schalten ihre Ressource "Gehirn" irgendwann ab. Das nutzt auch dem Führer dann nichts (vor allem wenn er einen Fehler macht, es ihm aber keiner sagen will). Es sei denn er braucht nur Kanonenfutter. Diese Ressourcen bietet jedoch der Arbeitsmarkt nicht mehr. Daher sollte man seinen Tonfall und das wann und wie seiner Handlung zur Steuerung auch bedenken. Erfahrungsgemäß ist das oft ein Generationenproblem. Die "Autoritäten" sterben langsam weg und Nachwuchs, vor allem auch oft erstmals mit geeigneten Studium, folgen langsam. Also ja: Führen ist wichtig, aber mit Köpfchen. Kooperative Führung funktioniert auch bei uns Rettern, selbst wenn es um "Leben oder Tod" geht. Das habe ich bereits öfters bei der Versorgung von Patienten, u.a. auch in Reanimationssituationen erleben können (nach dem Motto: Okay, 4H/HITS, hat noch einer eine Idee, was denkst Du, oder Du, macht es noch Sinn, weitermachen oder aufhören, usw.). Dieses wird auch bei der Beantwortung der Frage helfen, wenn es um die Entscheidung eines Transportes mit Wegerechten geht. Und bitte: Kooperativen Führungsstil nicht mit Laissez faire als Führungsstil verwechseln. Wir bilden an der Einsatzstelle nicht erst einen Stuhlkreis. Kooperative Führung bedeutet Verantwortung zu übernehmen und Entscheidungen zu treffen, jedoch mit Höflichkeit und unter Aussnutzung aller personal-fachlichen Ressourcen. Ich persönlich bin überzeugt davon, dass dieses besser als ein rein autoritärer Führungsstil ist.
    • Dulex schrieb:

      zum Thema NEF folgt mit SoSi, die taktische Einheit ist aufgelöst wenn der NA den Transport im RTW begleitet. Somit besteht keine Indikation mehr gemäß den Richtlinen für die Nutzung von SoSi. (Den 35er und 38er kann jeder selber nachlesen.) Sollte nun doch Equipment vom NEF benötigt werden, kann das NEF dieses dann mit SoSi nachführen zum Standpunkt des RTW, richtig Standpunkt. Tätigkeiten während dem Transport sind soweit es geht zu unterlassen.

      Einen Ausführlichen Artikel zu diesen ganzen Themen findet ihr beim Thomas Hochstein, ein Jurist der sich mit dem Thema Rettungsdienst beschäftigt.

      th-h.de/law/sandrd/sonderwegerecht/
      Da muss ich dir widersprechen. Hierzu gibt es in den jeweiligen LandesRettG (bzw. sollte es) entsprechende Regelungen.

      Schlussendlich ist und bleibt es immer eine Einzefallentscheidung.

      ----

      §3 RettG NRW

      (2) Notarzt-Einsatzfahrzeuge sind Personenkraftwagen zur Beförderung derNotärztinnen und Notärzte. Sie dienen der Notfallrettung.Notarzt-Einsatzfahrzeuge können mit Krankenkraftwagen eine organisatorischeEinheit bilden, wenn die Notärztin beziehungsweise der Notarzt inKrankenkraftwagen tätig ist und das Notarztfahrzeug den Krankenkraftwagen begleitet.

      Vgl. hierzu

      Nicht jedes Bundesland hat eine entsprechende Regelung im jeweiligen RettG getroffen meines wissens nach.
      Mut ist nicht ein Leben zu leben, sondern eins zu bewahren!

      - Avatar: RTW der Stadt Köln - Fzg Grafik von Leitessen