Rotem Kreuz droht das Oktoberfest-Aus

    • F. Köhler schrieb:

      Was daran bockig und lächerlich ist, verstehe ich nicht.
      Auf den letzten Seiten ging es ja nun viel um das Verhalten des BRK, als diese die Ausschreibung verloren haben. In diesem Zusammenhang kann (oder könnte) man ein solches Verhalten als bockig und lächerlich verstehen. Wir haben ja schon ein selbstschädigendes Verhalten des BRK (bzw. des "Roten Kreuzes") feststellen können.
    • TheOssi schrieb:

      Präzedenzfall geschaffen, würde ich sagen. Ich kanns nicht beim einen tolerieren, weil's mir gerade passt, und beim nächsten nicht, weil ich gerade beleidigt bin.
      Es ist ein Unterschied, ob man in zwei Hiorgs als EA tätig ist oder in beiden HA tätig ist, oder einmal so und einmal so.
      In letzterem Fall kann dir keiner was, nur in den beiden ersteren. Und darum ging es meines Erachtens.
      Wenn ein EA-BRKler als 450 €-Kraft bei Aicher auf die Wiesen geht, dann darf es das. Was er beruflich macht, das geht das BRK nichts an.
      Geht er als EA aber EA auf die Wiesn, dann hat er - womöglich - beim BRK auch eine teure Ausbildung durchlaufen, kostenlos, und setzt die nun für Aicher ein.
      Ist er HA beim BRK und will HA zu Aicher, dann greifen m.E.n. Gesetzte, die das unterbinden (Laienmeinung).

      Und im EA-EA-Fall ist dann eine Sanktion (ob es gleich ein Rauswurf sein muss, das sei dahingestellt) gerechtfertigt.

      Was die gemeinsame K-Lage o.ä. angeht, so ist es bei uns Angehörigen einer zweiten BOS (inkl. RD, BF) nicht möglich, eine benannte Führungsposition einzunehmen wegen genau diesem Konfliktfall.

      RFSW schrieb:

      In diesem Zusammenhang kann (oder könnte) man ein solches Verhalten als bockig und lächerlich verstehen.
      Oder es ist schlicht ein Hinweis des BRK an seine EA aus gegebenem Anlass.
      Wie gesagt, über das Ausmaß der Sanktion kann man streiten.
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    • F. Köhler schrieb:

      Und im EA-EA-Fall ist dann eine Sanktion (ob es gleich ein Rauswurf sein muss, das sei dahingestellt) gerechtfertigt.
      Auch wieder ein Präzedenzfall. Angenommen, du bist beim BRK EA und hast - aus eigener Tasche - eine RS-, RA-, NFS-Ausbildung absolviert. Gehst nun aber beim Aicher einer EA-Tätigkeit in der Qualifikation eines NFS - explezit in dieser Position eingesetzt - nach. Dann kann dir meines Erachtens auch keiner was. Schließlich habe ich meine Ausbildung selbst finanziert.

      Oder sehe ich das falsch?
    • Egal, wer die Ausbildung finanziert hat. Wenns das BRK war und dich rausschmeißt, hast Du die Qualifikation ja auch weiterhin und kannst damit machen, was Du willst. Alles andere käme ja einem Berufsverbot gleich.

      Und zurück zum eigentlichen Thema: Wenn Aicher doch alle bezahlt, dann sind die mEn auch keine EA. Könnte man alles umgehen, wenn man von geringfügig beschäftigt sprechen würde. Wäre allerdings steuerrechtlich für Aicher dann wieder teurer.
    • TheOssi schrieb:

      Egal, wer die Ausbildung finanziert hat. Wenns das BRK war und dich rausschmeißt, hast Du die Qualifikation ja auch weiterhin und kannst damit machen, was Du willst. Alles andere käme ja einem Berufsverbot gleich.

      Und zurück zum eigentlichen Thema: Wenn Aicher doch alle bezahlt, dann sind die mEn auch keine EA. Könnte man alles umgehen, wenn man von geringfügig beschäftigt sprechen würde. Wäre allerdings steuerrechtlich für Aicher dann wieder teurer.
      Zumal ja in der Zeit der Wiesen das Personal ja bisher nicht mehr gebraucht wird. Da kann man doch besser das Personal einsetzen um die Einsatzerfahrung entsprechend zu mehren.
      Ob man jetzt bei der einen oder bei der anderen Organisation tätig ist (siehe hierzu auch mal die Grundsätze des DRK), sollte dann ja nicht ins Gewicht fallen.
      Mut ist nicht ein Leben zu leben, sondern eins zu bewahren!

      - Avatar: RTW der Stadt Köln - Fzg Grafik von Leitessen
    • TheOssi schrieb:

      Und zurück zum eigentlichen Thema: Wenn Aicher doch alle bezahlt, dann sind die mEn auch keine EA. Könnte man alles umgehen, wenn man von geringfügig beschäftigt sprechen würde. Wäre allerdings steuerrechtlich für Aicher dann wieder teurer.
      Heutzutage wird gerne die Ehrenamtspauschale für solche Zwecke herangezogen. Damit sind 720 € im Jahr Nebenverdienst Steuer- und Sozialabgabenfrei. Auch die Übungsleiterpauschale in Höhe von 2.400 € wäre sicherlich denkbar. Damit müssen die Leute keinen Minijobvertrag unterschreiben.
    • Heya,

      ich möchte mich als bekennender Ehrenamtlicher beim BRK auch zu Wort melden. Als ich zum ersten Mal von der Absicht der Vergabe an AAU gehört hatte, war ich natürlich schockiert.
      Die Wiesn ist für jeden ehrenamtlichen Sanitäter ein wichtiges Ereignis im Jahr und natürlich hat man sich jedes Jahr darauf gefreut. Mein zweiter Gedanke war, stemmen die das denn? Haben die so viele Mitarbeiter?
      Genauso schade finde ich aber, wie sehr hier gegen das BRK gebashed wird ohne sich etwas tiefer mit der Materie zu beschäftigen oder für einige Behauptungen Quellen anzugeben. Da ich nicht dem gleichen Fehler auf der anderen Seite machen möchte, habe ich alle Punkte mal objektiv abgeschätzt und möchte gerne die Ergebnisse mit euch teilen:

      Personaleinsatz:
      Unter muenchen.de/rathaus/dam/jcr:f6…493796/downsani180118.pdf kann man sich die Ausschreibungsunterlagen ansehen. Im Abschnitt Personaleinsatz werden je nach Vorhaltestufe zwischen 40 (unter der Woche vormittag) und 100 (Wochenende) Sanitätern gefordert - davon zwischen 8 und 18 Rettungssanitätern. Geht man im Mittel von einer Vorhaltestufe 3 aus, wären das: 16 Stunden am Tag x 14 Tage x 74 San (davon 12 RS) = 16576 h San (davon 2688 h RS). Ich kenne die genauen Regeln nicht, wie lange ein (ehrenamtlicher) Mitarbeiter beim Aicher arbeiten darf, aber gehen wir mal von den 10 Stunden am Tag aus, dann wären das Rund 1600 Mitarbeiter (insgesamt wenn derselbe Mitarbeiter mehrfach arbeitet, zählt der mehrfach) bzw. 115 Mitarbeiter wenn sie durcharbeiten. Das kommt etwa an die 1000 Ehrenamtliche hin, die das BRK sonst einsetzt.
      Laut Pressemitteilung und Homepage hat Aicher derzeit 969 Mitarbeiter/innen in verschiedenen Anstellungsverhältnissen. Geht man von 20 % Verwaltungsangestellten aus wären das ca. 750Mitarbeiter für den Einsatz. Da das Portfolio von Aicher relativ weit reicht (RTWs, KTWs, Sanitätsdienste etc.) und einige Stellen ausgeschrieben sind, vermute ich, dass auch bei Aicher wie bei anderen HiOrgs Personalnot besteht. Der Markt ist leer. Während der Wiesn gibt es traditionell eine Vorhalteerhöhung im öffentlichen Rettungsdienst, die KTP werden sicherlich auch nicht eingestellt. Ich kann mir also nur vorstellen, dass das Team das sonst die Messe betreut, Kapazitäten hat. Das sind aber sicherlich nicht mehrere Hundert.
      Woher nimmt also Aicher das Personal? Vorgehalten kann es sicherlich nicht sein. Es könnten
      * freie Mitarbeiter vom Arbeitsmarkt sein. Der Markt ist aber leer. Es mag den ein oder anderen geben, der Geld verdienen will und den die Wiesn reizt, aber so viele sind das nicht.
      * Mitarbeiter von anderen nicht-BRK HiOrgs, die auch mal auf die Wiesn wollen. Das dürfte noch der größte Teil sein.
      * BRK Ehrenamtliche und Mitarbeiter. Drohungen des Vorstandes hin oder her, es würde sicherlich Zwist zwischen den BRKlern geben wenn einer geht und andere nicht. Ob man diesen Streit für eine ehrenamtliche Vergütung antut sei dahin gestellt.

      Zusammengefasst, scheint Aicher darauf zu setzen, dass der größte Teil der ehrenamtlichen Mitarbeiter aus anderen HiOrgs einfach mitmacht. Diese von anderen Organisationen ausgebildeten, trainierten und bei Laune gehaltenen Mitarbeiter werden einfach mal ohne finanziellen Aufwand und Risiko für 2 Wochen abgeworden um Kohle zu machen. Ich finde das ordentlich dreist. Im schlimmsten Fall geht die Rechnung nicht auf und es entstehen erhebliche Lücken. Das ist ein großes Risiko die Stadt und Aicher hier eingehen.
      Aber auch wenn die geforderte Personalmenge verfügbar ist, zeigt sich immer wieder, dass Minimalbesetzung bei weitem nicht reicht. Die Ehrenamtlichen des BRK übertreffen die geforderte Qualifikation mehrfach. Die Zahl der in der Notfallrettung erfahrenen RS war deutlich höher als gefordert und es gab eine nicht unerhebliche Zahl an Rettungsassistenten über deren Routine und Erfahrung so mancher schon froh war. Bedenke: Die meisten Notfälle auf und um das Wiesngelände die über die 112 reingehen, werden an das Servicezentrum disponiert. Die Erstversorgung übernimmt ein Tragenteam, welches im Bedarfsfall den RTW/NEF von draußen dazu holt. Das ist eine große Verantwortung und braucht erfahrene RS.

      Finanzierung:
      Laut der Pressemitteilung wird "jeder eingesetzte Kollege – ob ehrenamtlich oder festangestellt – [...] eine Vergütung erhalten". Wie hoch die ausfällt, wird selbstverständlich nicht erwähnt. Ich denke aber nicht, dass die Ehrenamtlichen mehr als die typischen 25 Euro pro Dienst erhalten. Ist ja legal.
      Sehen wir uns also die Einnahmen und Ausgabenseite des Personals an:
      Einnahmen (Punkt 10. Vergütung der Ausschreibung): Hier erfolgt eine pauschale durch die Landeshauptstadt. Ich kenne natürlich das Angebot nicht, aber vermuten wir mal, dass eine kleine Ehrenamtsquote eingepreist wurde. Je mehr Ehrenamtliche umso mehr Gewinnmarge.
      Ausgaben: Ja eigentlich außer den Personalkosten für die 2 Wochen, keine. Keine Ausbildungskosten, laufende Lohnkosten davor und danach. Praktisch oder nicht?

      Dagegen steht das BRK (das hier so sehr kritisiert wurde) mit keinen Personalkosten für den Sanitätsdienst, aber dafür hoher Sachkosten über das Jahr: Ausbildung/Weiterbildung/Übung, Material, Bereitschaftsheime, Dienstkleidung, Ausflüge, kleinere weniger lukrative Dienste, Fahrzeugunterhalt mit Kosten das ganze Jahr über. Das BRK hält eine ehrenamtliche Infrastruktur bereit, sie per-se nicht wirtschaftlich sein kann, weil der Katastrophenfall (zum Glück) sehr selten eintritt. Aber wenn ist genau diese Infrastruktur bitter nötig. Wer denkt, das gäbe es alles für lau, der täuscht sich gewaltig. Das ein oder andere Fahrzeug ist tatsächlich vom Bund/Land gespondert. Das hat Aicher allerdings ebenfalls (siehe aicher-ambulanz.de/katastrophenschutz). Trotzdem ist die Ausstattung ab Werk of dürftig und nicht mehr zeitgemäß. Die hochwertige Ausstattung und Unterhalt kommt dann vom BRK selbst.
      Auf der Wiesn kommt übrigens fast kein Fahrzeug des vom Land/Bund finanzierten Katastrophenschutzes zum Einsatz. Die RTWs/NEFs/KTWs sind alle vom öffentlich-rechtlichen Rettungsdienst. Es kann höchstens mal sein, dass ein MTW für den Materialtransport benutzt wird. Ansonsten natürlich nur im MANV Fall, aber dafür sind sie ja beschafft worden.
      Woher allerdings die schwarze Null kommen soll, ist mir auch nicht ganz klar. Das kann nur insgesamt übers Jahr kalkuliert sein, was ich verstehen könnte. Wenn darüber jemand mehr weiß, wäre ich neugierig.

      Ich halte es also für trügerisch, dass Aicher behauptet, gut zu bezahlen, wirtschaftlich zu arbeiten und das BRK ja angeblich nicht. Der perfekt ausgebildete motivierte HiOrg Mitarbeiter wird das ganze Jahr über betreut bei hohen Kosten und erhält erhebliche Sachleistung als Entschädigung. Den versucht man nun öffentlich für 2 Wochen abzuwerben und speist sie dann mit einer Aufwandsentschädigung ab, bei Null Aufwand und Risiko, weil man fast keine eigenen Kapaizäten hat. Verramschen ist da noch milde ausgedrückt. Ich finde es schon sehr dreist. Die entscheidende Frage ist: könnte Aicher den Auftrag alleine stemmen, wenn es das BRK nicht gäbe? Ich behaupte nein.

      Kapitel 12. Ergänzende Bestimmungen - Zuschlagskriterien: "Preis 100 %".
      Da steht nichts von Wirtschaftlichkeit. Da steht Preis. Natürlich ist ein Privatunternehmen, dass für 2 Wochen 90 % der Mitarbeiter von der Konkurrenz abzuwerben versucht, billiger.

      Meine größte Sorge neben dem Personalbedarf ist aber auch die Infrastruktur. Das BRK hat eingespielte Teams, die teils Wochen vor dem Wiesnstart die Technik aufbauen, Schnittstellen zur ILS testen und natürlich während der Wiesn die Teams managen, organisieren etc. Ich hatte letztes Jahr das Vergnügen mir verschiedene Schlüsselstellen und Leitungsfunktionen genauer anschauen zu dürfen. Das ist eine logistische Meisterleistung mit viel Erfahrung, dass der Rettungsdienst drumherum nicht zusammenbricht. Ich behaupte nicht, dass Aicher darin keine Erfahrung hat. Ich bin sicher, die kriegen das mit genug Vorbereitung theoretisch hin. Aber wenn dann das erste Mal das Servicezentrum an einem Samstag abzusaufen droht, bewährt sich langjährige Erfahrung. Ich finde es gefährlich und riskant, das gesamte erfahrene Team einfach auszutauschen. In der Industrie, wenn solch ein Anbieterwechsel stattfindet, hat man immer in den Verträgen drin, dass der bisherige Auftragnehmer zusammen mit dem neuen Auftragnehmer eine Übergabephase planen muss. Das wird natürluch bei nur 14 Tagen Wiesn schwierig, aber zeigt, dass sowas eigentlich Standard ist. Das kann man mal bei einem kleinen Dorffest weglassen, aber nicht 6 Monate vor der Wiesn mit mehreren Millionen Besuchern.
      Vielleicht geht es gut, dann werden alle sagen, war doch gar nicht so schlimm. Es kann aber auch in einem Himmelfahrtskommando enden. Ich bin nicht sicher, ob man so sehr mit dem Feuer spielen muss.

      Ich persönlich vermute, dass die juristische Anfechtung seitens des BRK keinen Bestand hat und der Beschluss so umgesetzt wird wie angekündigt. Ich hoffe, dass es einigermaßen reibungslos abläuft, im Sinne der Wiesnbesucher. Ich bin aber nach wie vor überzeugt, dass die Art und Weise wie diese Vergabe durchgeführt wurde, völlig riskant und unfair ablief. Ich werde selbstverständlich dem BRK treu bleiben und dieses Jahr nicht auf der Wiesnwache anzutreffen sein.

      Für die Zukunft wünsche ich mir etwas mehr Verständnis für das BRK und weniger haltlose Anschuldigungen. Ich akzeptiere natürlich sachliche Gegenargumente und -meinungen, sofern sie belegbar sind. Vielleicht ändere ich meine Meinung dann. Nach derzeitigem Stand finde ich den Unmut im BRK gegen der Konkurrenz durchaus angebracht.

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von RolandW ()

    • RolandW schrieb:


      Ausgaben: Ja eigentlich außer den Personalkosten für die 2 Wochen, keine. Keine Ausbildungskosten, laufende Lohnkosten davor und danach. Praktisch oder nicht?

      Dagegen steht das BRK (das hier so sehr kritisiert wurde) mit keinen Personalkosten für den Sanitätsdienst, aber dafür hoher Sachkosten über das Jahr: Ausbildung/Weiterbildung/Übung, Material, Bereitschaftsheime, Dienstkleidung, Ausflüge, kleinere weniger lukrative Dienste, Fahrzeugunterhalt mit Kosten das ganze Jahr über. Das BRK hält eine ehrenamtliche Infrastruktur bereit, sie per-se nicht wirtschaftlich sein kann, weil der Katastrophenfall (zum Glück) sehr selten eintritt. Aber wenn ist genau diese Infrastruktur bitter nötig. Wer denkt, das gäbe es alles für lau, der täuscht sich gewaltig. Auf der Wiesn kommt übrigens fast kein Fahrzeug des vom Land/Bund finanzierten Katastrophenschutzes zum Einsatz. Die RTWs/NEFs/KTWs sind alle vom öffentlich-rechtlichen Rettungsdienst. Es kann höchstens mal sein, dass ein MTW für den Materialtransport benutzt wird.
      Woher allerdings die schwarze Null kommen soll, ist mir auch nicht ganz klar. Das kann nur insgesamt übers Jahr kalkuliert sein, was ich verstehen könnte. Wenn darüber jemand mehr weiß, wäre ich neugierig.

      Ich halte es also für trügerisch, dass Aicher behauptet, gut zu bezahlen, wirtschaftlich zu arbeiten und das BRK ja angeblich nicht. Der perfekt ausgebildete motivierte HiOrg Mitarbeiter wird das ganze Jahr über betreut bei hohen Kosten und erhält erhebliche Sachleistung als Entschädigung. Den versucht man nun öffentlich für 2 Wochen abzuwerben und speist sie dann mit einer Aufwandsentschädigung ab, bei Null Aufwand und Risiko, weil man fast keine eigenen Kapaizäten hat. Verramschen ist da noch milde ausgedrückt. Ich finde es schon sehr dreist.
      Ich kenne andere Großveranstaltungen wo es klappt, Ehrenamtliche und Rettungsdienstpersonal aus verschiedensten Organisationen zu motivieren, bei der Veranstaltung mitzumachen, z.B. das Wacken Open Air.

      Einfach zu argumentieren, das BRK hat ja das ganze Jahr über Kosten für die Ehrenamtlichen und muss deswegen die Wiesen betreuen, greift zu kurz. Die Ehrenamtlichen werden ja nicht ausschließlich für die Wiesn vorgehalten, sondern in erster Linie für die normalen Aufgaben in SEGn/KatS, oder? :)
    • Thor schrieb:

      Ich kenne andere Großveranstaltungen wo es klappt, Ehrenamtliche und Rettungsdienstpersonal aus verschiedensten Organisationen zu motivieren, bei der Veranstaltung mitzumachen, z.B. das Wacken Open Air.
      Einfach zu argumentieren, das BRK hat ja das ganze Jahr über Kosten für die Ehrenamtlichen und muss deswegen die Wiesen betreuen, greift zu kurz. Die Ehrenamtlichen werden ja nicht ausschließlich für die Wiesn vorgehalten, sondern in erster Linie für die normalen Aufgaben in SEGn/KatS, oder? :)
      Natürlich, das war aber auch nicht mein Argument. Ich habe lediglich auf die Behauptung reagiert, das BRK würde mit seinen Ehrenamtlichen ordentlich Reibach machen weil die Helfer nicht bezahlt werden. Die Kosten entstehen die Jahre davor und die Bezahlung geschiet über Sachleistung unter dem Jahr. Das heißt natürlich nicht, dass der Wiesndienst damit obligatorisch wird. Aber ich verstehe, dass ein BRK sauer wird, wenn sich Konkurrenten daraus bedienen.
    • Vergiss aber bitte nicht, dass alle HiOrgs auch viel Geld aus der Staatskasse bekommen, um eben ihre KatS EInheiten auszurüsten und auszubilden. Deswegen sehe ich die Aussage kritisch, dass ein Konkurrent sich jetzt am BRK bereichert. Das BRK ist vielmehr sauer, dass es seine Monopolstellung verliert/verloren hat, und nicht dass seine Ehrenamtlichen plötzlich die Seite (temporär) wechseln.

      Im Endeffekt geht es wie in vielen Lebensbereichen auch bei den HiOrgs und im Ehrenamt um Geld, Lobbyismus und Macht.
    • Das ist allerdings ein guter Punkt. Den habe ich mir gerade genauer angesehen. Die Seite des bayrischen Innenministeriums war sehr aufschlussreich:

      Bayrisches Innenministerium schrieb:

      Aus dem Fonds können Aufwendungen der Katastrophenschutzbehörden und der zur Katastrophenhilfe Verpflichteten gefördert werden, die der Vorbereitung der Katastrophenabwehr dienen. All diese Maßnahmen werden in jährlichen und mehrjährigen Förderprogrammen mit dem Landesfeuerwehrverband Bayern e.V. und den Landesverbänden der Hilfsorganisationen abgestimmt und festgeschrieben. Die für das Jahr 2018 geltenden Förderprogramme finden Sie im Downloadbereich.
      Darüber hinaus können den Katastrophenschutzbehörden und den zur Katastrophenhilfe Verpflichteten Zuschüsse für Maßnahmen gewährt werden, die der Abwehr einer Katastrophe (Einsatzkostenerstattung) dienen.
      [...]
      Seit 2009 wurden mit über 14 Millionen Euro Einsatzfahrzeuge und wichtige Ausrüstungsgegenstände für freiwillige Hilfsorganisationen und Feuerwehren finanziert. Im Doppelhaushalt 2015/2016 werden insgesamt weitere 5 Millionen Euro bereitgestellt.
      Im Downloadbereich findet man den Link zum BayKSG. Liest man sich das als Laie durch, habe ich das Gefühl, dass außer Sachleistungen seitens des Bundes und Freistaates wie beispielsweise Fahrzeuge, keinerlei Zuschüsse fließen. Lediglich im Katastrophenfall wird entschädigt. Ausbildung, Unterhalt müssen von der freiwilligen Organisation selbst gestemmt werden, was dann durch Sanitätsdienste refinanziert wird.
      Ein prominentes Beispiel ist die Auslieferung der GW-San25. Pro Fahrzeug werden zwei Klasse C Führerscheine finanziert. Alle anderen dürften die HiOrgs selbst finanzieren. Eine Ausbildungsentschädigung kann ich nicht finden, ich lasse mich aber gerne eines besseren belehren. Rein medizinische Ausbildung eines RS (ohne jegliche verbands oder KatS-spezifische Helferausbildung) sind rund 1200 €. Da kommt was zusammen.

      Ich bleibe also dabei. Wenn das Geschäft mit dem KatS so lukrativ wäre, steht es ja jedem frei sich da weiter zu engagieren und Personal aufzubauen. Auch eine HiOrg-übergreifende Zusammenarbeit hätte ich verstanden. Mich wundert ehrlich gesagt, dass sich nicht ein Konsortium aus anderen privaten Dienstleistern und/oder HiOrgs zusammengetan hat. Dann hätte man wenigstens glaubhaft machen können, dass man es mit eigener Mannstärke schaffen kann. So bleibt einfach das Geschmäckle.

      Unabhängig von den Gründen und Motivationen, finde ich das Risiko objektiv gesehen nach wie vor zu hoch.

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von RolandW ()

    • Lieber @RolandW,

      ich verstehe durchaus die Lage und Haltung eines BRK-Angehörigen und finde es auch super, dass Du dich so für diese Organisation einsetzt.

      Ich muss allerdings dagegen halten, dass beim BRK noch lange nicht alles Gold ist, was glänzt.

      Wie mein Vorredner eben anmerkte, bekommt das BRK jede Menge Zuwendungen durch den Staat. Sei es durch Geldtöpfe des KatS oder eben auch durch Material und Technik. All dies muss der Private selbst erwirtschaften, anschaffen und unterhalten. Im übrigen fällt da auch die komplette Ausstattung der Sanitätsräume im Servicezentrum und die Sanitätscontainer darunter. Schließlich würde das BRK diese natürlich nicht zur Verfügung stellen.

      Bei den Personalkosten die PSA, Ausbildung, Übung, Fahrzeugunterhalt und dergleichen anzuführen, halte ich ebenfalls für kritisch. PSA-Kosten fallen ebenso beim Privaten an. Auch Aus- und Fortbildungskosten sowie Unterhalt. Auch beim BRK kommt es vor, dass man bereits fertig ausgebildetes Personal durch Organisationswechsel bekommt und somit keinerlei Ausbildungskosten hat.

      Verpflegungskosten fallen auch nicht an, da dies - wie ich bereits des öfteren erwähnt habe - traditionell von den Festwirten übernommen wird.

      Diese Punkte sind für mich "Kleingruscherei" und der Versuch, den Kostenaufwand zu rechtfertigen.

      Du selbst führst an, dass man die hohen Kosten auch damit rechtfertigt, um sanitätsdienstliche und katastrophenschutz-bedingte Vorhaltungen überhaupt erst tätigen zu können. Und genau da liegt der Fehler. Es gibt Zuwendungen des Staates, die diese Kosten abdecken sollen. Wenn ich dann aber erhöhte Ausgaben habe, weil ich Material und Technik für Sanitätsdienste nutze, dann darf ich mich nicht wundern. Würde man - rein theoretisch - sämtliches Material, welches für den Katastrophenschutz angeschafft wurde, nicht für andere Dienste benutzen dürfen, dann wäre das BRK bei weitem nicht so schlagkräftig, wie es das jetzt ist.
      Meines Wissens bekommt der Freistaat vom BRK auch keinerlei Nutzungsentgelte für die Technik. Ergo streicht das BRK sämtliche "erwirtschafteten" Beträge durch Sanitätsdienste selbst ein. Auch ein kleiner Wettbewerbsvorteil gegenüber Privaten, findest Du nicht?

      Belegbar ist übrigens durch den Jahresbericht 2016 des Obersten Rechnungshofes (ORH), dass das BRK über zu komplexe und teure Strukturen verfügt. Bereits vor Jahren wurde angemahnt, den größten Geldnehmer - nämlich die Landesgeschäftsstelle - schlanker zu gestalten und damit Kosten einzusparen. Ein Punkt zum Vorteil des Privaten. Der ist schon aus rein wirtschaftlichen Aspekten möglichst an günstigen Strukturen interessiert.

      Ich finde es seitens des BRK - vor allem in der Presse - unmöglich, Aicher gegenüber eine Unfähigkeit der Leistungsfähigkeit zu unterstellen. Die Ausschreibungskriterien sind klar und müssen erfüllt und belegt werden. Ist dies nicht der Fall, wird ein Unternehmen gar nicht erst für das Bieterverfahren zugelassen. Diese Kriterien hat Aicher erfüllt.

      Organisationstalent beweist Aicher tagtäglich bei den verschiedenen Sanitätsdiensten, die sie betreiben und betreuen. Die Zusammenarbeit mit der Stadt München ist bisher anstandslos absolviert worden. Sei es im täglichen Rettungsdienstgeschäft, dem Krankentransport oder bei größeren Lagen mit EL-RD, OrgL oder Leiter Abrufplatz.
      Die Privaten allgemein halten - übrigens auf ihre Kosten - mittlerweile einige verschiedene SEG'n vor, um im Bedarfsfall eingreifen zu können. Ich erinnere hier vor allem an das Jahr 2015. Hier hat das MHW unter der Federführung von MKT und Aicher das Sichtungszentrum für ankommende Flüchtlinge am Hauptbahnhof über Wochen betrieben.
      Bis heute betreibt das MHW das Erstankunftszentrum bei Rosenheim medizinisch. Hier sieht man das BRK überhaupt nicht.

      Fakt ist: Natürlich wird sich Aicher an Ehrenamtlichen und Kurzzeitkräften bedienen. Anders wird das nicht zu stemmen sein. Der Unterschied ist aber die Möglichkeit der Vergütung. Selbst, wenn der Private nur Mindestlohn an die Kräfte bezahlt, ist das unter dem Strich mehr, als es das BRK in 133 Jahren Wiesn-Dienst je an seine Ehrenamtlichen ausgeschüttet hat. Die "obligatorischen" 25,- € pro Dienst gibt es im Übrigen nicht für den EA im San-Dienst. Die erhältst du eben nur, wenn Du als EA beim BRK Retter fährst. Ergo kommt das Groß der San-Helfer gar nicht in den Genuss etwaiger "Aufwandsentschädigungen".

      Zum Abschluss sei gesagt: Die größten und lautesten Stimmen gegen den Privaten an sich kamen aus dem KV München, eben jenem, der den Sanitätsdienst organisiert. Klar ist BRK gleich BRK, dennoch konnte auch der KV München seinen Wiesn-Dienst nicht allein bezwingen. Er braucht auswärtiges Personal anderer Kreisverbände - die im Bedarfsfall vor Ort bei einem Schadenereignis fehlen. Hier jetzt ein Münchner Unternehmen zu kritisieren, der sich externes Personal sucht - über Arbeitsmarkt, Kurzzeitler oder MHW - ist gelinde gesagt, einfach nur schäbig.

      Alles in Allem erinnert mich das an die Erzählungen von der Etablierung des privaten KTP vor 30 Jahren. Es waren ehemalige BRK'ler, die sich Gedanken gemacht haben, wie man den Krankentransport qualitativ hochwertiger und effizienter machen konnte. Man dachte im Sinne des Patienten. Das BRK hat damals seine Monopolstellung in Gefahr gesehen - und eine Schlammschlacht begonnen. Diese haben sie letztendlich verloren.
      Heute, 2018 (!), sind wir wieder an diesem Punkt angekommen. Ein Privater will beweisen, dass es anders geht. Es wird gewettert. An den Durchführenden vor Ort oder den Patienten denkt keiner mehr.

      Ich hätte mir einen fairen Verlierer gewünscht. Auch Aicher hat bei der letzten Ausschreibung unterlegen und keinerlei Wind gemacht.

      Ein befreundeter Ex-BRK'ler hat folgendes gesagt und damit Vielen aus der Seele gesprochen - auf beiden Seiten:

      Was wäre wenn das BRK gesagt hätte:
      "Sicherlich ist der Verlust des Sanitätsdienstes auf dem Oktoberfest ein schwerer Schlag für unseren Verband und seine Ehrenamtlichen. Die Ursachen für die Niederlage im Bieterverfahren müssen wir verbandsintern aufarbeiten.
      Nichtsdestotrotz wünschen wir der Firma Aicher für diese besondere Herausforderung gutes Gelingen. Als langjähriger Mitbewerber in der täglichen so wie in der besonderen medizinischen Daseinsfürsorge hat sich die Firma Aicher stets zuverlässig gezeigt. Und auch wenn dass BRK nicht der Betreiber sein wird stehen wir als Verband trotzdem im Rahmen unserer Möglichkeiten im Sinne des Bürgers, sofern gewünscht, zur Verfügung.
      Beide Organisationen arbeiten im Alltag des Rettungsdienstes in der Landeshauptstadt München gleichberechtigt und partnerschaftlich zusammen, dies wird auch im Rahmen des Oktoberfestes nicht anders sein."

      Das wäre fair und vor allem im Sinne des potenziellen Patienten gewesen. Denn 133 Jahre San-Dienst auf der Wiesn nimmt dem BRK keiner mehr.

      Aber so - so kann ich mich mit dem BRK derzeit absolut nicht mehr identifizieren.

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Manu Schwarzenberger () aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler korrigiert

    • Manu Schwarzenberger schrieb:

      Wie mein Vorredner eben anmerkte, bekommt das BRK jede Menge Zuwendungen durch den Staat. Sei es durch Geldtöpfe des KatS oder eben auch durch Material und Technik.
      Ohne die bayerischen Gegebenheiten im Detail zu kennen:
      Ich greife mal das Bsp. der GW-San auf. Das Land, das das Fahrzeug stellt, bezahlt zweimal Führerschein und im Falle BW noch zweimal RettSan.
      Das ganze einmalig. Dass das nicht reicht, sind wir uns, denke ich, einig. Den Rest bezahl die Hiorg.


      Manu Schwarzenberger schrieb:

      Bei den Personalkosten die PSA, Ausbildung, Übung, Fahrzeugunterhalt und dergleichen anzuführen, halte ich ebenfalls für kritisch. PSA-Kosten fallen ebenso beim Privaten an. Auch Aus- und Fortbildungskosten sowie Unterhalt. Auch beim BRK kommt es vor, dass man bereits fertig ausgebildetes Personal durch Organisationswechsel bekommt und somit keinerlei Ausbildungskosten hat.
      Ja, PSA fällt auch bei Privaten an. Für deren Dauerpersonal. Aber nicht für den EA, der womöglich seine Hiorg-Kleidung auf die Wiesn anzieht, die die Hiorg finanziert wird.
      Dieses kurzzeitige "Ausleihen" von EA verursacht Aicher keine Kosten, da es auf Ressourcen der Hiorg zugreift.
      Wie es die BRK-KV gehandhabt haben, das weiß ich nicht. Hier ist es üblich, dass der entsendende Ortsverein häufig einen Betrag erhält dafür, dass er seinen Helfer mit Ausbildung, PSA, womöglich Material und Fahrzeug schickt.

      Das Ganze mit dauerhaften Hiorg-Wechseln zu vergleichen, wie sie es sicher bei allen Organisationen gibt, ist m.E. nicht haltbar.
      Liebe User, Antworten auf nahezu alle Fragen zur Sim liefert euch unser Wiki. Dort ist detailliert erklärt, was ihr bei LstSim alles machen könnt und es gibt Lösungen für viele Probleme! Wir empfehlen allen Leitstellenerbauern ausdrücklich sich dort zu informieren!
      Auch interessant: FAQ
    • Das mag alles richtig sein.

      Dennoch ist es belegt, dass den Löwenanteil aller Geldnehmer im BRK eben die Landesgeschäftsstelle darstellt. Klar ist auch, dass hier querfinanziert wird und nun ein riesiger Batzen Geld flöten geht.

      Und: Klar ist auch, dass das BRK regelmäßig Kosten über den Festpreis hinaus abgerechnet hat, was es bei Aicher eben nicht gibt.

      Nun, ich bin gespannt, wie dieses Jahr verläuft.

      Meine favorisierte Kombination wäre immer noch eine Kooperation aller Münchner Organisation und Privaten nach ihren Möglichkeiten.
    • Natürlich ist auch nicht alles perfekt beim BRK. Mir ist die Kritik des ORH durchaus bekannt und dass die Strukturen verschlankt werden sollten. Allerdings finde ich, dass das nichts mit der Wiesn-Vergabe zu tun hat. Der überwiegende Teil der Argumente gegen das BRK waren bisher allgemeiner Natur und zielten auf das BRK als Organisation an sich ab. Allgemein gesprochen haber sich die Privaten auch ihre Leichen im Keller.
      Ich spreche dem Aicher als Sanitäts- und Rettungsdienstleister überhaupt nicht die Kompetenz ab. Wie Du schon schreibst, ist die Zusammenarbeit im Rettungsdienst-Alltag auf Arbeitsebene sehr harmonisch und ich habe bisher nichts schlechtes über die Firma ansich gehört. Ich bin auch sicher, dass ihre Mitarbeiter die Sanitätsdienste professionell abarbeiten. Die Wiesn ist aber eine Nummer größer und in der Regel klappt ein Auftragnehmer-Wechsel dieser Größenordnung nicht einfach mal so ohne massive Verschlechterung oder durch kurzfristige Zusammenarbeit mit dem bisherigen Auftragnehmer. Hier hätte die Stadt den bisherigen Auftragnehmer vertraglich verpflichten können (müssen), hat sie aber nicht. Ich bin sicher, wenn wirklich am Ende die Hütte brennt, springt das BRK zur Hilfe. Aber erstmal machen lassen.

      Dass das BRK Zuwendungen vom Staat bekommt, würde ich gerne belegt haben. Mir ist keinerlei Finanzierung der Ausbildung, Unterhalt, PSA etc. bekannt. Lediglich der Fahrzeuge, die aber nicht nur an den BRK gehen, sondern eben auch an den MHW oder liege ich hier falsch? Wie gesagt, wenn mir das jemand belegen kann, bin ich gerne bereit anders darüber zu denken.
      Wie eingangs erwähnt, finden aber diese Fahrzeuge null Verwendung bei der Wiesn. Deswegen würde ich das gerne aus der Argumentation ausklammern. Sonst müsste man auch die Geschäftspraktiken der Privaten aus dem Jahre 2015 nach oben holen, die mit der Wiesn nichts zu tun haben. Allerdings sind die Infos nicht aus erster Hand, weswegen ich sie hier explizit weglasse.

      Es ist auch völlig verständlich, dass Mitarbeiter mittel- oder langfristig den Arbeitgeber wechseln und so der ein oder andere in Genuss eines neuen ausgebildeten und erfahrenen Mitarbeiters kommt. Allerdings sind das in der Regel einzelne auf Langfristigkeit ausgelegte Arbeitsverhältnisse und geschehen in beide Richtungen. Wenn ich aber ein Angebot auf eine Hoffnung setze, dass ich für 2 Wochen mehrere Hundert Mitarbeiter der Konkurrenz abwerbe, für die ich vor und nach den 2 Wochen nicht sorgen muss (keine PSA, keine Aus- und Fortbildung), dann ist das für mich hochgradig grenzwertig. Wie gesagt, was wäre wenn es das BRK nicht gäbe? Wie würde Aicher das stemmen wollen?
      Ich höre immer nur, das BRK ist ein schlechter Verlierer und solle jetzt die Kooperation anbieten. Warum denn nicht andersrum? Warum holt man nicht andere HiOrgs ins Boot, bietet denen eine ehrliche Kooperation an und sagt dafür einen Teil der Einnahmen zu. Zugegeben, ich kann mir vorstellen, dass sich das BRK darauf nicht einlässt - was ich persönlich erstmal schade fände. Aber immerhin könnte sich Aicher etwas in die Karten schauen lassen und sagen: Hey, wir beabsichtigen mit dem und dem zusammen zu arbeiten und stellen so sicher, dass wir genug Leute haben. Das würde zumindest mich etwas beruhigen und mir das Gefühl geben, sie haben sich was *realistisches* überlegt. Aber bisher entnehme ich den Pressemitteilungen nur man hätte genug eigene Mitarbeiter und gleichzeitig die Aufforderung durch die Blume sich initiativ ehrenamtlich zu bewerben. Das produziert einen Zwiespalt bei den einfachen Helfern und vermeidet eine Diskussion auf Management Ebene. Ich finde *das* schäbig. Wie hoch die Vergütung des Ehrenamtes aussieht, ist ja bisher nicht erwähnt worden.

      Vielleicht klärt uns ja die Stadt München nach der Vergabe auf, wie sie sich überzeugen hat lassen. Ich kenne aber durchaus von der Industrie, dass man im Angebot verspricht, man habe zum Zeitpunkt X genügend Mitarbeiter eingestellt. Es obliegt dann dem Auftraggeber zu entscheiden ob er das für realistisch hält.
      Mich würde nur eine Frage interessieren: Wie gedenken sie das fair mit ehrlicher Personalaquise zu stemmen? Das ist die einzige Frage, die imho relevant ist und wofür es noch keinerlei plausible Antwort gibt. Sollte das hinreichend erklärt werden, fände ich den Verlust persönlich als BRK Helfer schade, aber hoffe, dass im Sinne Münchens im September alles glatt geht.

      PS: Die Verpflegung (Frühstück, Mittagessen, Abendessen, Kuchen, Hirnfutter, usw.) auf der Wiesn wurde durch die Gemeinschaften organisiert und finanziert, die an dem jeweiligen Tagen Dienst hatten. Deswegen gab es an manchnen Tagen exzellentes Essen und manchmal naja :D Lediglich die Getränke werden traditionell vom Verein Münchner Brauerein gesponsert.

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    • Hallo Roland,

      es ist schön etwas von der Basis zu hören, vor allem wenn es sachlich passiert. Jedoch gibt es auch ein "aber", dass Du durch die Kollegen schon etwas um die Ohren gehauen bekommen hast. Ich habe auch ein wenig das Gefühl, dass Du das zu sehr durch Deine BRK-Brille siehst.

      RolandW schrieb:

      Als ich zum ersten Mal von der Absicht der Vergabe an AAU gehört hatte, war ich natürlich schockiert.
      Warum schockiert? Ausschreibungen finden jeden Tag in diesem Land, auch europaweit, statt. Das geben nun mal die gesetzlichen Vorschriften vor, wie beispielsweise die EU-Richtlinie 2014/24, das Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkung (GWB) und auch die Verordnung über die Vergabe öffentlicher Aufträge (VgV). Du siehst, es gibt mehrere Vorgaben durch den Gesetzgeber, an die sich ein öffentlicher Auftraggeber halten muss. Und bei der Wiesn handelt es sich nun mal nicht um etwas, was die Menschheit zwingend benötigt um zu (über)leben oder das Sicherheit erzeugt. Daher zieht hier auch nicht die Bereichsausnahme oder besondere geheime Wege (Beschaffung bei Bundeswehr, Geheimdienste, usw.). Es ist schlicht einfach nur eine Dienstleistung. Wenn die Schwellenwerte der gesetzlichen Vorgaben erreicht werden dann muss die Behörde, also der öffentliche Auftragnehmer, diese Dienstleistung öffentlich ausschreiben. Und scheinbar hat das BRK nicht das beste wirtschaftlichste Angebot gemacht und ist unterlegen.

      RolandW schrieb:

      Genauso schade finde ich aber, wie sehr hier gegen das BRK gebashed wird
      Also wirkliches Bashing habe ich hier noch nicht gesehen. Bisher ist es recht sachlich zur Sache gegangen. Vielleicht liegt Dein Empfinden daher, dass Du als BRK´ler tief getroffen bist und zu sehr subjektiv (emotional, nicht neutral) die Aussagen anderer hier bewertest? Denn die meisten hier, wie auch ich, sehen es eher so, dass das BRK sich durch diverse Verhaltensweisen und Aussagen sich hier gerade selbst ins Knie schießt. Die Unternehmenskommunikation des BRK zum Thema Wiesn ist zurzeit sehr schlecht und unprofessionell. Da brauchen wir hier eigentlich gar nichts dazu zu tun.
    • RolandW schrieb:

      Vielleicht klärt uns ja die Stadt München nach der Vergabe auf, wie sie sich überzeugen hat lassen.
      Da gibt es ganz klare Vorgaben, die in die Bewertung der Angebote eingeflossen sind. Der Auftraggeber macht dazu eine Leistungsbeschreibung; kurz: Er sagt genau was er haben will. Und können alle Bieter diese Leistungen erbringen, dann zählt das wirtschaftlichste Angebot. Dem BRK muss diese Leistungsbeschreibung ja auch vor liegen, sonst hätte es sich ja auch nicht drauf bewerben können! Einfach da mal rein schauen. Auch können solche Ausschreibungen regelhaft online eingesehen werden, wofür es diverse Online-Portale gibt.