Schöne öffentlich-rechtliche Reportage

    • Schöne öffentlich-rechtliche Reportage

      ...habe ich da entdeckt. Schön für mich deshalb, weil nicht nur der unbefriedigende ist-Zustand dargestellt wird, sondern im weiteren Verlauf auch ungewöhnlich tief ins Wespennest gestochen wird.
      Geht zwar um die Situation im Südwesten, aber ähnliche Strukturen finden sich ja auch in anderen Regionen, in denen die genannte Branchengröße "federführend" ist ;)
      ->Wenn die Retter zu spät kommen | odysso - Wissen im SWR
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      -> Zeitzeugen der 90er Jahre im Raum Saalfeld, Kronach, SOK und SHK gesucht
    • Mehr RTH! Mehr RTH! Mehr RTH! :D

      Spaß beiseite, schöne Doku.
      Für die gezeigte Eifelregion und generell solche Gegenden (Schwarzwald, etc.) würden sich eventuell Notarzt-Einsatzhubschrauber anbieten. Damit kann man zwar nicht überall landen, aber den NA und Equipment vielleicht abseilen. Die Frage ist nur, ob ne R44 einem Abseilmanöver standhält. Größere Helis wären auch wieder nur Platzverschwendung.
      Alles in allem wie gesagt schönes Filmchen, odysso ist mir bis jetzt auch nie negativ aufgefallen.
    • eifeler schrieb:

      Frage ist nur, ob ne R44 einem Abseilmanöver standhält.
      Ein R 44 ist für Windenmanöver gänzlich ungeeignet. ;)
      ( Zu geringe Nutzlast, Triebwerksleistung zu schwach, Kabine zu klein, keine Schiebetüren und daher gibt's auch nicht mal 'ne Winde als Option vom Hersteller )

      Die Idee mit dem NEH ist, wenn man mal von der Topographie als einziges Problem ausgeht, ansich nicht schlecht.
      Da braucht man gar keine "Abseilerei".

      Allerdings ist die Krankenhauslandschaft in ländlichen Regionen sehr dünn und daher ist eben oft auch, neben der Besatzung, die Transportkapazität des Hubschraubers gefragt.
      Und schwupps : Brauchste noch einen zweiten Heli an der Einsatzstelle.
      Der NEH Bad Doberan arbeitet nicht umsonst ziemlich oft mit den umliegenden, regulären Luftrettungsmitteln zusammen.

      Wenn Heli, dann richtig!

      Sollten die Einsatzzahlen eine Notwendigkeit belegen, darf man gerne auch eine Winde an einer EC 135 / H 145 installieren.
      Beim Winchen ist es ja scheissegal, wie groß der Hubschrauber ist. ( Mal vom Downwash abgesehen. Aber ich denke nicht, dass jemand eine CH 53 zivil in Dienst stellen möchte...)
      Es muss ja nicht vor Ort gelandet werden.

      Funkstille, Alarmierung!
    • Christoph 51 schrieb:

      Ein R 44 ist für Windenmanöver gänzlich ungeeignet.
      Dacht ichs mir. Aber Hubi ist das einzig wahre bei Notarztmangel in solchen Gebieten, mEn.

      Christoph 51 schrieb:

      Die Idee mit dem NEH ist, wenn man mal von der Topographie als einziges Problem ausgeht, ansich nicht schlecht.
      Eben :D

      Christoph 51 schrieb:

      Brauchste noch einen zweiten Heli an der Einsatzstelle.
      Für die Versorgung an der Einsatzstelle mit NA ist der Transport erstmal nebensächlich, es sei denn, der Patient muss sehr dringend in eine ZNA/Stroke Unit/...
      Da kann dann zum Beispiel der NEH, der an irgendeinem Segelflugplatz steht, den Patienten vor Ort behandeln und der parallel alarmierte Christoph XY trifft nach 20-25 Minuten ein übernimmt dann den Transport.

      Christoph 51 schrieb:

      Wenn Heli, dann richtig!
      Jawoll!

      Christoph 51 schrieb:

      Aber ich denke nicht, dass jemand eine CH 53 zivil in Dienst stellen möchte...
      Neeee, danke. :D
      Aber das wird hier schon arg OT, wurde auch schon oft genug diskutiert. Ich schlage vor, wir beenden das hier. Können ja per PN weiterdiskutieren :D
    • Macht ruhig weiter ^^

      eifeler schrieb:

      Da kann dann zum Beispiel der NEH, der an irgendeinem Segelflugplatz steht, den Patienten vor Ort behandeln und der parallel alarmierte Christoph XY trifft nach 20-25 Minuten ein übernimmt dann den Transport.
      Wäre es da nicht sinnvoller, das RTH-Netz weiter auszubauen? 2 Schrauber an einer Einsatzstelle, scheint mir nicht sonderlich effizient..
      Zum Thema abseilen: Nicht jeder NA ist jung, sportlich und schwindelfrei ;)
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    • Da habt ihr beide Recht. @Christoph 51 dann weiter :D . Gerade wegen den angesprochenen "wunden Punkten" von @Leitessen wäre ich für eine generelle Austattung aller RTH für Nachtflüge. Hier Geld zu investieren, ist deutlich sinnvoller, als es für Stuttgart 21 wieder aus dem Fenster zu schmeißen. Und ja, @marcee, wie gesagt:

      eifeler schrieb:

      Mehr RTH! Mehr RTH! Mehr RTH! :D

      marcee schrieb:

      Zum Thema abseilen: Nicht jeder NA ist jung, sportlich und schwindelfrei ^^
      *Übertreibung an* Manche bei uns müssen sogar aufpassen, dass sie mit ihrer Wanne nicht an den FMS-Geber kommen :D *Übertreibung aus* Aber das ist ein anderes Thema. :D 8o
    • Ohne mir die Doku jetzt bereits angesehen zu haben, reichen mir eure Beiträge schon für ein Kopfschütteln. Dieses Geschreie nach immer mehr RTH in dem Land mit der ohnehin größten RTH-Dichte weltweit... Hat sich eigentlich schonmal jemand ne Pro/Contra-Liste für die fliegenden Alleskönner überlegt? Also meine wäre die:

      Pro:
      -schnell
      -ggf. Transportmöglichkeit
      -nicht straßengebunden

      Contra:

      -können nicht überall und immer fliegen/landen
      -teuer in Anschaffung und Betrieb
      -laut und groß
      -auf kürzere Strecke langsamer als NEF
      -unflexibel (Abkömmlichkeit)

      Könnt ihr ja gerne mal ergänzen. Ich glaube schon, dass RTH was ganz tolles sind, in bestimmten Situationen. Aber sie sind definitiv keine Allheilmittel, auch nicht mit Nachtflugtauglichkeit. Da gibt es jede Menge anderer Stellschrauben, an denen man ansetzen kann.
      Benutzt das Wiki: WIKI LstSim Es sollte DAS Nachschlagewerk zur Sim werden!!!

      Leitstelle Olpe [260]
      Leitstelle Sauerland [495]
      Leitstelle Mark [1260]
      FDNY*EMS [7095]
      LA County Fire Department [17036]
      Leitstelle Siegen-Wittgenstein [1068]

      EMS-Fire-Database
    • Der Tenor der Reportage ist ja "Simplest things don't work". Das angesprochene Problem ist ja eher, dass es zu wenig Fahrzeuge für Krankentransporte gibt, zu wenig ärztliches und nichtärztliches Personal und generell zu wenig Geld im System ist und das Geld, was es gibt sinnlos verteilt wird.

      Wenn jetzt noch das RTH-Netz ausgebaut wird, wird das dazu führen, dass das wenige Geld, was im System ist stärker konzentriert wird. Für den Preis von einem Hubschrauber bekommst du 9 RTW. Die angegebenen Zeiten sind nach meinem Verständnis die des First-on-scene-Rettungsmittels.

      Selbst in ländlichen Regionen kommt der RTW ja meistens vor dem Notarzt an, auch, wenn der geflogen kommt. Auf das Problem der schlechten Hilfsfrist-Quote ist durch RTH nicht zu beheben. (Mit der Konzentraion von Fachabteilungen auf Krankenhäuser der Maximalversorgung sieht das da schon anders aus...)

      Abspann:
      RTH kostet 45€/min (Quelle), RTW-Einsatz so bei 300€, bei einer durchschnittlichen Dauer von 60 Minuten macht das 5€/min; also 1 RTH = 9 RTW (für die Kostenträger).

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Keine Ahnung () aus folgendem Grund: Rechtschreibfehler

    • Rotkreuz Olpe schrieb:

      Da gibt es jede Menge anderer Stellschrauben, an denen man ansetzen kann.
      Volle Zustimmung, darum ging es ja. Trotzdem würde ich die RTH/NEH-Diskussion nicht einfach abwürgen.

      Rotkreuz Olpe schrieb:

      -laut und groß
      Na, da hat sich über die Jahrzehnte aber doch etwas bewegt. Technik bleibt ja auch nicht stehen.

      Rotkreuz Olpe schrieb:

      -auf kürzere Strecke langsamer als NEF
      Kommt widerum auf die Strecke an: Kurviger Gebirgspass, verstopfte Großstadt..
      Dazu kommt ja noch der Transportweg, der durch die Ausdünnung in der KH-Landschaft immer länger wird.
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    • Bisher hatte ich mich ja nur zum Thema NEH bzw. Robinson mit Winde geäußert.

      Ich würde mich daher jetzt nicht unbedingt zu den "Heli als Allheilmittel" -Leuten zählen.

      Denn : Das können wir gemeinsam festhalten, dass er das definitiv nicht ist!

      Der Hubschrauber hat, obwohl sich seine Einsatzmöglichkeiten durch den Einsatz moderner Technik immer mehr erweitert haben, nach wie vor lediglich eine ergänzende Funktion zu erfüllen.

      Ein Konkurrenzkampf zwischen boden- und luftgebundenem Rettungsdienst ist nicht erstrebenswert.

      Jedes Rettungsmittel hat seine, teils hier von anderen Usern schon aufgezählten, Vor- und Nachteile. Eine komplette Übernahme aller Aufgaben durchch lediglich eines der beiden Systeme ist unrealistisch.

      Ja, es gibt schon seit etlichen Jahren Bestrebungen zu einer komplett von der Tageszeit und der Witterung unabhängigen Luftrettung zu kommen.
      Und ja, wahrscheinlich sind wir dem so nahe wie nie zuvor ( Siehe aktuelle Projekte der Rega in der Schweiz )

      Aber selbst wenn wir das hinkriegen, ist an eine massive Reduzierung oder gar Auflösung des Bodengebundenen Rettungsdienstes nicht zu denken.
      Denn die täglichen Einsätze sind eben zum Großteil keine RTH-Indikationen und dann zu jedem Husten/Schnupfen/Heiserkeit den Hubschrauber zu schicken "nur weil man's kann", ist nicht und wird nicht finanzierbar sein.

      Abschließend nochmal zum NEH : Mit dem Hinweis darauf, dass man dann im blödsten Fall zwei Hubschrauber braucht, wollte ich nicht sagen, dass die Transportkapazität durch Nachforderung eines "echten" RTH nicht schnell genug zur Verfügung steht.
      Das Problem ist vielmehr : Es ist einfach verflucht ineffizient! ;)

      Funkstille, Alarmierung!
    • Christoph 51 schrieb:

      Denn die täglichen Einsätze sind eben zum Großteil keine RTH-Indikationen und dann zu jedem Husten/Schnupfen/Heiserkeit den Hubschrauber zu schicken "nur weil man's kann"
      Das sind aber eben auch keine RTW-Indikationen. Vielleicht überlegt man sich bei den Kosten eines RTH dann doch genauer als beim RTW, ob man ihn für sowas verbrät, oder doch lieber den KT als Parallelstruktur ausbaut bzw. schrittweise an die freie Wirtschaft auslagert, was dann aber auch endlich klare, verbindliche und nachvollziebare Regeln für alle(!) braucht..
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    • Die RTH- oder NEH-Diskussion ist meines Erachtens müßig. Hubschrauber zählen mit gutem Grund nicht zur Bedarfsplanung in Sachen Hilfsfrist und das muss auch so bleiben. Man müsste es eben einfach mal schaffen, dass nicht das Rote Plus in Baden-Württemberg seine Finger nicht überall drin hat, dann ist auch wieder eine effektive Bedarfsplanung möglich.
      Man braucht nicht so zu tun, als gäbe es nicht die Möglichkeit die Erreichung von Hilfsfristen umzusetzen, es fehlt nur offensichtlich am Willen das auch wirklich zu tun.
      Leitfunkstelle Gießen - lstsim.de/leitstellen/305/
      Wiki-Seite - wiki.lstsim.de/LFSt_Gie%C3%9Fen
    • Status3 schrieb:

      dass nicht das Rote Plus in Baden-Württemberg seine Finger nicht überall drin hat
      Nicht nur in Baden-Württemberg sorgen die für Ärger: Im Leitstellenbereich Montabaur ist die private Rettungsdienstfirma Niethammer mit ihrer Rettungswache in Rheinbreitbach zum 1.1.2017 außer Dienst gegangen.

      Generalanzeiger Bonn schrieb:

      Todesfälle seien zu beklagen gewesen, weil der Rettungswagen aus Linz zu spät eingetroffen sei. Niethammer: "Das Gericht sprach mir die Genehmigung nach Überprüfung der Eintreffzeiten des DRK zu." Mit seinem dann beschafften Rettungsfahrzeug wurde der Rheinbreitbacher an die Leitstelle Montabaur angeschlossen. Außerdem: "Mir wurde ein festgelegtes Einsatzgebiet zugesprochen."
      Es kam aber anders. Von Anfang an, so Niethammer, verweigerten ihm die Krankenkassen die gleichen Entgelte, wie das DRK sie für Einsatzfahrten erhält. Der Geschäftsführer des DRK, der an der Leitstelle in Montabaur die Einsätze der Rettungsfahrzeuge koordiniert, habe die Verweigerung jeglicher Zusammenarbeit mitgeteilt. Was dieser übrigens stets bestritten hat.
      Ein sehr interessanter Artikel, ich empfehle ihn euch.
    • Keine Ahnung, woher ich die Info habe. Die schwirrt aber schon seit längerem in meinem Schädel rum. Soweit ich mich noch erinnern kann, ging es dabei um die Anzahl der ganzjährig eingesetzten RTH/ITH pro Einwohner und das ganze noch in irgendeinen Flächenbezug. Wenn man die Winter-RTH dazurechnen würde, wäre glaube ich Österreich der Gewinner. Ist jedenfalls recht knapp.
      Benutzt das Wiki: WIKI LstSim Es sollte DAS Nachschlagewerk zur Sim werden!!!

      Leitstelle Olpe [260]
      Leitstelle Sauerland [495]
      Leitstelle Mark [1260]
      FDNY*EMS [7095]
      LA County Fire Department [17036]
      Leitstelle Siegen-Wittgenstein [1068]

      EMS-Fire-Database
    • In einer Zeit, in der überall immer weniger Geld zur Verfügung steht ist es illusorisch davon auszugehen dass mal eben in großer Menge recht nutzlose NEHs angeschafft werden (Nutzlos, weil: Problem der fehlenden Transportkapazität auf dem Land nicht gelöst, für viele Einsatzstellen nur bedingt geeignet, erfordern gute Infrastruktur und erzeugen deutlich höhere Kosten als NEFs). Und RTHs haben die bereits von "Rotkreuz Olpe" erwähnten Nachteile, die durch die wenigen Vorteile nicht in dem Maß aufgewogen werden um sie als einziges Primär-Rettungsmittel zu qualifizieren. Wo es an Kapazitäten fehlt, ist ein Hubschrauber definitiv nicht das universelle Allheilmittel. Sinnvoller ist da schon die Stationierung mehrerer bodengebundener Rettungsmittel. Ein RTH / NEH / ITH sollte immer "ultima ratio" sein. Sicher gibt es Situationen in denen ein nicht-bodengebundener Transport sinnvoll ist, die aktuelle Dichte an RTHs und ITHs ist da aber denke ich schon recht nah dran das echt gut abzudecken.

      Mal von der finanziellen Seite abgesehen (eine Einsatzminute (!) eines RTH ist mit 45 - 60 Euro zu veranschlagen, Stand: Daten von 2014) ist ein Hubschrauber-Einsatz ja oft noch mit anderen Problemen belastet: Ist die Landestelle weit entfernt muss ein Transport von Material / Personal zur Einsatzstelle zu organisieren und der Transport des Patienten zum Hubschrauber auch. Ist eine Landung im Ortsbereich möglich, blockiert das ggf. unverhältnismäßig den Verkehr (Ja, ich weiß: Menschenleben gehen vor. Aber es gibt ja oft die Möglichkeit, mit milderen Mitteln vorzugehen.)
      Und wenn ich dann lese "Jau, dann seilen wir den NA halt ab, wenn's nicht klappt mit dem Landen": Dann also nur noch junge, athletische, schwindelfreie Ärzte als Notärzte, weil wir ja eh so einen Notarzt-Überschuss haben überall?
      Jugendliche Freude über actiongeladene Hubschraubereinsätze in allen Ehren: Der Vorschlag ist schlicht in keiner Weise praktikabel.
      Und zu guter letzt gilt halt auch:
      Startet der Hubi, muss die Tragik voll grenzenlos sein
      Nur für knallharte Fälle sagt man
      kommt er zur Notfallstelle, doch dann
      ist der Einsatz schon wieder einmal
      lächerlich trivial.