In Bayerns Leitstellen herrscht Personalnot

    • In Bayerns Leitstellen herrscht Personalnot

      Die Integrierten Leitstellen in Bayern verzeichnen immer mehr Einsätze bei sinkender Bewerberzahl – und am Geld mangelt es auch.

      Artikel Bayerische Staatszeitung: bayerische-staatszeitung.de/st…egrierten-leitstelle.html

      Wie sieht es denn in den anderen Teilen der Republik aus? Wie geht ihr dagegen vor? Berichtet mal aus eurer Gegend.
    • Hier in der Gegend sieht es nicht viel andres aus. Hier reagiert man damit, dass man die Anforderung - zunächst leicht - runter setzt. So braucht man in NRW eigentlich einen BIII-Lehrgang um als Disponent arbeiten zu können, das ist hier nicht mehr gefordert, hier Reicht der RA und die BI-Laufbahn mit 4 Jahren Berufserfahrung. Der Gruppenführer Lehrgang wird dann von der Leitstelle getragen.
      Ich gehe davon aus, dass es zukünftig noch weitere Einschränkungen in den Zugangsvoraussetzungen geben wird.
      Status 10
    • In NRW stellt anders als in Bayern in der Regel die Berufsfeuerwehr mit ihren Beamten das Personal für die Leitstelle für Feuerwehr, Regelrettungsdienst und Katastrophenschutz. Damit ist es von der einzelnen Kommune abhängig, wie viel Personal in der Leitstelle eingesetzt wird. In Bochum beispielsweise ist die Besetzung der Leitstelle so geregelt, dass unter Anderem der Fahrer des ELW 1 (in Bochum wird nur ein ELW 1 vorgehalten, während der Zugführer als A- bzw. B-Dienst als Gruppenführer auf dem HLF fährt), so dass hier je nach Einsatzlage mehr oder weniger Personal in der Leitstelle sitzt. Im Zweifel steht und fällt hier aber die Personalsituation der Leitstelle mit der Personalsituation der Kommune - denn die Beamten haben im Zweifel keine Wahl, wenn sie vom Einsatzdienst in die Leitstelle gepackt werden, während ja in Bayern (wenigstens meiner Kenntnis nach) die ILS einen eigenen Personalstand haben.
    • Beamte, die in die Leitstelle zwangsversetzt werden, sind dann aber auch gerne mal schnell (und länger) krank, sagt mir meine Erfahrung. Ausnahmen sind eher die, die schnellstmöglich Hauptbrandmeister werden wollen und danach schnell wieder weg wollen. Und irgendwo dazwischen sind die, die das wirklich wollen oder was anderes nicht mehr können.
    • @CrashMontague: In NRW gibt es 30 Berufsfeuerwehren, womit 22 Kreise komplett ohne Berufsfeuerwehr dastehen. Da also von Regel zu sprechen, finde ich schon arg gewagt. Auch die Kreise mit Berufsfeuerwehren betreiben zum Großteil die Leitstellen selbst. Inwiefern bei den kreisfreien Städten eigenes Personal vorgehalten wird, kann ich nicht sagen, bei den kleineren Einheiten ist es aber folglich großteils so und hier muss also eine eigene Personalsuche betrieben werden.

      @Leitessen: Du hast das ja sehr sachlich berichtet, wie ist denn deine Meinung dazu? Ich persönlich finde, dass ein Leitstellendisponent auch gar keinen BIII braucht. Was macht der denn anders als der BI-ler? So etwas sind Ausbildungen fürs Feld, nicht für die Leitstelle.
      Benutzt das Wiki: WIKI LstSim Es sollte DAS Nachschlagewerk zur Sim werden!!!

      Leitstelle Olpe [260]
      Leitstelle Sauerland [495]
      Leitstelle Mark [1260]
      FDNY*EMS [7095]
      LA County Fire Department [17036]
      Leitstelle Siegen-Wittgenstein [1068]

      EMS-Fire-Database
    • Ein gewisses taktisches Verständnis ist beim Leitstellendisponenten erforderlich, wenn es um die Beurteilung des Notrufes geht sowie um die Einsatzplanung, wie ich Einsatzkräfte an die Einsatzstelle heranführe. Sicher, es gibt eine AAO, bei vielen Objekten auch einen Alarmplan. Dort wo es sie nicht gibt, macht es schon Sinn einem Fahrzeugführer oder einem Zugführer Hinweise für die Anfahrt zu geben oder (vorläufige) Bereitstellungsräume festzulegen. Daher finde ich schon, dass der B3 sinnvoll in der Leitstelle ist.
    • Ich behaupte jetzt mal ganz dreist, dass ein Leitstellendisponent - ne vernünftige AAO vorausgesetzt - überhaupt keine FW-Ausbildung braucht, da entsprechend Meldebild einfach nur Knöpfe gedrückt werden müssen.
      Und da der Hauptbereich der Leitstelle (ILS) ohnehin auf dem Bereich RD liegt, würde mEn auch der RA/NotSan reichen, da man in diesem Bereich schon etwas mehr Background braucht, als für "sind die Flammen denn hoch?"

      Über kurz oder lang wird sich hier - denke ich - ein eigenes Berufsbild mit eigener Ausbildung entwickeln müssen.
      Denn selbst wenn jetzt wie in NRW "nur" B1+4 Jahre+GF+NotSan gefordert wird, sind wir immer noch bei 8 Jahren "Ausbildung" zum Dispo. Wenn wir die Berufserfahrung streichen, immer noch bei 4. Das ist auf lange Sicht nicht haltbar.
    • So dreist finde ich die Aussage von @TheOssi gar nicht. Wenn man bedenkt, dass gerade in den überwiegenden Regionen Bayerns bis zur Einführung der ILSen die Polizei erstalarmierende Stelle war und die weitere Einsatzführung dann über die NaSt lief (in der überwiegend Mannschaftsdienstgrade saßen, teilweise nicht mal Gruppenführer), kann man diese Aussage durchaus unterstreichen.
    • Aber muss es ein B-Lehrgang sein? Einsatztaktik lernt man auch mit dem Gruppen- und Zugführer-Lehrgang der FF.
      Ein Disponent frisch vom BIII hat nicht unbeding mehr Einsatzerfahrung als ein FIII oder FIV-FFler.
      Dass man eine rettungsdienstliche Ausbildung benötigt, steht ausser Frage. Aber auch hier bezweifle ich, dass es den Umfang eines RettAss oder sogar NotSan benötigt. Eine RS-Ausbildung wiederum ist zu wenig. Irgendwas dazwischen würde für mein Empfinden reichen.

      Alles in allem bin ich ein Befürworter eines eigenen Berufsbildes mit eigener Ausbildung.

      Gruß,

      SHudson
      Alles wird gut :)

      "Chef" der empfohlenen 3131.
      Für weitere Informationen hier (WIKI) bitte einlesen.
    • Es muss mit Sicherheit kein B III-Lehrgang sein und auch kein Notfallsanitäter. Ich denke auch, dass mittelfristig ein eigenes Berufsbild (mit entsprechender 3 jähriger Ausbildung) für den Leistellendisponent entstehen wird, dessen Ausbildung ähnlich wie die des Notfallsanitäters auf drei Säulen (leitstellenspezifisch, rettungsdienstlich, feuerwehrtechnisch) basieren wird. Jetzt mal ganz aus dem blauen Dunst heraus könnte ich mir da vorstellen:
      • Rettungsdienstlich: RS + x (vielleicht längerfristig gesehen mit Veränderung des RS-Lehrgangs hin zu einer 6 - 12 monatigen Ausbildung1) und entsprechender Einsatzerfahrung als zweiter Mann auf dem RTW
      • Feuerwehrtechnisch: B I (~ 6 Monate) + entsprechende Einsatzerfahrung + ggf. Grundsätze der Einsatzführung (ähnlich der F III-Schnellbleiche)
      • Leitstellenspezifisch: Gesprächsführung, Einsatzorganisation/Führungsunterstützung, Kooperation mit anderen Einrichtungen, Praktika.


      __________________
      1 Gerne auch so konzipiert als erstes (halbes) Lehrjahr der NFS-Ausbildung, um in die Richtung die Durchlässigkeit zu erhöhen (ggf. müsste dafür die NfS-Ausbildung umstrukturiert werden; die o.g. Gedanken sind aber eh reine Utopie ^^).
      ILS Gütersloh (ID 34102) Simulation | Forum
      ILS Städteregion Aachen (ID 71658) Simulation | Forum | Wiki
    • SHudson schrieb:

      Aber muss es ein B-Lehrgang sein? Einsatztaktik lernt man auch mit dem Gruppen[...]führer-Lehrgang der FF.
      Also hier ist die Führungsausbildung II der BF (also B III) ja der Gruppenführer BF.

      Wenn Du bei uns eine Qualifikation unterhalb der genannten hast, kannst Du in Bayern einen Modul-Aufbaulehrgang machen. Dann reicht auch der B I.

      stmi.bayern.de/sus/rettungswesen/ils/index.php

      Und dennoch findet sich kein Personal.
    • Tarif- und Berufpolitisch hat die zusammen geschusterte Leitstellenausbildung von RettAss+FIII/FIV in der Vergangenheit vor allem dafür gesorgt, dass diese Kollegen mit einem Hungerlohn abgespeist worden sind trotz enormen Stress und Verantwortung. Wenn Führungsausbildung, dann sollte dieses beruflich geschehen. Gerne auch mit einer Berufsausbildung zum Leitstellenausbildung (welcher wieder andere tarif- und berufpolitische Probleme mit sich bringt). Abschließend würde mich von den Kollegen hier, die eine Führungsausbildung in der Leitstelle für überflüssig halten, noch interessieren, wie viele davon überhaupt in einer Leitstelle tätig sind? Mir geht es nun dabei darum, ob ich diese Einschätzung objektiv oder subjektiv bewerten muss.
    • TheOssi schrieb:

      Ich behaupte jetzt mal ganz dreist, dass ein Leitstellendisponent - ne vernünftige AAO vorausgesetzt - überhaupt keine FW-Ausbildung braucht, da entsprechend Meldebild einfach nur Knöpfe gedrückt werden müssen.
      Du erklärst gerade das man ja wohl doch eine FW Ausbildung braucht. Das erstellen des Meldebildes wird wohl durch einen Disponenten und nicht vom Anrufer gemacht. Den B1 und B3 Lehrgang bzw. FW Modul 1 und 2 benötigt man um zum einen ein Grundverständins zu bekommen. Eine Rückmeldung:"benötige Hytrans, setze Fognail, Nachforderung ALIVE Team" setzt einfach voraus das man den Fachterminus Feuerwehr und Rettungsdienst weitgehenst beherscht. Im B3 Lehrgang geht es dann um Führung, Lagebeurteilung und Schwerpunkte erkennen und zu setzten. Nur wenn man das kann wählt man dann das richtige Schlagwort und eine AAO hat einen Sinn. Als einfaches Beispiel "Hier am Gehweg brennt eine Mülltonne." Wie schnell wählt man da ein B1 Schlagwort. Nach einer Nachfrage stellte sich heraus das die Mülltonne zu einem Weg in einen Hinterhof führte. Dieser Weg war überdacht sprich eine Hofeinfahrt. Das Objekt, wenn man darauf achtet war ein Pflegeheim älterer Bauart. Als die Einheiten eintrafen hatte das Feuer die Hofeinfahrt unpassierbar gemacht und die Fassendrückseite entzündet. Die Menschenrettung war nur dank zwei Löschzügen und weiteren Einheiten der FF zum Teil über den Zugang von Nachbargrundstücken und Überwindung von Mauern um auf den Hinterhof zu kommen möglich.
      Klar kann man sagen es gibt ja einen Einsatzleiter und der fordert die notwendigen Einheiten schon nach. In diesem Fall war es aber auch der Leitstelle zu verdanken das die Disponenten auch die Folgeanrufe verantwortungsbewusst abfragte und so die Lageveränderung erkannt und entsprechend reagiert. Die AAO bei der Erstalarmierung war dazu nur ein Minibaustein.
      Andere Beispiele wären: Meldungen da piepst was im Keller ! Nachfrage gibt es im Haus eine Gaststätte? Als dies bestätigt wurde Anweisung der Leitstelle Keller nicht betreten. Warum wohl? Da der CO2 Alarm ausgelöst hat und die Gefahr Atemgift besteht was dann auch der Fall war da die Leitung zur Zapfanlage defekt war.

      Manu Schwarzenberger schrieb:

      So dreist finde ich die Aussage von @TheOssi gar nicht. Wenn man bedenkt, dass gerade in den überwiegenden Regionen Bayerns bis zur Einführung der ILSen die Polizei erstalarmierende Stelle war und die weitere Einsatzführung dann über die NaSt lief (in der überwiegend Mannschaftsdienstgrade saßen, teilweise nicht mal Gruppenführer), kann man diese Aussage durchaus unterstreichen.
      Auch hier gab es zuhauf Beispiele das diese Art zu alarmieren ich sage mal eher suboptimal war. Genauso könnte ich argumentieren da es 1970/1980 auch eine Art Rettungsdienst gab und ein Berufsbild Rettungsassistent bzw. Notfallsanitäter nicht bedarf. Die angesprochene Nast wurde ja erst nach der Alarmierung der Polizei besetzt. Sofern die Polizei überhaupt alarmierte und nicht erst eine Streife zum erkunden schickt. Bzw. dessen Rückmeldung abwartete um die Erstalarmierung auszulösen. Die NASt war je sehr örtlich organisiert und die ausrückenden Einheiten gab dort ihre Nachforderungen gezielt ab. Weitere Lageveränderungen die sich während der Anfahrt der Einheiten ergaben bzw. weitere Notrufe wurden dort nicht verarbeitet. Ich möchte aber die NaSt nicht schlecht machen sie haben durchaus wenn Sie mit einer ILS vernetzt sind einen Sinn. Stichwort Unwetterlage.
    • Na ja das ein Leitstellendisponent natürlich so argumentiert war klar ;) aber mal ganz realistisch. RD wird immer mehr über Schema abgefragt, da braucht es nicht mal nen RS. Da reicht es lesen zu können, Frage vorlesen, Antwort abwarten, Auswahl wählen. Computer sagt welches Rettungsmittel.
      Und solche Schema lassen sich ja auch für F Einsätze erarbeiten. Natürlich kann ich als Leitstelle schonmal Bereitstellungsräume definieren, aber dafür brauch ich keinen B III sondern gesunden Menschenverstand. Außerdem ist die Leitstelle ab nem gewissen Punkt sowieso raus und hat sich tunlichst nicht mehr einzumischen.

      @CrashMontague aber finde ich ja spannend was Bochum da treibt, sprich es entwickelt sich eine Lage wo ja auch potenziell die Anruferzahlen steigen, nehme ich einen Mann aus der Leitstelle raus. Klingt ja eher Kontraproduktiv.
    • Na ja das ein Rettungsdienstler natürlich so argumentiert war klar ;) aber mal ganz realistisch. Wie viele NACA IV und V Patienten fährt der Notfallsanitäter so den lieben langen Tag durch die Gegend? Wenn ich RTW Dienst habe, dann sind das im Regelfall NACA II und III Patienten. Dafür brauche ich aber mein Wissen und Können ganz oft nicht. Warum also haben wir die Berufsausbildung im Rettungsdienst verbessert? Denn eigentlich würde ein Rettungssanitäter auf einem RTW im Regelfall ausreichen. Wollen wir das tatsächlich so auf die Spitze treiben?

      Die Leitstellen verändern sich seit 20 Jahren zunehmend. Das ist auch gut so, denn in vielen Bereichen sind die Leitstellen heute immer noch nicht so gut wie diese sein müssten. Das gilt übrigens auch für den Rettungsdienst selbst. Nun aber die Ausbildung von Leitstellendisponenten abzuwerten und deutlich zu verkürzen kann nicht der richtige Weg sein. Sie sollte umfangreich sein, ja gerne auch mit einer eigenen Berufsausbildung. Eine Abwertung hat gerade tarif- und berufspolitisch katastrophale Auswirkungen, auf die bisher niemand hier eingegangen ist. Kein Notfallsanitäter hier wäre glücklich, wenn dieser plötzlich in der Entgeltgruppe 3 sich vorfinden würde. Daher gilt hier schon der alte sozialistische Grundsatz: Vorwärts immer, rückwärts nimmer. Weiterentwicklung ja, Rückschritt nein. Der gesunde Menschenverstand ist gut, aber nicht ausreichend. Ich kann mich noch gut an einen Zimmerbrand in einem Mehrfamilienhaus in der Großstadt erinnern. Das erlernte aus meiner OrgL und der Führungs- und Stabsausbildung der Feuerwehr war hier wertvoll, zusammen gepaart mit der Erfahrung die ich im Rettungdienst und Feuerwehrdienst sammeln konnte. Die Sortierung und Lageeinschätzung, sowie was ich warum nun alarmiere, das war auf die Erfahrung und die Ausbildung, gerade im Führungsbereich, gemünzt. Ich hätte auch einfach nur einen Löschzug mit der Meldung "Rauchentwicklung" entsenden können. Das wäre nämlich nach der ersten Meldung ausreichend gewesen und nach Standard-AAO so alarmiert worden. Es entwickelte sich jedoch ein MANV daraus, der gepaart mit der Lage in den Nebenstraßen einiges an Leit- und Führungsarbeit der Leitstelle notwendig machte, bis sich eine komplette Einsatzleitung mit einer Führungsgruppe vor Ort gebildet hatte. Bis dahin mussten unter einsatztaktischen Überlegungen Anfahrten und (vorläufige) Bereitstellungsräume festgelegt werden (etwas, was man in der Führungsausbildung lernt. Nicht aber in der Grundausbildung). Der erste Zugführer hatte mit seinem HLF und DLK eine Menge zu tun, vor allem weil die Lage sich hinter dem Haus, was man von vorne nicht einsehen konnte, zuspitzte. Dort sprangen nämlich die Bewohner aus dem Fenster. Dutzende Notrufe erreichten uns zudem mit Meldungen von Bewohnern, die Angst hatten und vom Rauch in ihren Wohnungen eingeschlossen waren. Auch hier war einsatztaktischen Geschick notwendig, um zu filtern und sinnvolle Meldungen schnellstmöglich an die anfangs vor Ort überforderte Führungsstruktur zu übergeben. Nämlich damit gezielte Menschenrettung eingeleitet werden konnte. In der Leitstelle waren zwei Disponenten mit der Bearbeitung beschäftigt; einer war Ansprechpartner zum ersten ELW, der andere führte Kräfte gezielt über Bereitstellungsräume und abgesprochene Anfahrten zu. Ein weiterer führte eine Lagekarte in der Leitstelle. Der Lagedienstführer führte insgesamt. Bis sich die Einsatzleitung vor Ort und der Stab gebildet hatte. Das geht nämlich nicht auf Knopfdruck...

      Im übrigem: Wie werden Führungsassistenten (nicht gemeint ist: Führungshilfspersonal) eigentlich ausgebildet? Ach, die haben auch eine Führungsausbildung, obwohl sie selbst nicht führen. Fazit: Also ja, Führungsausbildung ist nicht nur direkt beim Führer selbst sinnvoll. Auch der Führung assistierende Funktionen profitieren von einer Führungsausbildung. In einer örtlichen Führungseinheit, aber auch in einer rückwärtigen Führungseinrichtung. Da wird übrigens die Leitstelle mit dazu gezählt (FwDV-100).

      Ich glaube das es überflüssig ist zu diskutieren, ob eine überschaubare Führungsausbildung von wenigen Wochen in der Leitstelle überflüssig ist, im gleichen Atemzug aber nach mehr Kompetenzen auf dem RTW zu rufen, obwohl das politisch so gewollte System im Alltag diese Kompetenzen zu selten abruft. Wie viele NACA IV und V Patienten muss der Rettungsassistent oder Notfallsanitäter am Tag so behandeln? Im Vergleich zu den NACA I, II und III werden das deutlich weniger sein. Selbst III ist in manchen Großstädten auf einem RTW selten vorzufinden.
    • Maria Niemand schrieb:

      Im B3 Lehrgang geht es dann um Führung, Lagebeurteilung und Schwerpunkte erkennen und zu setzten. Nur wenn man das kann wählt man dann das richtige Schlagwort und eine AAO hat einen Sinn. Als einfaches Beispiel "Hier am Gehweg brennt eine Mülltonne." Wie schnell wählt man da ein B1 Schlagwort. Nach einer Nachfrage stellte sich heraus das die Mülltonne zu einem Weg in einen Hinterhof führte. Dieser Weg war überdacht sprich eine Hofeinfahrt. Das Objekt, wenn man darauf achtet war ein Pflegeheim älterer Bauart.
      Dafür brauchts aber keinen B3, sondern Vorgaben in Sachen Gesprächsführung. Kombiniert mit nem vernünftig gepflegten Einsatzleitprogramm. Der Dispo wird ja wohl ne Adresse abgefragt haben und dann wird er entweder ne Straße mit Hausnummer haben --> gutes Programm spuckt das dazugehörige Objekt = Altenheim aus, oder der Anrufer sagt die Straße und dann Höhe Altenheim/am Altenheim. Da brauchte keinen Brandmeister für.


      Maria Niemand schrieb:

      In diesem Fall war es aber auch der Leitstelle zu verdanken das die Disponenten auch die Folgeanrufe verantwortungsbewusst abfragte und so die Lageveränderung erkannt und entsprechend reagiert.
      Auch dafür brauchts keinen Brandmeister, sondern einfach nur nen verantwortungsvollen Mitarbeiter. "Jaja, Feuer wurde schon gemeldet, die Kollegen kommen, tschüss", ist immer ne doofe Aussage. Und auch solche kommen heute schon vor.


      Lumidor schrieb:

      RD wird immer mehr über Schema abgefragt, da braucht es nicht mal nen RS. Da reicht es lesen zu können, Frage vorlesen, Antwort abwarten, Auswahl wählen. Computer sagt welches Rettungsmittel.
      Auch das stimmt natürlich. Achtung, jetzt fall ich mir selbst in den Rücken, aber bei sowas ist ja durchaus schonmal RTW+NEF zu nem Zeckenbiss geschickt worden, weil bei der Abfrage "Tierbiss" rauskam und dafür nunmal RTW+NEF hinterlegt waren. Mit SoSi, versteht sich.


      RFSW schrieb:

      Eine Abwertung hat gerade tarif- und berufspolitisch katastrophale Auswirkungen, auf die bisher niemand hier eingegangen ist.
      Von einer tariflichen Abwertung hat ja auch niemand gesprochen. Selbst wenn die "neuen" Disponenten mit eigener Dispo-Ausbildung weniger verdienen sollten, als die derzeitigen (ich denke mal 9B, wie bei RA+FIII wird schon drin sein), gibts ja immer noch den guten alten Bestandsschutz.

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    • Hm schlecht formuliert. Ich will auf keinen Fall nen dressierten Affen in der Leitstelle. Der Alarmiert nämlich nur nach dem Motto der Bildschirm muss leer. Aber ich brauche in der Leitstelle auch keinen NotSan der Verbandsführer bei ner BF ist.
      Die Leitstelle braucht eine eigene Ausbildung, damit der Standard gleich ist.
      @RFSW das ist schön das du das so gemacht hast, aber es gibt auch genug Negativ Beispiele wo die Leitstelle sich in die Führungsarbeit vor Ort eingemischt hat und das ist der größte Fehler den sie machen kann, die Leitstelle hat nur die Informationen die man ihnen mitteilt, die auch mal Fehlerhaft und unvollständig sein kann. Es ist schön das sie initial Bereitstellungsräume und Anfahrtswege definiert (bei gewissen Objekten sollten diese allerdings schon im Vorwege definiert sein, also wieder nur ablesen :P ) sobald aber der erste B-Dienst vor Ort ist. Sollte sich die Leitstelle aus diesem Bereich zurückziehen.
      Und nein ich bin nicht nur der doofe Rettungsdienstler, ich bin zwar noch nicht lange bei den Blechkappen, aber als Fernemeldeeinheit die den ELW3 mit der BF zusammen besetzt, hat man in dem Bereich doch einen gewissen Einblick.
    • Maria Niemand schrieb:

      Auch hier gab es zuhauf Beispiele das diese Art zu alarmieren ich sage mal eher suboptimal war. Genauso könnte ich argumentieren da es 1970/1980 auch eine Art Rettungsdienst gab und ein Berufsbild Rettungsassistent bzw. Notfallsanitäter nicht bedarf. Die angesprochene Nast wurde ja erst nach der Alarmierung der Polizei besetzt. Sofern die Polizei überhaupt alarmierte und nicht erst eine Streife zum erkunden schickt. Bzw. dessen Rückmeldung abwartete um die Erstalarmierung auszulösen. Die NASt war je sehr örtlich organisiert und die ausrückenden Einheiten gab dort ihre Nachforderungen gezielt ab. Weitere Lageveränderungen die sich während der Anfahrt der Einheiten ergaben bzw. weitere Notrufe wurden dort nicht verarbeitet. Ich möchte aber die NaSt nicht schlecht machen sie haben durchaus wenn Sie mit einer ILS vernetzt sind einen Sinn. Stichwort Unwetterlage.
      Also ich kann nur für hier sprechen: Es wurde nach Eingang des Notrufs niemals eine Streife zur Erkundung vorgeschickt, wenn es um eine unklare Lage ging. Das wäre allein aufgrund der Größe des Einsatzgebiets der Polizeiinspektion und den verhältnismäßig wenigen Streifen gar nicht möglich. Es wurde immer entsprechend der vorgegebenen Einsatzmittelketten, die in BASIS hinterlegt waren, alarmiert. Klar, es gab sicher hier und da einen Beamten, der manuell alarmiert hatte, erst auf Rückfrage die NaSt-Gruppe alarmiert wurde und dann eine entsprechende Alarmierung nach BASIS vorgenommen wurde.
      Übrigens wurde hier nicht gezielt nachalarmiert, wenn es z.B. eine Lage auf Sicht gab. Auch Lagemeldungen, die sich auf Anfahrt neu ergaben, wurden bei uns durch unsere PI direkt an die NaSt weitergegeben, wenn sie schon besetzt war. Dann wurde bei Alarmstufenerhöhung entsprechend der Einsatzmittelkette alarmiert - auch aus der NaSt heraus und nicht mehr durch die Polizei. Die war - wie gesagt - raus, sobald die NaSt sich angemeldet hatte.
      Auch war die NaSt nicht so örtlich organisiert. Bei mir im Kreis gab es fünf NaSt, in denen etwa zwei KBM-Bereiche zusammengefasst wurden.

      Heute gibt es die NaSt als solches ja nicht mehr. Sie nennen sich heute KEZ und es soll - so die Planung - nur noch eine für jeden Kreis geben. Möglichst am Sitz der unteren Katastrophenschutzbehörde. Das ist leider bis heute noch nicht vollständig umgesetzt. Und auch eine selbstständige Alarmierung von Einsatzmitteln aus der KEZ heraus ist seit Einführung der ILS'en nicht mehr möglich. Du verfügst lediglich über dir zugewiesene Einsatzmittel, die auf dein Verlangen hin über die ILS alarmiert werden und dann an dich "überstellt" werden.
    • TheOssi schrieb:

      Von einer tariflichen Abwertung hat ja auch niemand gesprochen. Selbst wenn die "neuen" Disponenten mit eigener Dispo-Ausbildung weniger verdienen sollten, als die derzeitigen (ich denke mal 9B, wie bei RA+FIII wird schon drin sein), gibts ja immer noch den guten alten Bestandsschutz.
      Der Bestandsschutz gilt halt für den Bestand. Wenn nun aber neue Kollegen nachrücken mit einer RettSan+F2 Ausbildung, dann werden die wohl eher einen Hungerlohn bekommen. Ich könnte mir vorstellen, dass wir dann schnell wieder bei E 4 sein werden (obwohl es ja eine EGO z.Z. gibt die E 9a sagt). E 9b ist eigentlich nur für Schichtführer, daher kann sich der Kollege glücklich schätzen wen dieser mit "nur" einem RettAss + F3 so viel Kohle bekommt. Ich denke, dass wir uns berufspolitisch nicht in die Nesseln setzen sollten, in dem wir nun auf Hilfsarbeiter zurückrudern.