Notarztindikation bei Fehlercode LVAD?

    • Notarztindikation bei Fehlercode LVAD?

      Leitessen schrieb:

      34370

      In meinen Augen grob fahrlässig sowas ohne NA zu fahren. Wer sagt denn, dass das Gerät nicht den Geist aufgibt? Ich glaube nicht, dass sich präklinisch herausfinden lässt, was dem Gerät genau fehlt.
      Und der Arzt soll dann was machen? Nochmal diesem Patienten geht es bestens, er hat absolut überhaupt nichts, außer das sein, ja lebenswichtiges Gerät, einen Fehlercode ausgibt. Ganz offensichtlich funktioniert es aber. Wovon dieser Patient jetzt profitiert ist ein zügiger Transport zu jemanden, der diesen Fehler auslesen kann.
    • Ich wiederhole mich gerne, ich finde es grob fahrlässig sowas ohne Arzt zu fahren, denn dieses lebenswichtige Gerät in Form eines Kunstherzens kann bei ausgegebenem Fehlercode jederzeit ausfallen und dann ists vorbei mit Schönschreiben. Ich bin auch nicht der einzige der das so sieht! ;) Du kannst präklinisch nicht wissen, ob es gleich ausfällt oder nicht.
      Status 10
    • Das heißt, ihr wartet 20 Minuten auf nen Doktor damit der euch dann sagt, "Joa piept halt und hat nen Fehlercode, aber Patient geht es ja augenscheinlich gut, fahren wir mal in ne Klinik"

      Der Arzt kann hier absolut NICHTS machen, entweder die Pumpe läuft oder sie läuft nicht. Wenn sie nicht läuft wird halt reanimiert, wobei da die Studienlage noch nicht klar ist, in wie weit mechanisch/pneumatische Reanimationshilfen kontraindiziert sind. Da hier aber eine Reanimation keinen ROSC hat, solange nicht ein Techniker die Pumpe wieder anbekommt. Brauchst du nicht mal nen Arzt für ne fragliche Narkose. Dieser Patient profitiert nicht von einem Arzt. Dieser Patient profitiert nur von einer Load&Go Situation, die aber ruhig und gesittet abläuft.
      Auch Kreislaufunterstützte Medikamente helfen hier nicht, hier gibt es nur Eins oder Null.
    • Ich würde mir je nach Standort zur Klinik, zum nächsten NEF auch die Strecke bis ins KH ohne NA reanimieren, ja. Nen LT kann ich auch selber schieben. Wie bei anderen Load&Go Situationen ist das einzige was diesem Patienten hilft die Klinik bzw der Fachmann. Dazu gesagt, wir haben selber bei uns eine Patientin mit LVAD und unsere Notarztgruppe hat sich klar dazu geäußert. Es gibt Situationen wo es zu Fehlercodes kommen kann, sollte die Patientin sich dadurch aufregen oder nervös werden, ist eine NA Therapie im Sinne von Tavor indiziert. Sollte die Patientin aber ruhig sein, ist ein unkomplizierter Transport indiziert und mit unkompliziert ist auch Verzögerungsfrei gemeint.
    • RdXant schrieb:

      In der zeit, ... ist das NEF auch da
      Mutige Aussage ;)
      Da man mittlerweile gut erahnen kann, worum es geht: Überlege gerade, wie das hier wohl ablaufen würde.
      Wahrscheinlich so: Solange Pat. stabil=alles gut. Sobald Pat. instabil=RTW bleibt stehen und fordert nach. Es sei denn natürlich, er ist nur noch 3 Ecken von der NFA entfernt. Da das aber in der Sim nicht darstellbar ist, würde es eher für die bisherige Variante sprechen.
      Avatar by MartinHorn, Chr2, Westfale & Grisu118


      -> Zeitzeugen der 90er Jahre im Raum Saalfeld, Kronach, SOK und SHK gesucht
    • Ich find die Aussage "ihr wartet also 20 Minuten aufn Doc" mutig. Es soll ja durchaus Bereiche geben, die eine etwas größere NA-Dichte aufweisen.
      Wenn Ziel KH (was ist da eigentlich eingestellt? Bei mir müssen die immer zwei Kreise weiter bei dem Einsatz, was ne Strecke ist, bei der ein NA durchs Sinn mach) näher ist, als das nächste freie NEF, gibts ja den Nicht verfügbar Button bei ner Nachforderung.
    • Habe mal ausgelagert. Ein eventuelles Ergebnis kann dann immernoch einfließen.
      Liebe User, Antworten auf nahezu alle Fragen zur Sim liefert euch unser Wiki. Dort ist detailliert erklärt, was ihr bei LstSim alles machen könnt und es gibt Lösungen für viele Probleme! Wir empfehlen allen Leitstellenerbauern ausdrücklich sich dort zu informieren!
      Auch interessant: FAQ
    • Da ich beruflich grade in dem Thema etwas drinstecke:
      Die entscheidende Frage bei der NA Alarmierung sollte eigentlich immer sein welches Knowhow (z.B. Wissen um erweiterte Antiarrhythmika) bzw. Maßnahme (RSI, Analgesie, etc.) ich von einer NA Alarmierung erhoffe die nicht aufschiebbar ist.

      Generell:
      LVAD Versagen ist ein sehr sehr seltenes Vorkommnis. Die absolute Mehrheit der Rettungsdienstmitarbeiter wird in ihrem gesamten Berufsleben kein LVAD Versagen miterleben. Einerseits weil die Geräte sehr sehr geringe Fehlerraten aufweisen und andersherum nicht so verbreitet sind das eine relevante Gruppe entsteht. Die Geräte sind u.a. so designed das sie notfalls in einen low-flow-state fallen der einen Notfallkreislauf erhält. Ebenso haben die Patienten im Regelfall jede Menge Ersatzteile dabei.

      Genauso gilt: Kein NA der Welt wird ein wirklich versagendes LVAD wieder in Gang bekommen (die Angehörigen des Patienten sind aber im Regelfall entsprechend geschult), kein NA wird das Versagen eines LVAD verhindern können.

      Es ist allerdings auch mitnichten so, dass ein LVAD Versagen automatisch ein Versterben des Patienten zur Folge hat. Dies ist zwar sehr wahrscheinlich, abhängig vom Pumpentyp und generell dem Typ sind durchaus Fälle in der Literatur bekannt die einen LVAD Ausfall überlebt haben.
      Dies ist stark abhängig von der Vorgeschichte des Patienten - Es gibt durchaus Patienten die sich unter LVAD Einsatz soweit erholen das ein "halbwegs funktionierender" Kreislauf auch durch das Myocard alleine sichergestellt werden kann. (Allerdings gibt es Pumpenmodelle die dies nicht ermöglichen/erlauben).

      Es kann also vom "mäßig cardiozirkulatorisch eingeschränkten Patienten" über den fulminanten cardiogen schockierten Patienten bis hin zum nicht-reanimationsfähigen Patienten ziemlich alles dabei sein.

      Daher wäre mein Ratschlag für die (reale) Praxis ja eher: Kontakt zum betreuenden Zentrum aufnehmen und das weitere Vorgehen mit diesem besprechen. In den meisten Fällen werden diese deutlich entspannter sein als der durchschnittliche RDler in dieser Situation (Mir ist ein Fallbericht bekannt in dem aus "ein ITH kommt gleich und fliegt den Patienten 450km durch Ostdeutschland" ein "joa, soll nächsten Montag mal vorbei kommen" wurde). Hierbei muss durchaus beachtet werden, dass es in Deutschland gar nicht mal so viele Zentren gibt die LVADs einsetzen. Und die dann noch nach Herstellern unterscheiden. Es bringt nix, hier ins falsche Haus zu fahren, ggf. müssen auch mehrstündige Transportwege eingeplant werden.
      Wenn die Kacke am Dampfen ist, sprich der Patient auch auf medikamentöse Maximaltherapie nicht mehr reagiert, muss halt das nächste Haus her, dass eine ECMO anbauen kann. Wenn das zu weit weg... Nunja.... Ist das meist ziemlich tödlich, wer will kann ja gerne noch den Thorax aufmachen.

      Im Endeffekt gilt also wieder: Schaut euch euren Patienten und eure Situation an und entscheidet daran was ihr macht. Ihr habt 20min bis ins LVAD Center, selbiges meldet keine akute Gefahr und der Patient ist stabil? Mei, fahrt den armen Patienten halt gemütlich da hin.
      Ihr müsst einmal durch Mecklenburg und der Patient den zweiten Controller drin der auch schon spinnt? Vielleicht wäre ein ITH und ein NA doch angebracht. Pauschale "mit oder ohne" Aussagen sind einfach wie immer in der Notfallmedizin Bullshit.

      Für die Sim? Ganz ehrlich...Nehmt den Einsatz doch einfach raus.

      Wen es übrigens interessiert:
      mylvad.com/ems/field_guides/em…ield-guides-full-document
    • Weil man in der Sim so schlecht das einbauende Zentrum anrufen kann.

      Alternativ in die Rückmeldung einbauen: "Nach Absprache mit dem BlaBlaBla-Herzzentrum bringen wir den Patient sofort ins nächste Krankenhaus / ohne Notarzt zu ihnen / geht der Patient nächste Woche in die Praxis. Wenn man schon nicht anrufen kann, kann man's ja auch simulieren 8) .
    • Jetzt aber mal um ernst: Wenn Patient und Angehörige so wahnsinnig gut geschult sind, rufen die dann nicht erst im betreuenden Zentrum an und erst dann bei "bestätigtem" Bedarf die Hotline? Oder haben Anweisungen bekommen, was zu tun ist, wenn.

      Ggf kann ja zumindest die Häufigkeit des Einsatzes zurück geschraubt werden. Bei mir tritt er mindestens einmal pro Sitzung auf.
    • ... Du gehst aber auch von einer perfekten Compliance aus, nicht wahr?

      Wir reden hier von Patienten die eine enorme Leidensgeschichte hinter sich haben. Diese (und die Angehörigen) gehen grade in den Phasen in denen es ihnen besser geht sprichwörtlich "auf rohen Eiern", weil einfach oftmals die Angst tief drin sitzt das es ja "sofort wieder schlimm werden kann". Da ist es nicht so wirklich verwunderlich das der eine oder andere "trotzdem" den RD ruft, ggf. auch einfach aus Gewohnheit aus der "präLAVD-Zeit".

      Zum Thema rausnehmen:
      Weil du das Thema eben nicht abbilden kannst. Genauso wenig wie du ja viele andere Einsätze die da draußen einmal alle Jahre vorkommen abbilden kannst. Stichwort präklinische ECMO Anlage, etc.