Feuerwehr Hamburg in der Kritik

    • Wenn man sich den schlechten Zielerreichungsgrad im Hinblick auf die Hilfsfrist des Rettungsdienstes in Hamburg anschaut ist es erstaunlich, dass überhaupt Rettungsmittel auf der Anfahrt abbestellt werden. Oder anders gesagt: Selbst wenn man ein Eigeninteresse der HiOrgs hinter dem jetzigen Vorstoß sehen muss, so klingt der Vorwurf alles andere als an den Haaren herbei gezogen.
      Leitfunkstelle Gießen - lstsim.de/leitstellen/305/
      Wiki-Seite - wiki.lstsim.de/LFSt_Gie%C3%9Fen
    • Lumidor schrieb:

      Die selbst gesteckten 8 Minuten hält Hamburg häufig ein und selbst wenn nicht sind sie deutlich unter den üblichen 15 Minuten. Das Problem hier ist das gleiche wie in Berlin zu viele Leitstellen. EINE große Leitstelle und das Problem wäre gegessen
      Dass die rettungsdienstliche Hilfsfrist in HH auch nur annähernd eingehalten werden würde ist mir neu. Diese Zahlen sagen etwas ganz anderes aus: skverlag.de/rettungsdienst/mel…lechtern-sich-weiter.html Gut möglich, dass die Quote aus unerfindlichen Gründen im letzten Jahr dann doch noch durch die Decke ging, das ist aber eher unwahrscheinlich.

      Einfach von 15 Minuten zu sprechen ist im übrigen die falsche Herangehensweise. Nur weil es andernorts - idR in geographisch völlig anders gegliederten Räumen - höhere Hilfsfristen gibt ist die Nichteinhaltung dann in Ordnung? Das Hamburger Rettungsdienstgesetz vermeidet die Festlegung einer Hilfsfrist, was an sich schon bedenklich ist. Zumindest an der eigenen Festlegung muss man sich dann aber messen lassen.
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      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Status3 ()

    • Okay stimmt den Artikel hatte ich auch gelesen, aber wieder verdrängt. Natürlich ist es der falsche Weg einfach die Hilfsfrist nach oben zu schrauben.
      Aber nun ist die Frage wo die Verfehlungen auftauchen? Zentral da wo die HiOrgs auch sitzen oder in der Peripherie wo es nur die BF gibt. Aber solange die RTWs nicht geortet werden, die RTWs keine DMEs haben und man es ihnen durchgehen lässt, das sie die 7 und 8 nicht drücken, braucht man nicht über mehr RTWs nachdenken.
      Natürlich ist es dämlich einen bereits auf der Anfahrt befindlichen RTW abzubestellen, ABER aus eigener Erfahrung weiß ich das die HiOrgs/Privaten auch nicht mit offenen Karten spielen. Sprich da wird mit der Benachrichtigung der BF solange gewartet bis der eigene RTW definitiv am dichtesten steht. Ich kann verstehen das sich die BF nicht auf der Nase rumtanzen lassen möchte.
    • Es ist doch unbestritten effektiver, alle entsprechenden Ressourcen gemeinsam zu disponieren anstatt BF, 4 HiOrgs, GARD und gefühlte hundert private KTW-Betreiber aneinander vorbeifahren zu lassen. Das dürfte ja (ohne jetzt zugegebenermaßen die Hamburger Krankenhaus-/Pflegeheim-/Arztpraxen-Landschaft zu kennen) eigentlich auch auf die Krankentransporte zutreffen und hier Leefahrten vermindern. Leider ist das wieder so ein Bereich, wo die dem Deutschen geliebte freie Marktwirtschaft über dem Allgemeinwohl steht :(
      Benutzt das Wiki: WIKI LstSim Es sollte DAS Nachschlagewerk zur Sim werden!!!

      Leitstelle Olpe [260]
      Leitstelle Sauerland [495]
      Leitstelle Mark [1260]
      FDNY*EMS [7095]
      LA County Fire Department [17036]
      Leitstelle Siegen-Wittgenstein [1068]

      EMS-Fire-Database
    • Lumidor schrieb:

      Die selbst gesteckten 8 Minuten hält Hamburg häufig ein und selbst wenn nicht sind sie deutlich unter den üblichen 15 Minuten. Das Problem hier ist das gleiche wie in Berlin zu viele Leitstellen. EINE große Leitstelle und das Problem wäre gegessen
      Ich verstehe die Berlin Anspielung in diesem Zusammenhang nicht. Der gesamte Rettungsdienst, sprich der Hilfsfrist-relevante Teil läuft in Berlin über genau eine Leitstelle, nämlich die der Berliner Feuerwehr. Klar, im Krankentransport-Bereich gibt es viele Leitstellen, aber darum geht es hier ja nicht.
    • Lumidor schrieb:

      Okay stimmt den Artikel hatte ich auch gelesen, aber wieder verdrängt. Natürlich ist es der falsche Weg einfach die Hilfsfrist nach oben zu schrauben.
      Aber nun ist die Frage wo die Verfehlungen auftauchen? Zentral da wo die HiOrgs auch sitzen oder in der Peripherie wo es nur die BF gibt. Aber solange die RTWs nicht geortet werden, die RTWs keine DMEs haben und man es ihnen durchgehen lässt, das sie die 7 und 8 nicht drücken, braucht man nicht über mehr RTWs nachdenken.
      Natürlich ist es dämlich einen bereits auf der Anfahrt befindlichen RTW abzubestellen, ABER aus eigener Erfahrung weiß ich das die HiOrgs/Privaten auch nicht mit offenen Karten spielen. Sprich da wird mit der Benachrichtigung der BF solange gewartet bis der eigene RTW definitiv am dichtesten steht. Ich kann verstehen das sich die BF nicht auf der Nase rumtanzen lassen möchte.
      Klar, die Verbesserung der HF wird im Idealfall durch eine ganze Reihe von Maßnahmen erreicht, das stimmt.
      Die Ortung von Fahrzeugen ist dabei ein wichtiger Faktor und in vielen Bereichen zum Glück bereits Alltag. Da muss nachgebessert werden. Ebenso ist es technisch ohne großen Aufwand umsetzbar, Rettungsmittel nach festen Zeiten aus der 8 zu alarmieren etc. und so die reale Vorhaltezeit zu vergrößern. Man muss es eben auch wollen. Vor allem ist es aber, wie auch oben schon angeklungen, völlig widersinnig Rettungsmittel der Notfallrettung getrennt zu disponieren. Auch wenn man solche Aussagen natürlich mit Vorsicht genießen muss, wenn man nicht ortskundig ist, aber da scheinen einige Punkte im Argen zu liegen bzw. deutliches Verbesserungspotantial aufzuweisen.
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    • Status3 schrieb:

      Die Ortung von Fahrzeugen ist dabei ein wichtiger Faktor und in vielen Bereichen zum Glück bereits Alltag.
      Entschuldige wenn ich mich kurz einklinke, aber auch die Ortung von Fahrzeugen führt auch nicht immer zum gewünschten Erfolg - das sieht man bei uns recht gut... (Da hat man sich auch von GPS etc. einen erfolg versprochen - im Endeffekt lag die Lösung wo anders).
    • BlueEagleGER schrieb:

      SuedRk schrieb:

      Entschuldige wenn ich mich kurz einklinke, aber auch die Ortung von Fahrzeugen führt auch nicht immer zum gewünschten Erfolg - das sieht man bei uns recht gut... (Da hat man sich auch von GPS etc. einen erfolg versprochen - im Endeffekt lag die Lösung wo anders).
      Wo lag die Lösung denn?
      Wenn ich das hier sage, werde ich gesteinigt... Es lag daran, dass ein Rettungswagen gefehlt hatte (sprich eine neue RW und Problem gelöst). Aber frag mich bitte nicht wie man sich vorstellte das Problem mit GPS etc aus der Welt zu schaffen! Das weiß ich nun wirklich nicht... ?(
    • Der Berkin Vergleich wurde von mir gebracht, weil auch dort es zu viele Leitstellen gibt, als Eine große.

      Das witzige an dieser Geschichte, der ASB RTW aus diesem Beitrag kann auch von der BF alarmiert werden. Hat sein eigenes (sehr kleines) Wachgebiet. Sprich die meisten HiOrg RTWs sind doppelt disponierbar. Da sie aber auch regelmäßig zum Krankentransport genutzt werden, hat die FEZ nicht regelhaft Zugriff auf diese Fahrzeuge.

      Die BF hat große Probleme und die liegen in der Arbeit der Politiker sowohl im Brandschutz als auch im Rettungsdienst.
      Aber wie ändert sich was? Richtig, das System muss an die Wand gefahren werden, hart und diesem Bereich wird das mit Leben bezahlt, aber die Politik lernt es anders nicht.
    • SuedRk schrieb:

      Wenn ich das hier sage, werde ich gesteinigt... Es lag daran, dass ein Rettungswagen gefehlt hatte (sprich eine neue RW und Problem gelöst). Aber frag mich bitte nicht wie man sich vorstellte das Problem mit GPS etc aus der Welt zu schaffen! Das weiß ich nun wirklich nicht... ?(
      Wenn der Bedarf da ist, ist der eben nur durch eine Vorhalteerweiterung zu decken. Oft ist es aber eben so, dass man diesen teuren Weg nicht gehen muss, sondern durch eine Verringerung der Ausrückzeiten, eine Verringerung der Status 8 Zeiten und die Verbesserung der Nächstes-Fahrzeug-Strategie viel herausholen kann.
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    • Status3 schrieb:

      Wenn der Bedarf da ist, ist der eben nur durch eine Vorhalteerweiterung zu decken. Oft ist es aber eben so, dass man diesen teuren Weg nicht gehen muss, sondern durch eine Verringerung der Ausrückzeiten, eine Verringerung der Status 8 Zeiten und die Verbesserung der Nächstes-Fahrzeug-Strategie viel herausholen kann.
      Alles richtig, stelle ich nicht in Frage. Wollte halt nur zum Thema GPS meine Meinung kund tun.
    • Die Verringerung der Status 8 Zeiten ist im ganz maßgeblichen Umfang vom Zielkrankenhaus abhängig. Nämlich von der räumlichen und organisatorischen Struktur. Wenn man seinen Patienten nicht schnell genug los werden kann, nützt auch ständiges hinterher piepen durch die Leitstellen nichts. Erfahrungsgemäß benötige ich für einen normalen, nicht sehr umfangreichen Notfallpatienten 20 Minuten um diesen zu übergeben. Rein rollern, übergeben, umlagern, Fahrer macht RTW wieder fit, Fahrzeugführer schreibt Protokoll zu ende. Bei Schockraum- oder Intensivpatienten dauert es erfahrungsgemäß länger. Würde so 30-35 Minuten sagen. Und das halt im normalen Umfang. Wenn die Notaufnahmen (mal wieder) völlig überfüllt sind und (oder, meistens beides gleichzeitig) Personalmangel haben, dauert das "los werden" des Patienten erfahrungsgemäß länger. Je größer die Stadt, je mehr Patienten kommen gleichzeitig. Je größer das Krankenhaus (Versorgungsstufe), je mehr Patienten kommen nicht nur örtlich, sondern auch überörtlich oder sogar überregional ins Haus. Und dann kann es auch schon mal 45 bis 60 Minuten dauern, bis der Patient von der Trage weg ist. Und noch einmal: Da kann die Leitstelle so viel piepen wie sie will. Denn: Wenn diese RTW aus Status 8 hinterher piepen muss, dann stimmt irgendwas mit dem Bedarfsplan nicht! Und Fall der Krankenhäuser: Hier stimmt ganz oft in ganz vielen Krankenhäusern schon länger nichts mehr. Zu kleine Notaufnahmen, schlechte Organisation, zu wenig Personal. Und vielleicht auch zu schlechte Ausbildung (Entsprechende Fachweiterbildungen in der Notfallpflege hat kaum ein Krankenhaus zu bieten)?
    • Den Hintergrund und die Funktionalität des Hamburger System´s erschließt sich mir nicht so richtig. Wie ist es denn im vorliegenden Fall gelaufen? Hat der Patient statt der 112 direkt die Nummer des ASB gewählt? Wie wird diese bekannt? Ich kenne bei uns in der Stadt nur das gängige Modell... Sowohl Notfallrettung, als auch Krankentransporte werden durch die Hilfsorganisationen + Berufsfeuerwehr erledigt. Dafür gibt es eine Integrierte Leitstelle. Das einzige was nicht darüber läuft, sind Rückholtransporte oder evtl. fragt die Leitstelle mal bei einer Hiorg an, ob diese eine Fernfahrt machen können, was aber auch selten der Fall ist...

      Mehrere Leitstellen klingt nach einem heidlosen durcheinander. Hier ist es übrigens auch eher unüblich aus dem Status 8 zu alarmieren. Die Stadt hat ausreichend Rettungsmittel zur Verfügung. In den seltenen Fällen, wenn es nicht reicht, wird kurzer Hand ein KTW als "First Responder" eingesetzt. Kommt aber sehr selten vor. Ich glaube gemessen an Größe und Bevölkerungszahl, hat Dresden verglichen mit anderen Städten auch sehr viele Rettungsmittel zur Verfügung.