Berlin - LKW rast in Weihnachtsmarkt

    • marcee schrieb:

      Auffällig sind aber in der Tat die zurückgelassenen Papiere in Verbindung mit der Flucht.
      Na ja, scheint nicht unüblich zu sein. Ich zitiere mal tagesschau.de:


      tagesschau.de schrieb:

      Warum der Gesuchte seine Ausweisdokumente im Tatfahrzeug hat liegen lassen, darüber könne derzeit nur spekuliert werden: Entweder habe er sie schlicht verloren. Eine andere Möglichkeit ist laut Senyurt, dass er sie bewusst dort platziert habe, um ein politisches Statement zu setzen. Auch bei den Anschlägen in Paris seien Ausweisdokumente der Täter gefunden worden.
    • RFSW schrieb:

      Holla die Waldfee, das ist eine Hausnummer! Das sind beim NEF 1505 gut 18 Einsätze pro Tag (24Std.). Sicher Vollarbeitszeit, oder?
      Klar, das ist Vollarbeitszeit, allerdings im 12h-Schichtsystem.
      Gibt mit NEF 2605 (5.860 Alarme), NEF 6405 (5.446 Alarme) und NEF 2105 (5.750 Alarme) noch 3 weitere NEF mit über 5.000 Alarmen 2015.
      Was die Gesamt-Alarmzahlen angeht, gibt es aber auch sehr hoch beschäftigte RTW.
      • RTW Akkon 16: 6.229 Alarme
      • RTW Rotkreuz 51: 6.028 Alarme
      • RTW Bundeswehr 13: 6.161 Alarme
      Wenn man bedenkt, dass die durchschnittliche Einsatzzeit eines Hio-RTW 59,67 Minuten beträgt, eines NEF wiederum nur 48,01 Minuten, dann fährt der RTW Akkon 16 am Tag im Schnitt 17 Stunden auf Einsätzen durch die Gegend (das ist noch ohne Zeit im Status 1), sprich man sieht die Wache quasi gar nicht.
      Das NEF 1505 ist dann "nur" 14,29h am Tag direkt im Einsatz.
    • In der Berliner Luftrettung, welche beim Einsatz nach dem Anschlag aber keine Rolle gespielt haben dürfte*, sieht es ja nicht anders aus.
      Da müssen pro Tag 2 Piloten auf dem Christoph 31 eingesetzt werden, obwohl der nur Sunrise-Sunset fliegt.
      Einfach weil durch die unfassbare Zahl an (Fehl-/Bagatell-) Einsätzen ein einzelner Pilot seine Tagesflugstunden schon nach einem halben Tag voll hat.

      Beim Christoph Berlin ist es, glaube ich, nicht ganz so schlimm. (Habe die Statistik aber gerade nicht im Kopf)
      Der ist ja auch relativ häufig, entsprechend seiner originären Aufgabe, bei Intensivtransporten gebunden und da dauert ein einziger meist schon relativ lange, weshalb die Zahl der Einsätze deutlich niedriger ausfällt, als bei einem reinen RTH (Ist eigentlich bei allen ITH so)

      *Es sei denn, Christoph Berlin wurde alarmiert.

      Funkstille, Alarmierung!
    • Noch kurz was in eigener Sache: Mir geht dieses plakative "wir tun einfach so als wäre nichts gewesen"-Getue gegen den Strich. So soll morgen sogar der Markt wieder geöffnet werden. Da, wo kürzlich Menschen grausam getötet wurden, ich weiß ja nicht.. ?( Sicher, man will Stärke demonstrieren, mag auch in der Berliner Natur liegen. Aber für die Hinterbliebenen muss das das wie Hohn klingen. Für mich ist es zumindest eine Bestätigung für unsere schnelllebige und konsumorientierte Zeit, oder bin ich einfach nur ein ewig gestriger?
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    • Ich muss gestehen, dass ich da auch hin und hergerissen bin. Einerseits verstehe ich, dass es Trauer geben muss, andererseits aber auch, dass das Leben weitergehen soll und man sich nicht unterkriegen lassen darf.

      Im Falle des OEZ hätte man genauso argumentieren können. Hier wurde auch kurz nach den Aufräumarbeiten wieder geöffnet.

      Ich persönlich denke, dass es wichtig ist, eben gerade nichts abzubrechen, sondern Stärke zu zeigen und den Markt wieder laufen zu lassen. Die Besucher, die kommen, werden dem Ganzen mit dem nötigen Respekt begegnen - davon bin ich überzeugt.
    • Man muss auch sehen, dass es gerade das Ziel der (islamistischen) Terroristen ist unser Leben zu ändern und auf solche Vergnügungen zu verzichten. Wenn man also Weihnachtsmärkte aufgrund des Terroranschlags schließt, haben die Terroristen genau das erreicht, was sie wollten. Im Grunde genommen dürfte man über den Anschlag gar nicht berichten und Aufmerksamkeit schenken, da dann die Wirkung solcher Anschläge nicht mehr gegeben ist. Dies ist natürlich äußerst schwerlich möglich.
      ILS Lippe - ID: 358
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      Avatar von christophorus15fan. Vielen Dank!
    • Hm, also je länger ich das bedenke, desto mehr halte ich es für den falschen Weg. Ich persönlich möchte nicht meinen Glühwein trinken, wo gerade die letzten Blutflecken weggewischt wurden.
      Geht es wirklich um Angst vs. Stärke oder vielleicht doch um Wertegesellschaft vs. Werteverfall?
      So bin ich auch nach wie vor der Meinung: Wenn es auch nur den geringsten Hinweis auf einen Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt gegeben haben sollte, hätten alle Märkte sofort evakuiert werden müssen. Man opfert der "Stärke" Menschenleben, find ich nicht gut..
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    • Das ist ja das Problem. "geringste Hinweise" gibt es andauernd, bloß "Konkretes" ist meist nicht dabei. Es war bekannt, dass Weichziele, wie dieser Markt einer war, leicht zu attackieren sind. Es war bekannt, dass eine IS-nahe Propaganda-Zeitschrift Tipps für Anschläge gegeben hat. In diesen war konkret auch das Kidnapping eines Lkw mit anschließendem "in eine Menge steuern" enthalten. Ist relativ einfach zu bewerkstelligen, erfordert wenig Kenntnis, fällt erstmal nicht auf und kostet nix. Alles Dinge, die radikalisierten Menschen in die Karten spielen und nicht besonders viel Hirn und Anstrengungen erfordern.

      Wenn man - wie es seit 2001 eigentlich permanent der Fall ist - jede größere Veranstaltung bei den geringsten Hinweisen auf Anschläge absage, gibt es bald keine Weihnachtsmärkte, Volksfeste, Fußballspiele, Konzerte oder sonstige Events mehr. Am besten, man arbeitet dann nur noch im Home-Office und lässt sich alles Wichtige bringen, damit man eine Vielzahl von Menschen von der Straße bekommt.

      Ich verstehe Deine Bedenken, kann auch ein Stück weit Deine Einstellung verstehen, aber möchte absolut nicht in einem Land leben, dass sich von dem Handeln der Terroristen in die Knie und die Bevölkerung in die Häuser zwingen lässt.
    • Christoph 51 schrieb:

      In der Berliner Luftrettung, welche beim Einsatz nach dem Anschlag aber keine Rolle gespielt haben dürfte*, sieht es ja nicht anders aus.
      Da müssen pro Tag 2 Piloten auf dem Christoph 31 eingesetzt werden, obwohl der nur Sunrise-Sunset fliegt.
      Einfach weil durch die unfassbare Zahl an (Fehl-/Bagatell-) Einsätzen ein einzelner Pilot seine Tagesflugstunden schon nach einem halben Tag voll hat.
      Das ist das Problem, wenn man zu wenige NEF auf der Straße hat. Der Hubschrauber wird in Berlin bei 30 Sekunden Zeitvorteil gegenüber eines bodengebundenen NA disponiert. Das ist schlichtweg ein Witz. Hinzu kommt, dass die Maschine statistisch gesehen am wenigsten Patienten selbst transportiert. Im Grunde ist er nix anderes als ein fliegendes Berliner NEF. Ins Umland bekommst ihn nur in den seltensten Fällen alarmiert. Da fragt man schon eher nach dem ITH, weil der eher verfügbar ist.
    • Manu Schwarzenberger schrieb:

      Christoph 51 schrieb:

      In der Berliner Luftrettung, welche beim Einsatz nach dem Anschlag aber keine Rolle gespielt haben dürfte*, sieht es ja nicht anders aus.
      Da müssen pro Tag 2 Piloten auf dem Christoph 31 eingesetzt werden, obwohl der nur Sunrise-Sunset fliegt.
      Einfach weil durch die unfassbare Zahl an (Fehl-/Bagatell-) Einsätzen ein einzelner Pilot seine Tagesflugstunden schon nach einem halben Tag voll hat.
      Das ist das Problem, wenn man zu wenige NEF auf der Straße hat. Der Hubschrauber wird in Berlin bei 30 Sekunden Zeitvorteil gegenüber eines bodengebundenen NA disponiert. Das ist schlichtweg ein Witz. Hinzu kommt, dass die Maschine statistisch gesehen am wenigsten Patienten selbst transportiert. Im Grunde ist er nix anderes als ein fliegendes Berliner NEF. Ins Umland bekommst ihn nur in den seltensten Fällen alarmiert. Da fragt man schon eher nach dem ITH, weil der eher verfügbar ist.
      Absolut, zumal der RTH dann oft doch keinen Zeitvorteil wegen der schwierigen Landung hat.
      Berlin bräuchte realistisch gesehen vermutlich im Tagdienst knapp 10 NEF zusätzlich, im Nachtdienst dürften 3-4 zusätzliche ausreichen, damit man die Hilfsfristen einhält und die Arbeitsbelastung reduziert.
    • BVB schrieb:

      Willst du dich also den Rest des Lebens in Watte einpacken und einschließen? Deine Wohnung verbarrikadieren und nicht mehr raus gehen?
      Zumal man dann wohlmöglich das Pech hätte, an einem, Gasleck zu verrecken oder vegetierst mit Krebs vor dich hin, was ja - nebenbei gesagt - um einiges wahrscheinlicher ist, als bei einem Terroranschlag ums Leben zu kommen.

      Das Leben an sich ist nicht gefährlicher geworden, als früher. Die Gefahren haben sich geändert. Früher sind reihenweise Menschen am durchgebrochenen Blinddarm gestorben oder Mütter bei den Geburten ihrer Kinder, oder oder oder.


      marcee schrieb:

      Ich persönlich möchte nicht meinen Glühwein trinken, wo gerade die letzten Blutflecken weggewischt wurden.
      Das ist ja das tolle an einem freien Land. Du musst nicht dort hin und Du musst auch auf keinen anderen Weihnachtsmarkt gehen, geschweige denn Glühwein trinken.
      Ich für meinen Teil war am 20sten in Bielefeld aufm Weihnachtsmarkt. Zugegeben, es war etwas mekrwürdig, so viele schwer bewaffnete Polizisten in Schutzwesten dort zu sehen. Dieser Umstand hat auch nicht dafür gesorgt, dass ich mich sicherer oder unsicherer gefühlt habe. Es war einfach befremdlich und - in meinen Augen - sinnfrei. Wenn jemand einen Anschlag durchführen will, dann tut er das. Egal wann, egal wo und ganz bestimmt auch unabhängig davon, ob da Polizisten mit Maschinengewehren stehen. Was sollen die schon ausrichten? Kommt ein LKW auf den Markt gerast, kann man den Fahrer erschießen, klar. Nur gerät dann der LKW außer Kontrolle und verletzt und tötet auch. Wenn einer um sich schießt, schießt er um sich. Da werden Polizisten nicht einfach in eine panische Menschenmenge feuern. Menschen werden verletzt und sterben. Und was mit MGs bewaffnete Polizisten gegen ne explodierende Bombe ausrichten können, muss ich hier wohl nicht weiter ausführen.

      Es passiert halt, wenns passiert. Und wo es passiert. Und wenn man sich gerade aufhält, wo es passiert, ist es ziemlich dumm gelaufen. Genau, wie bei Blitzschlag, Verkehrsunfall, Erdbeben, Flutwellen,...
    • BVB schrieb:

      Willst du dich also den Rest des Lebens in Watte einpacken und einschließen? Deine Wohnung verbarrikadieren und nicht mehr raus gehen?
      Mit der Watte ist ja sinnbildlich gemeint, aber mit dem Rest könnt ich mich glatt anfreunden. Gerade jetzt im Winter bei dem Sauwetter ;)

      BVB schrieb:

      Aber das Leben muss weiter gehen.
      Definitiv, die Frage ist halt nur: Wie. Vielleicht sollten wir auch einfach mal unsere Vergnügungsgier und Konsumsucht überdenken, und ob es in Zeiten von Internet, Mobilfunk und Co. wirklich noch große Menschenansammlungen braucht..
      Avatar by MartinHorn, Chr2, Westfale & Grisu118


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