In Bottrop meldet man sich mit mit "Notruf der Feuerwehr, hallo!"
Dann beschreibt der Anrufer schon teilweise was vorliegt, dass wird dann allerdings mehr oder weniger ignoriert und es wird gefragt, wo man sich den befinde.
Dannach wird nach dem Geschehen gefragt. Anschließend werden die Kräfte alarmiert und dannach wird nach dem Namen des Anrufers/ dem Namen auf der Klingel gefragt und ggf. Zur ersten Hilfe angeleitet.

Nach dem Standort muss verbal über Funk gefragt werden. Die KTW oder das HLF werden nur bei Notarzteinsätzen entsendet, wenn keine Rettungsmittel aus dem eigenen Gebiet frei sind.

In Gelsenkirchen wird nach einer festen Reihenfolge abgefragt
"Notruf Feuerwehr und Rettungsdienst, wo genau ist der Notfallort?"
Wo?
Was?
Wie viel?
Nochmals wo?
Wer?
"Sollte sich etwas verändern oder verschlimmern, rufen Sie bitte erneut die 112 an" / Anleitung zur ersten Hilfe


In Recklinghausen wurde dieses Abfrageschema (siehe Gelsenkirchen) abgelehnt, da man ja für 10 Städte zuständig sein und die Anfangfrage "Wo genau ist der Notfallort?" angeblich nur mit dem Straßennamen oder der Stadt beantwortet wird und das somit keinen Sinn habe.

Also in Österreich hat sich in weiten teilen das standardisierte Abfrageschema AMPDS etabliert.
Nicht zuletzt durch die Entwicklungsarbeit der Leitstelle St.Pölten

In Niederösterreich disponiert man von 4 Standorten aus mit einen System und eigentlich einer Leitstelle das ganze Bundesland. (Größtes Bundesland Österreichs, mit den meisten Einwohnern.

Es gibt in der Leitstelle mehrere Calltaker. Einerseits die KT-Calltaker (die neuen im Team), andererseits die RD-Calltaker. Dann gibt es mehrere Disponenten, die Tagsüber meist je zwei Bezirke zu betreuen haben. (KT/RD/NA)
Wenn alle Notrufleitungen belegt sind nehmen auch die Disponenten die RDs die über die 144 rein kommen an.
Dann gibt es noch den Supervisor, der disponiert die Notarzthubschrauber, die Sekundärnotarztmittel und die Sonderrettungsmannschaften (Berg, Wasserrettung) Er ist auch der Offizier vom Dienst und für den gesamten Leitstellendienstbetrieb verantwortlich.

Also Calltaker KT / Calltaker RD / Disponent / Supervisor

Studien über PROs und CONs gibt es sicher irgendwo, weiß ich aber nicht bescheid.
Persönlich finde ich das AMPDs recht gut, etwas zum anhalten, zumal es für jeden Notfall auch EH-Anleitungen gibt.
Manchmal ist es vlt ein bisschen zu strickt, wo ich beim ausfahren anhand der Alarmmeldung schon weiß, das NEF werd ich stornieren. Aber die Leitstelle muss es eben mitschicken, denn wenn nach der Abfrage ein NA-Einsatz daraus wird, dann wird es eben ein NA-Einsatz. Abwerten is da leider nicht. Aufgewertet wird Gott sei dank schon öfter, dass der Disponent einfach sagt, aufgrund der Alarmmeldung werte ich auf und schicke trotzdem ein NEF hin auch wenns nur ein RD-Einsatz ist.

Bei uns gibt es die unterscheidung KTW-B (Zivibomber - mit zwei Zivis besetzt) und KTW (mit HA oder EA besetzt) -> KTW-Bs werden nicht zu Blaulichtfahrten entsendet, auch nicht als FR.
KTW schon. Da kanns dann mit unter aber auch vorkommen, dass dann gar kein RTW mehr entsendet wird.



Notruf Rettungsleitstelle, wollen Sie einen Notfall melden? ##Ja##
Wo genau ist der Notfallort? ##Musterstadet##
Eine Rückrufnummer bräucht ich bitte! ##06761234567##

--START ABFRAGESCHEMA--

Was genau ist passiert? ##Codegruppe wird manuell eingegeben##

Atmet der Patient?
Atmet der Patient normal?
Ist der Patient bei Bewusstsein?
.....usw.


EDIT: Standortabfrage läuft live via TETRA-Funk -> Abstand für Positionsmeldungen kann die Leitstelle je Auto ändern (von alle paar Minuten bis jede Sekunde)
Somit wird normal auf alle paar Sekunden gestellt - und wenn die Fahrzeugmannschaft mal nach dem Weg fragt umgestellt auf jede Sekunde

Stuttgart nutzt eine eigene Standardisierte Abfrage :

Einstieg " Notruf Feuerwehr und Rettungsdienst, wo genau ist der Notfallort ?"

Danach Zusatzinfos (Wach + Atmung + Bewußtsein) => Weitergehende Probleme ?

Ausstiegsformel mit Hilfezusage und EH Hinweisen

Einsatzenscheidung RTW / KTW / NAW / ÄND => evtl KTW oder HLF oder ÄND als First Responder

Ebenso festes Abfrageschema bei KTW Aufnahme.


Calltaker nehmen alle Anrufe entgegen und 2 Dispatcher ( 1 x KTW + 1 x Notfallrettung - DRK) - Feuerwehrseite disponiert Kräfte eigen - BF

Geortet werden alle KTW / RTW / NEF / ÄND über RescueTrack - die Feuerwehreinheiten folgen nach und nach, ebenso die Bereitschaftsfahrzeuge.

Digitalfunk gibt es nicht.

Das ist ja mal ein interessanter Einblick in die verschiedenen und doch ähnlichen Entwicklungen.
Allerdings,
Da wird aber schon Zeit verschenkt. Wollen Sie einen Notfall melden, drücken Sie die 1. Haben Sie sich verwählt, die 2, und für die Pizza die 3
Überhaupt muss der Anrufer mittlerweile das Gefühl haben, nur noch mit Automaten zu sprechen.

Hm. Wäre ich schon überfordert, ich kenne meine Handynummern nicht. Standard-Gegenfrage: Wird die denn nicht angezeigt?

Hat ja alles sein für und wider, aber war das klassische erstmal plappern lassen und dann noch fehlende Infos erfragen denn wirklich so verkehrt?

Letzter Punkt manchmal ja. Viele Menschen neigen dazu zu dramatisieren oder sehr weit auszuholen, bevor sie auf den eigentlichen Kern des Anrufes kommen.

Auch in Stresssituationen kann es dazu kommen, das die Menschen überfordert sind. Daher bin ich ganz klar für ein geführtes Gespräch.

Und auch das mit der Rückrufnummer sehe ich relativ. Die Calltaker erkennen sehr schnell, wenn die Nummer nicht genannt werden kann und fragen dann, ob es die angezeigte Nummer XYZ die Richtige ist. Da wird nicht viel Zeit verschenkt.

Es wird mit einem geführten Gespräch dem Disponenten die Arbeit ein Stück erleichtert und em Anrufer auch, denn welcher Laie weiß schon was jetzt akut wichtig ist und was uninteressant ist?. Und wenn man sich dann noch in einer emotionalen Ausnahmesituation befindet... Das System hat sich bewährt.

Hier ein gutes Video unserer Leitstelle

Warum hier plötzlich ein Notruf aus Wien entgegen genommen wird und der Notarztwagen des ASBÖ St.Pölten eine Wiener Nummerntafel hat weiß ich nicht^^

Vermutlich weil es ein Imagefilm ist, der das Prinzip hinter dem Notruf zeigen soll und da solche optischen Kleinigkeiten in der Darstellung völlig egal sind

Ich muss sagen, diese Frage "Wollen Sie einen Notfall melden?" find ich gar nicht mal so doof. Auch wenn die Antwort praktisch bei jedem, der mit guter Absicht die Notrufnummer (warum eigentlich 114, ich dachte die ist europaweit die 112?) wählt, "ja" sein wird. Ich finde, das bremst den Anrufer gleich zu Beginn ein bisschen ein und lässt den Telefonisten die Führung übernehmen

Und zu dem was wichtig oder unwichtig ist. Wer kennt diese Situation nicht.

RTW: "Guten Tag, was führt uns zu Ihnen?"
Pat: "Ja also wissen sie, seit vier Wochen zwickt es ja im linken Knie, das hatte meine Freundin auch schon mal, da brauchte sie dann ein neues Knie, nun hab ich letzte Nacht schlecht geschlafen, weil das Knie mal wieder gezwickt hat, dann konnte ich ja gestern nicht einkaufen, weil das Wetter so schlecht war, dabei musste ich doch zur Apotheke und meine Medikamente holen, aber eigentlich ist das ja kein Problem, denn meine Tochter wollte die dann holen, aber ihr Auto ist liegen geblieben, auf jeden Fall konnte ich dann heute morgen meine Medikamente nicht nehmen, dann bin ich aber ganz normal zu meiner Freundin gegangen, da war auch alles gut, aber nun viel mir ein ich hab ja meine Medikamente gar nicht genommen und habe mal meinen Blutdruck gemessen und der ist jetzt 220 zu 100."

Zugegeben, da käme ich mir als Anrufer auch verarscht vor. Das unterstellt so unterschwellig, dass der Anrufer hier eh falsch ist, weil seine Absicht gleich in Zweifel gezogen wird.


Da ist man sofort beim der ersten Kernfrage und bremst den Anrufer auch aus, bzw. lässt den Disponenten die Führung bekommen. UND: Die Antwort hat eine wirkliche und nicht unerhebliche Relevanz.

Der Vollständigkeit halber nochmal der Verweis zu der Doku aus NL zum gleichen Thema: LINK

Warum wird wir nicht gleich eine Computerabfrage programmiert?

Ich denke wie so häufig ist der Mittelweg die optimale Lösung. Ein Abfrageschema ist nicht schlecht um den Anrufer einzubremsen, Struktur zu gewinnen und bei chaotischen/verwirrten Anrufern weiterzukommen. Wenn man sich aber sklavisch daran hält wird man dem Notfall/Patienten nicht gerecht und läuft Gefahr Besonderheiten zu übersehen.

Nun, es kann auch immer mal sein, das man über die Notrufnummer einen KTP bestellt. Kam und kommt gerade in der Umstellung von der 19 222 auf die 112 und auch danach immer noch regelmäßig vor.

Mei, die 144 hat man halt in Österreich beibehalten. Die 112 funktioniert dort ja auch - wenn sie, glaub ich, auch bei der Pol aufläuft.


Ich denke, Du meinst das ironisch. Aber dennoch. Es ist der emotionale Aspekt. Ein Computer kann und wird niemals eine psychisch aufgewühlte Person abfangen können, um entsprechende Informationen zu erhalten. Das kann und wird auch in Zukunft nur der Mensch können.

@Manu Schwarzenberger Du hast nicht auf den Link geklickt oder? Sonst wüsstest du es. Aber ja, es war nicht ganz ernst gemeint.

Naja, das ist wieder das Problem mit den vier Seiten einer Nachricht Unterstellt wird erstmal ja gar nichts, es geht ja rein um die Gesprächsführung und den Informationsgewinn: Ein "Nein" an dieser Stelle kann den Disponenten recht schnell davon überzeugen, dass hier nur ein Krankentransport aufzunehmen ist, der Anrufer den kässenärztlichen Notdienst haben wollte oder aber nur wissen möchte wo die nächste geöffnete Apotheke ist. Ich denke, dass so die Anrufe deutlich schneller gefiltert werden können, als wenn der Anrufer erst nach dem "Notfallort" gefragt wird (den es ja vielleicht gar nicht gibt) und damit seinen Standort, die Rückrufnummer & Co. angeben muss bevor er nach seiner Schilderung des Geschehens seine eigentlichen Frage "Welche Zahnarztpraxis hat heute Notdienst?" stellen kann. Ich denke, dass solche "Info-" oder "Fehlanrufe" deutlich kürzer gehalten werden können, wenn dem sturen Abfragen von Notfallort und Rückrufnummer diese kurze allgemeine Frage "Gehts um einen Notfall oder um was anderes?" vorangestellt wird.


Gruß
Jonny

Ich glaube es geht genau um das was SJonny im vorigen Beitrag erwähnt - (ob der länge wird der Beitrag nicht zitiert)

In unserer Leitstelle laufen Notrufe des Rettungsdienstes, Krankentransporte, ÄBD, Bergrettung usw. zusammen - wenn da mal jemand für ne Ärzteauskunft die 144 statt der 141 wählt kann man das eben gleich bei der ersten Frage aus dem Weg räumen.



144 gibts in AT seit jeher - wenn du die Europaweite 112 wählst kommst du zur Polizei - die sich in der Regel nicht auskennt - also 144 wählen

Ich kann nur aus der Sicht des Sanitäters sprechen, doch ich habe auch schon als Zivilperson öfters die 144 bei uns in Vorarlberg gewählt.
Das Abfrage-System der Leitstelle ist AMPDS, die RFL ist ja gleich aufgebaut wie die Leitstelle St.Pölten.
Allerdings habe ich das Gefühl das bei uns die Disponenten mehr Freiheiten haben, ihre Fragen individuell anzupassen.
Im Video der LST St.Pölten finde ich das die Abfrage sehr, naja, emotionslos und starr geführt wird. Bei uns wird viel mehr auf den Anrufer eingegangen. Schön wäre es ja auch wenn jeder Anrufer so ruhig und kooperativ wäre..

Kurzes OT: Wow, hier darf mittlerweile keine Notrufnummer mehr neben der 112 exisitieren und beworben werden und andernorts macht man erst seit eigenes Ding.

Wobei meines Wissens auch in der Schweiz die 144 gilt - und die Schweiz liegt ja, (auch wenn nicht EU-Mitglied) in Europa.
(Heißt ja "Europaweite Notrufnumer 112")<<
@Grisu118 wo kommt man bei euch mit der 112 hin? oder gibts die gar nicht in der CH