standardisierte Notrufabfrage, SNAP, AMPDS,...

    • Die 112 ist meines wissens Schweizweit aufgeschalten. Wo man damit hinkommt ist aber je nach Kanton unterschiedlich.

      Im Aargau landet man aktuell bei der Polizei/Fw. Obs auf dem Fw Tisch oder bei der Pol landet weiss ich nicht, kann jetzt auch nicht sagen in wiefern das überhaupt getrennt ist.
      Im Kanton Basel-Landschaft ist die 112 die offizielle Nummer für die Feuerwehr
      Avatar: GZF 45 - Rettungsdienst Fricktal

    • In der Schweiz kommst mit der 112 in der Regel zur Polizei. Wobei hier eine Ablösung der nationalen Notrufnummer durch den Euro-Notruf geplant und - glaube ich - sogar schon am Laufen ist.

      @F. Köhler: Das es nach wie vor auch nationale Notrufnummern neben dem Euronotruf gibt, ist nicht ungewöhnlich. Neben uns, wo es immer noch Regionen gibt, in denen die 19 222 Notrufnummer ist, ist dies in 17 weiteren europäischen Staaten der Fall.
    • Ich habe neulich bei der Leitstelle Wiesbaden angerufen und einen Auffahrunfall mit mehreren Fahrzeugen gemeldet. Der Disponent hatte einen Fragenkatalog den er abgefragt hat.
      Ich hatte ihm gleich gesagt, dass ich nicht viel gesehen habe, weil ich im Linienbus saß und nur dran vorbei gefahren bin. Ich hab nur gesehen, dass mehrere Fahrzeuge beteiligt waren und auf Grund der Dunkelheit konnte ich keine näheren Angaben machen.

      Trotzdem hat er seinen kompletten Fragenkatalog abgearbeitet.
      - Gibt es Verletzte?
      - Wenn ja wie viele?
      - Sichbare Verletzungen?
      - Wenn ja was für Verletzungen?
      - Wie viele Personen?
      - Eingeklemmte?
      - Sind alle Fahrzeuge noch auf der Straße oder liegt einer im Graben?
      - ect.....


      Also in Wiesbaden wird wohl standartmäßig ein großerer Fragenkatalog abgefragt....
      Hab ich bei uns im Rheingau-Taunus noch nicht so erlebt.
      Rheingau-Taunus mit Melder!
      ZLSt Rheingau-Taunus ID 47682
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      DRK OV Idstein
    • Weber schrieb:

      Ich hatte ihm gleich gesagt, dass ich nicht viel gesehen habe, weil ich im Linienbus saß und nur dran vorbei gefahren bin.
      Eine ähnliche Situation hatte ich auch mal. Da ich dem Augenschein nach nicht zwingend von Verletzten ausgegangen bin, hatte ich bei der Pol angerufen. Hier gab es zwar kein Abfrageschema, aber nervige und in meinen Augen unnötige Fragen zu meiner Person. Mache ich wohl nicht wieder..
      Ein anderer Fall: Ich sehe aus voller Fahrt, wie auf einem BAB-Parkplatz eine Person neben einem auslänsischen LKW liegt, eine weitere steht bereits telefonierend daneben. In diesem Fall war die 112 die Nummer meiner Wahl, um den Standort mitzuteilen, was die ausländische Person ja möglichweise nicht konnte. Habe natürlich auch die liegende Person erwähnt. Antwort: Joa, wir schicken mal die Polizei raus. Ein Abfregeschema gab es hier allerdings auch nicht.
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    • Weber schrieb:

      konnte ich keine näheren Angaben machen.

      Trotzdem hat er seinen kompletten Fragenkatalog abgearbeitet.
      Und genau da führen standardisierte Abfrageschemata einfach zu gar nichts, sondern werden ad absurdum geführt.
      Standards ja, aber keine Korsetts, sonst kann man - um eine Formulierung aus dem Kreise der Betroffenen zu wählen - gleich dressierte Affen hinsetzen. Oder eben eine Computerstimme a la: Für Verkehrsunfälle drücken sie die 1, für unnötige Anrufe die 2, für Herzinfarkte die 3,...
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      Auch interessant: FAQ
    • marcee schrieb:

      Weber schrieb:

      Ich hatte ihm gleich gesagt, dass ich nicht viel gesehen habe, weil ich im Linienbus saß und nur dran vorbei gefahren bin.
      Eine ähnliche Situation hatte ich auch mal. Da ich dem Augenschein nach nicht zwingend von Verletzten ausgegangen bin, hatte ich bei der Pol angerufen. Hier gab es zwar kein Abfrageschema, aber nervige und in meinen Augen unnötige Fragen zu meiner Person. Mache ich wohl nicht wieder..Ein anderer Fall: Ich sehe aus voller Fahrt, wie auf einem BAB-Parkplatz eine Person neben einem auslänsischen LKW liegt, eine weitere steht bereits telefonierend daneben. In diesem Fall war die 112 die Nummer meiner Wahl, um den Standort mitzuteilen, was die ausländische Person ja möglichweise nicht konnte. Habe natürlich auch die liegende Person erwähnt. Antwort: Joa, wir schicken mal die Polizei raus. Ein Abfregeschema gab es hier allerdings auch nicht.
      Was Du unnötig empfindest, könnte jedoch für die Polizei wichtig gewesen sein. Vielleicht wollten sie Daten von Dir, weil Du ein Zeuge sein könntest. Bitte nicht immer so pauschal verurteilen. Anrufer empfinden sehr oft Nachfragen als unnötig ("fragen sie nicht so doof, schicken Sie lieber Hilfe..."). Was wirklich wichtig ist entscheidet nicht der Anrufer...
    • RFSW schrieb:

      Vielleicht wollten sie Daten von Dir, weil Du ein Zeuge sein könntest.
      War ich eben nicht. Hätte nur noch gefehlt, daß die mir einen Befragungsbogen zuschicken. Wenn das so wichtig wäre, müsste ja auch die 112 danach fragen, was sie ja richtigerweise nicht tut.
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    • marcee schrieb:

      RFSW schrieb:

      Vielleicht wollten sie Daten von Dir, weil Du ein Zeuge sein könntest.
      War ich eben nicht. Hätte nur noch gefehlt, daß die mir einen Befragungsbogen zuschicken. Wenn das so wichtig wäre, müsste ja auch die 112 danach fragen, was sie ja richtigerweise nicht tut.
      Das kann die Polizei aber eben nicht wissen. Und um das in Erfahrung zu bringen muss man Fragen stellen. Vielleicht auch ganz viele Fragen! Ich glaube manchmal, dass einige Personen oder sogar Kollegen gleich beleidigt sind, wenn man ihnen nicht gleich das gibt was sie wollen (oder hören wollen). Nicht-Leitstellendisponenten fehlt meiner Meining nach oft der notwendige Blick über den Tellerrand, meinen aber die Arbeit der Leitstelle sehr genau beurteilen zu können. Ich will nicht abstreiten, dass oft auch schlechte Arbeit gemacht wird (ich kann halt nicht überall sein :D ), aber die gibt es auch auf der anderen Seite des Funkhörers. Zwischen den Zeilen lese ich gewisse Emotionen zu dem Thema raus. Vielleicht bist Du da nicht ganz objektiv genug? Mein Gefühl sagt mir (ja, subjektiv), dass Du Dich da zu sehr reinsteigerst...

      Im übrigen sind Notrufe wie: "Ich weiß nichts genaues, bin nur dran vorbei gefahren..." sehr beliebt bei Leitstellendisponenten. Die Informationslage ist dabei oft so knapp, dass man regelhaft damit kaum was anfangen kann. Schickt man dann was hin und der bewusstlose Mann auf der Wiese liegt da nur und schläft in seiner Mittagspause, dann ist man für den RTW auch wieder der blöde Leitstellenaffe der nicht korrekt abfragen kann...

      Hausaufgabe: Mal drüber nachdenken!
    • RLF Feldkirch schrieb:

      Darf euch hier auch noch eine Doku über unsere Leitstelle anhängen, die Einsätze sind nicht gestellt. Finde dies zeigt auch gut die Flexibilität die der Mitarbeiter beim Notrufgespräch hat.
      Doku RFL Vorarlberg
      Schöne Doku, aber diese Art der Gesprächsführung find ich fast schon zu viel des Guten. Man kann doch nicht bei jedem Notfall mit ansprechbaren Patienten ewig in der Leitung bleiben bis der Rettungsdienst da ist. Zum einen dürfte das das Personal in den Leitstellen ans Limit bringen, zum andern stell ichs mir als Anrufer fast schon unangenehm vor, wenn der Leitstellenmitarbeiter sagt, man solle in der Leitung bleiben und Fragen stellt, die der Rettungsdienst später sowieso nochmal stellen wird. Zumal (im ersten Anruf zumindest, die anderen hab ich jetzt nicht angeschaut) ja teilweise sogar Phasen des Schweigens am Telefon aufkommen? :S Da fänd ichs geschickter, wenn ein Telefonist den Anrufer wie geschehen kurz anweist, welche Erste-Hilfe-Maßnahmen er durchführen kann und ihn bittet, sowas wie den letzten Arztbrief, Medikationsplan etc. schon mal parat zu legen, und den Anrufer dann aber wieder "beim Patienten bleiben lässt".

      Gruß
      Jonny
      ILS Region INGOLSTADT - ID 1426
      Stadt Ingolstadt - Lkr. Eichstätt - Lkr. Neuburg-Schrobenhausen - Lkr. Pfaffenhofen a.d. Ilm
    • RFSW schrieb:

      Zwischen den Zeilen lese ich gewisse Emotionen zu dem Thema raus. Vielleicht bist Du da nicht ganz objektiv genug?
      Ja mei, das waren doch nur 2 (für mich suboptimale) Beispiele von vielen Positiven. Wunsch an die "Gegenseite": Bitte auch nicht reinsteigern ;)

      RFSW schrieb:

      Im übrigen sind Notrufe wie: "Ich weiß nichts genaues, bin nur dran vorbei gefahren..." sehr beliebt bei Leitstellendisponenten. Die Informationslage ist dabei oft so knapp, dass man regelhaft damit kaum was anfangen kann.
      Schon klar. Wenn ich sowas mache, dann geht es mir primär um den Standort, mit dem ja vielleicht andere Anruferinfos ergänzt werden können. Oder denke ich da zu komplex?
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      -> Zeitzeugen der 90er Jahre im Raum Saalfeld, Kronach, SOK und SHK gesucht
    • Ich glaube wir müssen hier mal den Unterschied zwischen den sog. Standardisierten Abfragen und den Protokollierten abfragen kurz Erläutern -

      Solche Sachen wie AMPDS / ProQA / SNAP sind relativ starre Protokolle, die der Disponent Abfragen MUSS => idR kann nach den ersten 3 - 5 Fragen schon ein Alarm rausgehauen werden - da hier die Minimalstandards abgefragt wurden (Adresse - Telefonnummer - AVPU) - die AAO hinter den einzelnen Stichworten wird normalerweise durch die zutändigen Gremien (ILS Leitung / Ärzt. Leiter / Feuerwehrhäuptlinge etc...) festgelegt. Diese Abfragen sind normalerweise nicht darauf ausgelegt, das man "aus Ihnen rauskommt" bzw. den vorgegebenen Weg verlässt - was die natürlich auch unheimlich Rechtssicher und vor Gericht sehr "fest" macht. Für die Feuerwehr gibt es übrigens noch nicht wirklich das "richtige" Protokoll (den US - Standard kann man hier NICHT verwenden, da eine komplett andere Vorgehensweise bei Feuerwehrens gelernt wird).

      Die Standardisierten Abfragen sind oftmals lokale Protokolle (z.B. Stuttgart) und orientieren sich an den protokollierten Abfragen. Hier kommt man aber realtiv einfach raus und es ist auch für die 95 jährige Dame leichter, diese mit dem Disponenten abzuarbeiten. Man muss hier auch z.B. sprachliche Barrieren einbeziehen. Grade Anrufe aus Asylbewerberheimen z.B. stellen den Disponenten vor größere Herausforderungen. Diese sind auch mit einem Protokoll nicht zu lösen ! Das Problem besteht in Deutschland, das die Bevölkerung nicht richtig "getrimmt" ist auf die Kernfragen zielgerichtet zu antworten. In anderen Ländern ist dies schon mehr in der Bevölkerung angekommen. Du musst die Leute da abholen, wo sie stehen und versuchen mit einem, oftmals, Minimum an Informationen das Maximum rauszuholen. Man muss auch bedenken, das es ILS - Bereiche gibt wo die Telefonzeit vorgegeben ist (diese variiert zwischen 60 und 120 Sekunden) - Diese Zeit ist verdammt kurz und manch ein Protokoll braucht schon gute 2 Minuten um ALLES abzufragen.

      Ein Notruf alá "Keine Ahnung wo ich bin" ist ein Horroszenario aber auch lösbar => dann muss man improvisieren und evtl auch mal 2 Fahrzeuge in entgegengesetzte Richtungen schicken bzw. auch mal die POL mit ins boot nehmen. Eine Handyortung ist auf vielen ILS´sen noch Zukunftsmusik und auch noch ungenau dazu. Das Abfragen der Telefonnummer erscheint zwar pingelig aber aus eigener Erfahrung kann ich sagen, das es einen nicht unerheblichen Prozentsatz der Kollegen gibt, die keine Nummer in den Einsatz dokumentieren.....