BRK will für Terror-Ernstfall nachrüsten

    • BRK will für Terror-Ernstfall nachrüsten

      Mittelbayerische schrieb:

      Am Weltrotkreuztag weist die Hilfsorganisation auf neue Einsatzszenarien hin – auf die man nur bedingt vorbereitet sei. [...] Zellner nutzte die Gelegenheit, eine neu gegründete Arbeitsgruppe vorzustellen, die mögliche neue Einsatzszenarien erarbeiten soll und dabei erfassen soll, wie Ausrüstung, Ausbildung und Einsatztaktik des BRK an die neuen Bedrohungen angepasst werden müssen.
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    • Ich denke nicht, dass tatsächlich so viel neue Ausrüstung benötigt wird. Zu mindestens nicht zwingend beim Rettungsdienst, wenn man mal von ABC-Terror absieht. Ausbildung wird seit vielen Jahren bereits abgeboten, um Rettungsdienstpersonal zu qualifizieren. Und wenn nein, dann ist das eher ein Nachfrage-Angebot-Problem. In aller Theorie ist sowas auch eher etwas, was man praktisch üben muss. Und das kostet Geld, weil personalintensiv. Grundsätzlich finde ich es aber gut, dass man sich Gedanken macht. Mein Gefühl sagt mir doch eher, dass die Polizei sich hier besser vorbereiten muss (Personal, Ausrüstung und Ausbildung für den "Gegenschlag"). Eine Vielzahl von Verletzten ist so ansich ja nichts neues. Vorstellen könnte ich mir jedoch zwei Punkte, wo im medizinischen Bereich die Hauptprobleme sein könnten:

      1) Versorgungskapazitäten der Krankenhäuser
      2) Mehrere, räumliche getrennte Schadensorte und -szenarien (die ggf. mehrere Führungskräfte und Spezialfahrzeuge erforderlich machen; im Regelfall ist man nur auf ein Schadensereignis vorbereitet)
    • Ich greif nur mal diese beiden Gedanken auf:

      RFSW schrieb:

      Ich denke nicht, dass tatsächlich so viel neue Ausrüstung benötigt wird.

      [...]

      Eine Vielzahl von Verletzten ist so ansich ja nichts neues.

      Eine große Anzahl von Patienten ist sicher nichts neues - wohl aber die Gefahr eines zweiten Anschlags, der den Helfern und Einsatzkräften gelten soll. Diese (durchaus realistische) Gefahr macht eine Versorgung der Verletzten vor Ort schwierig bzw. lebensgefährlich für die Einsatzkräfte. Allein deshalb finde ich es gut, dass unter dem Aspekt von Terroranschlägen das bisherige Vorgehen bei MANV-Lagen nochmal überdacht wird :)
      Ob dazu tatsächlich mehr (oder andere) Ausrüstung benötigt wird, weiß ich nicht. Ich denke aber, dass wenn überhaupt, die Transportkapazitäten bei SEGen etc. weiter erhöht werden sollten um einen schnellen Abtransport der Verletzten vom Unglücksort - blöd gesagt nen "Pendelverkehr" zwischen Kliniken und Einsatzort - zu ermöglichen. Aber das is nur ein Gedanke, ich bin gespannt zu welchen Ergebnissen die Arbeitsgruppe kommt :)

      Gruß
      Jonny
      ILS Region INGOLSTADT - ID 1426
      Stadt Ingolstadt - Lkr. Eichstätt - Lkr. Neuburg-Schrobenhausen - Lkr. Pfaffenhofen a.d. Ilm
    • Ein Verfahren, dass einen schnellen, un- oder nur erstversorgten Transport in die Kliniken vorsieht bringt außer den Transportkapazitäten der SEGen noch ganz andere Herausforderungen mit sich.
      Statt "an der Front" wird dann dieses SEG-Personal eben in den Kliniken, bzw. davor oder drumherum benötigt und muss so unter Umständen ganz andere Abläufe, nämlich die der Klinik, berücksichtigen.
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    • Wenn man den Schutz vor Zweitanschlägen auf BHPs und Krankenhäuser weiter spinnt bedeutet dass einen nicht unerheblichen Verlust an Effektivität. Das würde nämlich u.a. bedeuten:
      1. JEDES Rettungsmittel wird durchsucht, bevor es in die Nähe des Schadensortes kommt
      2. JEDER Patient wird vollständig entkleidet bevor er in ein Transportmittel geladen wird, Kleidung und Gepäck bleibt am Ereignisort

      Interessant ist dann: Kann das jeder Helfer so umsetzen? Wer trifft die Entscheidung, ab wann nach diesen Regeln vorgegangen wird? Und wie schützt man die Krankenhäuser? Bzw. haben die Krankenhäuser überhaupt die Kapazität und Konzepte dafür? Und wie kommt das Personal bei vollständig gesperrtem Straßenverkehr eigentlich zum Krankenhaus...

      Und zum Thema Verletzte: Die Verletzungsmuster bei Explosionen sind ein anderes als beim üblichen Unfall/Absturz/Einsturz/Brand... was immer als Grundlage für entsprechende Übungen genommen wird.
    • @florianxxx: Genau dieses Vorgehen zu eruieren ist die Aufgabe der nun eingerichteten Arbeitsgruppe. Sicherlich geht das jetzt erstmal nur ums BRK, aber man wird die Strategien - wie es bereits mehrfach angesprochen - auf den gesamten KatS und auch die Kliniken ausweiten müssen.

      Vielleicht kann man auch schon einen Erfolg erzielen, in dem man Strategien für einen dezentralen Aufbau von Behandlungsplätzen entwickelt. Das Schweizer System "ALMA" wäre ein Ansatz in die richtige Richtung. Wobei man überlegen muss, ob man mit digitaler Erfassung Erfolge erzielen kann. Stichwort Mobilnetzabschaltung im Schadenbereich und dessen Umgebung, um eine Fernzündung von vorab platzierten IED's zu verhindern.

      Eine spezielle Übungsanpassung muss selbstverständlich auch erfolgen. Hier bieten sich zum Teil etablierte Ausbildungslehrgänge der Streitkräfte an - zumindest was den medizinischen Versorgungsbereich der "Combat SAR" angeht. Ich meine, das Österreich sowas zum Teil in Eigenregie durchführt, wenn ich das richtig interpretiere, was mit @christophorus15fan mal vor Monaten berichtet hat.

      Alles in Allem kommt da 'ne Menge Planungsarbeit zusammen.
    • Naja Manu, die große Innovation bei diesem "ALMA" scheint ja eher das Nutzen digitaler Technik zur Patientenregistrierung und Einsatzleitung zu sein. Vom Vorgehen vor Ort seh ich da jetzt nicht so den großen Fortschritt - Patientensammelstelle, Vorsichtung, Transport zum Behandlungsplatz an der Schadensstelle, Sichtung, Abtransport; das ist doch eigentlich das Vorgehen, das wir auch in Deutschland jetzt schon nutzen.
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    • Naja, eine elektronische Unterstützung mit GPS bei der Patientenverwaltung brächte bei einer sehr dezentralen Lage schon gute Vorteile, da es weniger Zeitverlust gibt, als beim Papiertransport und die Daten in Echtzeit auch in der Klinik verfügbar sind. Auch die Meldekarte der Helfer wäre sofort beim Ausrücken durch Einwählen verfügbar und man von Anfang an den Überblick. Gerade bei massiver Eigengefahr für die Helfer nicht zu verachten.
      Es würde eines der Probleme lösen, die zwar bei jeder ManV-Lage entstehen, aber hier nur eines von sehr vielen, sehr kritischen ist.
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    • Naja Manu

      Die taktische Medizin ist sehr spannend, und speziell in der Bergwacht arbeiten wir immer mehr nach den Systemen des Militärs. So arbeiten wir teilweise auch mit denen Zusammen, bei der Erstellung neuer Lehrmeinungen etc..


      Im Rettungsdienst geht es aber auch immer mehr zur taktischen Medizin bei verschiedenen Krankheitsbildern. Hier sehe ich die kritische Blutung im Vordergrund. Tourniquet - Israeli Bandage - etc. lösen die herkömmlichen Verbände und Abbindungsvariationen im österr. Rettungsdienst immer mehr ab. Es ist einfach zeit und Ressourcenschonend - somit kann ich eine große Anzahl an Verletzten rasch versorgen. Wo früher eine Amputation im MANV Fall noch ein sicherer Tot war, ist das bei uns heute längst nicht mehr, denn das Tourniquet hab ich in einer halben Minute oben - die Blutung ist gestillt und ich geh zum nächsten Patient weiter.

      Ein zusätzlicher Punkt der auch im ALMA Video zu sehen war war die ständige Verfolgbarkeit der Ressourcen. Wir haben im RTW zwei digitale TETRA Handfunkgeräte. Eingeschaltet werden diese auch von der Leitstelle geortet. Ein spannender Punkt, der nach den Polizisten + Sanitätermord in Annaberg bei uns eingeführt wurde, ist der Notruf Button auf den Funkgeräten. Wenn ich den drücke (unscheinbar bei der Antenne) kommt sofort die Polizei und ein Notarzt - Ich kann den Alarm aber auch nicht stornieren, bis die Leitstelle von der Pol die Rückmeldung hat, dass nichts passiert ist.) Auch eine Nachforderung des "NEF 112" führt zu einer sofortigen Alarmierung dieser genannten Einsatzmittel (NA und mehrere POL-Streifen). Die Leitstelle fragt nicht lange nach - die genauen Koordinaten haben sie ja durch mein Funkgerät.

      noch kurz zu den Behandlungskapazitäten - hier haben wir in jedem RTW eine Mappe mit den Krankenhäusern in Niederösterreich. Diese ist für den Leiter Transport.
      Die Krankenhäuser bei uns haben alle bekannt gegeben, wie viele Patienten sie aufnehmen (können) - wie viele Prio1, Prio2, Prio3, SHT und irgendwas ist noch in der Liste?!?
      Zu diesen, teilweise sehr hohen Zahlen sind sie verpflichtet, ich brauch da auch nicht nachfragen ob ich denen die 3 SHTs jetzt bringe oder nicht (ne kurze Info ist sicher dienlich)
      Das ist besonders am Land bei uns wichtig, da Ressourcen bei einer Fahrzeit von 20-40-60 Minuten in die Krankenhäuser ein wertvolles Gut sind.



      Ich denke in diese Richtung sind wir für große Einsätze, mit Gefahrenpotential durchaus gewappnet


      Ich hoffe das hat jetzt da halbwegs gepasst - dachte nur wen @Manuel Schwarzenberger mich da so explizit erwähnt......