Umstellung in Bayern: Neues System bereitet Notärzten Probleme

    • Umstellung in Bayern: Neues System bereitet Notärzten Probleme

      Notarztsystem komplett umgekrempelt

      Durch die neuen Vorgaben wird in Neu-Ulm das bisherige Notarztsystem komplett umgekrempelt. Denn im Norden des Nachbarlandkreises sind ausnahmslos niedergelassene Ärzte als Notärzte tätig. Gibt es keine Notfalleinsätze, arbeiten sie normal in ihrer Praxis, werden sie zu einem Einsatz gerufen, sind die Ärzte als „Alleinfahrer“ unterwegs.

      Der Notarztstandort Neu-Ulm wird demnächst auf die neuen Vorgaben umgestellt. Die Mediziner müssen jetzt in der Rettungswache sein und von einem Fahrer zum Einsatzort gebracht werden.

      Berichterstattung der Augsburger Allgemeinen

      Eure Meinungen zu dem Thema?
    • Dieses Hausärzte-NEF ist doch obersch*** Erstens für die Patienten in der Praxis, zweitens für den Arzt (Selbstfahrer, hallo ??), drittens für den Notfallpatienten... Nicht umsonst gibt es in anderen Bundesländern so nen Unsinn nicht...
      Ich beende Sätze gerne mit drei Punkten... 8o
    • Schließe mich an. Ein NEF sollte ausnahmslos mit einem Fahrer besetzt sein. So wie es übrigens auch in Teilen Bayerns schon lange (auch schon vor der Gesetzesänderung) gehandhabt wird.
      Der Notarztdienst als Selbstfahrer mag dem Notarzt zwar in der einsatzfreien Zeit ein bisschen mehr Freiraum gewähren, aber es gibt wohl deutlich mehr und treffendere Argumente gegen das Selbstfahrer-System:
      1. Warum soll ein Arzt diese Freiheit bekommen, das Fahrzeug privat mitzuführen, ein Rettungsdienstmitarbeiter aber nicht? Beide werden für die "Bereitschaftszeit" bezahlt, also haben sie sich auch am entsprechenden Standort aufzuhalten
      2. Für den Betrieb in der Arztpraxis o.ä. stell ichs mir schwierig vor, wenn der Arzt plötzlich (unter Umständen stundenlang) weg muss.
      3. Für den Disponent bzw die Alarmierungsplanung kann es durchaus nen Unterschied machen, wo genau in einer Stadt das NEF gerade steht. Ich meine bspw gehört zu haben, dass sich der Notarzt mit dem NEF in einem Radius von 4 km um der Rettungswache frei bewegen kann. Das kann immerhin einen Unterschied von (nicht unerheblichen) 8 km zwischen den einzelnen Standorten ausmachen.
      4. Kommt der allein fahrende Notarzt als erster zu einer Reanimation oder einem schweren Unfall, hat er alleine nicht die Möglichkeiten, zu denen er fähig wäre wenn er einen Fahrer als Hilfe dabei hätte.
      5. Begleitet der Notarzt den Transport, muss sich entweder die RTW-Besatzung trennen um das NEF nachzuführen, oder das NEF muss am Einsatzort stehen bleiben. Beides kann keine Lösung sein.
      6. Fährt ein Notarzt alleine, sollte er sowohl in alle med. Geräte an Board als auch ins "Blaulichtfahren" eingewiesen sein. Genauso sollte er verpflichtet sein, das Fahrzeug vor Dienstbeginn zu checken. Da die Ärzte aber oft für die Rettungswache nicht "greifbar" sind, dürfte das schwer umsetzbar sein...
      Das ist meine Meinung, die auf (wenigen) eigenen Erfahrungen und vor allem auf Gelesenem und Gehörtem basiert.
      Ich bin deshalb froh, dass man bei uns schon länger bis auf sehr wenige Ausnahmen keine Ärzte mehr allein im NEF findet.

      Würds übrigens sehr cool finden, wenn jetzt nicht wieder das "die Bayern brauchen wieder was besonderes"-Gehetze startet. Wie gesagt, auch in Bayern ist es lang nicht mehr überall standard, dass der Notarztdienst von Hausärzten gestellt wird oder ähnliches...

      Gruß
      Jonny
      ILS Region INGOLSTADT - ID 1426
      Stadt Ingolstadt - Lkr. Eichstätt - Lkr. Neuburg-Schrobenhausen - Lkr. Pfaffenhofen a.d. Ilm
    • SJonny schrieb:

      Würds übrigens sehr cool finden, wenn jetzt nicht wieder das "die Bayern brauchen wieder was besonderes"-Gehetze startet. Wie gesagt, auch in Bayern ist es lang nicht mehr überall Standard, dass der Notarztdienst von Hausärzten gestellt wird oder ähnliches...

      Im Punkt Hetze schließe ich mich mal an.

      Gerade hier im Oberland gibt es noch LNA, die privat als "Spitzenabdeckung" Notarzteinsätze fahren. Hausärzte bzw. KVB-Ärzte fahren ja schon seit einigen Jahren keine NA-Einsätze mehr und bekommen auch auf ihren Privat-Pkw keine Genehmigung für Sondersignal - dies obliegt den LNA. Allerdings gibt es noch zwei so genannte "Außennotärzte", die dieses Privileg noch genießen.

      Hier ist es leider auch Standard (gerade an den Standorten Penzberg, Weilheim, Wolfratshausen und teilweise Bad Tölz), dass - gerade nachts - die NA von zu Hause aus als Selbstfahrer unterwegs sind. Tagsüber stehen überall Fahrer zur Verfügung. Am Wochenende fahren an genannten Standorten die NA ebenfalls als Selbstfahrer, sofern sie nicht ausdrücklich einen Fahrer verlangen. In diesem Fall ist der Fahrer an der Wache und holt den NA im Alarmfall zu Hause ab, wenn der NA nicht an der Wache ist. Richtig ist auch, dass der Fahrer die Bereitschaftspauschale nur bekommt, wenn er sich auch an der Wache aufhält. Man kann zwar theoretisch auch von zu Hause aus fahren, bekommt dann aber auch keine Vergütung.

      Übrigens: Wenn bei uns die NA als Selbstfahrer von zu Hause aus fahren, sind die Standorte ab und an deutlich außerhalb des 4 km-Radius.
    • Würds übrigens sehr cool finden, wenn jetzt nicht wieder das "die Bayern
      brauchen wieder was besonderes"-Gehetze startet. Wie gesagt, auch in
      Bayern ist es lang nicht mehr überall standard, dass der Notarztdienst
      von Hausärzten gestellt wird oder ähnliches...
      Na dann springe ich mal für die Bayern in die Bresche. Auch in Norddeutschland gibt es selbstfahrende Notärzte, zumindestens einen. :D

      NDR Mediathek - Pellwormer Inselarzt sucht Nachfolger


      Allerdings muss man einschränken, dass diese Insel 1.160 Einwohner hat, plus Touristen und 7 x 6 km groß ist.
    • Der NDR-Bericht lief heute. Auf Pellworm macht das durchaus Sinn, denn da gibt es eh nur einen einzigen Arzt - der besetzt dann auch das NEF. Es gibt da ja auch kein Krankenhaus, dass 90% der Patienten sowieso erst in seine Praxis kommen und dann auf's Festland weiter verlegt werden. Und: er ist wirklich IMMER im Einsatz - 24 Stunden an 365 Tagen. Inselrettung ist sowieso nicht mit der "normalen" Rettung zu vergleichen...
      Ich beende Sätze gerne mit drei Punkten... 8o
    • Hihi..weil wir gerade bei Pellworm sind.....
      Ich kannte die Insel bis vor 2 Wochen nicht...danke Stefan Raab der uns wieder mal eindrucksvoll bewiesen hat, wie wirksam das Fernsehen sein kann......

      Es ist Off Topic, sorry dafür...aber da Video (die Videos) muss ich einfach posten....
      ...weil du auch unbedingt Pellworm ins Thema einbinden musstest....

      HIER der erste Teil von Anruf nach Pellworm

      und HIER der zweite Teil
    • Ich hab mal ein bisschen im Netz gekramt und die Vergütungstabelle zur geplanten Vergütung unserer bayerischen Notärzte gefunden. Sie sollen dann in Abhängigkeit der Einsatzzahlen ihrer jeweiligen Wache bezahlt werden... Sollte man für die NA abschaffen und ein einheitliches Zahlungsmodell erstellen.

      Honorarmodell der Notärzte in Bayern

      Tiefergreifende Infos findet Ihr unter bayerische-notaerzte.de

      Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von Manu Schwarzenberger ()

    • Manu Schwarzenberger schrieb:

      Die werden in Abhängigkeit der Einsatzzahlen ihrer jeweiligen Wache bezahlt... Sollte man für RS/RS/NFS ebenfalls einführen.
      Was bedeuten könnte, dass die Kollegen der Stadtwachen mit einem goldenen Mercedes zum Dienst erscheinen, während die Kollegen der Landwachen mit Hartz IV aufstocken müssen. Warum keine festen Vergütungssätze? Geht wo anders, nördlich der Preußisch-Bayrischen/Badischen-Grenze doch auch!

      Gruß
    • Harris NRÜ schrieb:

      Was bedeuten könnte, dass die Kollegen der Stadtwachen mit einem goldenen Mercedes zum Dienst erscheinen, während die Kollegen der Landwachen mit Hartz IV aufstocken müssen.
      Dem wird versucht, durch höhere Bereitschaftspauschalen in den Landwachen entgegenzuwirken. Funktioniert natürlich nicht perfekt, aber geht in die richtige Richtung.
      Meiner Meinung nach sollte prinzipiell nur die Dienstzeit vergütet werden, nicht die Anzahl oder Art (privat-kasse) der Patienten.
      ILS Region INGOLSTADT - ID 1426
      Stadt Ingolstadt - Lkr. Eichstätt - Lkr. Neuburg-Schrobenhausen - Lkr. Pfaffenhofen a.d. Ilm
    • Reine Dienstzeit, alles Andere ergibt keinen Sinn. Ich finde das Prämiensystem bei KTs ja schon fragwürdig was manche fahren. Weil wenn es keine Aufträge gibt, gibt es keine Aufträge und sich unnötigt abhetzen nur weil man dann vllt auf den Tag verteilt eine weitere Tour schafft, ist die Mühe nicht Wert. Außerdem wenn du dann nen beschissenene Disponenten hast, kannst es eh wieder vergessen.

      Aber zum eigentlichen Thema, RTWs, NEFs, KTWs, RS, RA, NA all diese gehören fix auf ihre Wache und wenn es gerade nichts zu tun gibt, dann haben die dort auch zu bleiben. Es kann nicht sein, dass der feine Herr/Frau Arzt, lieber zu Hause auf dem eigenem Sofa sitzen möchte, oder noch schlimmer seiner Praxistätigkeit nachgehen möchte. Lass Ihn mal in der Praxis sitzen und hat gerade nen Patienten der wirklich mal was hat und wo die volle Aufmerksamkeit gefordert ist und dann geht der Melder.
    • Um mal beim Thema selbstfahrender NA zu bleiben:

      Hier die beste Begründung, warum ein Notarzt kein Selbstfahrer sein sollte. Der Ausschnitt spielt innerorts.
      Und dieser Arzt wagt es dann noch stolz zu erzählen, dass er schon drei schwere Unfälle fabriziert hat, weil die anderen Verkehrsteilnehmer falsch reagiert und ihm keine freie Bahn gemacht haben. Sicherlich mag dieser Doktor ein Extrembeispiel sein und ich bin mir sicher, dass es solche "schwarzen Schafe" auch unter dem RD-Personal gibt, doch auch denen gehört mMn der Lappen abgenommen.
    • TheOssi schrieb:

      Hier die beste Begründung, warum ein Notarzt kein Selbstfahrer sein sollte. Der Ausschnitt spielt innerorts.

      Schau Dir mal die ganze Reportage an . nicht umsonst hat der schon das ein oder andere NEF geschrottet. Da hätte der KV schon lange reagieren müssen...