Atomkraftwerk Emsland: Behörden versagen bei Super-GAU-Test

Manu Schwarzenberger · 27. Oktober 2014, 07:58

Die Behörden von Bund und Ländern haben den Super-GAU geprobt – und dabei gründlich versagt. Das belegen Recherchen der „taz“. Testobjekt der Beamten für die Koordination eines Ernstfalls war das Atomkraftwerk Emsland.

- Berichterstattung der NOZ

- Berichterstattung der TAZ

- Protokoll, Analyse, Recherche usw. HIER

Florian68 · 27. Oktober 2014, 12:33

Respekt..nach 5 Stunden der Bevölkerung zu sagen, dass es einen SuperGau gab, ist schon bitter.
Ist ja auch egal, nach 2-3 Tagen hätten die Bewohner diesen Unfall ja bemerkt..

(kann Spuren von Ironie enthalten)

Lumidor · 27. Oktober 2014, 13:03

Na ja 5 Std sind schon bissel bitter, aber in so einem Fall musst du ja auch Strukturen schaffen um die in Panik fliehende Bevölkerung aufzufangen

Manu Schwarzenberger · 27. Oktober 2014, 13:41

Ich sehe das Problem schon eine Stufe nach der Benachrichtigung der Bevölkerung. Kommt es zu einer Evakuierungsaufforderung, bricht alles zusammen. Es gibt Studien die aufzeigen, dass sämtliche öffentliche Infrastruktur zusammenbricht, wenn man nur ein Drittel der Bevölkerung einer Großstadt evakuiert.

Ich habe im ABC-Zug unserer Region Interna erfahren, die einem die Schuhe ausziehen, was das Vorgehen bei einem Störfall größeren Ausmaßes angeht. Und die betreffen "nur" den relativ kleinen Forschungsreaktor der TU München. Nicht auzudenken, wenn man das auf das KKW Isar überträgt.

Harris NRÜ · 27. Oktober 2014, 17:48

Strukturen sind auch noch nach 5 Stunden nicht so weit, dass man meinen könnte, damit hunderttausende oder sogar Millionen von Menschen aufzufangen! Ich finde daher den Film "Die Wolke" sehenswert bzw. das Buch lesenswert, die Botschaft die dahinter steckt. Alleine in der unmittelbaren Umgebung (50-70km) um ein AKW hier in der Nähe wohnen knapp zwei Millionen Menschen. Um das Gebiet zu evakuieren, gut je nach Windrichtung, wird man mehr wie ein paar Stunden brauchen. Um Strukturen dafür aufzubauen wird es sicher Tage bis Wochen brauchen. Ich glaube auch nicht, dass die deutsche Bevölkerung genug Disziplin hat um zu warten wie, wann und wohin sie gehen sollen. Die öffentliche Verkehrsinfrastruktur wird zusammen brechen. Sicher auch die öffentliche Gesundheitsversorgung und Verwaltung (ich habe Familie, was kümmern mich andere...). So schön wie der Atomausstieg auch ist (auch mit allen Nachteilen), so bringt uns das nicht wirklich was, wenn um uns herum dutzende, teils auch wenige Meter zur deutschen Grenze entfernt, Atomkraftwerke stehen, weiter laufen und zukünftig auch weitere gebaut werden.

Und der kleine Zuständigkeitskampf fängt schon auf der Dorfebene an! "Mein Feuer, Dein Feuer" wird uns noch länger beschäftigen, so lange "Ehrenmedalien", tolle Mützenkordeln und Schulterstücke wichtiger sind wie professionelles Arbeiten (ehrenamtliche Stadt- und Kreisbrandmeister, Fachberater die vom Fach keine Ahnung haben, jeder seine eigene Dorffeuerwehr mit Super-Duper-Maximal-Sonder-HLF haben muss, usw.).

Gruß

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