Integrierte Leitstellen - Sparen Kassen auf Kosten der Steuerzahler?

    • Integrierte Leitstellen - Sparen Kassen auf Kosten der Steuerzahler?

      Gemeinsame Notfall-Leitstellen von Feuerwehr und Rettungsdienst sind eine sinnvolle Sache. Deshalb gilt in Baden-Württemberg eine gesetzliche Pflicht, solche Integrierten Leitstellen einzurichten. Doch nach Ansicht einiger Landräte und Bürgermeister haben die Krankenkassen in dieser sinnvollen Einrichtung eine pfiffige Idee zum Kostensparen entdeckt. Die öffentliche Hand, so der Vorwurf, übernehme vielerorts zu viel von den Kosten, für die eigentlich die Kassen aufkommen müssten.

      Der volle Artikel der StZ hier
    • Hm man kann sich drüber streiten ich zum Beispiel war total verwirrt als ich gehört hab das es Kreise gibt wo Feuerwehr und Rettungsdienst getrennt von ein andere disponiert werden aber eigentlich klappt das ja. Der Knackpunkt hierbei ist jetzt die Umstellung da bei sowas erfahrungsgemäß in der Umstellungsphase einiges daneben geht...
      Leitstelle Ennepe, kommen Sie!


      Avatar Leitessen, Chr2, Grisu118 und Westfale
    • Das war bis vor ein paar Jahren in Bayern Gang und Gäbe. Die Feuerwehr wurde durch die zuständigen Polizeiinspektionen alarmiert - zusätzlich zur zuständigen Ortswehr wurde noch die NaSt-Gruppe der jeweiligen Stützpunktfeuerwehr alarmiert. Die NaSt (Nachalarmierende Stelle) übernahm dann die weitere Disposition und gegebenenfalls weitere Alarmierungen im Bereich Feuerwehr.

      Im Oberland lief das z.B. wie folgt ab:
      Ein Notruf mit der Meldung "VU eingeklemmte Person" lief über die 112 in der zuständigen Polizeiinspektion (PI) auf. Dort wurde dann gemäß des Dispositionsprogrammes "BASIS" (Bayerisches Alarmierungs- und Sicherheits-Informations-System) die Alarmierung ausgeführt. Es wurde also die zuständige FFW, die Stützpunktfeuerwehr (NaSt-Gruppe und RW wegen dem 2. Rettungssatz) und die Schleife der RLST alarmiert. In der RLST stand ein FME für den jeweiligen Landkreis (im Oberland sind das drei). Wenn einer davon auslöste, musste man gucken, welcher Landkreis betroffen war und darauf achten, welche PI alarmiert hatte. Dann rief die RLST die zuständige PI an, erfragte Lage und Einsatzort und alarmierte daraufhin die zuständigen Kräfte des RD.

      Funktioniert hat das alles, leider aber eben nur zeitverzögert, was in der ILS jetzt deutlich besser ist. Hier liegen zwischen Alarmierung FFW und RD im Schnitt 50 Sekunden.
    • Es gibt absolut nichts, was gegen die EInführung von Integrierten Leitstellen spricht. Bei der Zusammenlegung von Leitstellenbereichen kann man sicher lebhaft diskutieren, die bloße Einrichtung von ILS bringt aber nur Vorteile. FW und RD arbeiten sehr eng zusammen, da wäre eine getrennte Alarmierung und Disposition einfach nicht zielführend.
      Leitfunkstelle Gießen - lstsim.de/leitstellen/305/
      Wiki-Seite - wiki.lstsim.de/LFSt_Gie%C3%9Fen
    • Raoul Klein schrieb:

      @ Manu in Bayern gibt es keine Stützpunktwehren!
      Nicht im offiziellen Sprachgebrauch oder im Gesetz, richtig. Allerdings haben die Feuerwehren der größeren Städte bzw die, die früher die NaSt betrieben haben, die selben Aufgaben, wie die im Begriff bekannten Stützpunktfeuerwehren in anderen Bundesländern.

      Denn: als Stützpunktfeuerwehr kann eine Freiwillige Feuerwehr bezeichnet werden, die sich durch ihre Mannschaftsstärke und Ausstattung von anderen Feuerwehren im Umkreis abhebt und deswegen auch über die Ortsgrenzen hinaus zu Einsätzen herangezogen wird.

      Es kommt also im Endeffekt auf´s selbe heraus.

      Nebenbei, den Begriff "Stützpunktfeuerwehr" kennen auch Baden-Württemberg und Hessen sowie die Stadtstaaten im Gesetz nicht. ;)

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Manu Schwarzenberger ()

    • Um zum Anfangs-Post zurück zu kehren: Auch bei uns will sich der Landkreis gegen die vom Innenministerium BaWü vorgegebene Standardaufteilung der ILS-Kosten wehren. Und er hat ja recht! Der Anteil Rettungsdiensteinsätze zu FW-Einsätzen beträgt kulant gerechnet bei uns 80:20,(das entspricht auch in etwa dem Personalanteil der FW am Leitstellenpersonal), im Moment bezahlt der Landkreis aber 50 %. Dass er das auf Dauer nicht zahlen will, kann ich sehr gut nachvollziehen. Hier muss der Landesgesetzgeber seine Vorgaben ändern, z.B . in einen Korridor von x bis y%, je nach örtlichen Gegebenheiten, oder eben eine andere fixe Verteilung festlegen, die aber für die Krankenkassen deutlich schlechter ausfallen wird. Zur Zeit läuft ja in einem Landkreis die juristische Überprüfung dieser Aufteilung, ich bin mal gespannt, was dabei raus kommt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Schwabenretter ()

    • Bayern hat das mit der Einführung der ILS wie folgt gelöst:

      Art. 6 ILSG - Kostenverteilung, Kostentragung:

      (1) Die Kosten für die Errichtung und den Betrieb der Integrierten Leitstelle sowie für die Bereitstellung und Unterhaltung der für Notrufabfrage, Alarmierung und Kommunikation notwendigen fernmeldetechnischen Infrastruktur in der Fläche werden entsprechend dem Maß der Inanspruchnahme auf die durch die Leitstelle wahrgenommenen Aufgabenbereiche Feuerwehr und Rettungsdienst verteilt. Die Kostentragung für die den einzelnen Aufgabenbereichen zugeordneten Kosten richtet sich nach den für den Aufgabenbereich jeweils geltenden Vorschriften, soweit dieses Gesetz oder auf seiner Grundlage erlassene Rechtsvorschriften nichts Abweichendes bestimmen.

      (2) Die Kostentragung für die Vermittlung des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes wird gemäß Art. 2 Abs. 5 vertraglich geregelt. Aus der Vermittlung des Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes sowie aus anderen Dienstleistungen erzielte Einnahmen werden vor der Verteilung nach Abs. 1 Satz 1 von den Gesamtkosten abgesetzt.

      Das komplette ILSG gibt´s hier
    • Hallo,

      aus meiner aktiven Zeit im Rettungsdienst erinnere ich mich noch an eine Gebühr, die der Leistungserbringer der Leitstelle für den zugteilten Einsatz bezahlen musste. Wenn ich mich richtig erinnere lag der Betrag so um die 15€ pro Einsatz.
      Was ich mich allerdings frage: wie kann das DRK in den Verträgen mit den Landkreisen einer Kostenregelung zustimmen, wenn es doch genau weiß, dass die Krankenkassen dieser Regelung niemals zustimmen werden. Noch besser wäre es, wenn niemand vorher die Krankenkassen über diese Kostenverteilung informiert hätte.
      Natürlich sollten die Kosten je nach Inanspruchnahme der "Infrakstruktur" Leitstelle verteilt werden, dass die Krankenkassen versuchen Kosten zu sparen und sich nicht ungefragt den größeren Anteil der Kosten aufs Auge drücken lassen wollen kann ich aber auch nachvollziehen.

      MfG
      Drmo
    • Warum muss dieses Thema eigentlich wieder totdiskutiert werden?
      Fakt ist: Notrufe laufen europaweit nur noch über die 112. Egal wie schön jemand die Zeit der 19222 fand.
      Und wenn die 112 irgendwo aufläuft, dann DARF kein reiner Rettungsassistent mehr am Telefon sitzen. Auch kein Polizist.
      Die Diskussion, wie toll das in den (meist südlichen) Bundesländern war, ist völlig müßig und in den restlichen Bundesländern gab es immer nur integrierte Leitstellen, da von den Besatzungsmächten nach dem zweiten Weltkrieg der Rettungsdienst in kommunale (also Feuerwehr-) Hand gelegt wurde.
      Und die Krankenkassen haben damit schon gleich gar nix zu tun.
      Interessanter wäre eine Diskussion, in wie weit es gut (oder sogar nicht-zulässig) ist, wenn auch die Polizei mit in der Leitstelle sitzt - Thema Datenschutz und medizinische Schweigepflicht...
      Ich beende Sätze gerne mit drei Punkten... 8o
    • Wenn ich diesen Halbwahrheiten schon wieder lese...

      Österreich und die Schweiz nutzen die 112 nur zusätzlich zu den eigenen bekannten Notrufnummern.

      Natürlich haben die Kassen was mit dem Notruf zu tun. Nämlich dann, wenn es um die Disposition von Notfall-und Notarzteinsätzen geht. Genauso bei Krankentransporten, sofern sie nicht von privat bestellt werden. Das ist nämlich das Gesamtpaket "Dienstleistung Rettungsdienst". Da ist es völlig schnuppe, ob der Disponent, der den Notruf entgegennimmt eine rettungsdienstliche und eine feuerwehrtechnische Ausbildung besitzt. Fakt ist, dass alles, was mit der medizinischen Seite zu tun hat, ebenso die Kassen betrifft.

      Genauso bei den anderen Seiten: was feuerwehrtechnischer Natur ist, wird vom jeweiligen Kreis, in dem das Ereignis stattfand, bezahlt. Und wenn ich eine Vermittlungsstelle für den ärztlichen Bereitschaftsdienst bin, dann hat der eben für diese Leistung zu zahlen.

      Der gleiche Quatsch ist das mit den ILS. Niedersachsen als Flächenland (welches im übrigen nicht südlich ist) hatte Ewigkeiten Feuerwehr und RD getrennt. In wie vielen FTZ wurde denn die FEZ für die Feuerwehren des Landkreises vorgehalten?

      Und: Wir diskutieren, weil es interessant ist, was andere Bundesländer machen und wie weit die einzelnen Gesetzgebungen schon sind und eben nicht...

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Manu Schwarzenberger ()

    • Manu Schwarzenberger schrieb:

      Wenn ich diesen klugscheißerischen Schwachsinn schon wieder lese...
      Also langsam nehmen solche Bemerkungen echt überhand. Kann man denn nicht mehr debattieren, ohne persönlich zu werden?
      Es liegt ja wohl in niemandes Interesse, wenn wir Mods gezwungen sind, knallhart alle Threads dicht zu machen und damit Diskussionen abwürgen.
      Also reist euch endlich zusammen! ALLE!

      Und KEINER diskutiert meinen Post jetzt hier in irgendeiner Form.
      Liebe User, Antworten auf nahezu alle Fragen zur Sim liefert euch unser Wiki. Dort ist detailliert erklärt, was ihr bei LstSim alles machen könnt und es gibt Lösungen für viele Probleme! Wir empfehlen allen Leitstellenerbauern ausdrücklich sich dort zu informieren!
      Auch interessant: FAQ
    • Bildmuxer schrieb:

      Fakt ist: Notrufe laufen europaweit nur noch über die 112. Egal wie schön jemand die Zeit der 19222 fand.
      Und wenn die 112 irgendwo aufläuft, dann DARF kein reiner Rettungsassistent mehr am Telefon sitzen. Auch kein Polizist.

      Ich habe zwar keine Ahnung, wie es im Rest Europas aussieht, aber für mein Heimatland (Österreich) kann ich definitv sagen, dass diese Aussage falsch ist. Da landet 112 im schlechtesten Fall beim Dorfscheriff, der nichtmal vernünftig Englisch kann. RD ist nach wie vor (und ausschließlich) bei der 144.
    • F. Köhler schrieb:

      Manu Schwarzenberger schrieb:

      Wenn ich diesen klugscheißerischen Schwachsinn schon wieder lese...
      Also langsam nehmen solche Bemerkungen echt überhand. Kann man denn nicht mehr debattieren, ohne persönlich zu werden?
      Es liegt ja wohl in niemandes Interesse, wenn wir Mods gezwungen sind, knallhart alle Threads dicht zu machen und damit Diskussionen abwürgen.
      Also reist euch endlich zusammen! ALLE!

      Und KEINER diskutiert meinen Post jetzt hier in irgendeiner Form.

      Sorry, war gestern echt genervt... Ist abgeändert...
    • Da der Thread nun schon soweit sich verschoben hat das man über die 112 diskutiert. Tatsache ist das die 112 europaweit als Notruf bzw. Rufnummer bzw. Kontaktstelle bei Hilfeersuchen in Notlagen geschaffen wurde. Somit werden über die 112 zum einen die Polizei, der Rettungsdienst/Feuerwehr aber auch andere Stellen in Hilfesituationen vermittelt. Ja das könnte jedes Callcenter auch. Das in den einzelnen Ländern daneben noch weitere Rufnummern existieren ist den politischen Umständen bzw. auch einer gewissen Umstellungsfrist geschuldet. In Deutschland gilt ja auch die 110 als kostenloser Polizeinotruf. Durch die ILS´n wurde nun halt auch noch versucht mit Fachkenntnis zum einen die Notrufabfrage und auserdem noch die Alarmierungsfrist zu optimieren. Der Vorteil der 112 ist unter anderem das diese Nummer kostenlos sein muss, die Rufnummer auch wenn sie unterdrückt wurde übertragen wird und auch Koordinaten sowie Teilnehmerdaten die Provider übermitteln müssen. Gerade beim letzten Punkt (Korordinaten und Teilnehmerdaten übermitteln) gibt es aber auch in Deutschland noch Verbesserungsbedarf. Es gibt zwar jetzt auf Deutschland bezogen die gesetzliche Vorgabe, aber zum einen ist die Technik der ILS noch nicht flächendeckend entsprechend umgerüstet zum anderen arbeiten die Provider mit unterschidlichen Protokolle welche nicht immer verarbeitet werden können. So ist es halt wie so oft wenn etwas neu geregelt wird, man hängt zum einen gedanklich noch an die bisherigen Regelungen ( 19222 oder für Österreich die 144) da diese ja durchaus auch Vorteile hatte. Man scheut zum anderen richtig Geld in die Hand zu nehmen um etwas besseres zu schaffen bzw. gerade in der Anfangszeit hingt man einfach hinterher und es dauert bis auch Detailprobleme erkannt und gelöst werden können. Nach einiger Zeit ist das Neue vertraut und erscheint so logisch.