Novellierung EH-Ausbildung

    • Novellierung EH-Ausbildung

      Da macht die Politik einen Schritt in die richtige Richtung:
      skverlag.de/rettungsdienst/mel…schulen-unterrichtet.html

      Und währenddessen muss ich hören, dass ab nächsten Jahr die EH-Ausbildung an Betrieben und daran anknüpfend wohl allgemein völlig zusammengestrichen und in 9 Unterrichtseinheiten statt bisher 16 UE gequetscht werden soll.
      Und das wo Deutschland eh schon weit hinten ist in der Ersten Hilfe.
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    • F. Köhler schrieb:

      Und das wo Deutschland eh schon weit hinten ist in der Ersten Hilfe.


      Ist es das denn? Ich habe in letzter Zeit öfter gute Erfahrungen mit "Ersthelfern" gemacht. Gibt es denn Quellen, nach denen Deutschland da irgendwie schlechter abschneidet als andere Länder? (und zwar nicht Einzelmeinungen, sondern wissenschaftliche Erkenntnisse.)
      Eine Kürzung des EH-Kurses hat, denke ich, einen realen praktischen Vorteil: Statt 8 UE absolvieren viele dann 9 UE. Abgesehen von Führerscheinerfordernis oder Betriebs-Ersthelfer-Ausbildung sieht es doch kaum einer ein, sich zwei Tage in einen Erste-Hilfe-Kurs zu setzen. Und selbst die 8 oder 9 UE sind mehr, als in vielen Ländern standard sind.
    • CrashMontague schrieb:

      Abgesehen von Führerscheinerfordernis oder Betriebs-Ersthelfer-Ausbildung sieht es doch kaum einer ein, sich zwei Tage in einen Erste-Hilfe-Kurs zu setzen. Und selbst die 8 oder 9 UE sind mehr, als in vielen Ländern standard sind.
      Najal, außer für Führerscheine Klasse B und kleiner ist bei allen Vorschriften (Übungsleiter, Klasse C u.ä., Lehramt usw.) immer der Große Erste Hilfe Kurs vorgeschrieben.

      Habe aber heute erfahren, dass Stand jetzt NUR BG-Kurse gekürzt werden (+ das EH-Training statt 8 UE jetzt auch 9 UE). Der "normale" EH-Kurs bleibt.
      Im BG-Kurs fallen wohl Themen wie Herzinfarkt oder akutes Abdomen jetzt raus. Das wird dann unter Umständen im ersten Training angesprochen nach zwei Jahren.

      Dass es auch so höherer Standard ist spielt für mich keine Rolle. Man muss sich nicht in allem mit anderen schlechteren Standards vergleichen.
      "Ich mache es schlecht, aber immer noch besser als der andere." Das macht es noch lange nicht gut.
      Sieht man ja anderswo (Bachelor und G8 z. B.) wohin das führen kann.

      Außerdem gibt es in anderen Ländern (mir ist es von einem Kollegen bekannt, der in USA gearbeitet hat) zum Teil schon in der Schule Erste-Hilfe, was hier noch völlig unterentwickelt ist.

      spiegel.de/gesundheit/diagnose…e-laut-dgai-a-855368.html
      Hier ein Vgl. mit Skandinavien.

      aerzteblatt.de/nachrichten/560…n-Daenemark-erfolgreicher
      Hier noch konkreter Dänemark.
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    • Lieber Kollege F. Köhler,

      kennst Du die neue EH Konzeption weil Du darin eingwiesen bist und sie bereits vorliegen hast oder warum kritisierst Du sie derart? Du glaubst doch nicht etwa wilden Gerüchten? Ich bin bereits in die Neukonzeption eingewiesen und habe die neue Ausbildungsvorschrift vorliegen, da ich u.a. in der Ausbilderqualifikation tätig bin hatte ich auch schon länger Infos zur Neukonzeption. Selbstredend kann ich hier nicht alle Inhalte vorab veröffentlichen, jedoch möchte ich betonen, daß mir Deine Kritik unangemessen erscheint, denn Deine Beispielthemen Herzinfarkt und die Lagerung bei "Bauchverletzungen" sind weiterhin Bestandteil des Erste Hilfe Kurses. Anstatt bewährte und wichtige Themen zu streichen wird z.B. die Betreuung Unverletzter ausführlicher besprochen.

      Ich begrüße die Neukonzeption ausdrücklich! Zukünftig ist es möglich den Kurs moderner zu gestalten, da ein Großteil des reinen Frontalunterrichts entfallen kann und endlich ein Unterricht nach aktuellen Erkenntnissen der Erwachsenenbildung möglich ist.

      Die Straffung auf 9 UE im EH-Kurs finde ich absolut angemessen, denn eine längere Ausbildungszeit ergibt nicht automatisch eine höhere Handlungskompetenz. Das EH-Training wird ja sogar von 8 auf 9 UE verlängert.

      Parallelwelten von "gutem alten EH Kurs" und Neukonzeption EH ab 2015 halte ich nicht für sinnvoll. In meinem Wirkungsbereich soll es das nach derzeitigem Kenntnisstand nicht geben. Warum auch sollte man z.B. Firmen den neugestalteten modernen Kurs anbieten, während andere Interessierte mit der leicht angestaubten Version Vorlieb nehmen müssen? Ich glaube auch nicht daran, daß es eine größere Nachfrage nach den bisherigen Kursen geben wird. Von Seiten des MHD in Baden-Württemberg wird solche eine Unterscheidung auch gar nicht notwendig werden, denn hier ist jeder EH-Ausbilder mit aktueller Ausbildungsberechtigung gleichzeitig auch BG-Ausbilder. Demnach wird auch jeder Ausbilder, der ab 2015 weiter unterrichten will in der Neukonzeption unterwiesen werden.
    • Sargnagel schrieb:

      kennst Du die neue EH Konzeption weil Du darin eingwiesen bist und sie bereits vorliegen hast oder warum kritisierst Du sie derart?
      Die Konzeption liegt mir nicht vor nein. Ich habe jedoch mit Kollegen besprochen, die derzeit die Vorstellung der Neukonzeption vorbereiten und über aktuelle Informationen verfügen.

      Gerne lasse ich mich jedoch positiv überraschen.
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    • Im Bewusstsein, dass ich hier einen älteren Thread ausgrabe, möchte ich das Thema noch einmal ansprechen.

      Mittlerweile sind die neuen Kurse ja da und es hat sich noch einmal viel getan:
      Alle Kurse, egal ob EH, EH-BG oder LSM wurden auf 9 UE umgestellt und die neuen Kurse werden bei den meisten Stellen auch mitterweile anerkannt (eine Ausnahme bilden die Feuerwehr und die Krankenpflegeschulen). Zum Teil auf den allerletzten Drücker.

      Ich hatte mittlerweile auch Gelegenheit, das neue System zu testen:
      Zugegeben war meine initiale Kritik, dass Themen von Bedeutung herausfallen, unbegründet, dennoch bin ich derzeit skeptisch.
      Positiv zu bemerken ist der tatsächlich geringe Theorieanteil und der dank der Filme vielfältig mögliche Medieneinsatz.

      Der neue Kurs sieht sehr viele eigenständige TN-Aktivität vor. Hier wurde beim Konzeptionieren m. E. vom idealen TN ausgegangen. Bei Führerscheinanwärtern oder gezwungenen Teilnehmern, wie sie z. B. in BG-Kursen auch anzutreffen sind, halte ich die Gruppenarbeit ohne "Ausbilderaufsicht" für sehr schwierig. Hier bestehen genug Schlupflöcher, um mit einer "Kein-Bock-Einstellung" durchzukommen.
      Auch kommt bei einer solchen Gruppenarbeit womöglich die Darstellung und Simulation einer Betreuung zu kurz, da vor allem homogene Gruppen schnell eine Pause draus machen und private Gespräche beginnen, statt in wechselnden Rollen mehrfach zu üben.

      Auch gibt es nur sehr wenig Zeitpuffer nach hinten raus um Gelerntes zu vertiefen.

      Es ist nur ein erster Eindruck, aber mein Fazit ist, dass es hier gute Ideen gab, die Umsetzung jedoch nicht vollständig durchdacht wurde.
      Abgesehen davon hat der Kurs für alle Vorteile:
      - den TN, der nur einen Tag "ausharren" muss.
      - den Betrieb, der seinen Mitarbeiter nur einen Tag freistellen muss.
      - die durchführende Organisation, die mehr Kurse durchführen kann.
      - die BG, die weniger zahlen muss.
      Der einzige, der bei den Vorteilen nichts abbekommt ist der Ausbilder: Er hat 8 Zeitstunden quasi Non-Stop 100% keine Ruhe, muss Pausen nutzen, um groß umzubauen und gefühlt an mehreren Orten gleichzeitig sein.

      Mal schauen, ob da noch ein Gewöhnungseffekt eintritt.

      Gibt es andere Eindrücke, evtl. auch mit FS-Anwärtern?
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    • Als ehemaliger EH Ausbilder kann ich da zwar nicht so viel zu sagen, da ich die neuen Kurse nicht kenne, aber der Großteil deiner Punkte klingt auf jeden Fall schlüssig.

      Ein Grund, warum ich auch kein Bock mehr hatte, war diese "Null-Bock-Haltung" gerade bei BG-Kursen, wo es den meisten halt wirklich nur um "Zeit absitzen" geht und wo ab um 10 die Fragen los gehen, wann denn Schluss ist. Das wird bei 9 UEs an einem Tag natürlich auch nicht weniger.

      Auch eine Sache, die mir aufgefallen ist, besonders bei den älteren EH Ausbildern, die bilden teilweise das aus, was sie irgendwann mal gelernt haben mit ihren Folien und nicht das, was aktuell vermittelt werden soll. Das führt dann immer wieder zu Situationen, wo deine Teilnehmer sagen "vor 2 Jahren haben wir das aber anders gelernt", und das kann wirklich sein. Was mir in dem Zusammenhang auch Sorgen macht, ist der große Umgang mit Medien und eigenständige Arbeit, das dürfte bei einigen auch zu Problemen führen. Bei jungen Ausbildern (gerade FSJler) sehe ich da weniger Probleme, da sehe ich eher Probleme in der mangelnden Kompetenz, aber das ist ja kein neues Problem.

      Ansonsten kann es sein, dass ich von Arbeit aus mal einen BG-Kurs besuchen darf, da lass ich mich dann überraschen und mich würde mal interessieren, was aktive Ausbilder dazu sagen.

    • In der Tat werden mit den neuen Kursen und dem Einsatz der Medien eine hohe pädagogische und didaktische Kompetenz von den Ausbildern verlangt, ohne das negativ zu werten.
      Evtl. wird die Vermittlung von Altbackenem durch die Fortbildungspflicht abgemildert, aber ganz vermeiden lässt es sich wahrscheinlich nie.
      Aber ja, die Beobachtung kann ich bestätigen.

      (Übrigens, ich sehe Folien nicht per se als schlecht an, es kommt auf den richtigen Einsatz an.)
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