Officer down - Polizeibeamter am Boden - auf RD warten oder selbst in die NA fahren ?

    • Officer down - Polizeibeamter am Boden - auf RD warten oder selbst in die NA fahren ?

      hi,

      ich habe mich bereits in amerikanischen und englischen foren durchgelesen, mal lese ich, falls ein officer down szenario ist, tragen die kollegen ihn in einen funkstreifenwagen (squad car) und dann ab in die nächste notaufnahme (ER), andere behaupten, es ist nicht gut den beamten/patienten in einen funkstreifenwagen zu legen,da man ihn bewegt, sondern auf den rettungsdienst (EMS) warten soll, denn der weiß wo das nächste traumazentrum (level 1 trauma center ) aber das kann in ländlichen Gebieten jedoch 30-45min entfernt sein, in den USA ...

      vor kurzem erreichte sich bei unseren nachbarn in österreich ein schlimmes szenario wo ein wilderer sanitäter und polizisten erschoßen hat, soweit ich richtig informiert bin, da würde sich doch genau die option anbieten, kollegen tragen ihn einfach in 'nen funkstreifenwagen und rasen in das nächste KH wo dieser dann erstversorgt wird, jedoch beginnt die versorgung erst im KH und nicht vor ort und stelle aber so setzt sich der RD keiner gefahr aus !

      meine frage ist jedoch dazu, ist es überhaupt sinnvoll einen beamten/patienten in einen funkstreifenwagen zu legen und selbst ins KH rasen oder sollte man auf den RD warten?

      Pro & Contra ?

      Danke :D
    • Hi,

      auf der einen Seite also Pro ist zu sagen das der Polizist oder Officer schnelle Hilfe benötigt. Auf der anderen Seite weiß niemand was der Polizist oder Officer hat. Also man kann es sehen wie man es will aber ich würde den Officer verteidigen bzw. ihm die Bösen vom Hals halten und ein anderer Officer würde Erste Hilfe leisten. (So denke ich darüber)
    • leitstellenschlecka schrieb:

      option anbieten, kollegen tragen ihn einfach in 'nen funkstreifenwagen und rasen in das nächste KH wo dieser dann erstversorgt wird, jedoch beginnt die versorgung erst im KH und nicht vor ort und stelle aber so setzt sich der RD keiner gefahr aus !

      Oder die Polizei schmeißt ihren Kollegen in ihr Auto und rast dem Rettungsdienst entgegen, der an sicherer Stelle wartet/anfährt. Jede (Schuss-)verletzung ist anders. Manche erfordern load and go da nicht die Möglichkeit der Blutstillung besteht, andere können und müssen vor Ort versorgt/gestillt werden, da der Patient die Fahrt sonst nicht überleben würde. Ein bisschen Flüssigkeit intravenös hat zudem noch niemanden geschadet. Und in unseren Breiten kann man dann tagsüber auch gleich auf den Hubi warten.
    • Da bin ich definitiv für das System, wie es unser Notarztwagen beim tragischen Ereignis von Annaberg machte.
      Polizist down als man merkte die Lage ist brisant (auch der Rettungswagen wurde angeschossen) musste der Notarztwagen sofort stehen bleiben.
      Er versteckte sich im Gebüsch, SoSi und so weiter aus und dann kam die Polizei mit dem verwundeten Polizisten entgegen und übergab an den NA.

      Unter Rea ins KH - verstarb später im KH, leider

      Aber das ist denke ich die beste Lösung.
      RTW, NA in sicherer Entfernung stehen bleiben und die Polizei bringt die oder den verletzten zur Rettung.

      Als Rettungspersonal nicht in Gefahr begeben..
      ...bei uns im Bezirk wird derzeit viel gesprochen, da das mit dem Wilderer im Nachbarbezirk war,...
      aber wir sind uns einig wir sind für solche Situationen nicht ausgebildet! Wir haben dort nichts verloren.

      Wenn schon, dann soll uns die Polizei den Patienten bringen.
      Ich denke aber ein verwundeter hat schon das Anrecht auf Hilfe, ich halte also nichts davon, dass die Polizei gleich ins KH fährt, lieber auf halber Strecke, (wenn sicher) an den RTW oder NAW übergeben...
    • Wenn es zu 100% sicher ist, dass der Täter nicht mehr vor Ort ist und dies kann auf offener Straße quasi nicht garantiert werden, dann sollte durchaus der RD direkt anfahren. Ansonsten würde auch ich die Vorgehensweise die christophorus15fan beschrieben hat bevorzugen. Diese Sicherheit kann allgemein nur in wenigen Räumen garantiert werden. Zum Beispiel direkt im Polizeirevier, so wie es vor ca. 6 Monaten bei uns in Göttingen der Fall war (siehe Reportage über Chr. 44 ). Hier konnte der Täter entwaffnet und weggebracht werden, sodas ein gefahrloser Einsatz des RDs möglich wurde. In diesem Fall sollte der RD auch direkt zum Einsatz-/Tatort vorfahren.

      Christian
    • Um mal die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines load an go Verfahrens ohne medizinische Ausrüstung zu beantworten:

      Kann man machen. Oder auch nicht.
      Es gibt Systeme die auf ein load and go setzen und ein relativ gutes outcome haben (Als Beispiel ist hier Israel zu nenen). Oder Systeme wie wir es hier in Deutschland haben die eher auf stay and play setzen.

      Muss man vom Einzelfall abhängig machen.

      Ein angeschossener Patient kann durch ein schnelles Eingreifen gerettet werden. Er könnte aber auch an dem selbigen versterben. Mal abgesehen vom Gefahrenpotential das ein nocht nicht festgesetzter Täter birgt.
      Für ein nicht medizinisch Ausgebildetes Personal ist es sicherlich sehr unwahrscheinlich eine Verletzung richtig einschätzen zu können.

      Daher für mich eine schwirige Frage, die man weder in die eine noch in die andere Richtung definitiv benatworten kann.

      In Deutschland ist es aber üblich, dass in Sonderkommandos Notfallmedizinisches Personal (hier Rettungsassistenten) zu finden ist.
      Mut ist nicht ein Leben zu leben, sondern eins zu bewahren!

      - Avatar: RTW der Stadt Köln - Fzg Grafik von Leitessen
    • Ja, da muss ich Sweetchuck auch recht geben, eigentlich kann man das nie wirklich sagen.

      1) Gefahrenpotential (Täter noch hier?)
      2) Verletzungsmuster (wird Sanpersonal benötigt für zB Zugang)
      3)Polizeipersonal (sind ausgebildete Polizeisanitäter vor Ort)

      Das muss ich Punkt für Punkt abarbeiten, wenn Punkt eins schon mal so ist das der Täter noch hier ist, brauch ich zwei und drei gar nicht erst machen.....

      Es ist wirklich immer unterschiedlich, kann man gar nicht wirklich sagen, aber einen reinen Transport durch die Polizei finde ich schlecht, AUSSER!!! es ist ein RTW der Polizei vor Ort, sowas gibt's zumindest bei uns in Österreich...
      Dann ist der Transport durch die Polizei nicht minder zu bewerten als der Transport durch den RD.
    • Die Untersuchungen der div. Armeen (Israeli, US, GUS) belegen eindeutig, dass bei Schußwunden stay und play ganz schlechtes Outcome liefert, noch schlechter als bei anderen Trauma Patienten. Eine Versorgung eines Traumapatienten mit stay und play ist meist sinnarm, da die Ursache des Zustandes praktisch nie im Feld/am Einsatzort behoben werden kann - dies gilt erst recht für zentrale Schußwunden.

      Vergleichende Untersuchungen - anglikanische RDx vs mitteleuropäische NA-zentrierte RDs zeigen immer wieder

      Blutungen, Apo, Trauma "gewinnen" die anglikanischen RDs
      internistische Notfallpatienten "gewinnt" der mitteleuropäische RD - ausgenommen manche Gegenden, wenns um die ETZ in einer PTCA geht.


      LG Viktor
    • Deine Argumente sind richtig, hier jedoch nicht zutreffend. Auch bei load and go wird der Patient während des Transportes versorgt (Tourniquet, i.v./i.o Zugang etc.), entweder durch Combatmedics oder im Rahmen der Kameradenhilfe.

      Jedoch verfügt der normale Polizist in der Regel nicht über das Wissen, noch über die nötige Ausrüstung. Von daher sollte auch das load and go dem Rettungsdienst überlassen werden. :)
    • Thor schrieb:

      Deine Argumente sind richtig, hier jedoch nicht zutreffend. Auch bei load and go wird der Patient während des Transportes versorgt (Tourniquet, i.v./i.o Zugang etc.), entweder durch Combatmedics oder im Rahmen der Kameradenhilfe.

      Jedoch verfügt der normale Polizist in der Regel nicht über das Wissen, noch über die nötige Ausrüstung. Von daher sollte auch das load and go dem Rettungsdienst überlassen werden. :)
      Du hast recht - ich wollt nur keine Abhandlung über die Möglichkeiten der Therapie im Rahmen von Load and Go schreiben. Ich wollte vor allem deutlich machen wieviel Zeit und damit "Outcome" wir in Mitteleuropa bei Traumapatienten noch immer liegen lassen, obwohl es in den letzten Jahren schon ein wenig besser geworden ist. Und daher auch kein Problem sehe zumindest dem (im ländlichen Bereich) RD entgegen zu fahren.



      LG VIktor