Euer letzter Einsatz

    • Richtig richtig jetzt kommt das Mod Machtwort.
      Es könnte eine Interessante Diskussion werden, aber dann bitte in einem neuem Thread.

      Jetzt bitte zurück zum Topic mit einer zusätzlichen Regel.
      Keine Namen und wenn ein Name rein muss, dann bitte Mustermann, oder am Ende des Textes drauf hinweisen das der Name geändert wurde.
      Bei der Straße maximal den Straßennamen, keine Hausnummern oder näheren Beschreibungen, ausser natürlich es hat nichts mit den Anwohnern zu tun.
    • @ Lumidor was anderes habe ich nicht gemacht oder doch?

      Also lasst uns das diskutieren sein, es gibt hier zwei Meinungen, die Meinenden werden eh nicht von ihrem Standpunkten abweichen, ich veröffentliche unsere Einsätze weiter, nach den durch Lumidor vorgegeben Regeln (hatte ich auch nie anders und wollte ich auch nie anders)

      Mit freundlichen Grüßen an
      alle Datenschützer

      Björn
    • Also um Lumidors Regeln noch einmal verstärkend zu ergänzen:

      Keine Straßennamen wenn diese auf den Wohnsitz oder Aufenthaltsort des Patienten hinweisen würden, dass heißt Straßennamen sind nur bei Strassenunfällen legitimiert.
      Und nun nochmal mit aller Schärfe, sollte gegen diese Auflagen verstoßen werden, dann wird dieses Topic leider geschlossen.
    • Stichwort: H1 Sonstige Hilfeleistung
      Datum/Zeit: 20.12.2010 10:47 Uhr
      Info: Bus hat sich festgefahren

      Alarmiert wurde um einen Bus an einer Steigungsstrecke zu helfen diese zu verlassen, zwischenzeitlich hatte es aber dann der Bus selbst geschafft. Der Busfahrer wollte sich bedanken, fuhr sich dann aber ein weiteres Mal fest, genau vor der Feuerwehr. Da er alle Tore zugestellt hatte, konnte nach einiger Zeit des rangierends zumindestens das TLF aus der Halle gefahren werden. Dieses zog dann den Bus mittels Stahlseilen wieder auf die Hauptstraße (die Straße heißt nicht Hauptstraße, sondern anders). Dem Busfahrer wurde nahegelegt mit seinem Gelenkbus keine Schneeflächen zu befahren, geschweige sich denn vor der Feuerwehrausfahrt festzufahren.

      Im Einsatz waren: TLF 16/24 und jedemenge zu Fuß
    • Mein letzter Einsatz:

      7.1.11, 20:11 (KTR)

      Wir wollten grad in den Feierabend fahren, als wir noch einen Einsatz bekamen. Ein Lungen-Ca-Patient mit Verdacht auf MRSA und Pneumonie sollte ins Krankenhaus, welches ca. 1 km entfernt ist. Weitere Infos bekamen wir nicht.
      bei Öffnung der Tür vernahmen wir das Brodeln schon sehr früh - es handelte sich um ein ausgeprägtes Lungenödem. Nach dem Load-and-go-Verfahren haben wir ihn ins nächstegelegene KH gebracht. Nach der Umpositionierung des Patienten auf die Trage im KH wurde der Patient blau und anschließend Reanimationspflichtig. Der pünktliche Feierabend hatte sich also erledigt und ich hatte meine erste Rea - leider erfolglos..

      Nachdem man mir oft sagte, dass es für viele schlimm sei, den ersten Toten zu haben, war ich doch sehr erstaunt. Ich war eigentlich sehr gelassen und habe mir keine großen Gedanken darum gemacht.
      Statt um 20:30 Feierabend zu machen, wurde es dann 22:30 - der einzige Nachteil an der Stelle x)
    • Um mal ein wenig auf die Sache "Der Umgang mit dem Tod" einzugehen. Sicherlich ist der Umgang mit dem Tod für uns medizische Kräfte etwas NORMALERES als
      für den Laien. Dennoch sollte man nie zu abgestumpft sein. Es mag gut sein, dass dich dieser Tod jetzt nicht so mitgenommen hat, nur du solltest drauf achten,
      ihn nicht zu verdrängen. Die sogenannte Posttraumatische Belastungsstörung kann auch nach Tagen/Wochen/Monaten, sogar nach Jahren auftreten, es kann sein,
      dass du genau diese Bilder von heute in ein paar Monaten wieder im Kopf hast, und dann trifft es dich umso härter, dann mach nicht den fehler und zieh dich zurück, sondern sprech mit den richtigen Personen darüber. Das soll hier jetzt nicht so klingen wie " oh der Jolan will uns allen was darüber erzählen", es sollte nur nochmal die Erinnerung sein, dass Niemand befreit ist von sowas. Also, es ist schön, dass du keine großen Probleme damit hattest, ich wünsche dir weiterhin viel Spaß in dem beruf.
    • Hei,

      da hier gerade das Schlagwort PTBS gefallen ist. Ein kurzer Erfahrungsbericht:

      Ich bin jetzt seit 2,5 Jahren bei der Rettung. Hatte in dieser Zeit das Vergnügen 2 Personen zu Reanimieren welche ich gekannt hatte.
      Ca. 3 Monate nach meiner ersten Rea, war ein Kollege von mir wo mit dem Auto an nen Baum geklatscht ist(!), hat es mit Retrosternalen Schmerzen, Stechen und kurzen Blutdruckabsackungen angefangen. Jung und Dumm wie ich war hab ich es auf den Schlaf geschoben. Diese Symptome haben dann immer mehr zugenommen!
      Dann meine 2 Rea, ne alte Dame die ich schon des öffteren getroffen und gefahren habe, an diesem Tag ging mir gut aber am nächsten Tag hat es mich mit ner totalen Sinustachycardie, Extrasystolen und Synkope zusammengewürfelt.
      Das ganze war im letzten Jahr 2010 im Mai. Seither bin ich in Psychotherapeutischer Behandlung, habe mehrmals täglich Angst ich könnte einfach hier und jetzt umkippen und nicht mehr aufwachen, konnte seit Mai aufgrund dieser Probleme keiner Arbeit mehr nachgehen, hatte so Angst das ich nur noch zuhause war und das ganze 6 Wochen am Stück, hab den Kontakt zu meinen Freunden verloren auf Grund der totalen Isolation.

      Dies nur ein paar Punkte zur Nachwirkung.

      Daher mein Aufruf an dich. Auch wenn dich jetzt dieser Todesfall emotional nicht sehr berührt hat, redet miteinander! Redet, redet, redet. Mit der Dienstmannschaft, mit Ärzten. Ich hab es auch verdrängt und oben steht ja was rausgekommen ist. Denke das will sich keiner antun.

      So. Des passt zwar nicht ganz zum Topic Thema, aber aufgrund von dem Schlagwort kurz diese Geschichte.

      Lg und schönen Tag noch.

      Markus
    • Und auch nochmal von mir der Hinweis... auch beim 100. Toten den ihr in eurem Leben hat... er kann das gleiche wie der erste hervorrufen. Von daher... IMMER reden... das Szenario eventuell nochmal durchgehen, das schlimmste was du machen kannst ist zu schweigen... und es in dich hineinzufressen. Und auch sämtliche Symptome ernst nehmen, auch wenn sie sich im Nachhinein als falsch erweisen.
      -> Betaspieler <-
      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. Froschi
    • Mein Letzter Einsatz war heute Nacht um 4:45 Uhr. Einsatzmeldung. Schmerzen am ganzen Körper, so eine Einsatzmeldung verheißt ja schon nichts gutes. Dazu sind wir noch in ein anderes Wachgebiet gefahren, aber gut das ist ein anderes Thema.
      Wir kommen an, Haustür schon aufgestellt, trotzdem summt der Summer, 2 OG wir nennen ihn mal Herrn Müller steht mit Jacke in der Tür, es werden allgemeine Begrüßungs floskeln ausgetauscht und wir werden zur ersten Tür links zu seiner Frau geschickt.
      Dame ungefähre 70 liegt auf nem Bett, völlig friedlich begrüßt uns mit den Worten, mein Mann wollte umbedingt das sie kommen.
      Mein Kollege hat direkt mit einer kleinen Befragung angefangen, während der Mann anfängt zu erzählen.
      "Ja meine Frau geht es garnicht gut, die ist heute Nacht nur noch zum Klo GEKROCHEN, auf allen Vieren. Sie hat ja schon seit Jahren immer mal wieder das sie würgen muss, aber meist kommt auch nichts, aber so schlimm wie heute Nacht war es selten. Dazu hat sie immer wieder Bauchschmerzen, das ganze geht jetzt schon seit 4 Tagen so."
      Bei diesen Worten ändert sich mein Zustand des Halbschlafs (weil ganz ehrlich, wer wacht bei so einer Einsatzmeldung schon richtig auf) schlagartig in den Zustand der pochenden Halsschlagader.
      Ich hab ihn dann erstmal zur Rede gestellt, was denn jetzt plötzlich so lebensbedrohlich ist, das man nicht noch die paar Stunden bis zum Hausarztbesuch hätte warten können, bzw schon gestern hätte mal gehen können. Antwort: "Der macht ja eh nichts" Ein, na im Krankenhaus werden die jetzt auch nichts machen, hab ich mir verkniffen. Dafür hab ich ihn mal gefragt, was er sich denkt wer wir sind und ob ihm klar sei, das er mit so einem Einsatz ein Rettungsmittel blockiert. Hat er nicht so ganz eingesehen, warum auch.
      Ende vom Lied die Dame ist zu Fuß bis in unseren RTW gelaufen und wir haben sie die 500 Meter bis ins Krankenhaus gefahren, ohne Witz, war direkt die Nachbarstraße.
      Bei solchen Einsätzen, besonders Nachts, frage ich mich, ob die Leute die Einschläge noch merken.

      So ich geh jetzt ins Bett, gute Nacht zusammen ;)
    • Ja ja, die lieben Patienten/Kundschaft. Wir sind auch mal morgens in der Früh losgehirscht mit Alarm zu einem Bluterbrechen. Die Dame saß dann auch recht unaufgeregt, mit einer leichten Rotweinfahne, auf ihrem Sofa und berichtete davon, wie sie sich übergeben musste. Da trotz des Rotweins eine Blutbeimengung nicht auszuschließen war, fragten wir natürlich nach Vorerkrankungen oder sonstigen Beschwerden. Dies wurde verneint. Somit hatten wir erstmal keinen Anhaltspunkt für eine Blutungsquelle.

      Erst beim dritten, wirklich penetranten Nachbohren, erinnerte sich die Dame dann daran, dass ihr ein Teil des Magens wegen einem Ca. vor ein paar Jahren entfernt wurde. Im Zusammenhang mit Bluterbrechen ja doch eher eine Nebensächlichkeit. :wacko:
    • Einer meiner letzten EInsätze im RD:

      Alarmmeldung: medizisch unklarer Notfall

      Lage: männlicher Patient ca mitte 40 kaltschweißig, tachykard. Pat gibt an Engegefühl im Thoraxbereich, kurzzeitige Todesangst etc.. Bei Eintreffen RD allerdings Symptomatik abgeklungen.
      Seit ca 20 Jahren MS-Patient, spritzt sich jeden morgen sein MS-Medikament selbst. Bisher unter Kortisontherapie (zur Immunsupression).
      HA kam auf die Idee Kortison abzusaten (darf man zur Info nur ausschleichen, nicht abrupt).

      => Durch fehlendes Kortison kam es vermutlicherweise zu einem Flush!!! (viele Grüße an den Hausarzt-De..) :| 8|
    • Lumidor schrieb:

      Sie hat ja schon seit Jahren immer mal wieder das sie würgen muss, aber meist kommt auch nichts, aber so schlimm wie heute Nacht war es selten. Dazu hat sie immer wieder Bauchschmerzen, das ganze geht jetzt schon seit 4 Tagen so."

      Tja so ist das in Hamburg das aspruchsdenke ist gestigen! Sei doch froh so verdienst du dien geld! und wenn sie zum auto geht ist doch noch besser. wenn ich überleg ich leg mich nachts garnicht erst hin weil es sich nicht lohnt da ist das bei euch echt ruhig, glaub mir
    • Hierzu auch mal was von mir - letzten So nachmittag mit folgendem Meldebild alarmiert worden:

      "Zwei Kleinkinder auf Baustelle verschüttet! Zweiter RTW, 1xNEF, 1xRTH auf Anfahrt!"

      Erster Gedanke: SCHEIßE!!! 8| Traumatische Reas gehen immer schlecht aus ... *KribbelnunterderKopfhaut*

      Bei Eintreffen haben wir (2x RA) m2j und m4j bereits vom Vater ausgegraben und aus der Baugrube herausgebracht vorgefunden, beide primär ansprechbar. So weit so gut. Da wir Ersteintreffende waren, erstmal aufgeteilt und ersten Bodycheck durchgeführt:

      - m2j (mein Patient): Agitiert, total lehmverschmiertes Gesicht (war ganz verschüttet), Atmung seitengleich aber etwas tachypnoeisch, RR 100/60, HF ~150/min, SpO2 99%, Thorax und Becken stabil, Abdomen weich, Extremitäten frei beweglich, Neurologie unauffällig, Pupillen isokor. Auffallend ist, daß der Kleine im Bereich der HWS eine deutliche Schonhaltung aufweist (starr gehaltener Kopf, Blickbewegung ohne Kopfdrehung). Daraufhin haben wir ihm sofort ein(en?) Stifneck angelegt und notdürftig das Gesicht gesäubert. Auf invasive Maßnahmen habe ich noch verzichtet - einerseits um den Kleinen nicht noch mehr zu stressen, zweitens war der Heli schon hörbar. Lediglich das Monitoring wurde kontinuierlich fortgeführt.

      - m4j (Kollege): Pat. war bis zum Oberkörper verschüttet, ebenfalls agitiert, Atmung ebenfalls seitengleich und tachypnoeisch, RR 90sys palp., HF 140/min, SpO2 100%, Extremitäten frei beweglich. Imponierend ist aber abdominal eine diffuse Abwehrspannung. Diesen Patienten haben wir danach dem mittlerweile eingetroffenen nachfolgenden RTW & NEF übergeben und uns auf meinen Patienten konzentriert. Was da weiterhin lief, kann ich nicht sagen.

      Der eintreffende Heli-Doc hat auf ganzer Linie enttäuscht - keinerlei Inspektion des Kleinen (sein "Vertrauen" ehrt uns :whistling:), lediglich ein 24G auf den zweiten Versuch in den UA links. Der wollte anschließend doch tatsächlich den Pat einfach so aufheben und in den RTW tragen!!! Wir konnten ihn allerdings aber noch überzeugen, ihn in unsere Beinschiene einzupacken und so eine Wirbelsäulen-Stabilisierung vorzunehmen. Auch im RTW keinerlei Untersuchung, lediglich eine schonende Fahrt zum etwas weiter weg abgestellten RTH. Dort wurden beide (!!!) Pat mehr schlecht als recht auf die Hubi-Trage gepackt und zügig verladen.

      Mann, mann, mann ... das hätten wir auch noch gerade so hingebracht ... was aus den Kids geworden ist, muss ich noch eruieren - das aufnehmende KH ist in der Vergangenheit immer wieder ziemlich zickig bei Telefonauskünften gewesen ... ;)
      Viele Grüße

      TOM



      - Betreuer offizielle bayerische Leitstellen
      - Besitzer BAMBERG (ID 7190) & ERDING (ID 112)
      - Team NÜRNBERG (ID 73 / 86 / 88 / 89)
      - Team MÜNCHEN (ID 1159)