Hygiene (Uhrendiskussion)

    • Jakkal schrieb:

      Ich glaube die Wahrscheinlichkeit, dass du nen Patienten mit der (schlecht bis nicht desinfizierten) Armbanduhr berührst signifikant höher ist, als mit einer Couch..
      Es ging dabei nicht um den Patienten, sondern darum, dass du mit der Uhr die Keime heim / auf die Wache trägst. Und da bergen denke ich, schon die Schuhe und sonstigen Klamotten ein ähnliches hohes bis höheres Risiko, dass du damit Keime auf die Wache schleppst
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    • Mir scheint es fast so, als ob Du (Grzobra) nach allen erdenklichen Hygienemängel suchst nur um selbst eine scheinbare Rechtferigung zu haben. Oder willst Du einfach provozieren?

      Die Wichtigkeit einer sorgfältigen Händedesinfektion ist in Fachkreisen unbestritten. Ich zitiere jetzt einfach aus dem Infoblatt zum Hygienemanagement der kassenärztlichen Vereinigung Bayern. Hierin heisst es:

      "Zahlreiche
      Untersuchungen haben gezeigt, daß Hände einer der häufigsten Überträger von Infektionserregern sind. Eine ordnungsgemäße Händehygiene ist die wichtigste Maßnahme zur Verhütung von Infektionen"


      Weiter heisst es im Infoblatt unter Bezugnahme auf berufsgenossenschaftliche Regelungen zur Händehygiene daß an Händen und Unterarmen keine Schmuckstücke, Eheringe oder Uhren zu tragen sind. Als Alternative werden auch hier sog. Schwestern-, bzw. Kitteluhren genannt.

      Daß selbstverständlich, auch zum eigenen Schutz, nur Uhren zum Einsatz kommen, die nach allgemein anerkannten Regeln zu reinigen/desinfizieren sind versteht sich eigentlich von selbst. Daher spare ich mir auch die Kommentare zu den von Dir verlinkten Produkten. Wenn Du Fragen zur idealen Uhr hast hilft Dir der zuständige Hygienebeauftragte/Desinfektor bestimmt gerne weiter. Er gibt sicherlich auch Hinweise dazu welche Materialien hinsichtlich Verträglichkeit bzgl. der zur Verfügung
      stehenden Desinfektionsmittel am geeignetsten sind.
      Was ist außerdem eine hinreichende Desinfektion, wenn ich gar nicht sicherstellen kann das ich das richtige Mittel in der richtigen Dosierung verwende?
      Wieso solltest du das nicht sicherstellen können? Man beachte die Herstellerangaben und ggf. zusätzlich die internen Vorgaben zur Konzentration und wende das Mittel
      an. Das sollte doch eigentlich jedem RD Mitarbeiter möglich sein. Wie sollen RD Mitarbeiter, die Desinfektionsmittel nicht vorschriftsmäßig dosieren und anwenden können dies bei Arzneimitteln tun?

      Der Patient hat keinen Nutzen davon, wenn meine Hände arm an Keimen sind und dafür die Bekleidung (Jacke und Klett an Schuhen) genug Erreger für eine Übertragung und Infektion aufweist.
      Das sehe ich anders. Ich jedenfalls berühre den Patienten weit überwiegend mit den Händen. Daß aber auch die Schutzbekleidung, insbesondere nach Infektionsfahrten, bzw. potentiell ansteckenden Pat zu wechseln, oder beim Patientenkontakt durch Einwegschutzbekleidung zu schützen ist, steht außer Frage. Schuhe mit Klett, die bei Bedarf (oder nach Plan) nicht vollständig zu desinfizieren sind haben m.E. hier nichts zu suchen. Zumal Klettverschlüsse auch noch andere Nachteile mit sich bringen.

      Es macht keinen Sinn einzelne Hygienemaßnahmen gegeneinander abzuwägen, aber wenn ich hypotetisch nur eine Hygienemaßnahme durchführen dürfte, dann wäre dies ganz eindeutig die Händedesinfektion. Ein sorgfältig durchdachtes und gelebtes Hygienemanagement ist von unschätzbarem Wert. Auch ausreichende
      Wechselkleidung sollte selbstverständlich sein. Es gibt einfach keine unwichtigen Hygienemaßnahmen, oder wie Du es nennst, Krümel. Die Gesamtheit aller Maßnahmen ergibt einen möglichst idealen Zustand. "Nur" weil einzelne Maßnahmen (aus welchem Grund auch immer) nicht durchfürbar sind auf einfachste Regeln zu verzichten ist sehr höflich ausgedrückt dumm. Eine mangelnde Händehygiene gefährdet ja nicht ausschließlich Patienten, sondern auch mich sowie alle anderen
      Mitmenschen an die ich die Krankheitserreger direkt (z.B. Händeschütteln) oder indirekt (z.B. Türklinke, Haltestangen im ÖPNV) weitergebe.

      Der von Dir in einem Vorpost angesprochen Hausarzt ist im Falle meines HA sogar so konsequent, daß er alle Pat. nicht per Handschlag begrüßt um eine unnötige Keimbelastung zu vermeiden. Selbstverständlich stehen hier nur regelmäßig desinfizierte Sitzgelegenheiten sowie auch für Pat. frei zugängliche Desinfektionsmittelspender zur Verfügung.
    • Ich suche nicht sämtliche Hygienemängel, ich finde es nur extrem lächerlich wenn man die Handdesinfektion als das Wichtigste hinstellt und den Rest als Lappalie abtut. Die Handdesinfektion bringt nur dann was, wenn die restlichen Umstände auch stimmen und alles andere ist Augenwischerei. Der Patient hat von der Handdesinfektion zum Beispiel beim Umgang legen rein garnichts, wenn ich dabei Handschuhe trage bei denen nicht auf eine entsprechende Hygiene geachtet wird.

      Bezüglich der Kitteluhr, wie aus den verlinkten gängigen Modellen zu ersehen ist bieten auch diese entsprechende Probleme im Bezug auf die Sicherheit bzw. Hygiene. Befragst du im Bezug auf Hygiene und Uhren einen Desinfektor, wird er dir sicherlich erklären dass bei Uhren im Bezug auf die Hygiene immer Abstriche zu machen sind und nur ein Verzicht auf jeglicher Art eine wirkliche Hygiene gewährleistet.

      Bei den Routinesdesinfektionen im Rahmen des Einsatzes bzw. der Nachbereitung kann ich nicht sicherstellen dass ich zu 100% das richtige Desinfektionsmittel bzw. die richtige Konzentration habe da ich in aller Regel nicht weiß mit welchen Keimen ich es zu tun habe. Wollte ich bei jedem Patienten ein Maximum an Hygiene aufwende müsste ich vor der entsprechenden Desinfektion wissen mit welchen Keimen ich es zu tun habe, die ist aber praktisch nicht umsetzbar. Betrachtet man das ca. 20-30% aller Menschen mit (MR)SA besiedelt sind wird man sehr schnell darauf kommen dass es zig Menschen gibt die diesen haben ohne dass sie es wissen oder merken, ähnlich sieht es mit anderen Keimen aus. Wenn also zig Millionen Menschen (MR)SA haben ohne es zu wissen / bemerken, wie soll ich dies als Rettungsdienst in der kurzen Zeit des Patientenkontaktes feststellen um danach entsprechende Maßnahmen zu ergreifen? Ich kann als Rettungsdienst nur gegen bekannte Keime richtig vorgehen, habe ich einen unbekannten Keim kann ich nicht sicherstellen dass das vorgehalten Mittel dafür das richtige ist.

      Aus der oben geschilderten Problematik leitet sich dann das Problem mit der Dienstbekleidung ab, denn weiß ich nicht dass der Patient den Keim X hat wechsel ich nicht nach dem Transport die Bekleidung (abgesehen davon es ist aus sonstigen Gründen nötig). Durch die unbekannte Kontaminierung der Dienstbekleidung und den dadurch fehlenden Wechsel kommt es automatisch zu einer Verschleppung, in der Folge davon setze ich jede Person mit der ich danach direkt (Kollege; nächster Patient; etc.) oder indirekt (Stuhl; Couch; etc.) Kontakt habe dem Risiko aus sich auch zu kontaminieren. Dem eben beschriebenen Teufelskreis kann ich in der Realität nicht entkommen, wichtig ist es aber die Möglichkeiten der Verschleppung einzudämmen und dazu zählt zum Beispiel mehr als nur eine Jacke zu haben oder Flächen (Kunststoff; Metall; etc.) die leicht zu desinfizieren sind.

      Einzelne Hygienemaßnahmen gegeneinander abzuwägen macht keinen Sinn, diese müssen immer im Verhältnis zu einander stehen und es darf keine überbewertet werden. Dürfte ich rein hypothetisch nur eine Hygienemaßnahme durchführen würde meine Wahl auf das richtige anlegen von sterilen Handschuhe vor jedem Patientenkontakt und vor allem jeder invasiven Maßnahme liegen, denn gerade dadurch ließen sich einfach Verschleppung eindämmen und beiden Seiten (Patient und Personal) ein geeigneter Schutz zukommen. Ansonsten stimme ich dir zu das es keine unwichtigen Hygienemaßnahmen gibt, es gibt aber Hygienemaßnahmen die im Vergleich zu anderen mehr oder weniger wichtig sind. Beispiel gefällig? Es bringt bei der OP nichts wenn der Operateur eine 100% korrekte Händedesinfektion durchführt, wenn das chirurgische Material nicht ordentlich desinfiziert wird. Im umgedrehten Fall hat der Patient aber durchaus einen Nutzen davon wenn das chirurgische Material zu "100%" steril ist und entsprechende leichte Mängel bei der Handdesinfektion durch das korrekte Anlegen von weiter Schutzbekleidung (sterile Kittel / Handschuhe) tolerieren.

      Die Hände sind mit das einfachste Übertragunsgmedium für Keime; Erreger o.ä. doch die Kleidung und vor allem auch die Luft sind mindestens genauso
      entscheidend. Die korrekte Handdesinfektion beim Verlassen der Wache wird spätestens dann ab absurdum geführt, wenn ich danach an meine Hose fasse die eben noch Kontakt zu unwissentlich infizierter Dienstwäche hatte. Wie schon mehrfach geschrieben, die Händedesinfektion ist wichtig, nur bringt sie alleine nichts und kann daher auch nicht das wichtigste sein.

      Der von mir angesprochen Hausarzt den du beschreibst mag wissen was er tut, doch ist dies eher die Ausnahme als die Regel. Der Großteil der Arztpraxen desinfiziert weder täglich die Sitzgelegenheit und es gibt auch nur in den wenigsten Praxen Desinfektionsmittelspender für die Patienten, mal ganz davon abgesehen das viel Arzthelferinnen bei entsprechenden Symptomen (Durchfall & Erbrechen oder langanhaltende Wundheilungsstörungen) gar nicht auf die Idee kommen Patienten nicht ins Wartezimmer zu setzen.
    • Um von der ganzen Hygienediskussion mal wegzukommen (Mannometer, sind das lange Beiträge), hier mal eine ganz einfache Frage: Wozu zum Teufel braucht ihr eine Uhr? Ob jetzt Armband-, Taschen- oder Kitteluhr, die sind vollkommen überflüssig!
      Benutzt das Wiki: WIKI LstSim Es sollte DAS Nachschlagewerk zur Sim werden!!!

      Leitstelle Olpe [260]
      Leitstelle Sauerland [495]
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      FDNY*EMS [7095]
      LA County Fire Department [17036]
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      EMS-Fire-Database
    • Rotkreuz Olpe schrieb:

      Um von der ganzen Hygienediskussion mal wegzukommen (Mannometer, sind das lange Beiträge), hier mal eine ganz einfache Frage: Wozu zum Teufel braucht ihr eine Uhr? Ob jetzt Armband-, Taschen- oder Kitteluhr, die sind vollkommen überflüssig!
      Einsatzdoku machst du nach grober Schätzung, genau wie Pulsmessung? ...und wenn mal das Navi ausfällt navigier ich mit der Uhr anhand des Sonnenstandes zum Einsatzort.
      Leitfunkstelle Gießen - lstsim.de/leitstellen/305/
      Wiki-Seite - wiki.lstsim.de/LFSt_Gie%C3%9Fen
    • Status3 schrieb:

      Einsatzdoku machst du nach grober Schätzung, genau wie Pulsmessung? ...und wenn mal das Navi ausfällt navigier ich mit der Uhr anhand des Sonnenstandes zum Einsatzort.
      Also die ersten beiden klingen einleuchtend. Aber die Navigation, dass will ich sehen. :D "Hier XY, nicht ausrückbereit, Navi defekt und Regenwetter."
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    • Also mal ganz ehrlich, was interessiert es mich, ob der Pat. eine HF von 75 oder 85 hat?
      Beim Patienten-Asessment geht mein erster Griff meist zum Handgelenk, dann habe ich die für mich relevante Information, ob der Pat. normfrequent ist oder nicht (ich behuapte mal auf +/- 10 Schläge/min kann das jeder erfahrene Sani einschätzen) - neben anderen Infos (rhythmisch, sehr grobe Einschätzung über RR).

      Wenn die Frequenz nach oben/unten abweicht, wird jedenfalls weitere Diagnostik notwendig (EKG, SpO2, ...), die mir einen exakten Wert liefert, alles andere hat weder für mich, noch für den NA therapeutische Relevanz.


      Einsatzdoku läuft bei uns komfortablerweise elektronisch :D
    • Also wer im Rettungsdienst arbeitet und es nicht schafft, die Frequenz eines Patienten ohne Uhr zu beurteilen, der sollte sich mal ein paar Schichten in eine Notaufnahme setzen und üben. Und für die Zeiten für die Einsatzdokumentation ist die Leitstelle verantwortlich bzw. die Eintreff- und Abfahrzeiten sieht man an der Fahrzeuguhr.
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    • Für die Dokumentation der Einsatzzeiten ist auch die Fahrzeugbesatzung verantwortlich, vor allem dann wenn es entsprechende Felder auf dem Protokoll gibt. Auch wird die Uhrzeit interessant, wenn es darum geht Maßnahmen und Befunde zu dokumentieren. Vor allem der Verlauf von Bewusstseinsänderungen o.ä. von Auffinden bis Übergabe kann für eine weitere Beurteilung sehr interessant sein, genauso wie die Information wann welches Medikament gegeben wurde und wie lang es ggf. wirkte.

      Ansonsten, es stimmt das man mit einem kurzen Griff sagen kann ob der Puls rhythmisch ist und wie schnell ca., doch zu einer ordentlichen Diagnostik und Dokumentation gehören genaue Werte. Treffe ich auf einen Patienten mit einer starken Arrhythmie muss ich den Puls über eine Minute auszählen, nicht mal eben 15 Sek. hochrechnen oder ein Blick auf das Pulsoxy werfen und da ist eine Uhr eine sehr sehr große Hilfe. Wer versucht Zeit abzuschätzen merkt sehr schnell wie man sich alleine schon in der Ruhe verschätzen kann, hat man Stress und muss nebenbei noch den Puls fühlen verschätzt man sich noch leichter in der Zeit bzw. kommt sich gedanklich zw. Puls auszählen und Zeit abschätzen in die Quere. Im übrigen sind die beiden zuletzt aufgezählten Punkte Sachen die menschlich sind und durchaus nichts für das man sich schämen muss bzw. keine Schwäche.

      Die Nr. auf med. Gerätschaften auszuweichen wenn die Frequenz zu weit nach unten oder oben geht und oder. arrhythmisch ist hat übrigens etwas mit der Überschätzung der Technik zu tun. Gerade bei der Arhythmie sind die Werte die von Pulsoxy und EKG geliefert werden völliger Schrott, denn diese werden hochgerechnet und damit kann es sein dass die Frequenz binnen 5 Sek. zw. 65 und 130 schwankt. Exakte und zuverlässige Werte im Bezug auf Frequenz bekommt man bei Arrhythmien nur, wenn der Puls über eine Minute gefühlt und ausgezählt wird. Auch das ablesen von Kurven; Zacken oder Blinkzeichen ist im Zusammenhang mit der Frequenz unzuverlässig und kann zu falschen Ergebnissen führen, z.B. EKG Komplex ohne Auswurf oder Übertragung von Manipulationen an Kabeln.

      Im übrigen ist in manchen Fällen auch die Atemfrequenz ein wichtiger Wert und diese kann ich zu 90% nur durch das Auszählen ermitteln, denn entsprechende Geräte welche die Atemfrequenz beim spontan atmenden Patienten ermitteln und anzeigen werden selten auf RTW oder NEF mitgeführt
    • Eine Uhr ist ein Muss. Nicht nur zum genauen Auszählen von Puls und Atemfrequenz, sondern wie ich auch letztens festgestellt habe, zur Erfassung und Dokumentation der Wehentätigkeit oder um das Verlaufsprotokoll zu führen. Für sowas könnte ich dann natürlich auch immer mein Handy aus der Tasche ziehen. ;)
    • Thor schrieb:

      Eine Uhr ist ein Muss. Nicht nur zum genauen Auszählen von Puls und Atemfrequenz, sondern wie ich auch letztens festgestellt habe, zur Erfassung und Dokumentation der Wehentätigkeit oder um das Verlaufsprotokoll zu führen. Für sowas könnte ich dann natürlich auch immer mein Handy aus der Tasche ziehen. ;)

      Thor schrieb:

      Eine Uhr ist ein Muss. Nicht nur zum genauen Auszählen von Puls und Atemfrequenz, sondern wie ich auch letztens festgestellt habe, zur Erfassung und Dokumentation der Wehentätigkeit oder um das Verlaufsprotokoll zu führen. Für sowas könnte ich dann natürlich auch immer mein Handy aus der Tasche ziehen. ;)


      Ja eine Uhr zur Dokumentation muß natürlich sein, aber nicht am Unterarm. Die Vorschrift das, dass Tragen von Ringen, Schmuck , Uhren während des Dienstes für alle pflegerisch Tätigen verboten ist, ist uralt (wurde schon bei meiner Ausbildung zum staatlich geprüften Desinfektor gelehrt - war noch zu Zeiten des Bundesseuchengesetz). Das profesionelles Personal nicht hinter diesen anerkannten Standards steht, leuchtet mir einfach nicht ein. Aber jeder Betrieb hat ja seine Hygienfachkraft oder Desinfektor hat, sollten die Ungläubigen sich halt intensiv mit denen unterhalten. Wo ein QM System schon umgesetzt ist wird da wohl ähnliches zu dem Thema nachzulesen sein.
    • Klingt für mich etwas nach Diagnostik um der Diagnostik Willen. Ich wiederhole gerne meine Frage aus dem letzten Post: Was hat es für mich, bzw. den NA für eine Konsequenz wenn die HF 73 oder 82 ist? Und selbst bei einem Unterschied von 150 und 185 wird sich am Vorgehen nichts ändern (ohne jetzt auf weitere Behandlungskonzepte für Rhythmusstörungen einzugehen).

      Klar, der Grenzen der Anwendbarkeit des verwendeten Equipments sollte man sich gewahr sein, zugleich sollte sie aber auch nicht unterschätzt werden. (Ich bin sicher nicht derjenige, der dem Pat. schon das 12er EKG raufgegeben hat, bevor er ihn überhaupt gefragt hat, was ihm fehlt,) aber eine Arrhythmie seriös einschätzen und therapieren kann man NUR anhand einer EKG-Kurve. Ein ausgedruckter EKG-Streifen eignet sich dann – sekundär – sehr wohl zur (manuellen) HF-Bestimmung – Artefakte erkennt man i.d.R. doch recht deutlich. Auf weiteres Equipment greife ich also nicht zwecks genauerer Bestimmung der HF zurück, sondern wegen der weiteren Informationen, die es liefert, d.s. Sauerstoffsättigung und eine EKG-Kurve.

      Auch wenn die angezeigten Werte nicht 100% präzise sind, lässt sich doch ein Trend ablesen (Effektivität der gesetzten Maßnahmen). Nach jeder gesetzten Maßnahme, und vor allem vor Einleiten der Therapie 1 min mit Pulsmessen zuzubringen halte ich für kontraproduktiv.
    • Ob die Frequenz bei 150 oder 180 ist macht ein sehr großen Unterschied, denn bei einer 180 Frequenz sollte man sich dringen Gedanken machen was man macht. Bei einer Frequenz von 180 kommt der Körper doch an seine Grenzen und deshalb kann man sowas, wenn es ohne weitere Begleitumstände (Stress; Schock; etc.) auftritt, nicht mal eben auf die locker Schulter nehmen.
      Eine Frequenz bei einer Arrhythmie mit tastbarem Puls am Handgelenk muss man auch ohne EKG bestimmen können, abgesehen von den Fällen wo es zu tachykard wird bzw. es zu Manipulationen kommt wo der Puls nicht klar getastet werden kann oder ähnlichem. Das man die Frequenz auch am EKG Ausdruck abzählen kann stimmt, nur dafür muss man wissen wie es geht und es muss ein EKG verfügbar sein. Wer mittels EKG Ausdruck aber die Frequenz eines Patienten auszählen kann, der wird aber auch wissen das es bei einer Arrhythmie davon die Finger lässt, da das EKG nur die elektrische Aktivität des Herzens anzeigt und nicht die tatsächliche Pulsfrequenz. Wer sich bei der Herzfrequenz einzig und alleine auf die angezeigten Werte verlässt macht das was man nicht machen soll, dann wird der Monitor behandelt und nicht der Patient!

      Ansonsten muss man nicht vor jeder Maßnahme jeden Wert immer und immer wieder einzeln checken, doch man sollte den Wert auf den man Einfluss nimmt vorher und nachher checken und festhalten was man wann (Uhrzeit nicht ca. oder Zeit ab Eintreffen / Abfahrt / ...) erhoben hat.

      @ELP4
      Das die Uhr ein Problem bei den Punkten Hygiene und Gefahr sein kann ist unbestritten, du wirst doch aber auch zugeben dass man dies nicht alleine auf die Armbanduhr begrenzen kann oder? Dur wirst doch zugeben das eine gängige Kitteluhr wie diese genauso schwer zu reinigen ist wie eine Armbanduhr und durch die Nadel auch eine gewisse Gefahr darstellt oder?
      Wie gesagt, will man die Uhr als Heim für Keime ausschließen darf man keine Ausnahme machen bei der Art der Uhr. Alle Uhren haben ihr Ecken und Kanten und bieten immer eine gewisse Möglichkeit für die Verschleppung von Keimen oder bergen irgendwelche Gefahren, daher ist das verbieten einer Art und erlauben / tolerieren einer andern Augenwischerei.
      Qm ist übrigens was anderes und das auch dies seine Lücken im Bezug der Hygiene aufweist habe ich erst die Tage in einem großstädtischen Krankenhaus erlebt! Ein QM kann immer nur so gut sein wie diejenigen die es betreuen und umsetzen, alles andere zu glauben ist Träumerei.

      Im Bezug auf die erlebte Situation; QM und Hygiene:
      Patient X wird aus häuslichen Pflege mit Pflegekraft in das Krankenhaus der Großstadt Z gebracht, das ganze findet mit einem KTW statt und bei bekanntem MRSA im Mund-Nasen-Rachenraum. Der Patient lebt am Einsatzort unabhängig von einem Zimmer und wird auch durch die Pflegekraft ohne besondere Schutzmaßnahmen (Kittel; Handschuhe; Mundschutz; etc.) versorgt (tlw. inkl. Absaugen!). Im Krankenhaus wird der Patient in einem Zimmer isoliert, die Pflegekraft des Patienten wird von einer Pflegekraft des Krankenhaus darauf hingewiesen das sie laut QM vor betreten des Patientenzimmers Kittel; Handschuhe und Mundschutz anzulegen hat. Bis hier hin hört sich das im Bezug auf das Krankenhaus doch gut an oder?
      Doch die auf die Pflegekraft des Patienten getroffenen Maßnahmen sind pure Augenwischerei und stellen sogar eine Gefährdung für andere Besucher und Patienten da! Was bringt es wenn die Pflegekraft des Patienten im Krankenhaus beim betreten des Patientenzimmers nach QM KH Schutzkleidung anlegt, wenn sie diesen doch außerhalb des KH ohne oder nur mit geringeren Schutzmaßnahmen versorgt und somit mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit selbst mit MRSA symptom- und beschwerdefrei besiedelt ist?! Korrekt und konsequent wäre in diesem Fall viel mehr das die entsprechende Person für Besuche bei dem Patienten ebenfalls auf MRSA getestet wird und ggf. vor betreten des Krankenhauses Schutzkleidung anlegen muss; diese im Patientenzimmer ablegt und sich beim verlassen erneut wieder Schutzkleidung anlegt.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Grzobra ()

    • Grzobra schrieb:

      alleine auf die angezeigten Werte verlässt macht das was man nicht machen soll, dann wird der Monitor behandelt und nicht der Patient!
      Das bekommt man dort wo ich aktuell meine Ausbildung genießen darf von Anfang an beigebracht. Egal wie man das Kind nach dem Erste Hilfe Kurs nennt, ob SanABC oder SanHelfer, dort wird gelehrt, dass man auf keinen Fall, dass aus EH Kurs vergessen soll, dass unsere 5 Sinne uns die meisten Informationen schon liefern und Geräte wie PulsOxy, EKG e.t.c. nur ZUSÄTZLICHE Informationen geben können.

      Grzobra schrieb:

      Korrekt und konsequent wäre in diesem Fall viel mehr das die entsprechende Person für Besuche bei dem Patienten ebenfalls auf MRSA getestet wird und ggf. vor betreten des Krankenhauses Schutzkleidung anlegen muss; diese im Patientenzimmer ablegt und sich beim verlassen erneut wieder Schutzkleidung anlegt
      Müsste dann nicht jeder zweite draußen auf der Straße mindestens mit Mundschutz herum laufen? Wobei solche Überlegungen vielleicht gar nicht so verkehrt wäre *Blick zu den asiatischen Länder schweife*
    • Das man den Patienten und nicht irgendwelche Geräte behandelt bekommt man oft beigebracht, nur vergessen es manche auch sehr schnell wieder bzw. finden es unbequem (Stichwort Pulsoxy bzw. automatische RR Messung). Im übrigen bin ich auch ein absoluter Freund von den 5 Sinnen des menschlichen Körpers, denn diese habe ich immer zur Verfügung und sie können mir Dinge mitteilen die ein Gerät nicht erfassen kann.

      Würden alle Menschen auf MRSA getest werden, müssten logischer weiße zig Menschen mit Mundschutz o.ä. durch die Gegend laufen. Doch eine Person die zu einer Risikogruppe gehört und eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit hat den Keim zu haben zu behandeln wie eine Person die ihn mit einer viel geringeren Wahrscheinlichkeit hat ist Wahnsinn. Der Grundgedanken im QM im Bezug auf das Anlegen von Schutzkleidung vor betreten eines ISO-Zimmer ist ja den Besucher und danach andere Besucher/Patienten durch Verschleppung vor dem Keim zu schützen, wird der Besucher des Patienten aber ohnehin die ganze Zeit dem Keim ohne bzw. mit nur tlw. Schutz ausgesetzt ist das Risiko einer Kontaminierung sehr hoch und daher auch die entsprechende Verschleppungsgefahr.
    • Die 150 und 180 habe ich ganz bewusst so gewählt und habe stillschweigend sonst gleiche Voraussetzungen unterstellt. D.h. die Tachycardie ist symptomatisch (Atemnot, Brustschmerz, Schockzeichen, ...). Dann mach ich ein EKG, sehe schmale oder breite Komplexe und danach richtet sich meine Therapie (mal ganz grob). Ob die HF jetzt 150 oder 180 ist, ist und bleibt in dieser Situation unerheblich.
      Dass ein Pat. mit der 180er Frq. eher symptomatisch sein wird, als der andere ist logisch; allerdings ist in der Medizin ebenso hinreichend bekannt, dass solche Dinge stark individuell bestimmt sind, also der eine Pat. mit der HF von 150 nicht mehr ansprechbar sein kann, während der, der 180 bpm hat noch selbst zum RTW gehen will.

      Schließlich sagst du ja selbst, dass der Pat., nicht der Monitor behandelt werden soll. Insofern verstehe ich nicht, warum man auf eine exakten (1-minütigen) Messung der HF beharren soll, das würde ja wiederum dazu verleiten einen Wert zu behandeln.
    • Eine Frequenz von 150 oder 180 macht sehr große Unterschiede, denn die Gefahr dass das Herz bei 180 schlapp macht ist um einiges höher. Logisch macht es nochmal ein Unterschied wer wann diese Frquenz hat, doch bei einer Frequenz von 180 ist im Gegensatz zu einer 150 unbedingt zeitnah zu intervenieren.

      Mir kommt es so vor als ob du mir die Worte im Mund rumdrehen willst bzw. nicht verstehst was ich schreibe, gerade im Bezug auf die Werte. Meine Aussage ist das ich den Patienten behandel und nicht die Gerätschaften, dies besagt aber nicht das ich die Werte des Patienten nicht behandel.Um den Patienten behandeln zu können muss ich Werte erheben und auf diese ggf. reagieren, kommen die Werte aber von einem Gerät muss ich sie kritisch hinterfragen. Das Auszählen einer Frequenz über exakt eine Minute ist immer dann notwendig wenn die Frequenz gestört ist, bei einer arrhytmie einen Frequenz die in 10 oder 15 Sekunden ausgezählt wurde hoch zu rechnen birgt die enorme Gefahr auf falsche Werte zu kommen und ist damit kein exakter Wert.
    • Grzobra schrieb:

      Meine Aussage ist das ich den Patienten behandel und nicht die Gerätschaften, dies besagt aber nicht das ich die Werte des Patienten nicht behandel.Um den Patienten behandeln zu können muss ich Werte erheben und auf diese ggf. reagieren, kommen die Werte aber von einem Gerät muss ich sie kritisch hinterfragen.

      Da gehe ich vollkommen konform mit dir und ich verstehe auch sehr gut, was du meinst. Lediglich bist du der Meinung, dass die exakte Bestimmung der HF für die präklinische Therapie einer Arrhythmie relevant ist, ich nicht. So einfach ist das und ich glaube wir werden uns auch nicht vom Gegenteil überzeugen können. :thumbup:
    • Zur grundlegenden Diagnostik gehört doch das erheben von exakten Werten, das ist doch hoffentlich selbstverständlich. Wie komme ich nun bei einer Arrhythmie auf einen exakten Wert einer Herzfrequenz, wenn A) optische oder akustische Signale nur eine bedingte Aussagekraft haben oder B) die optischen Werte innerhalb weniger Sekunden sich um 40 und mehr Schläge unterscheiden oder C) ein kurzes tasten mit multiplizieren nur aussagen kann wie die Frequenz wären wenn sie weiterhin wie im kurz gefühlten Zeitraum ist? Im Protokoll hat bei der Herzfrequenz der Wert in Schlägen pro Minuten angegeben zu werden, sicher kann dieser Wert von Minute zu Minute etwas varieren, doch habe ich eine Minute lang den Puls gefühlt und ausgezählt ist dieser Wert exakter wie jeder errechnete. Des weiteren ist es sehr wohl interessant welche Frequenz die Arrhythmie beim Patienten tatsächlich erzeugt, denn ggf. muss versucht werden mit Medikamenten die Frequenz zu stabilisieren oder in extrem Situationen an einen externen Schrittmacher gedacht werden. Auch ist die Frequenz entscheidend bei der Beurteilung der Gesamtsituation und damit der Wahl der geeigneten Zielklinik.