Hey, also von den Guidelines speziell hab ich noch nichts gehört, aber wir müssen natürlich auch beachten, dass wir nach hunderten von verschiedenen guidelines verfahren, das es in der Reanimation verstärkt auf die Kompression geachtet werden soll um die sog. NoFlowTime gering zu halten ist bei uns schon im Algorithmus , da man durch die Kompression ja noch eine gewisse o2 versorgung des gehirns erzielen, zwar eine sehr geringe aber eine minimale auf jeden fall. auf welche Guidelines beziehst du dich denn? Wir gehen nämlich nach ACLS vor, also die Guidelines der American Heart Association. Aber du hast recht, ein interessantes Thema.

Meiner Meinung nach lange überfällig. Es ist leichter Laien dazu zu bewegen, im Notfall nur Thoraxkompressionen durchzuführen, als das sie auch noch beatmen müssen. Dann lieber vernünftig drücken und die Zeit sinnvoll bis zum eintreffen des RD überbrücken, als wenn gar nichts getan wird.

Froschi bezieht sich auf die neuen Guidlines des ERC (European Resuscitation Council): cprguidelines.eu/2010/

Fehler meiner Seits: Wenn man die letzte Seite der Zusammenfassung durchließt, dann steht da, dass nach Möglichkeit alle die Standard-Rea. mit 30:2 erlernen und auch durchführen sollen. Also bleibt eigentlich alles beim Alten.

Also: Neuerungen der Richtlinien:
1. keine Mindestdauer von Thoraxkommpressionen vor der ersten Defibrillation bei einem unbeobachteten Kreislaufstillstand (früher: erst 2 Minuten drücken, dann brezeln)
2. Leitstellen sollen Instumente vorhalten, mit denen eine Bewußtlosigkeit und/oder fehlende/agonale Atmung erkannt werden kann und der Anrufer ggf. zur Renaimation (nur Kompression) angeleitet werden kann (z.B. ProQA der Feuerwehren Hamburg und Berlin)
3. Cordarex (300 mg) nach dem dritten Schock, genauso wie Adrenalin (1 mg) bei persitierendem Kammerflimmern
4 WEITERHIN: Thoraxkompression und Beatmung im Verhältnis 30:2 (auch für Laien) Wenn Laien in einem Crashkurs nur auf die Thoraxkompression geschult wurden, sollte die Schulung der Beatmung nachgeholt werden
5. Verwendung von Feedbackinstrumenten zur Qualität der Thoraxkompression wird erwünscht.
6. Unter bestimmten Umständen Abgabe von 3 Schocks hintereinander, wenn das Kammerflimmern/Kammertachykardie direkt mit dem angeschlossenen Monitor/Defi beobachtet wurde,
7. Kein Atropin mehr bei Asystolie/PEA
8. Intubation nur durch geübtes Personal mit möglichst wenig Unterbrechung der Thoraxkompression
9. Keine Gabe von Medikamenten druch den Tubus. Wenn kein i.V. Zugang möglich ist, dann eine Intraossalzuganga anlegen

Unterlagen und Quellen (zunächst nur auf englisch): CPRguidelines.eu

Hm ich weiß nciht was ich von den neuen Guidelines halten soll.
Eigentlich verändert sich ja nichts großartiges.

Wobei mich die 3 Schocks irritieren, sind die nicht gerade davon weg, weil es schädlich sein soll

sprich für Laien bleibt komplett alles beim alten... find ich gut, ob das für den Patienten anders besser wäre dazu sind wir alle nicht in der Position das entscheiden zu können. Aber das beste ist es ändert sich an der Ausbildung nichts... sprich Ausbilder, Lehrunterlagen, etc. bleiben auf dem aktuellen Stand und es wird somit n Haufen Kosten gespart...!

Na ja aber gerade die Beatmung macht dem Laien Angst. Meiner Meinung nach würde ein Wegfall der Beatmung dem Laien die Scheu nehmen.

Zum Anderem drücken Laien meist nicht so effektiv, daher wäre eine einfache durchgehende Kompression Sinnvoller bis der Rettungsdienst eintrifft, wer mal bei einer Reha nen PulsOxy dran hatte, merkt ja das nicht nach dem ersten Mal drücken ein Auswurf da ist, sondern meist erst nach 15+x Kompressionen

Vollkommen richtig, trotzdem müssen wirs natürlich akzeptieren, anwenden und Laien so vermitteln, die persönliche Meinung spielt da eine untergeordnete Rolle...

Na ja da das hier Off Topic ist und Froschi ja gefragt hat was wir davon halten, hab ich mal was dazu gesagt

Wenn man sich bei den neuen Guidelines den Absatz über die CPR ohne Beatmung durchließt, dann ist laut ECR eine reine Thoraxkompression für die ersten 2-4 Minuten effektiv. Danach ist so eine Reanimation immer noch effektiver als gar keine. Es steht auch drin, dass Laien die eine Beatmung nicht durchführen wollen oder können, keine machen müssen, sondern stattdessen nur drücken sollen.

Von daher bleibt es in der Ersten Hilfe Ausbildung wie bisher. Man lernt zu beatmen, wenn man sich im Notfall aber nicht überwinden kann, wird eben nur gedrückt bis der RD da ist.

Tach zusammen,

so ganz glücklich bin ich mit der Idee nicht...

"Beatmen wird gelehrt, aber wenn man sich nicht überwinden kann, soll man nur drücken..."

Da frage ich mich doch, ob derartige Aussagen nicht zu noch mehr Verunsicherung bei den Laienhelfern führen?

Ich glaube für die Laien wäre eine klare eindeutige Ansage hilfreich.

Ob jetzt die Ansage meines Ausbilders für Laien gut ist weiß ich allerdings auch nicht...
"Wenn Dein Patient nicht mindestens eine gebrochene Rippe hat, hast Du nicht vernünftig gedrückt!"

BTW: Summt Ihr auch "Staying alive" von den Bee Gee's?
"Another one bites the dust" von Queen hat auch den passenden Rythmus, aber das wäre vielleicht doch etwas makaber...

Ich persönlich gönne mir den Luxus eine Taschenmaske mit mir rumzuschleppen und an Bord unseres schwimmenden RTW haben wir sowieso das komplette Gerödel. Aber das ist von Laien wohl nicht zu erwarten.

Viele Grüße

Nils

Locker bleiben, das neue LP15 hat einen integrierten Taktgeber. Alles easy, alles cool.

Bei uns kommt erst noch die Besprechung, wegen der neuen Guidelines. Dann geb ich diesbezüglich auch meinen Senf ab.